Preis- und Tempowunder im SSD-Test

Samsung MMDOE56G5MXP-0VB

17.03.2009 von Michael Schmelzle und Martin-Roger Jones
Preisalarm: Pfeilschnelle Solid State Drives waren bisher sündhaft teuer. Mit dem 256-GB-Modell Samsung MMDOE56G5MXP-0VB hatten wir nun erstmals eine MLC-SSD mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis im Test.

Testbericht

Maximum: Die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB bietet mit 256 GB nicht nur die höchste Kapazität aller bisher getesteten Solid State Drives, sondern klotz auch bei der Ausstattung. Satte 128 MB Pufferspeicher bietet die Flash-Speicher-Festplatte mit SATA/300-Schnittstelle - viermal so viel wie die bisherige Spitzenreiterin in dieser Wertungskategorie, die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA. Zudem erreicht das 256-GB-Modell von Samsung Praxis-Transferraten, die neue Maßstäbe für SSDs mit der Technik Muli Level Cell (MLC) setzten. Das komplette Maxi-Paket bietet Samsung obendrein zum Mini-Preis an.

Preis: SSDs mit MLC-Flashspeicher sind deutlich günstiger zu haben als Varianten, die auf die Technik Single Level Cell (SLC) setzen. Das untere Preisende der MLC-SSDs mit circa 2,50 Euro pro Gigabyte markierten bisher Einsteiger-Modelle wie die G.Skill FM-25S2S-128GB, die Standard-Technik verwenden und dadurch im Alltagseinsatz kaum schneller sind als herkömmliche 2,5-Zoll-Laufwerke. Für MLC-SSDs wie beispielsweise die Intel X25-M SSDSA2MH080G1, die im Praxiseinsatz spürbare Tempovorteile gegenüber klassischen Scheibendrehern bieten, mussten Sie hingegen mindestens das Doppelte pro Gigabyte anlegen.

Samsung offeriert mit der MMDOE56G5MXP-0VB nun Top-Tempo zum Einsteigerpreis: Die nutzbare Kapazität des 256-GB-Modells beträgt nach NTFS-Formatierung 238,7 GB. Damit kostet das Gigabyte bei einem Straßenpreis von aktuell knapp 650 Euro nur 2,72 Euro. Das ist sehr günstig. Auf der anderen Seite hat eine Festplatte, für die Sie den Gegenwert eines guten Mittelklasse-PCs berappen müssen, natürlich einen stolzen Preis. Dafür holen Sie sich aber auch einen ausgesprochen robusten, geräuschlosen und Strom sparenden Massenspeicher in Ihr Notebook oder Ihren High-End-PC, der in der Praxis zwei bis dreimal so schnell Daten verarbeitet als ein ferromagnetisches Laufwerk.

Hausgemacht: Neuer Controller (oben), fetter Cache (darunter) und schnelles MLC-Flash (rechts)

Ausstattung: Samsung verbaut in der MMDOE56G5MXP-0VB komplett eigene Technik. Die Solid State Drive arbeitet mit 16 Flash-Speicherchips des Typs Samsung 846 K9MDGZ8U5M SCK0, die eine Kapazität von jeweils 16 GB aufweisen. Sechs Flash-Chips beherbergt die Vorderseite der SSD-Platine, zehn die Rückseite. Der SATA/300-Controller ist eine Neuentwicklung von Samsung und trägt die Bezeichnung Samsung S3C29RBB01-YK40. Der Cache-Baustein zur Datenpufferung besteht aus dem 128 MB großem DDR-SDRAM-Chip Samsung K4X1G323PD-8GC6.

Der Energieverbrauch der 256-GB-Festplatte im Bereitschaftszustand ist laut Samsung mit 0,15 Watt der drittniedrigste Wert aller bisherigen Testteilnehmer. Beim Zugriff soll sich die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB deutlich stromhungriger zeigen: Mit 1,5 Watt hat das Samsung-Modell den viertschlechtesten Wert aller bisher getesteten SSDs. Den Vergleich zu herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatte muss die Samsung-SSD aber nicht scheuen - die Scheibendreher benötigen in der Spitze bis zu 6 Watt. Die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (Mean Time Between Failures, MTBF) liegt laut Hersteller bei einer Million Stunden. Für eine SSD ist das wenig, andere Modelle bieten 1,5 oder sogar 2 Million Stunden. Für klassische Scheibendreher der 2,5-Zollklasse sind übrigens 0,6 Millionen Stunden ein gängiger Wert.

256-GB-SSD Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
Ansicht von oben
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
genaue Modellbezeichnung
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
Rückseite Gehäuse
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
SATA-Schnittstelle
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
Platine Vorderseite
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
Controller und Cache
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
Platine Rückseite
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
sequenzielle Leserate
Samsung MMDOE56G5MXP-0VB
sequenzielle Schreibrate

Exzellente Datenraten

Krikel-Krakel: Die sequenzielle Leserate ist zwar auf hohem Niveau, schwankt aber auch relativ stark

Die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB bot hervorragende sequenzielle Datenraten: Die maximale Transferate des Samsung-Modells betrug beim Lesen fast 222 MB/s. Nur die beiden Intel-SSDs X25-M und X25-E erreichten hier mit 252 respektive 247 MB/s eine noch bessere sequenzielle Leserate. Die mittlere Leserate der 256-GB-Festplatte von Samsung lag bei knapp 206 MB/s. Damit war die Leserate nicht mehr so konstant wie beim Intel-Duo, das hier mit 251,6 beziehungsweise 232,2 MB/s mehr oder weniger das sehr hohe Niveau halten konnte.

Minimal kam die Samsung-SSD auf noch sehr gute 188,7 MB/s und damit immerhin auf 85 Prozent ihrer maximalen Leserate. Die direkte MLC-Konkurrentin Intel X25-M SSDSA2MH080G1 erreichte bei dieser Messung phänomenale 248,6 MB/s - 98 Prozent der maximalen Transferleistung. Intels SLC-Modell X25-E hingegen kam minimal auf 215,4 MB/s, was 87 Prozent der maximalen Leserate entsprach.

Deutlich konstanter: die sequenzielle Schreibrate der Samsung-SSD

Erstmals die Spitzenposition des gesamten Testfeldes übernahm die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB bei der maximalen sequenziellen Schreibrate mit exzellenten 214,4 MB/s. Damit war die Samsung-SSD fast dreimal so schnell wie Intels MLC-Rivalin X25-M (77,3 MB/s). Zudem konnte die 256-GB-Festplatte die SLC-Variante X25-E von Intel hinter sich lassen, die mit 170,3 MB/s nur 79 Prozent der maximalen Schreibrate des Samsung-Modells erreichte.

Ein ähnliches Bild ergab sich bei mittleren sequenziellen Leserate: Mit 193,4 MB/s dominierte die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB die direkte Intel-Konkurrentin X25-M deutlich, die hier nur 76,8 MB/s erreichte, während die Intel X25-E mit 160,1 MB/s noch recht gut mithalten konnte. In der gleichen Reihenfolge beendete das SSD-Trio auch die Messungen der minimalen Schreibraten: 164,0 MB/s ermittelten wir für die Samsung-SSD, dicht gefolgt von der Intel X25-E mit 153,8 MB/s, während Intels MLC-Modell X25-M mit 75,4 MB/s nur noch knapp die halbe Transferleistung erreichte.

Praxis-Datenraten

Platinen-Vorderseite der Samsung MMDOE56G5MXP-0VB mit sechs Flash-Chips

Entscheidend für den täglichen Betrieb sind jedoch die Praxis-Transferraten, die wir mit charakteristischen Lese-, Schreibe- und Kopiervorgängen simulieren. Hier merken Sie sofort, dass schnelle SSDs wie die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB spürbar mehr Tempo bieten als herkömmliche ferromagnetischen Festplatten: Wenn Sie Ihrem Notebook oder High-End-PC die Samsung-SSD als Systempartition spendieren, sind Betriebssystem und Programme nach dem Start deutlich schneller eingabebereit. Im günstigsten Fall kann sich die Wartezeit vom Systemstart bis zum Verschwinden der Windows-Sanduhr mehr als halbieren. Eine mehrseitige PDF-Datei oder Ihre großzügig bebilderte Powerpoint-Präsentation ist sofort geladen, und die Zeitspanne beim Levelwechsel aktueller PC-Spiele verkürzt sich ebenfalls spürbar.

Mit 93,5 MB/s im Lesetest schlug die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB die direkte Intel-Konkurrentin X25-M knapp (89,8 MB/s). Intels SLC-SSD X25-E, die 106 MB/s im Lesetest erreichte, musste sich die Samsung-Festplatte jedoch beugen. Deutlicher fiel der Anstand zu Intels MLC-Modell im Schreibtest aus: Mit 83,9 MB/s war das 256-GB-Modell von Samsung fast 43 Prozent schneller als die X-25-M von Intel mit 58,8 MB/s.

Standard: SATA-300-Schnittstelle der Samsung MMDOE56G5MXP-0VB

Die SLC-Variante Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5 konnte hingegen im Praxis-Schreibtest mit 106,5 MB/s einen Vorsprung von fast 27 Prozent gegenüber der Samsung MMDOE56G5MXP-0VB herausholen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die beiden Kontrahenten im Kopiertest: Die Samsung-SSD unterlag mit 95,1 MB/s nur knapp der Intel X25-E, während das MLC-Modell von Intel mit 67,2 MB/s abgeschlagen auf dem dritten Platz landete. Im direkten Vergleich der beiden MLC-Varianten war das Samsung-Modell fast 42 Prozent schneller.

Zugriffszeiten und Fazit

Platinen-Rückseite der 256-GB-SSD von Samsung mit zehn Flash-Chips

Bei klassischen 2,5-Zoll-Scheibendrehern muss die Laufwerkssteuerung zunächst den Datensektor suchen, den Schreib-Lese-Kopf darüber positionieren und warten, bis der Kopf in einem optimalen Abstand über der Spur läuft. Im Mittel dauert das, je nach Modell und Umdrehungsgeschwindigkeit, zwischen 6 und 10 Millisekunden. Eine SSD steuert im Vergleich dazu jede Speicherzelle direkt an und benötigt so durchschnittlich nur ein hundertstel dieser Zeitspanne.

Auch bei den Zugriffszeiten nimmt die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB unter den Solid State Drives eine Spitzenposition ein. Die durchschnittliche Zugriffzeit betrug 0,1 Millisekunden. Das konnte innerhalb des Testfeldes nur noch die Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5 mit 0,08 Millisekunden unterbieten. Das Nachsehen hatte hingegen die direkte MLC-Konkurrentin Intel X25-M SSDSA2MH080G1, die auf eine durchschnittliche Zugriffzeit von 0,16 Millisekunden kam.

Noch länger dauert der Fullstroke-Zugriff bei herkömmlichen Scheibendrehern der 2,5-Zoll-Klasse. Beim Fullstroke ermitteln wir die Zeitspanne, die die Schreib-/Leseköpfe benötigen, um von den äußersten Datenspuren auf die innersten zu wechseln: Je nach Modell und Umdrehungsgeschwindigkeit vergehen hierbei zwischen 14 und 18 Millisekunden. Bei SSDs hingegen, die keine inneren und äußeren Datenspuren haben, erfolgt der Fullstroke wieder unmittelbar durch den direkten Zugriff auf Speicherzellen.

Mit 0,15 Millisekunden zeigte sich die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB auch bei Fullstroke-Zugriff ausgesprochen reaktionsschnell. Im SSD-Testfeld konnte wiederum nur die Intel X25-E diese Zeit mit 0,06 Millisekunden unterbieten, war damit aber mehr als doppelt so fix. Mit 0,16 Millisekunden musste sich Intels MLC-Modell X25-M erneut der Samsung-Rivalin geschlagen geben - wenn auch denkbar knapp.

Fazit: Samsungs 256-GB-Variante MMDOE56G5MXP-0VB beeindruckt nicht nur durch ihre hohe sequenzielle Datenraten, sondern auch durch ihre exzellente Praxis-Transferleistung. Das hohe Tempo komplettieren die fixen Zugriffszeiten. Überdies bietet Samsung sein MLC-Variante zu einem sehr günstigen Gigabyte-Preis von aktuell 2,71 Euro an. Aus diesem Grund ist das Samsung-Modell unsere neue Preistipp-Empfehlung unter den Solid State Drives über 300 Euro.

Alternativen: Sie wollen die schnellste Solid State Drive, die es für Geld zu kaufen gibt? Dann empfehlen wir Ihnen die Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5. Für die 32-GB-SSD mit SLC-Technik müssen Sie allerdings derzeit mit rund 13 Euro pro Gigabyte gut fünfmal so viel auf die Ladentheke blättern.

Testergebnisse und Technische Daten

2,5-Zoll-Solid-State-Drive (SSD) über 300 Euro

Samsung MMDOE56G5MXP-0VB

Gesamtwertung

63

Anbieter

Samsung

Weblink

www.samsung.de

Preis

rund 650 Euro

Hotline

01805/121213

Garantie

24 Monate

BEWERTUNG (max. 100 Punkte je Kategorie)

Samsung MMDOE56G5MXP-0VB

Tempo (60%)

77

Ausstattung (30%)

46

Service (10%)

25

Preis-Leistung

sehr günstig

Gesamtergebnis

63

TESTERGEBNISSE

Samsung MMDOE56G5MXP-0VB

Formatierte Kapazität

239 GB

Preis pro GB

2,72 Euro

Zugriffszeiten

Durchschnitt

0,10 Millisekunden

Fullstroke

0,15 Millisekunden

Praxis-Übertragungsraten

Lesen

93,5 MB/s

Schreiben

83,9 MB/s

Kopieren

95,1 MB/s

Sequentielle Übertragungsraten

Lesen maximal

221,9 MB/s

Lesen durchschnittlich

205,9 MB/s

Lesen minimal

188,7 MB/s

Schreiben maximal

214,4 MB/s

Schreiben durchschnittlich

193,4 MB/s

Schreiben minimal

164,0 MB/s

TECHNISCHE DATEN

Samsung MMDOE56G5MXP-0VB

Nennkapazität (GB)

256

Schnittstelle

SATA/300

Speicherzellen-Typ

MLC

Speicherchip-Typ

Samsung 846 K9MDGZ8U5M SCK0

Speicherchip-Organisation

16 x 16 GB

Controller-Typ

Samsung S3C29RBB01-YK40

Controller-Protokoll

SATA/300

Bridge-Chip, Typ

-

Cache (MB)

128

Schockfestigkeit (aus, G)

1500

Schockfestigkeit (Betrieb, G)

1500

Abmessungen (Länge x Breite x Höhe in mm)

100 x 70 x 10

Gewicht (g)

80

MTBF (h)

1.000.000

Verbrauch, Leerlauf (Watt)

0,2

Verbrauch, Zugriff (Watt)

1,5

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.