Wer sich dieser Tage in den USA ein neues 3G-Handy zulegen möchte, könnte im Einzelhandel auf Engpässe stoßen. Die US-amerikanische internationale Handelskommission (International Trade Commission) hat im Rahmen eines Patentstreits zwischen Broadcom und Qualcomm ein Importverbot von s beschlossen. Qualcomm hat angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
Das Einfuhrverbot beschränkt sich auf neue Handy-Modelle, die bislang nicht am US-Markt verkauft werden. Während der Beschluss kurzfristig nur wenig Einfluss auf die finanzielle Entwicklung von Qualcomm haben wird, könnten langfristig neben dem Chip-Produzenten auch Handy-Hersteller und Netzbetreiber in den USA betroffen sein. Nach eigenen Angaben würden nahezu alle s im Ausland produziert und von Hersteller in den USA eingeführt.
Während Betreiber durch den Einsatz von 3G-Technologien vor allem höhere Umsätze mit neuen Daten-Diensten erreichen möchten, könnte die ITC-Entscheidung auch Auswirkungen auf den Wettbewerb mit Apples iPhone haben. Apple setzt für sein Ende Juni am US-Markt erscheinendes Mobiltelefon die langsamere 2.5G-Technologie ein, weshalb Mitbewerber in der 3G-Technologie einen Wettbewerbsvorteil sehen. Noch geben sich Handyhersteller und Netzbetreiber jedoch zuversichtlich - Verizon sieht in dem Verbot allerdings eine Gefährdung für künftige Innovationen.
Laut Qualcomm sei das Broadcom-Patent ungültig und werde nicht verletzt, daher werde man gegen das Urteil Berufung einlegen. Darüber hinaus erhofft sich das Unternehmen Schützenhilfe von oberster Stelle: man wolle sich an den US-Präsidenten wenden, der bei Entscheidungen der ITC von einem Vetorecht Gebrauch machen kann. Selbst wenn das Berufungsverfahren für Qualcomm negativ verläuft, würden Hersteller und Netzbetreiber genügend Druck auf Qualcomm und Broadcom ausüben, um eine Vereinbarung zwischen den beiden durchzusetzen, sagt Forrester-Analyst Charles Golvin. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Qualcomm und Broadcom nicht sehr bald irgendeine Art von Abkommen schließen".