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Ruft der DAU beim Admin an

22.06.2010 von Joachim Hackmann
Wenn der fehlende Kantinenplan den Server-Ausfall signalisiert oder die Kollegin das komplette Internet löscht, dann ist der IT-Kollege gefragt. Hier gibt es unglaubliche Geschichten aus dem User-Support.

Das CW-Forum Aufgehängt - Das Problem sitzt vor dem Rechner ist von Admins für Admins. Hier darf über die Anwender gelästert werden. "Ein User beschwert sich, dass der Button, der auf die Startseite einer Webseite führen sollte, nicht funktioniert", amüsiert sich beispielsweise Online-Leser magusi. "Die Lösung: Er war bereits auf der Startseite." Doch Vorsicht, die Anwender lästern zurück: "Es gibt wohl keine andere Berufsgruppe, die sich auf ihr Fachwissen so viel einbildet wie die vermeintlichen oder tatsächlichen IT-Experten", schimpft Izmir Übül. "Die können sich einfach nicht vorstellen, dass sich andere Leute für andere Dinge interessieren und daher auch gar nicht den Anspruch haben, sich perfekt in der IT auszukennen." Für die ITler hat er flugs ein Pendant zum DAU (Dümmster anzunehmender User) parat, nämlich den "arrogantesten anzunehmenden Fachidioten" (AAF). Dass die IT-Mitarbeiter nicht frei von Fehler sind, berichtet derdsb: "Wohin schreibt man eigentlich Geschichten von Administratoren die ganze Farmen umziehen und vergessen die Rechtesteuerung mitzunehmen?" Um die Frage zu beantworten: Die dürfen Sie im Forum "Artikelkommentare" schreiben (hier geht es zum Forum). Oder sie geben den Admins im Aufgehängt-Forum-Paroli (hier lang).

Weitere Geschichten aus dem IT-Helpdesk finden Sie auf den folgenden Seiten.

Kernfunktion Kantinenplan

Im Unternehmen des CW-Leser ITmufti fiel der Server-Park infolge eines Stromausfalls aus. In solchen Fällen ist nur der Betrieb des E-Mail-Server gewährleistet, Intranet, Internet etc. laufen dann nicht mehr. Während des Server-Ausfalls erreichten die EDV rund 50 Mails von Mitarbeitern mit der Beschwerde, dass die Intranet-Seite mit dem Speiseplan der Kantine nicht mehr erreichbar sei. Dass die Anwender nicht mehr arbeiten konnten, weil Zugriffe auf das Internet und den File-Server nicht mehr möglich waren, schien den meisten so kurz vor dem Gang zur Kantine unerheblich. "Erst nach der Mittagspause erreichten uns die ersten Hinweise auf den eigentlichen technischen Fehler", berichtet ITmufti.

Dotcom ist keine Internet-Adresse

Aus dem Vertrieb erreichte den Admin magusi der Hilferuf, die Webseite von Mastercard sei nicht erreichbar. Welche Adresse habe er denn ausprobiert? fragte magusi interessiert nach. "Na, www dot mastercard dot com", lautete die Antwort. Vom Rechner des Support-Mitarbeiters gab es keine Zugriffsprobleme, also machte sich der IT-Kollege auf dem Weg zum Büro des Vertrieblers, um auf dessen Bildschirm folgenden Adresseintrag im Browser zu finden: www dot mastercard dot com.

Sachbearbeiterin löscht das gesamte Internet

Auch die Kollegin von AdminFromHell hatte Probleme mit dem Internet. Der IT-Experte wurde gerufen, weil die Sachbearbeiterin versehentlich etwas "vom Bildschirm" gelöscht hatte, so ihre Erläuterung. Vor Ort zeigte sich, dass sie das blaue "E", das Icon des Internet Explorers, gelöscht hatte und daher nicht mehr den Weg ins Internet fand. "Zunächst wollte ich Ihr sagen, dass nur ein Icon verschwunden sei und ich es ihr wieder fix anlegen könne. Doch dann kam es leider über mich. Mit todernster Miene sagte ich ihr: "Sie haben soeben das Internet gelöscht, jetzt kommt niemand mehr ins Internet", schilderte der Support-Mitarbeiter. Kreidebleich und mit offenen Augen schaute sie den Kollegen an. "Ich habe sie dann aufgeklärt. Aber richtig verstanden hatte sie es nicht. Sie hat mich aber nie wieder angerufen", unkte AdminFromHell.

Mainboard: Was nicht passt, wird gesägt

Viele Anekdoten ranken sich auch um die Selbsthilfebemühungen der Anwender, und zwar insbesondere dann, wenn sie nicht von Erfolg gekrönt sind. Ein Kunde von Arvardan hatte es geschafft, sein Mainboard selbst einzubauen. Nach dem Einschalten des PCs blieb das Bild allerdings schwarz, so dass er nach einigen Versuchen schließlich professionelle Hilfe suchte und bei Arvardan auftauchte. Dem fiel gleich auf, dass der Kunde aus dem Mainboard eine Ecke (etwa fünf mal fünf Zentimeter) herausgeschnitten hatte, damit das Mainboard in den PC passt. Da an der Stelle allerdings nur ein paar Anschlüsse (etwa SATA) seien, die er nicht brauche, wäre das ja wohl kein Problem, sagte der Kunde dem verblüfften IT-Experten. "Endlich mal ein Problem, das keine lange Fehlersuche erforderte", freute sich Arvadan.

Locher als Eingabehilfe

Foto: Roman Milert - Fotolia.com

In der Softwarelösung des Arbeitgebers von yilhas können Schnittstellendateien optional manuell nach SAP FI übergeben werden. Dazu muss der User jede Buchung etwa zehnmal mit Enter bestätigen, bei durchschnittlich 100 Buchungen pro Datei. Ein Kunde verriet yilhas, dass er solche Buchungen immer im Vordergrund (also manuell) abspielen lässt. Statt permanent die Enter-Taste zu betätigen, würde er einfach seinen Locher auf die Eingabetaste legen. So könnte er nebenbei auch den Arbeitsplatz verlassen und andere Dinge erledigen. "Ich habe diese Anekdote dann bei meinem nächsten Training zu unserem System bei einem neuen Kunden erzählt. Der gesamte Schulungsraum brach in Gelächter aus - bis auf eine Person", schilderte yilhas.

Sand aus Festplatte gespült

Foto: Daliah Immel - Fotolia.com

Dem CW-Leser DerSchlichter brachte ein Kunde eine defekte externe Festplatte, um die Daten zu retten. Der Sohn des Kunden hatte die externe Festplatte im Büro gefunden und damit im Sandkasten gespielt. Der schockierte Vater wollte den Sand entfernen, indem er das Gehäuse entfernte und dann versuchte, den Sand mit viel Wasser rauszuspülen. Als das seiner Meinung zufolge gelungen war, schloss er das Gerät an die Stromquelle der Platte an, um sie zu testen. "Nach dem Kurzschluss war die komplette Elektronik hinüber und die Festplatte gab kein Bit mehr frei", schilderte DerSchlichter.

Original kopiert und geschwärzt

Selbstkritische Töne über den Wissenstand von IT-Experten lässt Yikki anklingen. Ein Kollege, seines Zeichens IT-Techniker, wollte an einem neuen Fotokopierer einige Zeugnisse kopieren. Dazu nahm er das Original, steckte es in den automatischen Folieneinzug und drückte auf kopieren. Das Original wurde rechts eingezogen und links wieder ausgegeben, nur leider gab es keine Kopie. Zur Fehlersuche öffnete er die Abdeckung, unter der normalerweise die Originale zum kopieren aufgelegt werden, und schob erneut das Original in den Schacht für Folieneinzug und kopierte. Das Original wurde rechts eingezogen und links kam ein schwarzes Blatt Papier heraus. Doch wo war das Original geblieben? Voll böser Vorahnung bat der Kollegen um Schraubezieher, um im Inneren nach dem Original zu suchen. "Nur mit Mühe konnten wir ihm beibringen, dass er soeben sein Originalzeugnis schwarz überkopiert hatte", amüsierte sich Yikki. Der Kollege fand es gar nicht lustig. Er wurde (verständlicherweise) leichenblass.

Das Faxgerät faxt und faxt und faxt und ….

Probleme mit den Peripheriegeräten der IT sind gang und gäbe, der Umgang mit ihnen erfordert offenbar ein wenig Übung. Die hatte sich ein Azubi im Unternehmen vom CW-Leser kravat66 scheinbar noch nicht angeeignet. Er hatte Auftrag bekommen, einer Geschäftsstelle ein Fax zu schicken. Das Faxgerät stand im separaten Raum. Nach zehn Minuten bekamen die Kollegen einen Anruf von der anderen Geschäftsstelle: "Wir haben die Unterlagen bereits viermal Mal erhalten! Was machen Sie bloß?" Im Kopierraum rechtfertigte sich der Auszubildende: "Das Blatt wurde nie weggeschickt: Jedes Mal kam es an der anderen Seite der Maschine wieder raus."

Der Reißwolf, der nicht kopieren mag

Foto: FotoLyrix - Fotolia.com

Doch nicht immer führt die Hilfe der lieben Kollegen zu gewünschten Ergebnis: Etwas ratlos stand der der neue Lehrling vom Online-Leser Holzauto mit einem Stapel Unterlagen vor dem Aktenvernichter. "Kann ich helfen?", fragte eine hilfsbereite Kollegin. "Ja, gerne. Wie funktioniert das Ding?", sagte der Lehrling. "Ganz einfach", wusste die Kollegin, nahm das Aktenbündel aus den Händen des Lehrlings und steckte es in die Maschine. "Danke", lächelte der Lehrling erleichtert. "Und wo kommen jetzt die Kopien raus?"

Wie bedient man eine Maus mit Fuß?

Die IT-Experten sollten aber nicht die Lernfähigkeit der Anwender unterschätzen. Was die User leisten können, zeigt das Beispiel von sbracht. Ihn erreichte der Anruf einer etwas älteren Dame: "Mein Fußschalter am PC ist kaputt." Interessiert, was sie damit meinte, machte sich der IT-Mitarbeiter auf den Weg. Vor Ort stellte sich heraus, dass die gute Frau nur mit Schreibmaschine und Diktiergeräten gearbeitet hatte und gewohnt war, diese Geräte mit Hilfe eines Fußschalters zu steuern. Am Tag des Anrufs saß sie erstmals vor einem PC und hatte die mitgelieferte Maus vom Tisch auf den Boden gelegt, um sie in gewohnter Manier mit dem Fuß zu bedienen. "Der Dame kann man keinen Vorwurf machen, denn wie so oft wird bei der IT-Weiterbildung gespart. Ärgerlich waren die fünf Kollegen der Dame, die Ihr feixend geraten hatten, die Hotline anzurufen", schimpfte sbracht. Der Vorfall spornte die Dame an, sich privat fortzubilden. Nach nur einem halben Jahr hatte sie mit ihren IT-Kenntnissen alle Kollege überflügelt. Ihr wurde die IT-Koordination der Abteilung übertragen. "Also liebe Kollegen, lasst uns schmunzeln, aber nicht lästern, wenn uns wieder einmal eine solche Anekdote über den Weg läuft", schreibt der Admin.

DVD bitte nach Gebrauch zurückspulen

Beim CW-Leser triusa bleibt der Spott zumindest in der Familie, und ist auch nicht böswillig, sondern erheiternd. Seine Frau und Geschäftspartnerin war anfangs recht unbedarft in der PC-Nutzung. Daheim nutzte die Familie als DVD-Player einen ans TV-Gerät angeschlossenen PC. In der Regel übernahm der Mann im Haus die Bedienung. Doch eines Tages lag die Dame mit Grippe daheim und sah sich zur Ablenkung einen in der Videothek entliehenen Spielfilm auf DVD an. Nach Ende des Films rief sie verzweifelt ihren Mann an. Er möge ihr doch bitte erklären, wie man die DVD zurückspule. Sie wolle nicht die ansonsten bei der Videothek anfallende Strafgebühr zahlen. "Zuerst dachte ich, das kann nur ein Scherz sein", schilderte triusa. Erst der Hinweis, dass die DVD doch rund sei, führte zur Erkenntnis. "Diese Anekdote wird bei Familienzusammenkünften immer wieder gerne erzählt, auch von ihr", berichtet triusa.