Extrem schnelle 3,5-Zoll-Festplatte

Seagate Barracuda 7200 3000GB im Test

14.03.2012 von Michael Schmelzle
50 Prozent mehr Tempo: Die Seagate Barracuda 7200 3000GB dringt als erste ferromagnetische Festplatte im Test in Geschwindigkeitsbereiche vor, die bisher SSDs vorbehalten waren. Und das zu einem traumhaft günstigen Gigabyte-Preis von lediglich 6 Cent! Der Test klärt, ob die etwas angestaubten Scheibendreher vor einem glänzenden Comeback stehen.
Seagate Barracuda 7200 3000GB

Totgesagte leben länger: So mancher SSD-Hersteller lästert hinter vorgehaltener Hand über die Festplatten-Dinosaurier, die noch rotierende Datenscheiben magnetisieren, um Daten zu speichern. Das ist - salopp gesagt - natürlich Käse. Die ferromagnetische Aufzeichnungstechnik wird uns allein schon aufgrund des viel günstigeren Gigabyte-Preises noch eine ganze Weile begleiten. Denn wer kann es sich zum Beispiel schon leisten, seine umfangreiche Foto-, MP3- und Video-Sammlung auf einer Flashspeicher-Festplatte zu archivieren.

Speicherplatz satt: Seagate Barracuda 3000GB

Dass die schon etwas angegrauten Scheibendreher aber noch lange nicht zum alten Eisen gehören, demonstriert Seagate eindrucksvoll mit der Barracuda 7200 3000GB: Das 3-Terabyte-Speichermonster erreichte im Test Datenraten von fast 250 Megabyte pro Sekunde. Damit ist das Barracuda-Modell nicht nur bis zu 50 Prozent schneller als die bisher flotteste 3,5-Zoll-Festplatte im Test, die Western Digital Caviar Black WD1002FAEX. Zudem beschleunigt die Seagate Barracuda 7200 3000GB im Praxiseinsatz auf ein Tempo, dass bis dato Solid State Drives erreichten.

Der beeindruckende Geschwindigkeitszuwachs der Seagate-Festplatte beruht zum einen auf der höheren Datendichte, die Seagate bei der Barracuda 7200 verwirklicht: Federführend war hier bisher die Western Digital Caviar Green WD30EZRSDTL, die bis zu 750 Gigabyte pro Scheibe speichern konnte. Seagate packt nun ein ganzes Terabyte auf eine Magnetscheibe. Laut Hersteller entspricht das bis zu 340.000 Datenspuren auf einer Breite von rund 25 Millimeter. Umgerechnet liegt die Spurbreite damit bei lediglich 75 Nanometern.

Die volle Kapazität stellt die Seagate Barracuda 3000GB nur als GPT-Datenträger zur Verfügung.

Das erfordert eine extrem genaue Steuerung der Schreib-Lese-Köpfe. Seagate nutzt dazu die Technik AcuTrac, die die Flughöhe der Köpfe permanent über zwei Sensoren ermittelt und durch feinste Temperaturänderungen des Trägermaterials ausgleicht. Zudem vergrößert Seagate mittels der Technik Advanced Format die Sektorgröße von 512 Byte auf 4 Kilobyte - das reduziert den zusätzlichen Speicherbedarf für Adress- und Prüfbits, die so für Nutzerdaten verfügbar sind.

Unterseite der Seagate Barracuda 3000GB mit der Controller-Platine

Wie alle Festplatten über 2,2 Terabyte hat auch das Seagate-Modell mit historisch bedingten Beschränkungen zu kämpfen: Die komplette Kapazität der Seagate Barracuda 7200 3000GB steht nur unter Betriebssystemen zur Verfügung, die eine Partitionstabelle nach dem GPT-Standard erstellen können. Das ist bei Windows 7 und Vista sowie unter Mac OS 10 und Linux der Fall. Zudem müssen der SATA-Controller und -Treiber Festplatten mit mehr als zwei Terabyte unterstützen. Wollen Sie das Barracuda-Modell als Boot-Laufwerk nutzen, setzt die Festplatte die 64-Bit-Version der oben genannten Betriebssysteme voraus.

Zudem muss bei Windows die Hauptplatine ein Unified Extensible Firmware Interface (UEFI) nutzen. Dies ist derzeit nur bei neueren Mainboard-Modellen der Fall. Für all diese Probleme bietet Seagate mit der Software DiskWizard aber eine Lösung an. Das Programm können Sie kostenlos über den Suppport-Bereich der Seagate-Website herunterladen. Alternativ lassen sich Probleme mit Windows XP und 32-Bit-Betriebssystemen aber auch mit einem Spezial-Treiber lösen.

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Geschwindigkeit

Seagate Barracuda 3000GB: Einzelergebnisse im PC Mark Vantage

Die Seagate Barracuda 7200 3000GB ging gleich im Festplatten-Test des PC Mark Vantage auf Rekordjagd und erzielte mit über 6000 Punkten das bisher beste Ergebnis aller 3,5-Zoll-Festplatten im Test. Selbst ein Server-Laufwerk wie die Seagate Constellation ES 2 TB kann der Barracuda hier nicht das Wasser reichen. Bei diesem Test zeigt sich allerdings auch, in welchen Benchmarks Flashspeicher-Festplatten nach wie vor uneinholbar vorne liegen. Schnelle SSDs erreichen im PC Mark Vantage spielend hohe fünstellige Punktzahlen.

Ergebnisse der Seagate Barracuda 3000GB im CrystalDiskMark

Beeindruckend war die sequenzielle Transferleistung der Seagate Barracuda 7200 3000GB: Durchschnittlich kam die 3,5-Zoll-Festplatte auf rund 160 und maximal auf deutlich über 200 MB/s. Im besonders schnellen Burst-Modus, bei dem die Festplatte direkt über den 64 MB großen Pufferspeicher Daten transferiert, kletterte die Transferrate sogar auf fast 250 MB/s. Gut bis sehr gut fielen die Zugriffszeiten der Barracuda mit durchschnittlich 6 und maximal 14 Millisekunden aus.

Sequenzielle Datenraten der Seagate Barracuda 3000GB

Auch in den Praxistests purzelten die Rekorde. Eine 4,2-GB-DVD-Kopie schrieb und las die Seagate-Festplatte in rund 25 Sekunden. Die meisten 3,5-Zoll-Festplatten im Test benötigten dafür über 40 Sekunden und auch viele moderne SSDs sind hier kaum schneller unterwegs. Muss das Barracuda-Modell viele kleine Dateien schreiben, sinkt die Transferrate allerdings: So benötigte die 3000-GB-Festplatte fürs Lesen von 1000 MP3-Dateien mit einer Gesamtgröße von 5 GB exzellente 29 Sekunden, der Schreibvorgang dauerte jedoch mit 46 Sekunden spürbar länger. Hier kann zumindest die Spinpoint F3 1TB (HD103SJ) mithalten. Mit knapp anderthalb Minuten beim Kopieren der MP3s konnte sich das Seagate-Laufwerk dann aber wieder deutlich von der Konkurrenz absetzen.

GESCHWINDIGKEIT

Seagate Barracuda 7200 3000GB (ST3000DM001)

DVD-Film (4,2 GB): schreiben / lesen / kopieren

0:26 / 0:25 / 1:01 Minuten

1000 MP3-Dateien (5 GB): schreiben / lesen / kopieren

0:46 / 0:29 / 1:25 Minuten

Praxis-Simulation (PC Mark Vantage HDD Suite, Gesamtergebnis)

6115 Punkte

sequenzielle Leserate (TecBench): minimale / mittlere / maximale

94 / 163 / 214 MB/s

sequenzielle Schreibrate (TecBench): minimale / mittlere / maximale

98 / 156 / 202 MB/s

Dateien auf der Festplatte finden (TecBench): mittlere / maximale Zugriffszeit

6,1 / 14,8 Millisekunden

Umwelt & Gesundheit

Die Seagate Barracuda 7200 3000GB hat für eine Festplatte mit 7200 Umdrehungen pro Minute einen noch moderaten Grundverbrauch von rund 4 Watt. Die gut 8 Watt unter Last waren zwar nicht besonders sparsam, gehen für eine Festplatte der 3-TB-Kapazitätsklasse aber vollkommen in Ordnung.

Überraschenderweise arbeitete das recht schnell drehende 3,5-Zoll-Laufwerk auch sehr leise. Mit 0,2 Sone im Leerlauf und bis zu 0,4 Sone unter Last muss sich die Seagate Barracuda 7200 3000GB selbst vor grünen Öko-Laufwerken - die mit reduziertem Drehtempo laufen - nicht verstecken. Zudem überschritt die Betriebstemperatur der Barracuda unter Last nicht die kritischen Grenze von 50 Grad Celsius.

UMWELT UND GESUNDHEIT

Seagate Barracuda 7200 3000GB (ST3000DM001)

Stromverbrauch: Leerlauf / Last

4,1 / 8,3 Watt

Betriebsgeräusch: Leerlauf / Last

0,2 / 0,4 Sone

Temperatur: Leerlauf / Last

32 / 50 ° Celsius

Ausstattung

Seagate Barracuda 3000GB: CrystalDiskInfo informiert

Die 3-TB-Barracuda liefert Seagate ohne Zubehör und Software aus. Allerdings bietet der Hersteller auf seiner Internet-Seite kostenlos Festplatten-Programme zum Herunterladen an. DiscWizard hilft Ihnen nicht nur, die 2,2-Terabyte-Grenze von Windows XP zu umschiffen, sondern auch beim Partitionieren und Kopieren kompletter Betriebssystem-Installationen. Und mit den Seagate SeaTools prüfen Sie das Barracuda-Modell unter anderem auf Oberflächen- und Funktionsfehler.

Test-Fazit

Schnellste 3,5-Zoll-Festplatte im Test: Seagate Barracuda XT 3000GB

Die Seagate Barracuda 7200 3000GB (ST3000DM001) ist die mit Abstand schnellste 3,5-Zoll-Festplatte im Test. Das Barracuda-Modell hebt die Datenraten von ferromagnetischen Festplatten auf ein neues Leistungsniveau, das bisher nur Solid State Drives erreichen. In der Praxis sind über 160 Megabyte pro Sekunde drin. Ebenfalls positiv zu Buche schlagen der moderate Stromverbrauch, das sehr leise Betriebsgeräusch und die unkritische Temperaturentwicklung unter Last.

Hinzu kommt bei der Seagate Barracuda 7200 3000GB das ausgesprochen attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis: Bei einem aktuellen Straßenpreis von knapp 170 Euro bezahlen Sie für das Gigabyte nur 6 Cent. Im Vergleich zu einer SSD der 120-GB-Klasse, bei der Sie mindestens einen Euro pro Gigabyte hinblättern müssen, sind das Welten.

BEWERTUNG (NOTEN): Seagate Barracuda 7200 3000GB (ST3000DM001)

Testnote

gut (1,94)

Preis-Leistung

sehr günstig

Geschwindigkeit (60%)</DIV< body>

1,11

Umwelt und Gesundheit (30%)

2,88

Ausstattung (5%)

5,75

Service (5%)

2,49

ALLGEMEINE DATEN: Seagate Barracuda 7200 3000GB (ST3000DM001)

Testkategorie

3,5-Zoll-Festplatten

Festplatten-Hersteller

Seagate

Internetadresse von Seagate

www.seagate.com/www/de-de

Preis (unverbindliche Preisempfehlung)

170 Euro

Seagates technische Hotline

00800/47324283

Garantie des Herstellers

36 Monate

DIE TECHNISCHEN DATEN: Seagate Barracuda 7200 3000GB (ST3000DM001)

Nennkapazität / verfügbar

3000 / 2794,00 GB

Preis pro Gigabyte

6 Cent

Bauart / Anschluss

/ SATA 600

Zwischenspeicher (Cache)

64 MB

Rotationsgeschwindigkeit

7200 UPM

Schockfestigkeit: Aus / Betrieb

300 / 63 G

Zubehör für Einbau

nicht vorhanden

Handbuch: umfangreich / deutsch / gedruckt / als PDF

nein / nein / nein / ja

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.