CeBIT

Roboter mit Herz

05.03.2009 von Simon Hülsbömer
Der Future Parc ist das Innovations- und Forschungszentrum der CeBIT. Die Aussteller in Halle 9 präsentieren spannende Technik für den Alltag der Zukunft.

Das Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam demonstriert, wie internationale Teamarbeit funktioniert: Gemeinsam mit den Messebesuchern betreiben die Forscher eine interkontinentale Innovationsschule, die rund um die Uhr und rund um die Welt Produktideen entwickelt. Die großen Messethemen Webciety, Green IT, Sicherheit und TeleHealth stehen auch hier ganz oben auf der Agenda.

Das Projekt "Innovation Zentrum Vernetztes Leben" - vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt - präsentiert Lösungen für aktuelle Herausforderungen. In einer nachgebauten Wohnung können Messebesucher Hightech-Assistenten in Form menschenähnlicher Roboter in Aktion erleben. Sie servieren Getränke und achten auf die Gesundheit ihrer lebenden Mitbewohner. Für spätere Modelle sind auch Funktionen für Putz- und Aufräumhilfen geplant. Und das alles schon fast zum Mitnahmepreis: Der dritte Prototyp des Care-O-Bot (liebevoll auch "COB" genannt) kostet den interessierten Heimanwender "nur" noch 250.000 Euro.

Gesund sein, gesund bleiben

Traditionell stark vertreten sind die Fraunhofer-Institute, die mit dem "Sportmotivator" MotionSensor Bewegungsaktivitäten messen und Sportmuffel in Form von Aktivitätspunkten zu immer neuen Leistungen anspornen. Darüber hinaus findet sich ein Hightech-Badezimmer als "assistive Umgebung", das mit Sensoren an Tür, Toilette, Wasserhahn, Lichtschalter und sogar Teppich aufwartet. Es erfasst jede Aktivität des Menschen. Das System erstellt eine Dokumentation aller Vorgänge, die sich täglich im Bad abspielen und gibt darauf sein Möglichstes, den Menschen bei seiner Badsitzung zu unterstützen. Wer sich dieses Bad in mittleren Jahren dieser Art ausstattet, erleichtert seine professionelle Pflege im Alter, weil die Leistungen individuell auf die Bedürfnisse zugeschnitten werden.

Technik mit Gefühl

Fraunhofers iPoint 3D-System ermöglicht berührungslose Interaktionen mit digitalen Anwendungen. (Quelle: Fraunhofer-Institut)
Foto: Fraunhofer-Institut

Geräte, die den Menschen verstehen und sich geradezu in ihn "einfühlen" können, dominieren den Future Parc 2009. Fraunhofers System iPoint 3D erkennt berührungslos die Bewegungen der Nutzer und ermöglicht die Bedienung von Spielen, 3D-Modellen und Multimedia-Anwendungen mittels einfacher Gesten.

It's a kind of web magic

Dass das semantische Web nicht mehr allzu fern ist, zeigt die Arbeitsgruppe Semantische Technologien der Universität Ulm mit ihrer Suchmaschine SEM Search. Per Sprache steuert der Anwender die Software, die die Suchbegriffe von sich aus in einen inhaltlich sinnvollen Kontext setzt und beispielsweise verallgemeinernde Erklärungen generischer Begriffe herausfiltert, um die qualitativ besten Ergebnisse zu erzielen.

Das "Web 3.0", das Internet der Dinge und Dienste, spielt auch am Stand des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) eine gewichtige Rolle. SemPROM ist ein semantisches digitales Produktgedächtnis, das aus einer Kooperation von SAP, Siemens und dem DFKI hervorgegangen ist. Auf RFID-Tags speichert das SemPROM-System Infos über Produkte und macht sie einfach für jeden zugänglich: Von der Fräsung des Firmenlogos in das Tag über die Abfüllung von beispielsweise medizinischen Tabletten bis hin zur ständigen Selbst-Qualitätskontrolle in der Apotheke - der gesamte Lebenszyklus der Pille ist jederzeit überall nachvollziehbar.

KI-nderspiel

Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) möchte mit dem Computerspiel "Gorge" schon Kindern begreiflich machen, was Künstliche Intelligenz (KI) ist und welche Möglichkeiten, aber auch Gefahren sie birgt. Die jungen Spieler erfahren mit dem Spiel etwas über ihren eigenen Charakter und dessen Einfluss auf die KI. Gorge ist ein Forscherspiel, in dem die Kinder selbst bestimmen, ob sie ihre Gegner ausnutzen oder ihnen zur Hilfe kommen wollen. Sie schlüpfen quasi selbst in die Rolle des "anzulernenden" KI-Computers und können so besser nachvollziehen, wie KI-Systeme arbeiten. Für das IDMT bietet sich mit Gorge gleichzeitig die Möglichkeit, das Verhalten der jungen Spieler zu erforschen und in ihre KI-Entwicklungen beispielsweise für komplexere Computerspiele einfließen zu lassen.