Migration auf Windows 7

Projekterfolg nur mit guter Planung

11.01.2012 von Markus Loosen
Im April 2014 läuft der Sicherheitssupport für Microsoft Windows XP aus. Danach riskieren Unternehmen, dass ihr Desktop-Betriebssystem verwundbar ist - oder aber sie müssen einen kundenspezifischen Support bei Microsoft anfordern. Deshalb sollten Unternehmen bald auf das neue Betriebssystem Windows 7 umstellen. Um bei der Migration keine Überraschungen zu erleben, hat HP ein standardisiertes Vorgehensmodell entwickelt.

Laut einer Umfrage des IT-Beratungshauses Forrester unter 40 frühen Windows-7-Anwenderunternehmen (Early Adopters) zeigen sich die IT-Manager weltweit zufrieden mit den Produktivitätsvorteilen, Sicherheits- und Managementverbesserungen sowie den Green-IT-Kostensenkungen des neuen Betriebssystems. Vor allem das schnellere Hoch- und Runterfahren der Desktops, die höhere Stabilität, der beschleunigte Zugriff auf Daten und Applikationen durch eine verbesserte Suche und die leichtere, aber dennoch sichere Verbindung von mobilen Geräten und Telearbeitsplätzen zum Unternehmensnetz durch die Funktion DirectAccess werden von Anwendern aufgeführt. Auf Sicherheitsseite loben die IT-Verantwortlichen außerdem verbesserte Schutz- und Kontrollfunktionen für Computer und Daten wie BitLocker oder User Account Control - verbunden mit beeindruckenden Einsparungen beim PC-Strommanagement (Forrester, Benjamin Gray: "Lessons Learned From Windows 7 Early Adopters", Februar 2010).

Bislang hat die Mehrzahl der Unternehmen die Migration noch nicht angedacht. Die Analysten von Gartner mahnen deshalb zur Eile, um Probleme mit neuen, bald nur noch für Windows 7 erhältlichen Applikationen von Drittanbietern auszuschließen. Organisationen laufen damit Gefahr, eine neue Version geschäftskritischer Anwendungen nicht einführen zu können und so Wettbewerbsvorteile einzubüßen (Gartner, Stephen Kleynhans: Prepare for Windows 7 in Three Phases, Oktober 2009). Außerdem ist es wahrscheinlich, dass Anbieter den Support für ihre Anwendungen unter Windows XP einstellen.

Die Migration dauert mindestens ein Jahr

Für die gesamte Migration einschließlich aller Planungen sollten Unternehmen zwischen zwölf und 18 Monate einplanen - je nach Komplexitätsgrad auch länger. Bewährt hat sich für solche Projekte ein standardisiertes Vorgehen sowie der Einsatz erprobter Methoden und Werkzeuge, wie sie die Berater von HP anwenden. Sie setzen dabei auf ein iteratives Vorgehensmodell mit den vier Phasen Assessment, Design, Test und Implementation. In der Assessment-Phase gilt es, alle wichtigen Personen und Funktionen im Unternehmen für das Projekt an einen Tisch zu bekommen, um eine Governance-Struktur aufzubauen: Welche Ziele verfolgen alle Beteiligten mit der Migration? Was sind die Erfolgsfaktoren? Woran könnte das Projekt scheitern? Wie werden die Mitarbeiter auf die Neuerungen reagieren?

Es geht um das Client-Konzept der Zukunft

Dann müssen die Anforderungen der Endanwender beziehungsweise Fachbereiche und der IT-Organisation an das neue Betriebssystem identifiziert werden. Typischerweise tendieren viele Unternehmen dazu, Windows 7 genauso nutzen zu wollen wie das alte Betriebssystem - also ohne jegliche Neuerungen und Verbesserungen. Das andere Extrem - alle neuen Möglichkeiten nutzen zu wollen - ist jedoch ebenso zu beobachten. Der Mittelweg ist in der Regel der sinnvollste: Organisationen sollten entscheiden, welchen neuen Funktionalitäten sie nutzen und welche sie ignorieren wollen. Dabei sollte weniger über einzelne Features als vielmehr über das künftige Client-Konzept des Unternehmens diskutiert werden. Beispielsweise ist für das Security-Konzept zu klären, ob die Mitarbeiter in Zukunft verstärkt mit mobilen Geräten auf das Unternehmensnetz zugreifen können sollten, und welche Anforderungen die IT an das Thema Sicherheit hat. Ein Windows-7-Migrationsworkshop hilft dabei, alle diese Fragen im Vorfeld zu klären.

Zudem bietet die Migration auf Windows 7 die Chance, die Desktops der Mitarbeiter zu virtualisieren. Das bietet deutliche Vorteile: Die Kosten für das Management der Clients reduzieren sich durch die zentrale Administration im Rechenzentrum. Die IT kann den Fachbereichen eine höhere Verfügbarkeit anbieten - dies ist beispielsweise für hochwertige CAD-Arbeitsplätze im Entwicklungsumfeld oder Wertpapierhändler im Bankenumfeld sinnvoll. Laut Forrester hatte Anfang 2010 ein Drittel der so genannten Early Adopters von Windows 7 in irgendeiner Form von den Virtualisierungsmöglichkeiten Gebrauch gemacht. Innerhalb des speziell für diesen Aspekt konzipierten HP Client Virtualisierungs-Workshops werden die möglichen Treiber des Unternehmens für eine Virtualisierung gemeinsam mit dem Kunden diskutiert - und zwar auf der Grundlage der bestehenden Infrastruktur und geschäftlichen Gegebenheiten.

Sind alle Anwendungen kompatibel zu Windows 7?

Ein Kernpunkt der Assessment-Phase ist außerdem die Aufnahme des aktuellen Softwarebestands: Welche Anwendungen laufen auf dem alten Betriebssystem und sollen künftig auch unter Windows 7 laufen? Laut Forrester-Analyst Gray müssen sich Unternehmen, die heute mit XP oder früheren Versionen arbeiten, darauf einstellen, dass etwa zwei Drittel ihrer Anwendungen Windows 7 nicht nativ unterstützen. Bei Vista-Anwendern liegt der Anteil bei drei bis fünf Prozent. Doch egal, wie hoch die Zahl dieser Applikationen ist: Die Ressourcen dafür müssen eingeplant werden. Denn in großen Unternehmen sind viele, zum Teil Tausende von Anwendungen weltweit im Einsatz, viele davon intern entwickelt. Beschleunigen lässt sich dieser Schritt mit Hilfe der Application Transformation von HP. Dieser standardisierte, von Microsoft zertifizierte HP-Service überprüft mittels eines Tools alle Applikationen automatisiert und prozessorientiert auf Kompatibilität hin. Ein detaillierter Bericht listet auf, welche Anwendungen unter Windows 7 ohne Probleme laufen, welche nicht oder nur eingeschränkt - und mit welchen Einschränkungen. Außerdem wird abgeschätzt, wie viel Zeit und Aufwand für jede Anwendung erforderlich ist, um sie für das neue Betriebssystem fit zu machen. Für die eigentliche Anpassung der Anwendungen nutzt HP kostengünstige Offshore-Ressourcen. Nach dieser Paketierung werden die für Windows 7 fit gemachten Anwendungen im Unternehmen getestet.

Ein Tool beschleunigt das Deployment deutlich

Ist alles hinreichend getestet, stellt das Ausrollen des neuen Betriebssystems die Unternehmen ebenfalls vor große Herausforderungen hinsichtlich Koordination und Kommunikation: Im Vorfeld müssen die Mitarbeiter je nach Anforderung geschult, eventuell rechtzeitig neue Hardware bestellt sowie die Migrationstermine mit den Mitarbeitern und Vorgesetzten abgestimmt werden. Automatisieren und damit um rund 70 Prozent der Zeit beschleunigen lässt sich der Ablauf mit dem Automated Deployment Process von HP. Dieses Tool, von HP Consulting für Kundenmigrationen entwickelt, übernimmt die Planung, das Reporting und die Automatisierung in der Migration. Zusätzlich vereinfacht es die Kommunikation mit den Endanwendern und Vorgesetzten, indem es automatisiert E-Mails versendet und den Terminabgleich vornimmt. Es stellt Templates für Informationen zur Verfügung, erlaubt das Abbilden der Prozesse beim Kunden (was soll wann geschehen?) und verfügt über Schnittstellen zu Kundensystemen wie E-Mail und Softwareverteilsystemen. So stößt es automatisch und terminierbar die Tools für die Softwareverteilung im Unternehmen an. In großen Organisationen wurden damit bereits bis zu 1000 Desktops an einem Tag umgestellt.

Das zeigt: Bei einer Betriebssystem-Migration sind viele Aspekte zu beachten. Da dies für die meisten Unternehmen das erste größere Betriebssystem-Migrationsprojekt seit mehr als sechs oder sieben Jahren ist, sind sie vielfach unsicher, wie sie den Planungs- und Test-Prozess angehen sollen. Um den reibungslosen Übergang zu Windows 7 zu gewährleisten, empfiehlt sich daher ein standardisiertes Vorgehen, das alle wesentlichen Punkte abdeckt.