Höchster Stundensatz

SAP-Freelancer verdienen spitze

07.04.2021 von Hans Königes
Freiberufliche SAP-Spezialisten stehen weiterhin hoch im Kurs. Ihre Arbeit und Expertise wird fürstlich entlohnt, wie eine freelancermap-Studie zeigt.
SAP-Freelancer beschäftigen sich jährlich im Schnitt mit drei Projekten.
Foto: Casimiro PT - shutterstock.com

In der IT- und Engineering-Branche sind SAP-Spezialisten die Crème de la Crème unter den Selbstständigen - gleichauf mit den freien SAP-Beratern. Niemand verdient so viel wie sie. Bei einem Stundensatz von durchschnittlich 111 Euro beläuft sich das Monatseinkommen eines auf SAP spezialisierten Freiberuflers auf 8.000 Euro.

Dieses Einkommen rührt allerdings nicht von ungefähr, denn ohne Fleiß kein Preis. Ihr Wissen und Handwerkszeug haben sie sich vor ihrer Selbstständigkeit in Festanstellung im Zuge langer Projektarbeit angeeignet. Eine Analyse der Nürnberger Projektplattform freelancermap, auf Basis des Freelancer-Kompass 2020, zeichnet nun ein genaues Bild von SAP-Freelancern. An der Marktstudie nahmen insgesamt über 1.900 Freelancer, Freiberufler und Selbstständige teil.

SAPler mit höchstem Stundensatz

Der Rubel rollt für selbstständige SAP-Spezialisten weiterhin sehr gut. Ihre Arbeit lassen sie sich durchschnittlich mit 111 Euro pro Stunde vergüten. Die Experten leisten jedoch auch mehr als nur den klassischen 9-to-5-Job, sondern arbeiten im Mittel rund 44 Stunden pro Woche. Dieser Einsatz und das Fachwissen machen sich am Monatsende mit einem Einkommen von rund 8000 Euro auf dem Konto bezahlt. Acht von zehn der Freelancer sind mit diesem Nettoeinkommen zufrieden - kein Wunder, verdient doch kein Selbstständiger der IT-Branche mehr als sie.

Selbstständige SAP-Spezialisten sammeln ihr Know-how in der Regel in einem Zeitraum von rund 15 Jahren während ihrer Festanstellung in Projekten.
Foto: freelancermap

Qualifikation ist freien SAP-Spezialisten sehr wichtig. Mit 86 Prozent hat die überwältigende Mehrheit unter ihnen die Hochschul- oder Universitätsbank gedrückt und ist erst nach dem Studium ins Berufsleben eingestiegen. Die Studie zeigt, dass SAP-Fachleute im Schnitt ihre Fertigkeiten erst rund 15 Jahre lang in Festanstellung perfektioniert haben, bevor sie dem Angestelltendasein endgültig den Rücken kehrten.

Dabei bauten SAP-Experten mit einem finanziellen Polster vor, indem sie während ihrer Festanstellung durchschnittlich 32.000 Euro als Startkapital für die Selbständigkeit sowie als Notgroschen für schlechte Zeiten ansparten. Auf eigene Faust sind nunmehr seit ungefähr 13 Jahren im Wirtschaftsleben unterwegs. Der typische SAPler ist männlich (91 Prozent) und momentan mit 51 Jahren im besten Alter. Seine Karriere ist also noch längst nicht beendet.

Work-Life-Balance wird großgeschrieben

Arbeit und Vergnügen stehen für die meisten SAP-Freelancer in einem guten Verhältnis. Pro Jahr widmen sie sich ungefähr drei Projekten. Auch wenn sie im Schnitt vier Stunden mehr als die klassische 40-Stunden-Arbeitswoche an ihren Aufgaben arbeiten, gehen nur 17 Prozent am Wochenende beruflichen Verpflichtungen nach.

Als Ausgleich zum Arbeitsleben gönnen sich selbstständige SAP-Spezialisten durchschnittlich 26 Tage - also etwas mehr als fünf Wochen - Urlaub, um abzuschalten. An Ruhestand ist jedoch noch nicht zu denken. Der typische SAP-Freiberufler plant seinen Ruhestand mit 65 Jahren und hat somit noch 14 Jahre Berufsleben vor sich. Für seine Pension sorgt er gewissenhaft vor, indem er jedes Monat rund 1.400 Euro zur Seite legt, um auch im Alter komfortabel leben zu können.

Top 10 der Freiberufler-Vermittler 2020
Softwareentwickler und Cloud-Spezialisten besonders stark nachgefragt
Trotz Nachfragerückgangs können IT-Freelancer Agenturen gute Aussichten genießen. Nach der Lünendonk Marktsegmentstudie 2020 sind besonders Spezialisten in Softwarentwicklung und Cloud-Services gefragt. Lesen Sie hier das Ranking der Top 10 Vermittler.
Die Aufnahmekriterien für das Ranking
Die eigenen Angaben der Unternehmen wurden von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer nachgewiesen oder mussten aus öffentlich verfügbaren Quellen hervorgehen. Lagen die Bilanzen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht vor, musste eine detaillierte Ehrenerklärung unterzeichnet werden.
Platz 10: Neusta Consulting
Nachdem Neusta Consulting 2018 erstmals in das Ranking eingestiegen ist, wuchs die Mitarbeiterzahl 2019 auf 55. 2019 verzeichnete Neusta jedoch mit 51 Millionen Euro leichte Umsatzeinbußen (66 Millionen im Vorjahr).
Platz 9: Top itservices
Der Personaldienstleister Top itservices aus Unterhaching, München, schrumpft auf eine Mitarbeiterzahl von 444 (2018 waren es 506) und macht einen Gesamtumsatz von 93,5 Millionen Euro in Deutschland.
Platz 8: Ferchau
Neu im Ranking: Ferchau beschäftigt 7.142 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und verzeichnet im Jahr 2019 einen Gesamtumsatz von 665 Millionen Euro, im Jahr zuvor waren es 671 Millionen.
Platz 7: Westhouse Group
Immer noch auf dem siebten Platz: Die Westhouse Gruppe aus Garching bei München verzeichnet, wie im Vorjahr, 112 Millionen Euro Umsatz - und das mit 228 Mitarbeitenden.
Platz 6: Solcom
Solcom hält den sechsten Platz: Die Firma aus Reutlingen machte im Jahr 2019 125 Millionen Euro Umsatz und beschäftigte rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Platz 5: Etengo
Wie im Vorjahr bleiben die ersten Plätze von den Platzhirschen belegt: Etengo hält seine Mitarbeiterzahl von 148 und bleibt bei einem Gesamtumsatz von 134 Millionen Euro.
Platz 4: Allgeier Experts
Das Wiesbadener Unternehmen minimiert die Mitarbeiterzahl um rund 500 Mitarbeitende und beschäftigte im Jahr 2019 1.408 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der Gesamtumsatz betrug 2019 255 Millionen Euro.
Platz 3: SThree
Sthree schafft es 2020 auf Platz 3, der Frankfurter Personaldienstleister beschäftigte 2019 837 Mitarbeitende und verzeichnete einen steigenden Umsatz von insgesamt 385 Millionen Euro.
Platz 2: Gulp
Auch 2020 auf Platz 2: Gulp beschäftigte rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und machte 2019 einen Gesamtumsatz von 403 Millionen Euro.
Platz 1: Hays
Auch 2020 bleibt Hays die Nummer eins der Personaldienstleister: Mit einem Gesamtumsatz von 1.935 Milliarden Euro im Jahr 2019 und 2.540 Beschäftigten ist der Abstand zum Zweitplatzierten groß.