Riesenspeicher im Test

04.02.2008
Das Buffalo Terastation Live 2TB bietet genug Speicherplatz für Ihre Bilder, Musik, Filme und alle Dokumente. Wir haben die Festplatte getestet.

Für ein NAS-System ist das Buffalo Terastation Live 2TB kompakt gebaut. Das Metallgehäuse beherbergt vier 500 GByte Festplatten, die sich schnell und einfach austauschen lassen. Ein großer Lüfter an der Rückseite sorgt für die notwendige Kühlung, ohne dabei laut zu sein oder Vibrationen auf andere Gegenstände zu übertragen.

Ebenfalls an der Rückseite befinden sich der Ethernet-Anschluss und zwei USB-Ports. Die LCD-Anzeige über der Frontklappe informiert über die aktuelle IP, den Festplattenstatus und den allgemeinen Betriebszustand.

Buffalo Terastation Live 2TB: Attobenchmark
Buffalo Terastation Live 2TB: Crystal-Benchmark

Sicherheit und Performance
Wir beschränken uns im Test auf den RAID- 5-Betrieb. Hierbei werden alle Daten redundant auf alle vier Platten verteilt. Somit bleibt auch beim Totalausfall auf einer der vier Platten die Datenkonsistenz gewährleistet. In dieser Konfiguration reduziert sich das nutzbare Speichervolumen auf Grund der Datenredundanz auf rund 1,4 GByte. Um es gleich vorweg zu nehmen: Performance-Freaks werden so nicht glücklich werden. Die Terastation schafft im RAID-5-Betrieb eine Schreibrate von maximal 7 MByte/Sekunde und eine Leserate, die bei rund 30 MByte/Sekunde liegt. Diese Werte liefert der Atto-Benchmark (Abbildung oben) und sind mit Vorsicht zu genießen. Der Crystal-Benchmark (Abbildung unten) kommt zu ganz anderen Ergebnissen. Die frei erhältlichen Benchmarks sind nicht sehr aussagekräftig, was NAS-Systeme anbelangt. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass die Performance der Terastation Live im Alltag mehr als ausreichend ist. Sowohl Zugriffe über das Webinterface als auch über die Shares im Netzwerk gehen flott von der Hand. Gegenüber regulären Netzlaufwerken, die auf einem Unternehmensserver liegen, ist kaum ein Unterschied festzustellen. Die Performance Begrenzungen sind dem Rechenaufwand geschuldet, den die Terastation leisten muss, um die Daten auf den vier Platten zu verteilen. Die verbaute CPU ist hier der limitierende Faktor. Andererseits verbraucht die Terastation nur rund 50 Watt im Betrieb.

Wer die Terastation in erster Linie als sicheren Lagerplatz nutzt, den wird die Performance nicht weiter stören. Größere Backups, so wie sie in Unternehmen vorkommen, werden normalerweise mit Bandlaufwerken durchgeführt. Hier kann die Terastation in punkto Performance mithalten.

Installation

Die Installation der Terastation ist sehr einfach – vorausgesetzt man deaktiviert die Windows-Firewall kurzzeitig oder aber trägt die Buffalo-Software in die White-List der Firewall ein. Versäumt man dies, so findet die Setup-Routine das NAS-System nicht im Netzwerk und die Installation bricht ab.

Das Buffalo-Gerät benötigte rund 3 Minuten bis das Betriebssystem geladen war und sich der NAS-Speicher im Netzwerk integriert hatte. Nach erfolgreicher Initialisierung erreichten wir das Admin-Menü der NAS per Browser. So lassen sich alle Parameter des Gerätes einstellen. Praktisch: die IP-Adresse der Station wird an der Gehäuse-Front angezeigt, langes Suchen im Netzwerk entfällt also.

Das Menü ist sehr aufgeräumt und übersichtlich. Einzig die Performance der Web-Oberfläche lässt zu wünschen übrig. Das Problem ist allerdings bei Buffalo bekannt und soll demnächst behoben werden.

Live im Unternehmenseinsatz?
Buffalo positioniert die Terastation Live als „Multimedia-Server-Lösungen für kleine Unternehmen und den Endverbrauchermarkt“. Letzteres trifft zu 100 Prozent zu, für den Einsatz in kleinen Unternehmen ist die Terastation nur bedingt geeignet.

Dies liegt vor allem an der Verwaltung der Nutzer und der Freigaben von Shares, also Ordnern auf dem NAS-Speicher.
Zwar bietet die Terastation genügend Möglichkeiten um Schreib- und Leserechte zur vergeben, hier gibt es allerdings kleinere Pferdefüße. Die hier getestete Version unterstützt kein Active Directory. Dem entsprechend kann die Terastation die Benutzer einer Windows-Domain nicht automatisch auslesen und mit den vorhandenen Profilen und deren Berechtigungen arbeiten.

Für den Admin bedeutete dies also jede Menge Handarbeit. Alle Benutzer müssen manuell im Webinterface der Terastation angelegt und konfiguriert werden – eine mitunter langwierige Prozedur. Zumal wenn monatlich alle Passwörter auf Grund von Sicherheitsrichtlinien im Unternehmen geändert werden müssen. Abhilfe schafft da nur die rund 100 Euro teurere Pro II Variante, die Active Directory von Hause aus unterstützt. Außerdem beherrscht die Terastation nicht den Umgang mit Sonderzeichen in Passwörtern – ein K.O.-Kriterium für den Unternehmenseinsatz.

Aller Anfang ist schwer
Für alle Netzwerk-Theoretiker einige hilfreiche Tipps. Solange man ohne Zugangsbeschränkungen der Shares auf der Terastation arbeitet, gibt es keine Probleme. Sobald Lese- und Schreibzugriffe auf Personen und Nutzergruppen beschränkt werden, muss man einige Feinheiten kennen.

Alle Benutzer, die sich in der Windows Arbeitsgruppe oder Domain befinden und Zugriff auf die Terastation haben sollen, müssen in der Nutzerverwaltung des NAS eingetragen sein. Und zwar mit denselben Namen und Passwort wie im Windows Netzwerk.

Die meisten Menschen arbeiten zu Hause als Administrator in ihrem Heimnetzwerk, ohne sich anmelden zu müssen oder ein Passwort zu verwenden. Dennoch liegt auch in diesem Fall ein Nutzerprofil dahinter, das der Terastation mitgeteilt werden muss.

Ein Blick in die Benutzerkonten innerhalb der Systemsteuerung hilft weiter. Hier den Benutzernamen des aktuellen Kontos notieren und gegebenen Falls ein Passwort einrichten. Beides in die Nutzerverwaltung der Terastation eintragen. Dann klappt es auch mit den Zugriffen auf die Shares. Die Bedienungsanleitung hält sich über diesen Teil sehr bedeckt, so dass man schnell an dem eigenen Verstand zweifelt.

NAS-System als Medienserver

Der Zusatz „Live“ in der Typenbezeichnung weist darauf hin, dass die Terastation auch als autarker Medienserver dienen kann. Die Multimediafähigkeiten werden durch die Funktion PCast aktiviert.

Kommunikativ: Die Buffalo Terastation Live 2TB wird von iTunes erkannt und alle abspielbaren Medien angezeigt

Damit wird das NAS-System zu einem Medienserver, der zu dem DLNA-Standard (DIGITAL LIVING NETWORK ALLIANCE) kompatibler kompatibel ist. iTunes erkennt beispielsweise die Terastation und zeigt die dort gespeicherte Musik im eigenen iTunes-Browser an. Ohne, dass man im Vorfeld irgendetwas konfigurieren muss.

Wirklich nützlich ist der integrierte Webaccess. Damit kann man die Terastation auch über das Internet erreichen. Die Zugriffsberechtigungen werden dabei von den Netzwerkordnern geerbt. Lese- und Schreibberechtigungen lassen sich so ebenso festlegen, wie Ordner für spezielle Nutzer.

Wer keine dynamischen DNS-Service nutzt, dem bietet Buffalo diesen auf der zentralen Seite www.buffalonas.com kostenlos an. Von dort wird man auf die Terastation daheim umgeleitet wird. Möglich wird dies durch einen einfachen Eintrag im Admin-Interface der Terastation.

Der Webaccess bietet per Java eine einfache Möglichkeit, um Musik direkt von der Terastation anzuhören ohne dass ein entsprechender Player auf dem PC installiert sein muss. Dieses Feature richtet sich ganz klar an den Heimanwender.

Backups und Verhalten im Notfall

Dürftig: Die kostenlose Backup-Software der Buffalo Terastation bietet nur wenige Optionen

Die meisten Käufer von NAS-Geräten mit RAID-Funktion werden den Speicher in erster Linie als fehlerredundantes Backup nutzen wollen. Hier sei gesagt, dass die mitgelieferte Software von Memeo nur die rudimentärsten Backup-Funktionen bietet. Der Anwender legt die zu sichernden Laufwerke oder Ordner fest und das Backup beginnt. Danach werden neue oder veränderte Dateien nach einem festgelegten Zeitplan oder aber auf manuell gesichert. Viele Optionen gibt es da nicht. Also eher was für den Heimbereich und nicht für sensible Firmendaten.

Der simulierte Super-GAU
Im Test haben wir den Ausfall einer Festplatte simuliert. Die Terastation erkennt den Defekt und meldet dies via Display und Mail an den Administrator. Alle Daten sind ohne spürbare Performance-Verluste noch verfügbar.

Im Inneren der Terastation läuft das Linux-eigene MDADM Raid-System. Hier sind alle Festplatten mit deren Hardware-ID hinterlegt. Raucht nun eine Platte ab, wird diese auf "faulty" gesetzt und deren Hardware-ID wandert quasi auf die Schwarze Liste der gesperrten Platten.

Jetzt fährt man das NAS herunter, tauscht die Platte aus und fährt sie wieder hoch. Automatisch erscheinend das RAID-Rebuild auf den Web User-Interface. Die neue Platte wird in das System eingebunden, vom MDADM eingrichtet und in das RAID aufgenommen. Die Prozedur dauert je nach Plattengröße zwischen 6 und 10 Stunden. Dann läuft alles wieder.

Im Test ging dies einmal schief. Die Terastation erkannte die Platte nicht und quittierte ihre Dienste mit einem Fehler beim Laden des Kernel.

Ein Reboot mit gedrücktem INIT-Button, der sich im Türrahmen der NAS befindet, startet die Terastation im so genannten Engineering-Mode. Ein erneutes Starten der Terastation verlief dann wieder normal. Die neue Platte wurde erkannt und die Daten wieder hergestellt.

Aufrüsten und Fazit

Zum guten Schluss noch eine Anmerkung zur Vergrößerung des RAID. Man kann die das RAID vergrößern, wenn man vier identische größere Platten einbaut. Dies funktioniert aber nicht, wenn man die sukzessive nacheinander austauscht und das RAID wiederherstellen lässt. Um größere Platte zu nutzen, muss man die gesamten Daten der Terastation sichern, neue Platten einbauen, ein neues RAID initiieren und die Daten wieder zurückspielen. Eine Veränderung der RAID-Größe im Live-Betrieb ist nicht möglich.

Fazit
Für rund 750 Euro bekommt man einen intelligenten Speicher, der Platz satt bietet. Für den Firmeneinsatz eignet sich die Live-Variante allerdings nicht.

Für zu Hause ist das Gerät jedoch uneingeschränkt zu empfehlen. Die Performance liegt auf dem Niveau anderer NAS-Systeme. Hier kann man Buffalo keinen Vorwurf machen. Wünschenswert wäre ein Energie-Management, das die Festplattengeschwindigkeit drosselt, um die Energiekosten noch weiter zu senken.