ERP-Software für Branchen

SAP lässt im Mittelstand nicht locker

22.10.2008 von Frank Niemann
Die von SAP-Partnerfirmen gemeinsam mit dem Softwarekonzern entwickelten Branchenangebote richten sich an den Einzelhandel, den Sondermaschinenbau, die chemische Industrie, IT-Dienstleister und die Nahrungsmittelindustrie. Kunden sollen die ERP-Lösungen aus der "Business-All-in-one-Familie" in kurzer Zeit und kostengünstig einführen können.

Auf Grundlage der Standardsoftware ERP 6.0 haben die Firmen BTC, Cirquent, DataOne, Denker & Lenker, IBM, IDS Scheer, itelligence, MHP, Orga, Plaut, Serkem, SiriusIT, S&P, Steeb und TDS Branchenlösungen entwickelt, die unter dem Label "Business All-in-one" vermarktet werden. SAP stellte die neuen Softwareprodukte auf der IT-Fachmesse "Systems" in München vor.

SAP verspricht kostengünstigen ERP-Einstieg

Mit Business All-in-one bietet SAP eine Reihe von branchenspezifischen ERP-Produkten an. Nun kommen fünf weitere hinzu. Die Softwareprodukte liefern Funktionen für IT-Dienstleister, Unternehmen aus der Nahrungs- und Genussmittelbranche, dem Einzelhandel, dem Sondermaschinenbau sowie der chemischen Industrie. Die Software wendet sich dabei an mittelständische Firmen, die diese Produkte kostengünstig erwerben und in kurzer Zeit einführen können sollen. Beispielsweise soll ein Sondermaschinenbauhersteller, der Lizenzen für zehn Benutzer benötigt, für etwa 95.000 Euro eine Applikation in Betrieb nehmen können, und zwar innerhalb von drei Monaten. Vorsorglich teilt der Anbieter aber mit, dass Kosten und Projektdauer natürlich vom jeweiligen Anpassungsumfang beim jeweiligen Unternehmen abhängen.

ERP-Konfigurator

Damit sich Interessenten einen Eindruck verschaffen können, was eine Business-All-in-one-Applikation kostet, hat SAP über eine Website einen "Lösungskonfigurator" zur Verfügung gestellt. Dort kann der Nutzer seine Branche angeben, die Anzahl seiner Mitarbeiter sowie die der Softwarebenutzer und die Funktionsbausteine, die er sich wünscht. Während der Auswahl präsentiert ein Feld auf der Web-Seite die aktuellen Kosten für Software, Hardware und Dienstleistungen.

Zur schnellen und kostengünstigen Einführung von Business-Lösungen im Mittelstand soll ferner das Konzept "Fast Start" beitragen, das SAP im Frühjahr dieses Jahres vorgestellte hatte. Über einen umfangreichen Online-Konfigurator kann der Kunden seine Software gemäß seiner Geschäftsanforderungen via Internet zusammenstellen und die Gesamtkosten kalkulieren. Die weitere Beratung des Kunden übernimmt im Nachgang die SAP beziehungsweise ein Partnerunternehmen.

Mit dem Lösungskonfigurator können Interessenten sich einen Eindruck verschaffen, wie teuer eine Business-All-in-one-Software für sie wird.

SAP kämpft mit dem Image, wegen komplexer Software und kostspieliger Einführung für den Mittelstand wenig geeignet zu sein. Mit Fast Start will der Hersteller den Gegenbeweis antreten.

Im Mai hatte SAP zudem eine Kooperation mit Hewlett-Packard angekündigt. Dabei geht es um den Vertrieb von SAP-Software auf vorkonfigurierten Servern für die Branchen Fertigung, Dienstleistung und Handel.

Hinter Business ByDesign bleibt ein Fragezeichen

Nicht mitteilen konnte SAP auf der Computermesse, wann genau die On-Demand-ERP-Umgebung "Business ByDesign" marktreif wird. Die Softwarefirma gab bekannt, das es für das Mietprogramm nun Erweiterungen von Partnerfirmen gebe. Diese "Add-ons" umfassen Funktionen für die Lohn- und Gehaltsabrechnung, die Zahlungsabwicklung, die Unternehmensbesteuerung sowie für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit.

Auch andere ERP-Hersteller springen auf den On-Demand-Zug auf. Das Münchner Unternehmen SoftM etwa bringt demnächst gemeinsam mit IBM ein auf der ERP-Lösung "Semiramis" basierendes Software-as-a-Service-Angebot auf den Markt.

Im Geschäft mit ERP-Software für den Mittelstand steht SAP im Wettbewerb mit zahlreichen deutschen Anbietern, darunter Abas, Proalpha und SoftM, die sich oft auf bestimmte Branchen konzentriert haben. Darüber hinaus konkurrieren die Walldorfer in diesem Marktsegment mit Firmen wie Lawson Software und IFS sowie den Branchengrößen Microsoft, Sage und Infor.