Neulizenzen schwach

SAP-Rivale Oracle enttäuscht mit Umsatzrückgang

17.09.2009
Der amerikanische Softwarehersteller Oracle hat mit einem weiteren Umsatzrückgang zum Auftakt seines neuen Geschäftsjahres die Markterwartungen enttäuscht.

Mit seinen Zahlen zerstäubte der SAP-Konkurrent am Mittwochabend Hoffnungen auf einen Aufschwung der Unternehmensausgaben. Trotz aufgehellter Stimmungsindikatoren investierten Firma offenbar nicht in neue Technik. Besonders stark wirkte die Ernüchterung, weil der weltgrößte Halbleiterhersteller Intel vor einigen Wochen noch einen optimistischen Ausblick gegeben hatte. An der New Yorker Börse geriet die Aktie von Oracle nachbörslich unter Druck und sackte um 2,7 Prozent auf 21,53 Euro ab. Die Titel des Walldorfer Softwareunternehmens SAP notierten am Donnerstag in Frankfurt ebenfalls vorbörslich schwächer.

Der Oracle-Umsatz sank in dem Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal vor allem durch Währungseffekte um fünf Prozent auf knapp 5,1 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro). Bei Lizenzen brach Oracle um 17 Prozent ein und verfehlte die eigene Prognosespanne eines Rückgangs um 4 bis 14 Prozent. Präsidentin Safra Catz sprach am Mittwoch im kalifornischen Redwood Shores von einem schwachen Geschäft in Europa und begründete dies mit Einbrüchen beim Konkurrenten SAP. Dies treffe Oracle ebenso, da SAP einer der größten Anbieter der Datenbanken Oracles ist.

Während die Einnahmen durch den Verkauf neuer Lizenzen fielen, stiegen die Umsätze mit Updates und Service-Leistungen. Der Überschuss wuchs aber um vier Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Catz sieht die operative Gewinnmarge im Vergleich zum Vorjahr weiterhin im Aufwind. Das liege am wachsenden Umsatzanteil des Wartungsgeschäfts, das höher Margen bringe als andere Sparten. Auch der Ausblick sei nicht durchgängig trübe. In Europa sieht sie Anzeichen einer Erholung. Für das laufende zweite Quartal stellte sie einen Umsatzrückgang um bis zu zehn Prozent in Aussicht. Beim Gewinn vor Sonderposten setzt sie die Spanne bei 35 bis 36 Cent und liegt damit gleichauf mit den Analystenschätzungen.

Derzeit übernimmt Oracle den amerikanischen Großrechner-Spezialisten Sun Microsystems und baut sich damit ein weiteres Standbein auf. Dem Abschluss der Übernahme stehen aber noch Bedenken der EU-Kommission entgegen. Sie befürchtet eine zu starke Marktmacht Oracles bei Datenbank-Software. Bis 19. Januar wollen Europas Wettbewerbshüter eine Entscheidung treffen. Ihre US-Kollegen haben das Geschäft bereits durchgewunken.

Die Verzögerung kommt für Oracle zur Unzeit: Großrechner-Hersteller wie IBM und Hewlett-Packard (HP) wollen der ohnehin schwächelnden Sun mit Verweis auf die unsichere Zukunft die Kunden abspenstig machen. Oracle lässt sich den Zukauf 7,4 Milliarden Dollar inklusive Schulden kosten. Neben der Hardware bekommt der Konzern für das Geld auch die wichtige Programmiersprache Java, die vom Handy bis zum Computer Anwendung findet. (dpa/ajf)