Notebook-Grafik

Radeon HD 6550M für Notebooks im Test

25.03.2011
Die neue Notebook-Grafikkarte Radeon HD 6550M auf dem Prüfstand: Lohnt sich das Warten auf AMDs neue Mobil-Grafik für die Mittelklasse?
Die neue Radion HD 6550M im Acer Aspire TimelineX.
Foto: Acer

Außerhalb des Wirbels um Intels neue Sandy Bridge-Prozessoren blieb eine Neuerung fast unbemerkt. AMD ist mit seinen Mobil-Grafikkarten der 6000M-Serie im Laptop-Markt angekommen. Der Nachfolger der beliebten ATI Mobility Radeon HD 5650 (1024MB) steht in den ersten kaufbaren Geräten zur Verfügung. Die AMD Radeon HD 6550M (1024MB) trägt nun nicht mehr ATI und Mobility im Namen. AMDs-Produktpolitik hat die alten Bezeichnungen verschwinden lassen.

Auch wenn die Namensgebung dazu verleitet, alle 6xxxM-Modelle basieren auf Grafikchips aus der HD-5000-Desktopserie. Dies war auch die Herkunft der HD 5650. Gleiche Architektur unter neuem Namen? Auf der folgenden Seite klären wir über die technischen Veränderungen auf. Außerdem vergleichen wir die massenhaft im Markt verfügbare Vorgängerin HD 5650 mit der neuen Radeon HD 6550M.

Die Radeon HD 6550M ist bislang nur in wenigen Notebooks verbaut.
Foto: Acer

Die 6000M-Serie der mobilen Grafikkerne teilt sich in vier Modelle auf. Die HD 63xx (6350 & 6370) bieten nur eine Low-End-Leistung und werden in günstigen Laptops zu finden sein. Spieler werden sich eher mit der HD 65xx (6550 & 6570) anfreunden, denn die soll zu einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis Mainstream-Spieleleistung einfahren.

Die Laptops mit HD 6550M sind allerdings noch sehr rar. Extrem selten sogar, denn gerade mal HP (Pavilion dv6-3299eg) und Acer (Aspire TimelineX 5820TG/4820TG/3820TG) haben verfügbare Geräte am Markt. Aber schon allein die TimelineX-Serie von Acer ist für Kaufinteressenten interessant.Der 13-Zoller ist mit Core i5-480M und 750GB Festplatte schon ab 849 Euro zu haben. Den 14-Zöller gibt es in der Luxus-Ausstattung mit pfeilschneller Intel 160GB SSD und i7-640M ab 1.300 Euro. Der 15.6-Zöller ist mit gleicher SSD schon für 1000 Euro zu haben.

Technische Daten: Radeon HD 6550M

Die abermals im 40nm-Prozess hergestellte AMD Radeon HD 6550M kann wie die Vorgängerin auf 1.024 MB DDR3 Videospeicher zugreifen. Der Speicherbus von 128 Bit (wie HD 5650) ist allerdings weiterhin eng bemessen. Bei Spielen in sehr hohen Auflösungen (z. B. Full-HD 1.920x1.080) kann es damit zu Problemen kommen. Zumindest in der Theorie, denn die Grafikarte ist für höchste Details und Auflösungen ohnehin zu schwach. In dieser Hinsicht bietet der Capilano Pro Kern wie gehabt seine 400 Stream-Prozessoren und 20 Textureinheiten.

Als Speichertyp wird GDDR5 ebenso unterstützt wie der langsamere DDR3. Im Acer TimelineX 4820TG, das für diesen GPU-Vergleich getestet wurde, steckte DDR3-Videospeicher. Auf Grund des hohen Preises für GDDR5 ist davon aus zu gehen, dass die Notebook-Hersteller immer DDR3 verwenden.Die Taktungen von Kern (Capilano Pro, HD 5650: Madison Pro) und Speicher sind innerhalb der AMD-Spezifikationen von den Herstellern variabel einstellbar. Das besagte TimelineX 4820TG taktete mit 600 MHz im Kern (500 bis 650 MHz) und mit 800 MHz im Grafikspeicher (800 bis 900 MHz). Acer hat sich also nach den AMD-Spezifikationen (Zahl in Klammer) gerichtet, es bleibt aber für Performance-orientierte Hersteller noch etwas Luft nach oben.

Die Radeon HD 6500-Serie ist weiterhin DirectX-11 tauglich. Das ist speziell für Spieler ein wichtiges Argument, um die bestmöglichen grafischen Details aus aktuellen DX11-Games heraus zu holen. Inwiefern sich der neue Capilano Pro Kern (HD 6550M) bei der Leistung vom Madison Pro-Kern (HD 5650) absetzen kann erfahren Sie auf Seite 3.

Im getesteten Acer Aspire 4820TG (i7-640M, SSD 160GB) kann die GPU kann als Teil eines Hybrid-Verbundes zu Gunsten der Intel HD im Prozessor deaktiviert werden. Die geschieht manuell oder automatisch beim Entfernen des Netzsteckers. Gegenüber Nvidias Optimus hat das einen großen Nachteil: Beim Umschalten geht der Bildschirm für einige Sekunden aus und Grafik nutzende Programme müssen geschlossen sein.

Benchmarks: Gleichstand

Die ATI Mobility Radeon HD 5650 konnte sich 2010 als beliebte weil leistungsstarke Notebook-Grafik in Geräten von 600 bis 800 Euro breitmachen. AMD war mit diesem Grafikkern so erfolgreich, weil Nvidia mit der DirectX-11 Einführung hinterher hinkte und weil das Preis/Leistungs-Verhältnis der ATI-Lösung viel besser war. Darum entschieden sich viele Hersteller bei massentauglichen Laptops für die DirectX-11 fähige HD 5650. Kann die Nachfolgerin HD 6550M an diesen Erfolg anknüpfen?

Den klassischen 3DMark2006 (Auflösung 1280x1024) schließt die neue Radeon-Mittelklasse mit 7.182 Punkten ab. In der nativen Auflösung von 1.366x768 sind es sogar 7.792 Punkte. Das Resultat liegt nur knapp über dem Level, welches auch eine HD 5650 mit ähnlich starker CPU-Unterstützung leistet. Zu nennen wäre das Acer Aspire 5820TG-5464G75Mnks (i5-460M) mit 6.903 Punkten. Der 3DMark2006 ist zwar beliebt, doch variiert er stark je nach Prozessor. Mehr Aussagekraft bieten daher echte Computerspiele. Wir haben einige Spiele-Kassenschlager aus den Jahren 2009 und 2010 ausprobiert.

Rote (HD 5650) und blaue Balken (HD 6550M) zeigen ein etwas verwirrendes, durchwachsenes Bild. Genau das ist auch das Ergebnis: Es gibt keinen eindeutigen Sieger im Vergleich der Mittelklasse GPUs. Die HD 5650 (Rot) ist noch nicht abgeschrieben. Sie kann in den Testspielen knapp mit der HD 6550M mithalten, die Unterschiede liegen bei maximal vier Bildern pro Sekunde. Das ist zum Beispiel beim Auto-Rennspiel DIRT 2 nur eine Differenz von 14 Prozent. So wenig, dass es die meisten Spieler gar nicht merken werden. Es gibt aber auch den Fall, dass HD-5650-Laptops flüssigeren Bilder generierten als unser HD 6550 Aspire 4820TG. Dies war bei StarCraft 2 und bei Mafia 2 der Fall. Doch auch hier erscheint der Unterschied sehr marginal.

Hinweis: Die HD 5650 Test-Notebooks des obigen Vergleiches waren mit schnellen Core i5-CPU, wie 520M, 460M und 430M, ausgerüstet. Das Acer Aspire 4820TG-644G16Mnks mit der Radeon HD 6550M hatte folgende Konfiguration:

Acer Aspire TimelineX 4820TG-644G16Mnks
Core i5-640M 2x 2.80GHz
4096MB (2x 2048MB), 160GB SSD, DVD+/-RW DL
ATI Mobility Radeon HD 6550, 1024MB
14.1-Zoll WXGA glare LED TFT (1.366x768)
Windows 7 Home Premium (64-bit)

Fazit

Nach dem ersten Test erscheinen die Leistungs-Unterschiede zwischen der HD 5650 und ihrer Nachfolgerin HD 6550M sehr gering. Bei einer preisgetriebenen Kaufentscheidung kann die tendenziell minimal bessere Leistung der neuen Radeon-Grafik getrost vernachlässigt werden. Sofern die HD 6550M von schwächerer i3-CPU begleitet wird, wird die ältere HD 5650 sogar im Vorteil sein.

Tipp: HD 5650 oder 6550M, bei der Gaming-Leistung macht es keinen großen Unterschied. Aber beim Preis und der aktuellen Verfügbarkeit umso mehr. In Kombination mit einem Core i3 Prozessor gibt es die ältere Radeon zum Beispiel im Toshiba Satellite L650-1GT ab 599 Euro. Wer ganz knapp bei Kasse ist, der findet die HD 5650 auch für 525 Euro: Acer TravelMate 5740ZG. Hierbei gibt es allerdings nur einen Pentium P6000 (2x 1.86GHz).

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.