MWC12

SAP holt Apple-Konkurrenz ins Haus

29.02.2012 von Manfred Bremmer
Nachdem SAP-CIO Oliver Bussmann lange Zeit die Nutzung von Apple iPads im Unternehmen propagiert und demonstriert hat, sind nun auch Geräte des Erzrivalen Samsung an der Reihe.
Bekennender iPad-Fan: SAP-CIO Oliver Bussmann auf den Hamburger IT-Strategietagen
Foto: Joachim Wendler

Wie der das Unternehmen im Rahmen des Mobile World Congress in Barcelona bekannt gab, wird SAP künftig intern neben Blackberrys, iPhones und iPads auch Smartphones und Tablets von Samsung einsetzen. Im Detail handelt es sich dabei um die (noch) aktuellen Flaggschiff-Geräte Galaxy S2 und Galaxy Tab 10.1. Laut Bussmann sollen die Devices den Mitarbeitern im Rahmen der internen geräteunabhängigen Mobility-Strategie zur Verfügung gestellt werden. Mit Hilfe von SAP-Software könnten sie augenblicklich damit arbeiten, erklärte der SAP-CIO. Er sei davon überzeugt, dass SAP die geschäftskritischen Daten auf den Geräten mithilfe einer breiten Auswahl an IT-Policies schützen könne.

Das Unternehmen schafft sich damit eine weitere Alternative, nachdem es schon früh neben den als Business-Geräten etablierten Blackberrys auch iPad und iPhone eingesetzt hatte. Stand Oktober 2011 nutzen laut Bussmann von rund 50.000 Mitarbeitern zirka 21.000 einen Blackberry, rund 10.000 ein iPad und etwa 5000 ein iPhone. Gleichzeitig will SAP damit am eigenen Beispiel demonstrieren, dass sich auch Android für den Business-Einsatz eignet - mit den entsprechenden Lösungen aus eigenem Hause, versteht sich: Die Walldorfer hatten mit der Übernahme von Sybase Mitte 2010 verschiedene mobile Produkte, darunter das Mobile-Device-Management-System Afaria, übernommen. Der Client für die Verwaltungslösung, aktuell in Version 7.0 vorgestellt, soll neben anderen Enterprise-Apps auf den Samsung-Geräten installiert werden.

Das Samsung Galaxy S2
Foto: Samsung

Dank einer Kooperation mit Samsung ist es dabei möglich, mit Afaria weiterführende Features anzubieten. So lassen sich über die speziell eingerichtete Schnittstelle „Advanced Enterprise Security“ auch in Android Enterprise-Anforderungen wie Sicherheitspolicies oder Fernzugriffe abbilden und ermöglichen der IT-Abteilung so eine granulare Kontrolle. So kann der Administrator etwa festlegen, welche Apps ein Nutzer installieren darf, oder die Stärke eines Passworts vorschreiben. E-Mails werden verschlüsselt über einen Exchange-Account (Nitrodesk) versendet.

Breit angelegte Mobility-Strategie

Doch Afaria ist nur ein Element von SAPs Mobility-Strategie. Daneben gibt es noch spezielle mobile Versionen von klassischen Business-Software-Produkten, etwa Business Objects Mobile. Außerdem bieten die Walldorfer mit der „Sybase Unwired Platform“ eine umfassende Komplettlösung an, die Unternehmen das Erstellen und Verwalten von mobilen Anwendungen mit sicherer Backend-Anbindung für verschiedene Plattformen ermöglichen soll. Wie Chris McClain, Executive Vice President Global Mobility bei SAP, zugestand, ist SUP nicht unbedingt ein Leichtgewicht und sicher kein Tool für alle. Die Lösung ermögliche es aber immerhin, in acht Wochen mehrere Apps für 100.000 Nutzer zu entwickeln und auszurollen - ein relativ kurzer Zeitraum verglichen mit anderen SAP-Rollouts, witzelte er.

Daneben stehen inzwischen rund 200 Apps von Partnern bereit, die speziell für Sybase Unwired Platform entwickelt wurden und Unternehmen Zeit und Kosten bei der Umsetzung einer eigenen Mobile-Strategie sparen sollen. Laut McClain verzeichnete SAP damit in nur einem Jahr ein Wachstum von 700 Prozent. Um für weiteren Zustrom zu sorgen, will der Softwarekonzern weitere Developer für die Plattform gewinnen – unter anderem mit Hilfe eines kostenlosen Toolkits und anderen Entwicklungshilfen. Letztendlich, so der Mobility-Chef strebe SAP einen gut gefüllten AppStore an, in dem Unternehmenskunden die von ihnen gewünschten mobilen Anwendungen downloaden und quasi „out of the box“ einsetzen könnten.