Günstiger Server mit vier Opteron-CPUs im Test

Rack-Server Dell PowerEdge R815

19.04.2011 von Bernhard Haluschak
Server mit aktueller Zwölf-Core-Opteron-Architektur von AMD verheißen eine hohe Performance und eine gute Skalierbarkeit. Eine besondere Stärke dieser Systeme soll zudem die geringe Energieaufnahme sein. Unsere Schwesterpublikation TecChannel hat den Vier-Sockel-Rack-Server Dell PowerEdge R815 getestet.

Im Server-Bereich kommen mittlerweile nur noch Multi-Core-Prozessoren zum Einsatz, die über genügend Performance verfügen. So ist beim Kauf eines Servers nicht allein die Rechenleistung der entscheidende Faktor, sondern es treten Kriterien wie: Energieeffizienz, Skalierbarkeit, Erweiterbarkeit und das Management des Systems mehr und mehr in den Vordergrund.

Für das Einsatzgebiet im Virtualisierungsumfeld bietet AMD aktuell den Opteron-6174-Prozessor an, der sowohl Zwei- also auch Vier-Sockel-Systeme befeuern kann. Dabei bezieht er seine Leistung aus insgesamt zwölf Kernen mit je einer Taktrate von 2,2 GHz. So kommt ein Vier-Sockel-Server auf insgesamt 48-CPU-Kerne.

Doch ein Server muss noch weitaus mehr können als nur schnell rechnen. Gerade bei unternehmenskritischen Anwendung sollte ein solches System nicht nur leistungsfähig, sondern auch ausfallsicher und leicht zu verwalten sein, um die problemlose Funktion des Servers rund um die Uhr zu garantieren.

Im Test untersuchen wir die Leistungsfähigkeit des aktuellen Vier-Sockel-Systems PowerEdge R815 von Dell. Der Rack-Server ist mit vier 2,2 GHz schnellen Zwölf-Core-Opteron-CPUs ausgestattet und adressiert besonders Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur konsolidieren wollen. Wir überprüfen Installation, Erweiterbarkeit, Handhabung, Verwaltung, Support sowie Performance des 2-HE-Servers.

Dell PowerEdge R815

Den Rack-Server PowerEdge R815 konzipierte Dell speziell für den Einsatz in mittelständischen Firmen und Großunternehmen. Laut Hersteller bietet das System eine hohe Performance und Skalierbarkeit und ist besonders für Server-Konsolidierungs- und Virtualisierungsaufgaben geeignet.

Rack-System: Das System PowerEdge R815 ist mit aktueller Server-Technologie ausgestattet.

Das zirka 25 kg schwere Rack-Gerät mit den Abmessungen 44,3 x 72,0 x 8,6 cm (B x T x H) lässt sich mit den optionalen Gleitschienen schnell und problemlos als 2-HE-Rack-Server einsetzen. Die nötige Rechen-Power bezieht das System aus vier 12-Core-Opteron Prozessoren des Typs 6174 (2,2 GHz) mit 12 MByte L3-Cache einschließlich SR5650-Chipsatz (SR5650, SR5670 und SP5100) und 64 GByte Hauptspeicher. Die 16 4096 MByte großen Dual-Rank-DIMM-Module arbeiten mit 1333 MHz effektiver Taktfrequenz nach dem DDR3-Standard inklusive ECC-Funktionalität. Zusätzlich bietet der Server mit der Memory-Redundant-Funktion eine erhöhte Ausfallsicherheit des Hauptspeichers.

Innere Werte: In dem Rack-Server (2 HE) PowerEdge R815 arbeiten vier 12-Core-Opteron-CPUs mit 2,2 GHz Taktfrequenz.

Für Steckkarten stellt der Rack-Server jeweils fünf PCI-Express-x8- und einen PCI-Express-x4-Slot zur Verfügung. In einem weiteren PCIe-x4-Slot steckt ein SAS-RAID-Adapter. Für die Integration in ein Netzwerk stattet der Hersteller das System mit zwei integrierten Dual-Gigabit-Ethernet-Controllern (Broadcom BMC5709C) aus, die vier Ports steuern. Sie unterstützen die Funktionen Load-Balancing und Failover, um einen schnellen und sicheren Datenaustausch über das Netzwerk zu gewährleisten.

Dedizierte Maus- und Tastaturanschlüsse bietet die Dell-Maschine nicht, dafür besitzt das System auf der Rückseite vier USB-2.0-Ports, eine serielle Schnittstelle sowie einen VGA-Anschluss. Zusätzlich ist ein Netzwerk-Port als Remote-Management-Schnittstelle herausgeführt. Ein integrierter Matrox-G200eW-Grafik-Controller mit 16 MByte RAM übernimmt die grafische Kommunikation zum Display. Darüber hinaus besitzt der Dell-Server auf der Vorderseite einen Power-On/Off-Schalter und zwei USB-Anschlüsse sowie eine weitere VGA-Schnittstelle. Ein Identifikationsschalter und ein Info-Display zur Fehler- und Systemanalyse runden das Angebot an Anzeige- und Bedienoptionen ab.

Kontaktfreudig: Der Dell PowerEdge R815 stellt auf der Rückseite neben Standardanschlüssen wie USB, VGA und serielle Schnittstelle zusätzlich vier Netzwerkschnittstellen und einen Management-Port für den Netzwerkanschluss zur Verfügung.

Als Laufwerk für Installationszwecke bietet der Dell-Server ein Slimline-DVD-ROM. Das Storage-Subsystem des Systems besteht aus sechs 2,5-Zoll-SAS-15K-Festplatten vom Typ Seagate Savvio 15K.2 mit einer Kapazität von je 73 GByte. Dabei arbeiten die sechs Festplatten in einem RAID-5-Verbund. Die Verwaltung der Hotplug-fähigen HDDs übernimmt der optionale SAS-RAID-Adapter PERC H700 mit 512 MByte batteriegepuffertem Cache.

Weitere Details

Für das Server-Management per Remote besitzt der Server den Base Management Controller iDRAC 6 Enterprise mit VFlash-Funktionalität, den der Hersteller auf dem Mainboard ohne Verlust eines Steckkarten-Slots platziert. Der BMC ist mit dem Intelligent Platform Management Interface (IPMI) 2.0 kompatibel und ermöglicht die Überwachung des Servers vor, während und nach der Installation des Betriebssystems. Zusätzlich stehen dem Remote-Benutzer eine Virtual-Floppy- und eine CD-Funktionalität zur Verfügung. Sicherheits- und Authentifizierungsaufgaben lassen sich per Active Directory durchführen. Mit einer Videoüberwachungsfunktion des BMCs erhält der Administrator jederzeit Zugriff auf die Remote-Konsole - sogar während eines Neustarts.

Remote-Steuerung: Der integrierte optionale Base Management Controller iDRAC 6 Enterprise ermöglicht die Fernverwaltung des Servers über das Netzwerk

Die Stromversorgung des Rack-Servers übernehmen zwei 1100-Watt-Netzteile, die Hotplug-fähig sind. Die Kühlung des Energieversorgers erfolgt über einen integrierten 40-mm-Lüfter. Eine ausreichende Kühlung der vier CPUs erreicht der Server durch sechs austauschbare 60-mm-Lüfter im inneren des Systems, die die Frischluft aus dem Frontbereich ansaugen. Ein Luftführungsschacht zwischen CPU, DIMM-Speicher und den vorderen Storage-Einheit sorgt für eine gezielte Wärmeabfuhr. Alle im Gerät eingesetzten Lüfter sind Hotplug-fähig.

Dell offeriert den PowerEdge R815 zum Einstiegspreis von zirka 5700 Euro inklusive Mehrwertsteuer und Versand. Die Grundkonfiguration besteht aus zwei Acht-Core-Opteron-Prozessoren des Typs 6128 mit einer Taktfrequenz von 2,00 GHz und 8 GByte Hauptspeicher sowie einem 1100-Watt-Netzteil und drei Jahre Basisgarantie. Ein RAID-Controller (PERC H200) und eine 146 GByte große SAS-Festplatte ist im Lieferumfang bereits enthalten. Das von TecChannel getestete System kostet etwa 14.800 Euro mit Mehrwertsteuer und Versand, aber ohne Betriebssystem.

Quickinfo

Produkt

PowerEdge R815

Hersteller

Dell

Prozessor

4 x Opteron 6174 12-Core; 2,2 GHz; 12 MByte L3

Hauptspeicher

16 x 4096 MByte DDR3-1333 MHz ECC

Storage-Subsystem

6 x 73 GByte 15K-SAS-HDDs 2,5 Zoll

Steckplätze

6 PCIe-Steckplätze und 1 Speichersteckplatz: 5 x PCIe-x8-Slot, 1x PCIe x4-Slot, 1x Storage-Slot (PCIe x4); 1x interner USB-Port

Netzwerk

Broadcom NetXtreme II 5709 Quad Port 1 Gbit-Ethernet

Weitere Optionen

SAS-SATA-RAID-Adapter PERC H700 mit 512 MByte Cache inklusive Akku, Base Management Controller inklusive iDRAC 6 Enterprise mit VFlash

Grundpreis

5700 Euro

Preis Testgerät

14.800 Euro

Erweiterbarkeit und Handhabung

Die Erweiterbarkeit des Dell PowerEdge R815 wird durch die 2-HE-Rack-Bauform nicht besonders begünstigt. So bietet der Hersteller für eine individuelle Steckkartenkonfiguration insgesamt vier freie PCIe-Slots in überwiegend voller Baulänge sowie zwei PCIe-Slots mit halber Bauhöher an. Die Steckkarten werden ohne Werkzeug über eine Hebelmechanik am Gehäuse arretiert, was lediglich etwas handwerkliches Geschick erfordert.

Handarbeit: Der Wechsel von Steckkarten gestaltet sich im Dell-Server durch eine Hebelmechanik sehr einfach.

Im Bereich der Acht-Core-CPUs bietet Dell für den Server aktuell Prozessoren der 6120- und der 6230-Serie an. Die 12-Core-Server Prozessoren bietet Dell von 1,70 bis 2,2 GHz in unterschiedlichen Ausführungen (616x und 617x) an. Die Preisdifferenz zwischen einer Konfiguration mit vier 2,00-GHz-Octa-Core-Prozessoren (6128) und einer Konfiguration mit vier 2,2-GHz-12-Core-Opteron-CPUs (6174) liegt nach der aktuellen Dell-Preisliste bei etwa 2760 Euro.

Das Wechseln der CPUs gestaltet sich relativ einfach. Allerdings muss zuvor der Luftführungsschacht entfernt werden. Die Kühlkörper der Prozessoren sind mit je zwei Schrauben auf dem Mainboard arretiert. Und sind nur mit einem Schraubendreher zu lösen. Erst dann kann man durch Lösen der Sockelklemmen die CPUs entnehmen. Schraubarbeiten sind nicht notwendig.

Darüber hinaus bietet der Hersteller verschiedene optionale Hardware- und Software-Erweiterungen an. Diese kann der Anwender bei der Konfiguration seines Systems individuell zusammenstellen.

CPU-Wechsel: Nach dem Entfernen der Luftführungshaube kann man den Kühlkörper der CPU durch Lösen zweier Schrauben vom Prozessor herunternehmen. Eine Hebelmechanik entriegelt die CPU.

Die insgesamt 32 DIMM-Slots fassen maximal 256 GByte an Speicher bei Verwendung von 8-GByte-Modulen. Die Speicherriegel befinden sich unter einer Luftführung. Für die Vollbestückung mit 32-x-8-GByte-Dual-Rank-Modulen muss der Kunde bei Dell den stolzen Preis von zirka 10.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer bezahlen. Das Wechseln der Speicherriegel ist etwas Umständlich, da vorher die Fronteinheit mittels zwei Arretierungshebel gelöst und etwas nach vorne geschoben werden muss.

Im Bereich Storage-Erweiterbarkeit sind dem System aufgrund seines Rack-Gehäuses Grenzen gesetzt. So nimmt die 2 x 3 geteilte Backplane bis zu 6 Hotplug-fähige 2,5-Zoll SAS- oder SATA-Festplatten auf. Die HDDs befinden sich in einem kombinierten Kunststoff-Metall-Rahmen und sind mittels einer Hebelmechanik leicht aus dem Gehäuse herauszunehmen. Über den Status jeder einzelnen HDD informiert eine LED am Laufwerkseinschub. Zusätzlich besitzt der Rack-Server ein Slimline-Einschubschacht, das mit einem DVD-ROM-Laufwerk bestückt ist. Unter Verwendung von 2,5-Zoll-500-GByte-Festplatten erreicht das System eine maximale Storage-Kapazität von 3,0 TByte.

Info-Center: Das einzeilige Display informiert den Anwender über den Status des Servers.

Für eine erste schnelle Systemdiagnose haben die Entwickler dem Server ein LCD-Display an der Vorderseite spendiert. Die einzeilige Statusanzeige mit Laufbandfunktion informiert über den Status des Servers sowie mögliche Ursachen einer Systemstörung. In einem Rack-Verbund erlaubt eine Systemidentifikationstaste inklusiver blau oder gelb blinkender Anzeige an der Frontblende und der Rückseite das Auffinden des Servers.

Installation und Verwaltung

Bei der Installation beziehungsweise Konfiguration bietet Dell nützliche Programme und Funktionen an. Mithilfe des Dell OpenManage Server Assistant lässt sich die Erstinstallation des PowerEdge R815 sehr einfach und Zeit sparend durchführen. Nach dem Starten der CD erscheint die Begrüßungsseite. Sie bietet die Auswahl zwischen einem Server-Setup, dem Anzeigen der Hardware und der Auswahl von Hilfsprogrammen wie Start-CD erstellen, Festplatten löschen oder Dienstprogrammpartition erstellen beziehungsweise Neustart.

Das Server-Setup übernimmt das Konfigurieren der RAID-Funktionalität, der Festplattenlaufwerke und des Netzwerks. Darüber hinaus fragt es interaktiv nach dem zu installierenden Betriebssystem und verlangt entsprechende Betriebssysteminformationen. In unserem Test erfolgte die Installation des Betriebssystems Windows Server 2008 x64 Enterprise unproblematisch. Alle notwendigen Treiber wurden während der Installation eingefügt, und das System war sofort einsatzbereit.

OpenManage Administrator: Das Programm übernimmt vielfältige Managementfunktionen wie die Überprüfung des Server-Funktionszustandes.

Das zentrale Verwaltungs- und Konfigurations-Tool des PowerEdge R815 bildet der Dell OpenManage Server Administrator. Nach der Installation des Programms bietet es die Möglichkeit, einzelne Dell-Systeme gemeinsam und konsistent zu überwachen, zu konfigurieren, aktualisieren und verwalten. Bei Fehlern warnt die webbasierte Anwendung per E-Mail.

Darüber hinaus bietet der Dell Server einen integrierten Lebenszyklus-Controller, um Administrationsarbeiten zu vereinfachen. Das erfolgt über eine Benutzeroberfläche, dem sogenannten Unified Server Configurator (USC), in einer Pre-OS-Umgebung. Dieser USC unterstützt den Anwender zum Beispiel bei der Systeminstallation. Systembereitstellung, Systemaktualisierungen oder Hardwarekonfiguration und -diagnose. Somit kann der Nutzer auf verschiedene CD/DVD-Medien verzichten.

iDRAC-6:: Der integrierte DRAC-Enterprise-Controller ermöglicht per Remote-Zugriff umfangreiche Server-Steuerungsmaßnahmen.

Weitere wichtige Instrumente der Server-Verwaltung und -Steuerung stellt der steckplatzlose optionale iDRAC-6-Enterprise-Controller zur Verfügung. Dieser wird per separater Ethernet-Management-Schnittstelle an ein vorhandenes Netzwerk angeschlossen. Die Konfiguration erfolgt im Controller-Setup während der Boot-Phase. Hier kann man die Hardware mit einer statischen IP-Adresse versehen oder automatisch mit DHCP arbeiten lassen. Nach dem Einrichten lässt sich der iDRAC-6-Verwaltungs-Controller per Browser mit einem werksseitigen Login und Kennwort von einem Client aus ansprechen. Die Remote-Option erweitert die Möglichkeit zur Fernverwaltung durch fortlaufende Videoverbindungen, virtuelle Disketten-/CD-Laufwerke und die Integration von Active Directory.

Support und Lieferumfang

In Bezug auf Support-Leistungen bietet Dell eine große Anzahl von unterschiedlichen -Service- und Support-Optionen an. Dazu zählen der ProSupport-Service und die Beratungs- sowie der Bereitstellungs-Services. Darüber hinaus bietet Dell Unterstützung bei der zertifizierten Wiederverwertung gebrauchter Geräte und dem Recycling an und übernimmt bei Bedarf auch die komplette Betreuung des IT-Lebenszyklus. Im ProSupport-Service bietet Dell zum Beispiel einen Installations-Service und einen Software-Support mit unterschiedlichen Optionen an. Dazu zählen etwa eine neue Betriebssystem- oder Hardwareinstallation und diverse Softwarelösungen;. Zusätzlich kann der Anwender auch spezielle Vor-Ort-Optionen, eine proaktive Wartung , Bestandsverwaltung und Hardwareschutz sowie Datenverwaltung inklusive Datenschutz bei dem Hersteller buchen auch alternative und individuelle Service-Optionen können gewählt werden. Zum minimalen Standard eines jeden Dell-Servers gehört eine einjährige Basisgarantie mit einem Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag.

Zum Lieferumfang unseres Testkandidaten Dell PowerEdge R815 zählen eine abschließbare Frontblende und zwei Stromversorgungskabel sowie Gleitschienen für den Rackeinbau. Die Installation und Konfiguration des Systems soll eine mitgelieferte DVD erleichtern. Sie enthält die Installations- und Server-Management-Software wie Dell OpenManage Server Administrator sowie die Tools für den BMC und den Remote Access Controller (DRAC) zur Verfügung stellt. Darüber hinaus enthält die DVD Service- und Diagnose-Utilities sowie die Dokumentation für das System. In Papierform liefert der Server-Hersteller einen Getting Started Guide und einen Quick Installation Guide mit.

Multitask Integer: SPECint_rate_base2006

Wir setzen die SPEC-Benchmarks unter Windows Server 2008/R2 Enterprise x64 praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intel C++ 10.1 und Fortran 10.1 in der 64-Bit-Version sowie MS Visual Studio 2005 .NET für alle Integer-Tests. Spezielle Bibliotheken für die Optimierung auf den jeweiligen Prozessor kommen nicht zum Einsatz.

Bei den Integer-Berechnungen von SPECint_rate_base2006 ermittelt die Benchmark-Suite CPU2006 den maximalen Durchsatz durch Verwendung mehrerer Tasks. Dabei arbeiten multiple Kopien des Benchmarks parallel. Die Ergebnisse geben einen guten Anhaltspunkt für die Integer-Leistungsfähigkeit der Prozessoren im Server bei parallel arbeitender Standardsoftware.

Intels 10.1-Compiler bieten mit dem Switch -QxO eine offizielle SSE3-Unterstützung für "Non-Intel-Processors" (erstmals mit Version 10.0). Mit dieser Compiler-Option führten wir die CPU2006-Benchmarks für die Opteron-Prozessoren durch. Bei -QxO wird kein SSE4 verwendet. Zur optimalen Vergleichbarkeit testen wir den Xeon X5680 und X7560 ebenfalls mit -QxO.

SPECint_rate_base2006: Die vier Opteron 6174 des Dell PowerEdge R815 setzen sich natürlich deutlich von den CPU-Doppelpacks ab, die vier Xeon X7560 liegen jedoch vor den Opteron außer Reichweite.

Typischerweise entspricht die Anzahl der Tasks/Kopien von SPECint_rate_base2006 der Anzahl der Prozessorkerne des Server-Systems. Beispielsweise arbeiten beim 4-Sockel-Server mit Opteron-6174-CPUs 48 Kopien parallel. Im 4-Sockel-Xeon-X7560-Server laufen durch die insgesamt 32 Kerne sowie das zusätzliche Hyper-Threading 64 Kopien parallel. Pro Kopie ist ein Speicherbedarf von 2 GByte RAM notwendig.

Multitask Floating Point: SPECfp_rate_base2006

Wir setzen die SPEC-Benchmarks unter Windows Server 2008/R2 Enterprise x64 praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intel C++ 10.1 und Fortran 10.1 in der 64-Bit-Version sowie MS Visual Studio 2005 .NET für alle Floating-Point-Tests. Spezielle Bibliotheken für die Optimierung auf den jeweiligen Prozessor kommen nicht zum Einsatz. Bei den Floating-Point-Berechnungen von SPECfp_rate_base2006 ermittelt die Benchmark-Suite CPU2006 den maximalen Durchsatz durch Verwendung mehrerer Tasks. Dabei arbeiten multiple Kopien des Benchmarks parallel. Die Ergebnisse geben einen guten Anhaltspunkt für die Floating-Point-Leistungsfähigkeit der Server-Prozessoren bei parallel arbeitender Standardsoftware.

Typischerweise entspricht die Anzahl der Tasks/Kopien von SPECfp_rate_base2006 der Anzahl der Prozessorkerne des Systems. Beispielsweise arbeiten beim 4-Sockel-Server mit Opteron-6174-CPUs 48 Kopien parallel. Im 4-Sockel-Xeon-X7560-Server laufen durch die insgesamt 32 Kerne sowie das zusätzliche Hyper-Threading 64 Kopien parallel. Pro Kopie ist ein Speicherbedarf von 2 GByte RAM notwendig.

SPECfp_rate_base2006: Bei den sehr speicherintensiven Durchsatztests mit Floating-Point-Programmen und SSE3-Support zieht das Xeon-X7560-Quartett den vier Opteron-6174-CPUs des PowerEdge R815 davon

Intels 10.1-Compiler bieten mit dem Switch -QxO eine offizielle SSE3-Unterstützung für "Non-Intel-Processors" (erstmals mit Version 10.0). Mit dieser Compiler-Option führten wir die CPU2006-Benchmarks für die Opteron-Prozessoren durch. Bei -QxO wird kein SSE4 verwendet. Zur optimalen Vergleichbarkeit testen wir den Xeon X5680 und X7560 ebenfalls mit -QxO. Zusätzlich überprüfen wir bei den Intel-CPUs die Leistungsfähigkeit mit dem Compiler-Flag -fast, der nicht mit den Opterons funktioniert. Hier wählen die Intel-Compiler automatisch die optimale Befehlssatzunterstützung.

Benchmark: Maximale Java-Performance

SPECpower_ssj2008 ermittelt neben der Energieeffizienz der Server bei 100 Prozent Prozessorauslastung auch die maximale Java-Performance des Systems. Als Java-Engine unter Windows Server 2008 Enterprise x64 dient Bea JRockit in der 64-Bit-Version 6 R27.

SPECpower_ssj2008 nutzt einen anderen Workload als SPECjvm2008. Außerdem arbeiten bei SPECpower_ssj2008 nicht nur eine JVM, sondern mehrere virtuelle Java-Instanzen.

Java-Performance: Mit insgesamt 32 Speicherkanälen setzen sich die vier Xeon X7560 etwas mehr von den vier Opteron 6174 des R815-Servers mit 16 Channels ab. Dafür überholen zwei Opteron 6174 jetzt die zwei Xeon X5680 - dank der höheren Speicherbandbreite.

Bei diesem Test sind die Energiesparoptionen der Prozessoren aktiv, die erreichbare Performance wird durch die Vollauslastung der CPUs allerdings nicht beeinflusst.

Energieeffizienz: Performance/Watt

Der Gesamtwert von SPECpower_ssj2008 steht für die Energieeffizienz des Server-Systems. Der Benchmark gibt die gemittelte Performance pro Watt an, die über alle Lastzustände von zehn bis 100 Prozent gemessen werden.

Energieeffizient: Die Opteron-6174-Systeme nutzen die Energie am effizientesten aus, egal ob mit zwei oder vier Prozessoren. Mit deutlichem Abstand folgen die Xeon-X7560-Server - trotz höherer Performance als die Opteron-Systeme.

Um die Energiesparoptionen der Prozessoren zu nutzen, arbeitet Windows Server 2008 Enterprise x64 mit dem Energieschema "Ausbalanciert". SpeedStep (Intel) und PowerNow! (AMD) zum dynamischen Regeln von Taktfrequenz und Core-Spannung je nach CPU-Auslastung sind beim SPECpower-Benchmark aktiv:

Maximaler Energieverbrauch

Überraschend: Der Dell PowerEdge R815 mit vier Opteron 6174 zeigt sich für ein Vierwegesystem sehr zurückhaltend im Energiekonsum. Die 12-Kern-CPUs sind mit 80 Watt ACP eingestuft. Dells PowerEdge R810 mit zwei Xeon X7560 (130 Watt TDP) benötigt nur 106 Watt weniger. Das 4-fach-Xeon-X7560-System QSSC-S4R nimmt mit 1113 Watt dagegen mehr als die doppelte Energie im Vergleich zum R810 mit zwei Xeon X7560 auf.

SPECpower_ssj2008 ringt dem Server-Testsystem im Lastzustand 100 Prozent den maximalen Energieverbrauch ab. Alle Kerne der Prozessoren sind voll ausgelastet. Die aktiven JVMs fordern zusätzlich den Arbeitsspeicher der Server-Systeme.

Minimaler Energieverbrauch

SPECpower_ssj2008 führt neben den Lasttests zusätzlich Kalibrierungsmessungen über den Energieverbrauch bei Leerlauf durch. Dabei wird der minimale Energiebedarf des Server-Systems ermittelt.

Genügsam: Das 4-Sockel-System Dell PowerEdge R815 zeigt, wie sparsam die Opteron-6100-Plattform sein kann. Der sehr identische 4-Sockel-Server PowerEdge R810 - bestückt mit zwei Xeon 7560 - genehmigt sich bereits gute 30 Watt mehr im Leerlauf.

Im folgenden Diagramm vergleichen wir den Systemverbrauch unter Windows Server 2008 Enterprise x64 mit dem Energie-Schema "Ausbalanciert". Die Server-Prozessoren nutzen ihre Power-Management-Features SpeedStep (Intel) und PowerNow! (AMD) aus:

Fazit

Der Dell PowerEdge R815 kommt bei der CPU-Performance mit dem SPEC_rate_base2006-Benchmark sowohl bei Integer- als auch bei Floating-Point-Operationen nicht an das Vier-Sockel-Intel-Pendant heran. Die vier Zwölf-Core-Opteron-Prozessoren des Typs 6174 hieven den Server in dieser Benchmark-Kategorie auf den zweiten Platz.

Die Stärken des PowerEdge-Systems liegen in der Energieeffizienz. In unseren Benchmarks beweist das System, das es trotz guter Performance genügsam mit den Energieressourcen umgeht. So kann der PowerEdge R815 in der Disziplin Performance pro Watt seine Xeon-Konkurrenz weit hinter sich lassen - ein deutlicher Pluspunkt, da der Faktor Energiekosten in den Rechenzentren zunehmend bei den IT-Verantwortlichen in den Fokus rückt.

In puncto Erweiterung hinterlässt der Rack-Server einen guten Eindruck. Je nach Bedarf bietet der Dell-Server Platz für bis zu fünf PCIe-Steckkarten. Für Festplatten stehen insgesamt sechs 2,5-Zoll Einschubschächte zur Verfügung. Auf Wechsel- und optische Laufwerke muss der Käufer ebenfalls nicht verzichten. Der Hauptspeicher lässt sich in den 32 Slots flexibel ausbauen.

Auch bei den Beurteilungskriterien Installation, Handhabung und Verwaltung des Systems bietet das Dell-System keine gravierenden Gründe für Beanstandungen. Für die nötige Ausfallsicherheit sorgen die Sicherheitsoptionen wie ein SAS-RAID-Storage-Subsystem mit Akku-Pufferung und die ECC- / Redundant--Sicherheitsoption beim Hauptspeicher sowie redundant ausgelegte Lüfter beim Kühlsystem des Servers. Zusätzlich besitzt der Server zwei Netzteile, die redundant ausgelegt sind. Darüber hinaus liefert Dell umfangreiche Management-Tools für das System mit.

Für den hohen Preis von etwa 15.000 Euro erhält der Käufer einen soliden Rack-Server, der sich technologisch nicht vor der Konkurrenz verstecken muss und der durchaus für Virtualisierungsaufgaben prädestiniert ist. Das Gerät macht auch in Bezug auf Flexibilität, Handhabung und Management eine gute Figur. (hal)

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Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.