Windows-Tipps und -Tricks

Registry-Hacks für Windows 8.1 und Windows Server 2012 R2

14.08.2015 von Thomas Joos
In der Registry können Anwender einige Einstellungen vornehmen, die über die grafische Oberfläche nicht oder nur über Umwege möglich sind - beispielsweise mal eben den Netzwerktyp ändern oder die Eingabeaufforderung deaktivieren.

In der Registrierungsdatenbank von Windows sind unzählige Konfigurationseinstellungen hinterlegt, ein manuelles Eingreifen bietet sich da oftmals an. Manchmal führt auch gar kein anderer Weg zu der gewünschten Änderung am System, schon gar nicht über die grafische Oberfläche. So ist es beispielsweise seit Windows 8.1 - anders als bei Windows 7 und Windows 8 - gar nicht so einfach, den einmal gewählten Netzwerktyp für eine Verbindung zu ändern. Per Registry ist dies dann doch schnell erledigt - siehe unten.

Bildergalerie:
Windows 8.1
Das Verhalten von Windows 8.1 bezüglich automatischer Updates steuern Sie über Richtlinien oder in der Registry.
Windows 8.1
Den Netzwerktyp zeigen Sie in den Eigenschaften des Netzwerk- und Freigabecenters an.
Windows 8.1
In den Gruppenrichtlinien passen Sie den Anmeldebildschirm in Windows 8.1 an.
Windows 8.1
Im Kontextmenü des Desktops können Sie Befehle hinzufügen.
Windows 8.1
Über das Kontextmenü von Verzeichnissen können Sie eine Eingabeaufforderung in diesem Pfad öffnen.

Die nachfolgenden Anleitungen funktionieren mit Windows 8.1, oftmals auch mit Windows Server 2012 R2. Und viele der vorgestellten Lösungen klappen auch unter den Vorgängern Windows 7 und Windows Server 2008 R2 SP1.

Automatischen Neustart nach Updates deaktivieren

Viele Anwender stören sich daran, dass Windows nach der automatischen Installation von Updates sofort neu starten will. Wollen Sie dies unterbinden, können Sie diese Funktion deaktivieren. Verwenden Sie Windows 8.1 Pro oder Enterprise ein, dann nutzen Sie dazu die Richtlinienverwaltung verwenden.

Update-Fragen: Das Verhalten von Windows 8.1 bezüglich automatischer Updates steuern Sie über Richtlinien oder in der Registry.

Wir zeigen Ihnen im Anschluss die Deaktivierung über die Registry. Diese funktioniert auch in der Basis-Edition von Windows 8.1. Die Deaktivierung über Richtlinien nehmen Sie folgendermaßen vor:

1. Rufen Sie über die Startseite den Editor für lokale Gruppenrichtlinien auf (gpedit.msc).

2. Navigieren Sie zu Computerkonfiguration/Administrative Vorlagen/Windows-Komponenten/Windows Update.

3. Im rechten Bereich stehen Ihnen verschiedene Einstellungen für Windows Update zur Verfügung, die in der normalen Verwaltungsoberfläche der Systemsteuerung nicht verfügbar sind.

4. Deaktivieren Sie die Option Erneut zu einem Neustart für geplante Installation auffordern. Zusätzlich sollten Sie noch die Option Keinen automatischen Neustart für geplante Installationen ausführen aktivieren.

Anwender mit der Basis-Edition von Windows 8.1 können die Einstellung in der Registry vornehmen:

1. Rufen Sie über die Startseite den Registrierungs-Editor auf (regedit).

2. Navigieren Sie zu HKLM\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\WindowsUpdate\AU.

3. Legen Sie einen neuen DWORD-Wert mit der Bezeichnung NoAutoRebootWithLoggedOnUsers an und geben diesem den Wert 1. Er verhindert den automatischen Neustart.

4. Erstellen Sie den DWORD-Wert RebootRelaunchTimeoutEnabled und geben Sie diesem den Wert 0, um auch die Meldung zu unterbinden.

Netzwerktyp unter Windows 8.1 ändern

In Windows 8.1 wird ein Netzwerk in drei verschiedene Typen unterschieden: öffentliches Netzwerk, privates Netzwerk, Arbeitsplatznetzwerk. Anders als in Windows 7 oder Windows 8 können Sie diese Einstellung nicht mehr so ohne Weiteres ändern, wenn Sie diese einmal bei der Einrichtung festgelegt haben.

Öffentlich oder nicht: Den Netzwerktyp zeigen Sie in den Eigenschaften des Netzwerk- und Freigabe-Centers an.

Sie sehen den aktuellen Netzwerktyp, wenn Sie das Netzwerk- und Freigabe-Center aufrufen, zum Beispiel über das Kontextmenü der Netzwerkverbindung in der Taskleiste.

Die Auswirkungen des entsprechenden Netzwerktyps sehen Sie über den Link Erweiterte Freigabeeinstellungen ändern. Hier sind verschiedene Sicherheitseinstellungen für die unterschiedlichen Netzwerktypen aktiviert.

Allerdings haben Sie die Möglichkeit, die Einstellungen in der Registry anzupassen. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:

1. Rufen Sie über die Startseite den Registrierungs-Editor (regedit) auf.

2. Navigieren Sie zu HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\NetworkList\Profiles\<Profilnummer>.

3. Ändern Sie den Wert Category ab, damit dieser dem Netzwerktyp entspricht, den Sie verwenden wollen:

• 0 -- öffentliches Netzwerk

• 1 -- privates Netzwerk

• 2 - Arbeitsplatznetzwerk

Starten Sie den Rechner neu. Im Netzwerk- und Freigabe-Center erkennen Sie den neuen Netzwerktyp. Die Sicherheitseinstellungen für das Netzwerk sehen Sie wiederum über den Link Erweiterte Freigabeeinstellungen ändern.

Funktioniert die Einstellung nicht, löschen Sie Ihr Netzwerkprofil unterhalb von HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\NetworkList\Profiles. Wenn Sie den Rechner neu starten, können Sie nun auswählen, welchen Netzwerktyp Sie künftig verwenden wollen.

Anmeldebildschirm (Lockscreen) deaktivieren

Sie können in Windows 8.1 den Lockscreen deaktivieren und dazu die Gruppenrichtlinien oder die Registry nutzen.

Lockscreen: In den Gruppenrichtlinien passen Sie den Anmeldebildschirm in Windows 8.1 an.

Starten Sie die Gruppenrichtlinien und wechseln Sie zu Computerkonfiguration/Administrative Vorlagen/Systemsteuerung/Anpassung. Auf der rechten Seite können Sie verschiedene Einstellungen vornehmen, auch den Sperrbildschirm deaktivieren. Hier legen Sie zum Beispiel auch ein bestimmtes Hintergrundbild für den Anmeldebildschirm fest und verhindern, dass Anwender Startseite und Anmeldebildschirm anpassen.

Um die Einstellungen in der Registry zu ändern, öffnen Sie regedit.exe und navigieren zu HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Personalization. Ist der Schlüssel nicht vorhanden, erstellen Sie ihn.

Legen Sie unterhalb des Schlüssels einen neuen DWORD-Wert mit der Bezeichnung NoLockScreen an. Weisen Sie den Wert 1 zu. Nach einem Neustart ist der Sperrbildschirm nicht mehr zu sehen.

Eingabeaufforderung deaktivieren

Wenn Sie nicht wollen, dass andere Benutzer auf dem Computer Zugriff auf die Eingabeaufforderung haben, können Sie diese in der Registry deaktivieren:

1. Melden Sie sich als der Benutzer an, der keinen Zugriff auf die Eingabeaufforderung erhalten soll.

2. Rufen Sie über die Startseite den Registrierungs-Editor auf (regedit).

3. Navigieren Sie zu HKCU\Software\Policies\Microsoft\Windows.

4. Erstellen Sie - falls noch nicht vorhanden - einen neuen Schlüssel mit der Bezeichnung System.

5. Erstellen Sie innerhalb des Schlüssels einen neuen DWORD-Wert mit der Bezeichnung DisableCMD.

6. Weisen Sie den Wert 1 zu.

7. Melden Sie sich neu an.

8. Ruft der Anwender künftig die Eingabeaufforderung auf, erhält er die Meldung, dass die Funktion deaktiviert ist.

Diese Einstellung können Sie auch über die Gruppenrichtlinien vornehmen. Sie finden die Einstellung Zugriff auf Programme zum Bearbeiten der Registrierung verhindern entweder über die lokalen Richtlinien (gpedit.msc) oder in den Gruppenrichtlinien über Benutzerkonfiguration/Administrative Vorlagen/System.

Informationen in den Computereigenschaften anpassen

Was eigentlich primär für Computerhersteller vorgesehen ist, funktioniert auch für Heimanwender oder Unternehmen. Die Eigenschaften der Computerverwaltung können Sie an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.

So lassen sich Support-Webseiten, eigene Logos, Beschreibungen und Telefonnummern in das System integrieren. Die Einstellungen nehmen Sie in der Registry vor:

1. Geben Sie auf der Startseite regedit ein.

2. Navigieren Sie zu folgendem Pfad: HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion.

3. Öffnen Sie den Schlüssel OEMInformation. Ist dieser nicht vorhanden, erstellen Sie ihn.

4. Innerhalb dieses Schlüssels können Sie verschiedene REG_SZ-Zeichenfolgen erstellen, um die Informationen anzeigen zu lassen:

Logo -- Pfad zur Logodatei. Das Logo muss im BMP-Format mit einer Größe von 96 x 96 Pixeln gespeichert sein. Es ist jeder beliebige Pfad erlaubt.

Manufacturer - Jeder beliebige Name erlaubt.

Model - Jeder beliebiger Name erlaubt.

SupportHours - Zeitangabe wie »16-17 Uhr«

SupportPhone - Telefonnummer

SupportURL - Jede beliebige URL erlaubt.

Rufen Sie die Systemeigenschaften auf, dann zeigt der Computer die Informationen in den Eigenschaften von Dieser PC an. Für die meisten Einstellungen müssen Sie den Explorer neu starten oder sich ab- und neu anmelden.

Programme in das Kontextmenü des Desktops integrieren

Sie haben die Möglichkeit, einzelne Programme direkt über das Kontextmenü des Desktops zu starten:

1. Öffnen Sie durch Eingabe von regedit auf der Startseite den Registrierungs-Editor.

2. Navigieren Sie zu HKEY_CLASSES_ROOT\Directory\Background\shell.

3. Erstellen Sie unterhalb des Schlüssels shell einen neuen Schlüssel mit dem Namen des Programms, das Sie öffnen wollen, zum Beispiel regedit. Im Kontextmenü des Desktops ist das Programm schon zu sehen.

4. Erstellen Sie unterhalb des neuen Schlüssels für das Programm einen weiteren neuen Schlüssel mit der Bezeichnung command.

5. Klicken Sie auf command.

6. Tragen Sie als Wert für (Standard) den Befehl ein, den Windows beim Anklicken des Befehls ausführen soll, zum Beispiel regedit.exe. Anschließend können Sie den Befehl schon testen.

Sie haben auch die Möglichkeit, das Programm nur dann anzeigen zu lassen, wenn Sie die (Umschalt)-Taste drücken und das Kontextmenü des Desktops aufrufen (erweitertes Kontextmenü):

1. Navigieren Sie zum Registry-Schlüssel für das Programm, wie zuvor beschrieben.

2. Fügen Sie über das Kontextmenü eine neue Zeichenfolge mit der Bezeichnung Extended hinzu; der Wert der Zeichenfolge spielt keine Rolle.

Praktisch: Im Kontextmenü des Desktops können Sie Befehle hinzufügen.

Der Befehl taucht jetzt erst dann im Kontextmenü auf, wenn Sie die (Umschalt)-Taste gedrückt halten und dabei mit der rechten Maustaste klicken.

Natürlich können Sie auf diesem Weg mehrere Programme im Kontextmenü des Desktops integrieren. Außerdem lässt sich die Reihenfolge der von Ihnen erstellten Befehle steuern.

Dazu erstellen Sie zusätzlich oder als Ersatz für extended für den neuen Schlüssel noch die Zeichenfolge position. Geben Sie dem Wert position als Wert top mit, dann erscheint der Befehl oben, mit bottom erscheint der Befehl unten. Eine weitere Zeichenfolge, die Sie verwenden können, ist icon. Als Wert für icon geben Sie den Pfad zur Symboldatei an.

Programme zum Öffnen von Dateien festlegen

Wenn Sie auf eine Datei doppelklicken, öffnet der Explorer diese mit dem zugehörigen Standardprogramm. Manchmal wollen Sie jedoch eine Datei nicht mit dem Standardprogramm öffnen, sondern mit einem anderen Programm.

Klicken Sie in diesem Fall mit der rechten Maustaste auf die Datei, und wählen Sie im Kontextmenü den Eintrag Öffnen mit aus. Daraufhin öffnet sich ein weiteres Menü, in dem jene Programme aufgelistet sind, mit denen Sie bisher die Datei geöffnet haben.

Hilfreich: Über das Kontextmenü von Verzeichnissen können Sie eine Eingabeaufforderung in diesem Pfad öffnen.

Möchten Sie ein anderes Programm auswählen, rufen Sie im Untermenü den Eintrag Standardprogramm auswählen auf. Im daraufhin geöffneten Fenster können Sie die ausführbare Datei des neuen Standardprogramms auswählen.

In vielen Fällen sind hier aber auch Anwendungen aufgelistet, die Sie nicht benötigen und nur die Übersicht stören. Sie haben die Möglichkeit, den Inhalt der Anzeige zu bearbeiten:

1. Öffnen Sie durch Eintippen von regedit auf der Startseite den Registrierungs-Editor.

2. Navigieren Sie zu folgendem Schlüssel: HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Explorer\FileExts

3. Hier sehen Sie für jeden Dateityp einen Eintrag und meist einen Unterschlüssel OpenWithList für jeden Dateityp.

4. Löschen Sie die Anwendungen aus OpenWithList, die Sie nicht anzeigen lassen wollen.

Halten Sie die (Umschalt)-Taste gedrückt, wenn Sie mit der rechten Maustaste auf eine Datei klicken. Nun erscheinen abhängig vom Dateityp weitere Befehle, die Windows normalerweise nicht anzeigt:

• Bei Ordnern können Sie so über den Befehl Eingabeaufforderung hier öffnen eine Eingabeaufforderung öffnen, die bereits den Fokus auf den jeweiligen Ordner richtet.

• Durch Auswahl der Option Als Pfad kopieren übernimmt Windows den Pfad zur Datei in die Zwischenablage, sodass Sie diesen weiterverwenden können.

Sie haben auch die Möglichkeit, die Option des vorherigen Tricks so zu konfigurieren, dass der Befehl Eingabeaufforderung hier öffnen immer im Kontextmenü von Ordnern und Laufwerken erscheint, auch ohne dass Sie die (Umschalt)-Taste gedrückt halten. Diese Änderungen nehmen Sie in der Registry vor:

1. Öffnen Sie durch Eintippen von regedit auf der Startseite den Registrierungs-Editor über das Kontextmenü mit Administratorrechten

2. Navigieren Sie zu folgendem Schlüssel: HKEY_CLASSES_ROOT\Drive\shell\cmd

3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Wert Extended und wählen Sie Umbenennen.

4. Wählen Sie als neuen Namen Extended.bak. Auf diese Weise können Sie die Änderung leicht wieder rückgängig machen.

5. Navigieren Sie als Nächstes zu folgendem Schlüssel: HKEY_CLASSES_ROOT\Directory\shell\cmd

6. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Wert Extended und wählen Sie Umbenennen.

7. Wählen Sie als neuen Namen Extended.bak. Auf diese Weise können Sie die Änderung ganz einfach wieder rückgängig machen.

8. Nach den Änderungen ist die Option Eingabeaufforderung hier öffnen im Kontextmenü von Laufwerken und Ordnern immer vorhanden.