Halbleiter

Rechenzentren-Geschäft stützt Intel im schwachen PC-Markt

14.10.2015
Trotz des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows 10 lahmt der PC-Absatz. Und das bekommt auch Chipgigant Intel deutlich zu spüren. Ein Boom bei Rechenzentren hilft dem Chip-Marktführer über die Runden - aber auch in diesem Segment stehen die Wachstumsraten unter Druck.

Ein starkes Geschäft mit Prozessoren für Rechenzentren hilft dem Chip-Riesen Intel über die Schwäche des PC-Marktes. Der Umsatz des Halbleiter-Marktführers blieb im dritten Quartal mit 14,5 Milliarden Dollar praktisch auf Vorjahresniveau. Der Gewinn sank im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar.

Im weltweit schrumpfenden PC-Markt fiel der Umsatz von rund 9,2 auf 8,5 Milliarden Dollar, wie Intel nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Das Geschäft mit Rechenzentren legte dagegen von 3,7 auf 4,1 Milliarden Dollar zu. Die zunehmende Datenflut sorgt für den Ausbau der Anlagen. Allerdings stehen in diesem Bereich die Wachstumsraten ebenfalls unter Druck: Vor allem in China treten Unternehmen bei Server-Käufen auf die Bremse. Intel-Chef Brian Krzanich sagte in einer Telefonkonferenz, er hoffe, dass es mit der Zeit wieder Zuwächse um die 15 Prozent geben werde.

Intel hofft auf die im September vorgestellte neue Chip-Generation "Skylake", die PCs wieder attraktiver machen soll. Im vergangenen Quartal waren die Verkäufe von Notebooks und Desktop-Rechnern laut den Marktforschern von IDC trotz des Starts des neuen Microsoft-Systems Windows 10 erneut um über zehn Prozent gesunken. Verbraucher und Unternehmen greifen eher zu Smartphones und zum Teil auch Tablets. Intel hat einen Marktanteil von rund 80 Prozent bei PC-Chips und bekommt deshalb den Rückgang deutlich zu spüren.

Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Skylake vereint wieder die Kerne, Grafik-Engine sowie die I/O-Units auf einem Siliziumplättchen.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Zunächst einmal bleibt bei Skylake die Ring-Architektur der Vorgänger unverändert; sprich alle Kerne, der Cache sowie die interne neue Grafik-Engine (Gen9; neunte Generation) kommunizieren bidirektional über 32 Bit Datenbreite untereinander.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Hier sehen Sie im Überblick die Features der neuen Architektur.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Die Mikroarchitektur der Kerne hat Intel an vielen Stellen verbessert.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Auch die Bandbreiten innerhalb der Datenverarbeitung ist laut Intel höher geworden.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Vor allem kann Skylake mehr Instruktionen parallel verarbeiten.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Für mehr Sicherheit sorgen bei Skylake die neuen Software Guard Extensions (SGX). Mit diesen neuen Instruktionen lassen sich zum Schutz vor Malware abgeschottete Speicherbereiche kreieren.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Support für eDRAM gibt es ebenso wie die Unterstützung von schnellerem Speicher.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Bei Skylake wird durch „Intel Speed Shift“ das Ändern von P-States (Betriebszustände mit definierter Taktfrequenz und Core-Spannung je nach Auslastung der CPU) auch komplett von der Hardware übernommen.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Der Core i5-6600K und Core i7-6700K sind die ersten verfügbaren Skilake-Prozessoren.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
In Skilake gibt es (je nach Modell) zusätzliche Funktionen wie die Unterstützung von Kamerasensoren. Bis zu vier Kameras mit einer Auflösung von 13 Megapixel lassen sich dann direkt mit Skylake steuern.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Die Chipsätze für Skylake hat Intel ebenfalls auf Energieeffizienz hin optimiert.
Intel Skylake - Produktpräsentation der neuen Mikroarchitektur
Auch an die Overclocker hat Intel gedacht und bietet vielfältige Übertaktungsmöglichkeiten für die Kerne, Speicher und Grafik.

Außerdem sind die Profite bei PC-Chips unter Druck: Das operative Ergebnis des Bereichs fiel im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 2,43 Milliarden Dollar. Obwohl Intel mit Prozessoren für Rechenzentren nur halb so viel Umsatz macht, fiel der operative Gewinn der Sparte mit 2,13 Milliarden Dollar vergleichsweise hoch aus.

Das Geschäft mit Chips für vernetzte Geräte im sogenannten Internet der Dinge wuchs um knapp zehn Prozent auf 581 Millionen Dollar und warf ein operatives Ergebnis von 151 Millionen Dollar ab.

Die Quartalsergebnisse lagen über den Erwartungen der Analysten, die Aktie legte nachbörslich zunächst leicht zu, landete nach den Prognosen aber bei einem Minus von fast drei Prozent. (dpa/tc)

40 Jahre Intel
Andy Grove, Bob Noyce, Gordon Moore
<strong>1968</strong> - Die Physiker Gordon Moore und Robert Noyce gründen die Firma Intel - Intel steht für INTegrated Electronics (integrierte Elektronik). Als erster Mitarbeiter wird noch im selben Jahr Andy Grove eingestellt.
Intel 3101 Shottky
<strong>1969<strong/> - Intel verzeichnet einen Jahresumsatz von 566.000 Dollar. Schwerpunkt und Umsatz-Garant sind Speicherchips.
Intel 4004
<strong>1971</strong> - Mit Intels Chip "4004" kommt der erste Microprozessor auf Halbleiterbasis auf den Markt. Mit einem Wert von 6,8 Millionen Dollar geht Intel an die Börse.
Intel 8080
<strong>1974</strong></strong> - Als Nachfolger des 4004 bringt Intel den Prozessor "8080" heraus. Der Acht-Bit-Chip mit einem Speicher von 64 Kilobyte sollte auch in Verkehrsampeln und Kassen eingesetzt werden.
Intel Altair 8800
<strong>1975</strong> - Der "Altair 8800" des Herstellers MITS kommt mit Intels 8080-Prozessor als erster Vorläufer des Personal Computer auf den Markt. Die Microsoft-Gründer Bill Gates und Paul Allen programmieren eine Basic-Version für den Rechner.
Intel 8086
<strong>1981</strong> - Der große Durchbruch für Intel: Der Computer-Riese IBM entscheidet sich, einen ersten PC zu bauen und nutzt dafür Intels Prozessor "8086".
Windows 1.0
<strong>1983</strong> - Unter dem massiven Druck ausländischer Hersteller zieht sich Intel aus dem Speicher-Geschäft zurück. Microsoft veröffentlicht "Windows 1.0" als Erweiterung von DOS.
IBM PC 5150
<strong>1985</strong> - Der Computerhersteller Compaq bringt seinen ersten IBM-kompatiblen PC mit Intels Chip "80386" heraus.
Intel 486
<strong>1989</strong> - Mit Intels "486"er Prozessor erscheint ein kommerzieller Mikroprozessor erstmals mit über 1,2 Millionen Transistoren.
Windows 3.0
<strong>1990</strong> - Microsoft veröffentlicht "Windows 3.0". Das Betriebssystem und der Nachfolger "Windows 95" laufen nur noch auf Rechnern mit so genannten x86-Prozessoren von Intel. In den folgenden Jahren festigt sich die Allianz von Microsoft und Intel, die unter dem Kunstwort "Wintel" (Windows und Intel) bekannt wird.
Intel inside
<strong>1991</strong> - Intel startet die Kampagne "Intel inside" und wird damit erstmals auch bei Verbrauchern bekannt.
Intel Pentium 60 SX 948-01
<strong>1993</strong> - Der Intel "Pentium"-Prozessor mit 3,1 Millionen Transistoren und einer Taktrate von 60 Megahertz erscheint und ermöglicht erstmals die ernsthafte Nutzung von Multimedia-Inhalten.
Thomas Ray Nicely
<strong>1994</strong> - Der Mathematik-Professor Thomas Ray Nicely entdeckt beim Pentium-Chip einen Fehler bei der Fließkomma-Berechnung und veröffentlicht ihn im Internet. Erst nach langem Zögern startet Intel eine Rückrufaktion und legt dafür Ende des Jahres 475 Millionen Dollar zurück.
Intel Pentium Pro
<strong>1995</strong> - Erster "Pentium-Pro"-Prozessor für Workstations und Server.
Craig Barrett
<strong>1997</strong> - Craig Barrett löst Andy Grove als Konzernchef ab.
Intel Centrino Komponenten
<strong>2003</strong> - Mit der "Centrino"-Plattform etabliert sich Intel im Markt für mobile PCs. Das Unternehmen integriert auf einer Plattform auch Drahtlos-Technologien, die es einfacher machen sollen, mit den Laptops unterwegs ins Internet zu gehen.
Intel 90nm
<strong>2004</strong> - Intel baut erstmals Prozessoren mit Strukturbreiten von nur noch 90 Nanometer - das ist kleiner als ein normales Virus.
AMD vs. Intel
<strong>2004</strong> - Der Konkurrent AMD verklagt Intel im US-Bundesstaat Delaware mit dem Vorwurf wettbewerbswidriger Rabatte.
Paul Otellini
<strong>2005</strong> - Paul Otellini startet als neuer Konzernchef eine umfangreiche Neustrukturierung. Intel fertigt erstmals im 65-Nanometer-Prozess und bringt im "Pentium (Extreme Edition)" erstmals zwei unabhängige Rechenkerne auf einem Prozessor unter.
iMac 17 Zoll (Modell 2006)
<strong>2006</strong> - Apple nutzt in seinen "iMacs" erstmals statt IBM-Chips Doppelkern-Prozessoren von Intel. Im selben Jahr bringt Intel den ersten Quad-Core-"Xeon" für Unternehmen heraus.
Intel Viiv
<strong>2006</strong> - Intel versucht, die Marke "ViiV" für wohnzimmertaugliche PCs zu etablieren und damit in den Markt für Unterhaltungselektronik vorzudringen. Die Strategie geht nicht auf, Intel stellt die Kampagne nach rund eineinhalb Jahren ein.
Intel 45nm
<strong>2007</strong> - Umstieg auf die 45-Nanometer-Herstellung. Erstmals wird Hafnium statt Silizium in der Isolierschicht verwendet, was eine weitere Miniaturisierung der Chips ermöglicht. Intel macht einen Umsatz von mehr als 38 Milliarden Dollar, der Gewinn beläuft sich auf sieben Milliarden Dollar.
Intel Atom Package
<strong>2008</strong> - Die ersten "Atom"-Prozessoren sind für den Einsatz in kleinen mobilen Internet-Geräten wie Netbooks oder Ultra-Mobile-PCs verfügbar. Die Kartellbehörden in Südkorea verhängen im Juni ein Bußgeld von umgerechnet 16 Millionen Euro wegen illegaler Rabattpolitik.