Integrierte Netzverwaltung spart Kosten

Siemens-Management-Lösung setzt auf Plattformen auf

30.08.1996

Getrennte Management-Stationen für Sprach- und Datennetze erlauben weder eine globale Netzsicht noch technologieübergreifende Dienste. An diesem Punkt setzt Siemens mit seiner Lösung Integrated Network Management Services (INMS) an. INMS verwaltet heterogene Sprach- und Datennetze und eignet sich damit für den Einsatz in Campusnetzen bis hin zu Weitverkehrsnetzen. Den Käufern einer integrierten Management- Lösung winken nach Herstellerangaben Kosteneinsparungen von bis zu 45 Prozent, vor allem was Software und Mitarbeiter betrifft.

Für den Hersteller war neben den Kundeninteressen auch die Einschätzung von Trends im Management-Sektor von Bedeutung. INMS unterstützt das Simple Network Management Protocol (SNMP) der Internet Engineering Task Force (IETF), das den LAN-Bereich voll durchdrungen hat und auch im WAN-Sektor an Boden gewinnt. Ein weiterer Vorteil des Protokolls besteht im Vorhandensein umfangreicher Third-Party-Software.

CMIP hat keine Chance gegen SNMP

"Um zu erkennen, wo es das Konkurrenzprotokoll CMIP gibt, muß man die Lupe zu Hilfe nehmen", begründet Jörg Gonschorek, zuständig für Netz-Management und Applikationen im Geschäftsgebiet Vernetzungssysteme der Siemens AG, die Wahl des SNMP-Protokolls. Bei den klassischen Carriern sei das Common Management Information Protocol (CMIP) nur noch in einigen Insellösungen vorhanden. Seiner Meinung nach wird CMIP in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Weitere Trends, die Siemens berücksichtigen mußte, betreffen die Netz-Management-Plattformen. Das Unternehmen hat sich entschieden, keine eigene Plattform zu entwickeln, sondern sein Produkt setzt auf vorhandenen auf, insbesondere auf Hewlett-Packards "Openview". Geplant sind weiterhin die Möglichkeiten, "Systemview" von IBM oder Cabletrons "Spectrum" zu verwenden.

Bereits vom Markt verschwunden sind laut Siemens "DME" von OSF, "Dimons 3G" von Netlabs und "Polycenter" von DEC. Das erstaunt nicht besonders, denn diese Plattformen haben die Erwartungen der Anwender nach standardisierten Interfaces nicht erfüllt. Statt dessen wandern heute viele Funktionen von der Plattform in die darüberliegenden Anwendungen.

Last, but not least müssen nach Ansicht der Siemens-Manager die technischen Features des neuen Produkts stimmen, damit es Erfolg haben kann. So stellt INMS netzübergreifend Dienste wie zum Beispiel Customer Network Management (CNM), User Helpdesk und integrierte Netz- und Alarmdarstellung bereit. Dafür sind die getrennt bestellbaren Applikationen "See", "Help" und "View" zuständig.

INMS bietet die automatische Erkennung der Netztopologie. Es teilt das Netz in kleinere, leichter zu verwaltende Domänen ein und ermöglicht hierarchische Netzabbildungen (Teilnetze) mit unterschiedlichen Ansichten. Die Konfigurationsdaten werden zentral gespeichert. Die Netz-Management-Lösung visualisiert Zustände der einzelnen Netzelemente, um eine schnellere Eingrenzung von Problemen zu gewährleisten.