Oktober-Umfrage von Storeboard bei US-Computershops:

Preiswerte Clones auf dem Vormarsch

25.04.1980

DALLAS (CWN) - Der Shooting-Star der letzten Monate. die texanische Compaq Computer Corp., hat im Oktober einen Absatzrückgang gegenüber dem Vormonat hinnehmen müssen. Währenddessen, so das amerikanische Marktforscherteam der Storeboard Inc., Iegte Big Blue kräftig zu. Die positivste Entwicklung verzeichneten aber die Anbieter von billigen PC-Clones.

Für Big Blue war der Oktober - der Jahreszeit zum Trotz - ein Wonnemonat, zumindest, was PCs betrifft. Nach einer langen Periode abnehmenden Marktanteils konnte die IBM ihre Position im amerikanischen Computer-Fachhandel wieder verbessern. Meistgefragtes Modell war nicht mehr der PS/2-30, sondern die teurere Variante PS/2-50. Deshalb verschieben sich in der Tabelle der populärsten PCs die Relationen - IBMs Modell 50 wurde zum neuen Referenzgerät. Insgesamt verkaufte der Marktführer in dem Herbstmonat 76 500 Systeme, also mehr als Apple und Compaq zusammen.

Letztgenannter Anbieter, unumstrittener Marktführer bei den PC-Topmodellen auf Basis des Prozessors iAPX386, setzte nach 40 300 Geräten im September nur 34 400 Stück ab; dabei schob sich der Deskpro 386 auf den ersten Rang der Compaq-Rechner und Platz 6 der Top ten unserer Händler-Hitparade.

Die Storeboard-Interpretation des Mißerfolgs der einfacheren Modelle: Die anstehende Ankündigung der neuen Rechner - also des 20-MHz386ers und des tragbaren 386ers - hätten die Anwender zögern lassen.

Der Erfolg des IBM-Modells 50 und der billigeren Clones erlauben jedoch eine plausiblere Erklärung: Compaqs 286er sind den Amerikanern einfach zu teuer. So sank der Absatz des Deskpro 286, der im September noch bei 58 Prozent der Stückzahl des damaligen Referenzgeräts gelegen hatte, auf den halben Wert: 29 (siehe Tabelle). Die Texaner können sich damit trösten, daß sie trotzdem fast doppelt so viele Computer an den Mann brachten wie im Oktober 1986.

Bei Apples Macintosh Plus nähert sich offensichtlich das Ende des Produktzyklus; dafür ist die Variante SE unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Der Billiganbieter Leading Edge, der auf südkoreanische Zulieferer setzt, war im Oktober so erfolgreich, daß er erstmals in die Top ten vorrücken konnte. Auf Anhieb verwies der Newcomer den renommierten Japaner Epson auf die Plätze. Die Sonstigen, hinter denen sich vor allem OEM-Produkte, No-name-Modelle und Hausmarken verbergen, legten nochmals zu.