8 Megapixel-Handy

Samsung M8800 Pixon im Praxistest

18.03.2009
Das 13,8 Millimeter flache 8-Megapixel-Kamerahandy wartet mit Funktionen wie 16fachem Digitalzoom, Autofokus, Gesichtserkennung, Smile-Shot und Panorama-Funktion auf. Die Bedienung erfolgt mittels 3,2 Zoll Touchdisplay. Wie sich das Samsung M8800 Pixon in der Praxis schlägt, erfahren sie hier.

Lieferumfang / Verarbeitung

Im Lieferkarton liegt der gleiche ausziehbare Stummel-Stylus, der auch schon beim i900 Omnia dabei war, die microSD-Karte bietet 1 Gigabyte Platz. Ein Adapter für microSD-Karten ist das einzige Extra.

Für Fotoenthusiasten erste Wahl: Samsung M8800 Pixon

Ohne die zwei Telefontasten unter dem großen Display könnte man denken, eine kompakte Digitalkamera vor sich zu haben. Dazu trägt neben der tiefschwarzen Farbgebung besonders das schlanke Gehäuse bei. Das Pixon ist nämlich nur 14 Millimeter dick und gehört damit zu den dünnsten 8-Megapixel-Handys in Europa. Auch die Rückseite mit der mächtigen Kameraoptik erinnert mehr an eine Digcam als an ein Handy. Abgesehen vom Akkudeckel verwendet Samsung beim Pixon ausschließlich Kunststoff. Doch das Material sieht sehr hochwertig aus und ist so gut verarbeitet, dass Staub und Dreck nirgendwo Angriffsfläche finden.

Das Display weist mit 3,2 Zoll und einer Auflösung 240x400 Bildpunkten die gleichen Werte wie das Omnia auf, allerdings zeigt es anstelle der 65.000 nun 262.000 Farben. Kontrast, Farbintensität und Leuchtkraft fallen genau so hervorragend aus, wie beim Smartphone-Kollegen. Zusätzlich reagiert das Display aber sensibler auf Berührungen, was man besonders beim Nachrichten-Tippen bemerkt. Im Querformat blendet das Pixon automatisch eine virtuelle Volltastatur ein, die es in sich hat: erstmals darf man behaupten, mit einem Touch-Handy beinahe ebenso schnell schreiben zu können, wie mit einem Handy mit Volltastatur. Selbst dicke Daumen verfehlen selten das anvisierte Ziel. Die wenigen mechanischen Tasten auf der Front und an den Handyseiten haben gute Druckpunkte und lassen sich gut erfühlen. Die Extrataste zum Sperren des Touchscreens wurde allerdings unglücklich auf an der linken Seite positioniert. Wenn man das Handy in der Hosentasche trägt kann es vorkommen, dass sich das Display durch einen ungewollten Druck der Sperrtaste einschaltet.

Ausstattung

Das Pixon steckt günstige Digicams locker in die Tasche.

Die technischen Daten belegen, dass Samsung es beim Pixon ernst meint: 8-Megapixel-Optik, Bildstabilisator, Blitz, Wide Dynamic Range-Technologie (WDR) sowie Gesichts- und Lächelerkennung sind eine klare Kampfansage an die Konkurrenz. Unser Praxistest zeigt, dass Samsung den Mund nicht zu voll nimmt, wenn es davon spricht, mit dem Pixon günstigen Digitalkameras mindestens ebenbürtig zu sein. Die langjährige Erfahrung, die der koreanische Konzern auf dem Digitalkameramarkt sammeln konnte, scheint ungefiltert in das Pixon eingeflossen zu sein, denn die Bilder sind kurz gesagt: brillant. Detailgrad, Bilddynamik, Farbwiedergabe und Bildschärfe werden derzeit von kaum einer Handykamera mit weniger als 8 Megapixeln übertroffen.

Der Videomodus erlaubt das Erstellen von Filmen in der Auflösung 720x480 bei flüssigen 30 Bildern pro Sekunde. Die Zeitlupenfunktion, bei der die Videos sogar mit 120 Bildern in der Sekunde aufgenommen werden, lässt sich hingegen nur in der Auflösung 320x240 nutzen. Leider kann man sich die Zeitlupenvideoss nur direkt auf dem Handy anschauen, am PC werden sie normal schnell abgespielt. Videos lassen sich genauso wie Fotos mit Geodaten zur späteren genauen Lokalisierung versehen.

Viel Musik: Der interne Speicher schluckt microSD-Karten bis zu 8 Gigabyte.

Der interne Speicher kann mit microSD-Karten um bis zu 8 Gigabyte erweitert werden. Das reicht für eine ordentliche Ladung Musik. In der Musikbibliothek erwarten den Nutzer zahlreiche Sortiermöglichkeiten, darunter auch Genres und Podcasts. Der Player selbst präsentiert sich schlicht. Ein kleines Coverart in der oberen linken Ecke ist die einzige Auflockerung der tristen Oberfläche, die allerdings mit seinen fingerfreundlichen Steuerbuttons guten Bedienkomfort bietet. Die Lautstärke ist beinahe trommelfellschädigend, allerdings klingen die mitgelieferten Ohrstöpsel trotz ausreichend Bass und Höhen dabei etwas gepresst. Zum Synchronisieren von Musik sollte man nicht die mitgelieferte Samsung PC Suite verwenden. In unserem Test wurden Coverarts nämlich nicht übertragen, zudem dauerte das Überspielen von 30 Megabyte etwa 1 Minute und 40 Sekunden. Schneller und besser klappt das mit dem Windows Media Player, allerdings muss dafür zuvor in den Telefoneinstellungen der USB-Verbindungsmodus aktiviert werden. Alternativ kann man auch über das UKW-Radio Musik hören. Oder Filme anschauen. Dank des großen Displays mit 262.000 Farben macht das richtig Spaß, außerdem versteht sich das Pixon auch auf das immer wichtigere DivX-Format, mit dem Filme in guter Bild- und Tonqualität komprimiert werden können.

Surfen im Internet - etwas lahm.

Beim M8800 steht "M" für Multimedia. Dazu gehören auch das Surfen im Internet und Email. Diese simple Tatsache scheint bei Samsung allerdings noch nicht ganz angekommen zu sein, wie sonst lässt sich erklären, dass der schneckenlahme Netfront Access Browser in Version 3.5 vorinstalliert ist? Im Netz von T-Mobile benötigt das Pixon trotz HSDPA mit 7,2 MBit/s fast eine Minute für den Aufbau von komplexen Internetseiten. Zum Vergleich: der neue Opera Mini in Version 4.2 benötigt dafür gerade einmal 8 Sekunden. Leider lässt sich die aktuelle Version nur sehr unkomfortabel bedienen, denn im Gegensatz zum Access-Browser unterstützt Opera weder das Querformat, noch die exzellente virtuelle Volltastatur des Pixon. Die E-Mail-Verwaltung ist da schon besser gelungen. Zwar verdient der Einrichtungsassistent seinen Namen nicht, doch nach der manuellen Eingabe aller Zugangsdaten werden die Nachrichten problemlos zugestellt. Trotz nur fünf gleichzeitig dargestellter Email-Header im Posteingang reicht das Pixon zum gelegentlichen Blick in die Mailbox. HTML-E-Mails werden leider nicht dargestellt.

Inzwischen beherrschen alle Handys auf dem Markt die mehr oder weniger gute Verwaltung von Kontakten und Zusatzinformationen. Deutlich wichtiger erscheint inzwischen, wie leicht und intuitiv man die Informationen wiederfindet und erstellen kann. Beim M8800 Pixon mit seinem großen Touchscreen klappt das sehr gut. Das Handy speichert eine große Menge an Zusatzinformationen, darunter Anruferbilder, Gruppen und Webseiten. Der Kalender ist demgegenüber sehr simpel geraten. Geburtstage werden nicht automatisch aus den Kontakten übernommen, außerdem kann man nicht mehr als 300 Termine auf dem Handy speichern.

Google ist auf dem M8800 Pixon direkt im Hauptmenü vertreten. Dort hat man die Wahl zwischen Google Suche, Mail und Maps. Das eingebaute GPS kann allerdings nicht für die punktgenaue Ortung verwendet werden. Aus diesem Grund fehlt dem Pixon auch Navigationssoftware, lediglich für das Geotagging von Fotos und Videos nutzt das Samsung-Handy GPS.

Telefonfunktionen / Ausdauer

Samsung verwendet beim M8800 Pixon ein proprietäres Betriebssystem, das sehr übersichtlich strukturiert ist. Ein weiterer großer Vorteil dieses Systems ist die durchgehende Fingerfreundlichkeit. Den im Lieferumfang enthaltenen Stylus hätte sich der Hersteller also sparen können. Stattdessen hätte er einen schnelleren Prozessor einbauen können, denn das System reagiert nicht immer flüssig. Besonders die Widgets bewegen sich manchmal sehr ruckelig. Dabei handelt es sich um kleine Programmschnellzugriffe ähnlich den Verknüpfungen auf einem Desktop-PC mit Microsoft-Betriebssystem. Einen echten, frei belegbaren Schnellzugriff auf die wichtigsten Programme und Funktionen ersetzen die Widgets aber nicht. Den findet man in Form einer Sondertaste auf der linken Seite. Ein Druck darauf öffnet ein Menü mit fünf Icons, die zu Telefonfunktion, Musikplayer, Nachrichten, Internet und Hauptmenü führen. Besonders erfreulich: beim Pixon bricht Samsung mit der alten Tradition, keine Firmware-Updates zu ermöglichen. Die Firmware des Kamerahandys soll sich nach Angaben von Samsung aktualisieren lassen.

Sie Sprachqualität beim Telefonieren konnte überzeugen.

Die Sprachqualität fällt beim Samsung M8800 Pixon grundsolide aus. Gesprächspartner klingen realistisch und recht ausgewogen, nur etwas mehr Höhen hätten nicht geschadet. Dafür konnten wir im Netz von T-Mobile kein Grundrauschen vernehmen, das bei vielen anderen Handys zu hören ist. Im Gegenzug nehmen die Gesprächspartner die Stimme des Pixon-Nutzers als sehr dünn war. Offenbar kommen zu wenig tiefe, dafür aber zu viel hohe Töne an. Der Empfang schlägt sich gut, in der Regel ist die volle Palette an Empfangsbalken versammelt. Verbesserungswürdig ist der Akku. Die 1000 mAh reichen im Schnitt nicht für mehr als 2 Tage, intensive Foto-Sessions drücken diesen Wert auch deutlich unter 24 Stunden. Schade, schließlich ist gerade die Kamera das herausragendste Feature des M8800. Zusammen mit dem großen Touchscreen sorgt aber genau dieses energiehungrige Killerfeature dafür, das dem Pixon schnell die Puste ausgeht. Samsung hätte einen deutlich stärkeren Kraftspender verwenden müssen.

Fazit

Wow, was für eine Kamera. Samsung kommt beim M8800 auch ohne hochtrabende Optiknamen wie Schneider Kreuznach oder Carl Zeiss aus und verlässt sich lieber auf die eigene langjährige Erfahrung beim Bau von Digicams. Mit Erfolg. Das Pixon ist derzeit die Speerspitze unter den Handycams. Doch das ist noch nicht alles. Vielschreiber kommen aufgrund des sensiblen Displays mit der präzise reagierenden Tastatur ebenso auf ihre Kosten wie Vieltelefonierer, die sich über eine gute Sprachqualität freuen können. Eingeschränkt werden sie dabei nur von einem zu schwachen Akku. Für Fotoenthusiasten ist das Pixon aber auch so trotz des Preises von 499 Euro UVP allererste Wahl.

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