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Siemens kämpft weiter mit Problemen bei Com und SBS

27.04.2006
Siemens bekommt die Probleme in seinen beiden Krisensparten SBS und Com weiter nicht in den Griff.

Im zweiten Geschäftsquartal (Ende März) brach das Ergebnis des Kommunikationsbereichs Com ein, während sich der Verlust des

IT-Dienstleisters SBS im Jahresvergleich um 50 Prozent ausweitete. Das teilte der Industrie- und Technikkonzern am Donnerstag in München mit. Für den Umbau bei Com und SBS wendete Siemens im Berichtsquartal 178 Millionen Euro auf und damit rund doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.

Bei Com strich Siemens im ersten Geschäftshalbjahr (Oktober bis März) 1.500 Stellen in Deutschland. Weitere Arbeitsplätze sollen wegfallen. Com werde sich auf neue Wachstumsfelder wie modernste Mobilfunkstandards oder Internet-Fernsehen konzentrieren. Gleichzeitig müsse sich Com gegen den steigenden Wettbewerbsdruck sowie Preisverfälle wappnen. Die Umstrukturierungskosten im größten der elf Konzernbereiche sollen im zweiten Geschäftshalbjahr steigen.

Bei SBS wirkt die Umstrukturierung laut Konzernchef Klaus Kleinfeld. Zum 1. April hatte der Informationstechnik-Spezialist sein Wartungsgeschäft PRS (Product Related Services) für die Betreuung von Großrechnern an Fujitsu Siemens abgegeben. Damit wechselten 4.300 Mitarbeiter zu dem Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und der japanischen Fujitsu. SBS soll bis Ende 2007 seine Kosten um 1,5 Milliarden Euro senken und in Deutschland insgesamt 2.400 Stellen streichen. Mehr als 50 Prozent dieser Arbeitsplätze seien bereits weggefallen. Der defizitäre Bereich richtet sich außerdem strategisch neu aus. Der Schwerpunkt liege auf IT-Lösungen und -Auslagerungen, vor allem in Siemens-Branchen. Die Umbauaufwendungen sollen in der laufenden zweiten Hälfte 2006/07 sinken.

Alle elf Bereiche mit Umsatzplus

Außer bei den zwei Sorgenkindern SBS und Com sank das Quartalsergebnis im Kraftwerks-Bereich Power Generation (PG). Siemens erklärte den vierprozentigen Gewinnrückgang bei PG mit niedrigeren Ergebnisbeiträgen aus einem Gemeinschaftsunternehmen.

Die übrigen acht Konzernbereiche steigerten ihre Quartalsergebnisse. Zu den größten Ergebnisträgern zählten der Automatisierungsbereich Automation and Drives (A&D), der dank der Übernahmen von Flender und Robicon ein Rekordquartal abgeliefert habe; der Medizintechnik-Bereich Medical Solutions (Med), Siemens VDO Automotive (SV) und der Lichtbereich Osram.

Die Umsätze stiegen derweil in allen Bereichen. Besonders deutlich wuchsen die Erlöse im Energieübertragungs-Bereich Power Transmission and Distribution (PTD; plus 68 Prozent), der Geschäftsbereiche des übernommenen österreichischen Anlagenbauers VA Tech integriert hat. Auch der Industriebereich Industrial Solutions and Services (I&S) profitierte von VA-Tech-Aktivitäten. Der Bereichsumsatz schnellte um 53 Prozent hoch. Der Automatisierungsbereich A&D setzte dank Akquisitionen sowie aus eigener Kraft ein Drittel mehr um als im entsprechenden Vorjahresquartal.

Größtes Wachstum in Asia-Pacific

Bei den Regionen verzeichnete Siemens die größten Umsatzzuwächse in seinem kleinsten Markt, dem asiatisch-pazifischen Raum (plus 33 Prozent). Im zweitgrößten Markt Amerika wuchsen die Erlöse um 31 Prozent. In Europa ohne Deutschland, dem größten Siemens-Markt, setzte das Unternehmen 16 Prozent mehr um. In Deutschland, dem zweitgrößten Markt der Münchner, wuchsen die Quartalserlöse um fünf Prozent. (dpa/tc)