Mobile E-Mail-Lösungen

Post kommt per Push

03.02.2006 von Klaus Manhart
Von Smartphones, den Zwittern aus Mobiltelefon und PDA, profitieren besonders Business-User, die sich E-Mails automatisch aufs Handy schieben lassen. Eine ansehnliche Zahl der Allround-Geräte bietet gemeinsam mit Push-Anbietern ihre Dienste an.

Mit den neuen Superhandys ist fast alles möglich, was Business-Leute für unterwegs brauchen, und zwar mit einem einzigen Gerät: Telefonieren, E-Mails verschicken, im Internet surfen, Termine und Daten verwalten und Dokumente lesen oder bearbeiten.

Auffälligstes äußeres Merkmal der Highend-Geräte ist das große Farbdisplay, das in seiner Auflösung an LCD-Schirme von Notebooks erinnert und eine bessere Darstellung von Bildern und Texten als bei Normal-Handys ermöglicht. Das ist vor allem beim Mailen, Surfen und beim Lesen von Texten von Vorteil. Wichtiger sind die inneren Werte: Smartphones beinhalten einen mobilen Internet-Zugang, sie ermöglichen vollwertige E-Mail-Nutzung und das Verwalten persönlicher Daten wie Adressen und Termine (PIM). Daneben können Nutzer mit ihnen Musik und Videos abspielen und Dokumente einfach mit dem PC austauschen.

Kompakt

• Wie die neue Gerätegeneration aussieht

• Welche Pushdienste es gibt

• Was sie kosten

• Warum der Blackberry ein Sicherheitsrisiko dastellen kann

Anders als bei PDAs hat bei Smartphones das Symbian-Betriebssystem die Nase vorn. Während im PDA-Bereich Microsoft mit Windows Mobile den Klassiker Palm OS mehr und mehr verdrängt hat, sieht die Sache im Handy- und Smartphone-Segment für Microsoft deutlich schlechter aus. Hier ist es dem Software-Giganten bislang nicht gelungen, mit der Mobile-Variante von Windows Marktanteile zu erobern. Derzeit liegt der Anteil Symbian-basierter Smartphones bei über 60 Prozent.

Mini-Smartphones: klein, aber fein

Fast jeder Handy-Hersteller hat mittlerweile mindestens ein Smartphone im Programm. Grob lassen sich die "schlauen Handys" in drei Klassen einordnen:

- kleine und kompakte Geräte im klassischen Handy-Format ohne Schreibtastatur,

- klobigere Produkte mit größerem Display und verdeckt integrierter Qwertz-Tastatur und

- PDA-ähnliche Smartphones mit einem offenen, breiten Schreibfeld.

Geräte im kleinen Handy-Format unterscheiden sich rein äußerlich nicht von einem normalen Mobiltelefon. Lediglich ihr Innenleben ist mit viel Speicher, Browser, E-Mail-Client und PIM-Software im Vergleich zum Standard-Handy reichhaltiger ausgestattet.

Bereits Klassiker sind die Series-60-Geräte von Nokia wie das angenehm flache Nokia 3230 für 339 Euro (alle Preise ohne Vertrag) oder das Klapp-Handy 6260 für 319 Euro, dessen Display sich um 180 Grad schwenken und zur Seite klappen lässt. Die beiden UMTS-Modelle 6630 und 6680 für 379 beziehungsweise 419 Euro glänzen mit schnellen Datendiensten und umfangreichen Multimedia-Programmen. Vor allem das 6680 ist als Business-Gerät ausgelegt, weil es auf eine eingebaute Kamera verzichtet, die viele Firmen auf ihren Werksgeländen nicht dulden.

Die neueste Generation von Nokia-Business-Smartphones sind die Handys der E-Series. In allen Geräten dieser Reihe kommen das aktuelle Symbian OS 9.1 und die überarbeitete Bedienoberfläche Series 60 3rd Edition zum Einsatz. Sie funken in GSM- und UMTS-Netzen und nehmen via WLAN Verbindung mit Funknetzwerken und Hotspots auf. Auch sind sie für IP-basierte Sprachanwendungen wie Voice over IP und Push to Talk vorbereitet. Die Geräte sollen demnächst auf den Markt kommen, Preise standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Im klassischen "Riegelformat" und ohne Kamera kommt das E60 daher. Das Display lockt mit der vierfachen Auflösung älterer Series-60-Phones. Zu den umfangreichen Organizer-Anwendungen und Nachrichtendiensten wie MMS und E-Mail kommen Betrachter für gängige Dateiformate wie Word, Excel, PowerPoint, Zip und PDF hinzu.

Neben diesen Symbian-Geräten tummeln sich auch einige Smartphones mit Windows Mobile in diesem Segment. Das sehr schlanke T-Mobile SDA stammt vom taiwanischen Hersteller HTC. Es gehört zu den bislang kleinsten Smartphones und macht mit der Bedienerführung und dem hellen Farbdisplay einen soliden Eindruck. Für Geschäftskunden gibt es eine Variante ohne Kamera.

Ebenfalls unter Windows Mobile läuft das Motorola MPx220. Das etwa 300 Euro teure Smartphone enthält PIM-Funktionen sowie umfangreiche Multimedia-Programme und lässt sich über Sprachbefehle bedienen.

Tastatur integriert

Deutlich größer als die Smartphones im Handy-Format sind die Geräte der nächsten Stufe. Deren typischen Vertreter sind das Sony Ericsson P910i und der Nokia Communicator. Sie sind im Vergleich zu den Mobilfunkern im Kleinformat ein wenig unhandlicher, verfügen dafür aber über ein größeres Display und vor allem eine Mini-Qwertz-Tastatur zur Texteingabe. Letztere ist mehr oder weniger geschickt verdeckt in das Gehäuse integriert.

Smartphones mit Qwertz-Tastatur machen einen entscheidenden Nachteil der Mini-Geräte wett: Deren fehlende Schreibtastatur erschwert das schnelle Tippen von E-Mails oder längeren Notizen.

Beim Nokia Communicator können Texte über eine aufklappbare Tastatur eingegeben werden. Sowohl das kleinere 9300 für 619 Euro als auch das größere, mit Kamera ausgestattete Modell 9500 für 739 Euro lassen sich der Länge nach öffnen. Beide Geräte geben so ein großes TFT-Display mit einer Auflösung von 640x200 Pixeln und 16 Bit Farbtiefe sowie eine komplette Qwertz-Tastatur frei.

Noch im ersten Quartal 2006 soll das kleinere Modell in einer überarbeiteten Fassung als 9300i auf den Markt kommen. Es enthält zum Preis von 689 Euro zusätzlich eine WLAN-Schnittstelle und einen stärkeren Akku.

Wesentlich kompakter und Handy-ähnlicher als der Communicator sind die Sony-Ericsson-Modelle P910i und der Nachfolger P990i. Im Gegensatz zum P910i unterstützt das P990i neben GPRS auch UMTS und WLAN. Beide Handys besitzen unter dem aufklappbaren Handy-Tastenfeld eine Qwertz-Tastatur zur schnelleren Texteingabe. Beim etwa 500 Euro teuren P910i ist diese an der Innenseite der Wähltastatur angebracht. Beim P990i, das im ersten Quartal 2006 auf den Markt kommt, befindet sich die Schreibtastatur direkt auf dem Telefongehäuse. Im Vergleich zum Communicator ist bei beiden Smartphones das Tastenfeld allerdings deutlich kleiner und weniger flüssig bedienbar. Dafür sind die Sony-Ericsson-Handys schlanker und leichter.

Auch das neue Nokia E70 kommt auf den ersten Blick wie die Sony-Ericsson-Modelle im klassischen Handy-Design daher. Hier verbirgt sich das vollständige Keyboard unter dem Aktiv-Matrix-Display und der normalen Tastatur. Es kommt durch Aufklappen des Gehäuses zum Vorschein. Für die Tastaturnutzung werden beide Hände benötigt, doch im Vergleich zu den Mini-Tasten des P910i ist mit dem E70 das Verfassen von E-Mails oder längeren Notizen wesentlich flüssiger möglich.

Eines der kleinsten Geräte in dieser Kategorie der Smartphones mit verdeckter Qwertz-Tastatur ist das mit einem Betriebssystem auf Java-Basis ausgestattete Siemens SK65. Durch sein pfiffiges Design passt das etwa 200 Euro teure Handy trotz des relativ großen Keyboards in jede Hemdtasche. Beim SK65 verbirgt sich die Tastatur im Innern; man holt sie hervor, indem man den hinteren Teil des Geräts um 90 Grad dreht.

PDA-ähnliche Smartphones

Einen noch größeren Bildschirm und eine offen präsentierte, bequemere Tastatur haben schließlich die Smartphones, die äußerlich eher einem PDA als einem Handy gleichen. Smartphones wie der Palm Treo 650 oder das neue Nokia E61 bieten ihren Nutzern diesen Komfort - allerdings mit dem Nach-teil, dass man statt eines kompakten Handys einen recht unhandlichen, breiten PDA-Abkömmling mitschleppen muss.

Als Wegbereiter dieser Geräteklasse gelten vor allem die Blackberrys der kanadischen Firma Research in Motion (RIM). RIM hat seine Geräte, wie den etwa 400 Euro teuren Blackberry 7290 oder den etwas schmaleren 7730, statt als mobiles Universalgerät als einfache, gut handhabbare E-Mail Lösung konzipiert - und feiert damit große Erfolge. Dazu trägt vor allem die winzige, patentierte Mini-Tastatur bei, die im Vergleich zur ungenauen PDA-Handschriftenerkennung besser zum Erstellen kurzer Texte und Mails geeignet ist.

Sicherheitsrisiko Blackberry?

Ist der Blackberry eine Sicherheitsgefahr? Im Oktober vorigen Jahres war bekannt geworden, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor dem Gebrauch des Blackberry warnt. Nach Einschätzung des BSI ist mögliche Industriespionage bei den Blackberrys nicht ausgeschlossen, da die Netzwerkserver nicht in Deutschland stationiert seien. Der gesamte E-Mail-Verkehr wird über ein Rechenzentrum in Großbritannien geleitet, das britischen Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten zugänglich ist.

Doch damit nicht genug. Auf dem Ende Dezember stattfindenden 22. Chaos Communication Congress in Berlin stellte die Hacker-Gruppe Phenoelit eine Reihe weiterer Sicherheitslücken vor. Von den Problemen sind laut Phenoelit alle Ebenen des Dienstes betroffen - von der Nachrichtenübertragung über die Geräte bis hin zum Server. So wurde zum Beispiel kritisiert, dass PIN-Botschaften unverschlüsselt auf das Endgerät geschickt werden. Außerdem konnten die Tester Integerüberläufe erzeugen und so die Router- und Server-Seite in eine endlose Decodierungsschleife versetzen.

Die Konkurrenz wittert Morgenluft. "Wir haben kein Add-On-Produkt, um den Blackberry sicherer zu machen", sagt Felix Höger vom Kölner Technologiedienstleister Pironet NDH. "Aber wir haben konkurrierende Produkte, die ohne die Blackberry-Technologie dieselbe Funktionalität realisieren können." Neben Blackberry bietet das Unternehmen eine Push-Lösung über Microsoft-Exchange-Server an, die auch in Kooperation mit E-Plus angeboten wird.

Einen Vorteil sieht Höger bei der Exchange-Lösung zudem im Standort Deutschland. "Wir haben eine komplett nationale Lösung, unser Rechenzentrum wird in Deutschland betrieben." Die vom BSI problematisierte unsichere Blackberry-Infrastruktur ist hier also kein Thema.

Die Blackberry-Herstellerfirma RIM hat sich zu den Vorwürfen bislang nur verhalten geäußert. Das Unternehmen hat inzwischen beim Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie in Darmstadt ein Gutachten in Auftrag gegeben. Es soll zeigen, dass die Blackberry-Lösung trotz aller Kritik sicher ist, und die Diskussion beenden.

Der Blackberry spielt seine Stärken vor allem im E-Mail-Bereich aus, die Ausstattung mit PIM-Funktionen ist hingegen mager. Das ist beim neuen Nokia E61 anders. Das E61 ähnelt im Design stark dem Blackberry, beide Geräte sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Doch das Nokia-Gerät ist wesentlich üppiger ausgestattet und enthält neben vollständiger PIM-Funktionalität auch Programme zur Bearbeitung von Office-Dokumenten, einen Voice-over-IP-Client, WLAN und UMTS-Anschluss. Allerdings ist das Nokia im Vergleich zum Blackberry ein wenig größer und schwerer.

Ein guter Kompromiss aus Handy und PDA ist der Palm Treo 650, der etwa 600 Euro kostet. Vor allem Palm-OS-User wissen das Smartphone zu schätzen, weil es die typische Palm-Software wie den PIM-Client enthält. Die Mini-Tastatur eignet sich noch gut für E-Mail und das Tippen kurzer Texte, für längere Texte ist der Treo nicht ausgelegt.

Ähnliches gilt für den MDA III von T-Mobile. Im Gegensatz zum Treo läuft das ebenfalls etwa 600 Euro teure Gerät aber unter Windows-Mobile. Besonders bequem lassen sich E-Mails mit dem MDA pro tippen.

Allerdings hat das Windows-Mobile-Gerät von seiner Bauform kaum mehr etwas mit Smartphones gemein und erinnert eher an einen Mini-Laptop. Mit 750 Euro gehört es denn auch zu den teuersten Geräten dieser Klasse.

Wer ein Smartphone mit GPS-Empfänger braucht, das auch als Navigator taugt, ist mit dem HP iPAQ Messenger hw6500 gut bedient. Das ebenfalls unter Windows Mobile laufende Gerät kombiniert GPS-Navigation, Tastatur-PDA und Handy. Vor allem GPS verleiht dem HP-Gerät ein Alleinstellungsmerkmal unter den Smartphones.

Smartphones haben im Business-Bereich ihr Haupteinsatzgebiet vor allem bei E-Mails von unterwegs. Dadurch, dass die Geräte einen eigenen E-Mail-Client integriert haben, kann direkt auf POP3- und IMAP-Server zugegriffen werden. Die E-Mails werden ganz oder teilweise heruntergeladen und lokal gespeichert. Gut ausgestattete Smartphones wie die neueren Nokia-Geräte oder das Sony Ericsson P990i sind dabei auch in der Lage, Attachments wie Bilder und Textdokumente zu speichern und zu öffnen.

Wesentlicher Auslöser für den kleinen Boom beim mobilen Mail-Versand war der Blackberry mit seinem Push-Dienst. Beim Push-Dienst werden die E-Mails nicht vom Server abgeholt, sondern sofort nach Eingang automatisch und ohne Zeitverzug auf das Mobiltelefon geschoben. Voraussetzung ist neben einem Push-fähigen Handy eine GPRS- oder UMTS-Verbindung, über die die mobilen Endgeräte "always on", also ständig mit dem Mail-Server verbunden sind.

Blackberry: (noch) konkurrenzlos

Push-Dienste bringen besonders mobil arbeitenden Managern und Viel-Mailern unter den Business-Usern Vorteile. Sie müssen die E-Post nicht mehr aktiv durch Einwahl in den Unternehmens-Server abholen, die oftmals vergebliche Abfrage des Mail-Accounts erübrigt sich. Damit erhalten sie wichtige Informationen schneller und können direkt und deutlich komfortabler als bisher darauf reagieren.

Bei einer Anbindung an bestehende Groupware-Systeme lassen sich zudem Adressbücher, Kalender und Aufgabenlisten permanent synchronisieren. Mit diesem wechselseitigen automatischen Abgleich sind die Daten auf dem mobilen Endgerät und dem Bürorechner immer auf dem gleichen Stand.

Push-Dienste im Überblick

Anbieter T-Mobile Vodafone E-Plus O2 Mobilcom Space2go

Dienst Blackberry Blackberry Blackberry Blackberry E-Mail to go Office2go

URL www.t-mobile.de/ www.vodafone.de/ www.eplus.de www.o2-online.de/ www.mobilcom.de www.space2go.de

business/blackberry/ business/index.html o2/business/service/ Nokia 9500, 9300, Nokia 9500, 9300,

news/blackberry/ 6680, 6670, 7610, 6680, 6670, 7610,

Unterstützte Blackberry, MDA II Blackberry 7290, Blackberry, Blackberry 7290, 6630, 6260, 6600, 6630, 6260, 6600,

Smartphones und III, Nokia 9300/ Nokia 9300 und Siemens 7230, 7730, 7100 3650, 3230, 3650, 3230,

9500, Sony 9500, Nokia 6822, SK65 Nokia 9500, 9300, Sony Ericsson Sony Ericsson P900,

Ericsson P910i, Siemens SK65, 6680, 6670, 7610, P900, P910, P910, T-Mobile

Siemens SK65 Vodafone VPA III 6630, 6260, 6600, T-Mobile SDA, SDA, MDA II, MDA III

3650, 3230, Sony MDA II, MDA III

Ericsson P900, P910,

T-Mobile SDA, MDA II,

MDA III

Preis 17,40 Euro 17,40 Euro 17,40 Euro 15,66 Euro 8,90 Euro mtl. 39,95 Euro jährlich

monatlich monatlich monatlich monatlich für T-Mobile,

Vodafone

(6,45 Euro für E-Plus)

Enthaltenes 5 MB 5 MB 5 MB 1 MB (30 MB Abhängig vom Abhängig vom

Datenvolumen 22,04 Euro mtl.) Netzbetreiber Netzbetreiber

Preis bei 3 Euro 3 Euro 2,90 Euro 2,58 Euro Abhängig vom Abhängig vom

Überschreitung (1,74 Euro beim Netzbetreiber Netzbetreiber

30-MB-Paket)

Unangefochtener Spitzenreiter beim Pushen ist der Blackberry-Dienst. Er setzt eine entsprechende Infrastruktur aus Server und Endgeräten voraus, deren Funktionen aufeinander abgestimmt sind. Auf der Client-Gegenseite prüft ein Blackberry Enterprise Server im Unternehmen ständig die Postfächer des Nutzers auf dem Mail-Server.

Trifft eine neue Mail ein, sendet er diese im Push-Verfahren verschlüsselt an den Handheld. Mail-Anhänge bleiben dabei vorerst auf dem Server. Erst wenn der User die Attachments anfordert, konvertiert der Blackberry-Server sie in ein handliches Format und überträgt sie. Dieses proprietäre Modell aus Enterprise-Server, Blackberry-Handheld und Desktop-Software hat entscheidend zum Erfolg beigetragen.

Firmen, die keine Blackberry-Infrastruktur mit eigenem Server einrichten wollen, stellt Blackberry Push-Dienste auf Basis seines proprietären Protokolls zur Verfügung. Für dessen Nutzung vergibt RIM Lizenzen an Mobilfunkbetreiber. Diese verkaufen die Leistung zu weitgehend identischen Preisen an ihre Kunden weiter, wobei der Fokus vor allem auf Geschäftskunden liegt.

Derzeit bieten T-Mobile, Vodafone, O2 und E-Plus ihren Kunden den Blackberry-Dienst an. Eigene Push-Dienste haben die Betreiber bislang nicht im Programm. Als Reaktion auf den weltweiten Erfolg von RIM stehen die Carrier allerdings zunehmend unter Druck, nicht ausschließlich auf Blackberry zu setzen. Diese Netzbetreiberlösungen werden künftig direkte Konkurrenzprodukte zum Blackberry-Dienst sein.

Push-Angebote der Netzbetreiber

Hardwareseitig verarbeiten nicht nur Blackberry-Clients das RIM-Protokoll. Für viele der vorgestellten Geräte, wie das SK65 von Siemens oder das Treo 650 von Palm, gibt es einen Blackberry-Client, jedoch werden nur einige der Geräte von den Netzbetreibern unterstützt.

T-Mobile bietet seinen Kunden die Möglichkeit, den Blackberry-Dienst neben den RIM-Geräten mit dem MDA II und III, dem Nokia Communicator 9300/9500 und den Handys Sony Ericsson P910i und Siemens SK65 zu nutzen. O2 unterstützt neben den Blackberry-Devices die Smartphones Nokia 6021, 9300 und 9500.

Tipps zur Gerätewahl

Wen ein klobigeres Gerät nicht stört, der dürfte den bequemen Umgang mit den PDA-Smartphones zu schätzen wissen. Vieltipper sind mit dem Nokia Communicator gut bedient. Für reine E-Mail-Clients sind diese Geräte mit ihren umfangreichen Office- und PIM-Funktionen aber überdimensioniert.

Wer hauptsächlich E-Mails abruft, für den sind die Smartphones mit integrierter Tastatur ein guter Kompromiss. Wer sein Smartphone relativ selten zum Mailen und Tippen nutzt, fährt mit einem Leichtgewicht besser. Diese sind nicht nur preiswerter, sie sind dem klassischen Handy am ähnlichsten. Zum häufigen mobilen Surfen und Mailen eignen sie sich aber nicht, denn die schmalen, hochformatigen Displays können in der Breite zu wenig Pixel darstellen.

Vodafone setzt für Push den Blackberry 7290, die beiden Nokia-Communicator-Modelle 9300 und 9500, das Nokia 6822, das Siemens SK65 oder den Vodafone VPA III voraus. Am wenigsten Auswahl haben E-Plus-Kunden. Sie müssen sich zwischen einem RIM-Gerät und dem Siemens SK65 entscheiden.

Was der Spaß kostet

Die Kosten für den Blackberry-Push-Service sind bei T-Mobile, Vodafone und E-Plus weitgehend identisch. 17,40 Euro verlangt das Trio monatlich für das Pushen bei einem Inklusiv-Datenvolumen von 5 MB. Auch die Taktung ist bei allen drei Anbietern identisch. Gerundet wird jeweils auf das nächste 10-KB-Datenpaket. Wird das Inklusivvolumen überschritten, so wird der Nutzer bei T-Mobile und Vodafone mit 3 Euro pro überschrittenem MB zur Kasse gebeten, E-Plus gibt sich mit 2,90 Euro zufrieden.

Aus dem weitgehend einheitlichen Preisgefüge schert lediglich O2 aus. Hier sind 15,66 Euro monatlich für den Blackberry-Dienst zu zahlen. Dafür erhält der Kunde allerdings nur magere 1 MB Inklusiv-Volumen, für das bei Überschreitung 2,58 Euro pro MB fällig werden. Wer den Push-Dienst bei O2 professionell nutzt, fährt wohl mit dem etwa 22 Euro teuren 30-MB-Push-Paket besser.

Neben den vier Mobilfunkbetreibern gibt es auch noch andere Dienstleister. Seit Oktober vergangenen Jahres bietet auch der Service-Provider Mobilcom eine Push-E-Mail-Lösung für seine Kunden an - in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen space2go. Der Dienst nennt sich "E-Mail to go" und kostet mit 5 Megabyte Inklusivvolumen 8,90 Euro im Monat. Der Service ist allerdings nur mit spezieller Software zu nutzen und kann mit allen Nokia-Geräten mit Series-60/80-Betriebssystem eingesetzt werden, ebenso wie mit den Windows-Mobile-Versionen 2003/2005 und dem MDA Pro.

Wer gelegentlich seinen Netzbetreiber wechselt, dem kann das Original-space2go-Angebot empfohlen werden. Es lässt sich unabhängig vom Mobilfunknetz einsetzen. Der Vorteil: Bei einem Wechsel des Netzbetreibers bleibt der E-Mail-Zugang erhalten und muss nicht geändert werden. Office2go heißt das Push-Angebot von space2go, das jährlich abgerechnet wird und für 40 Euro im Jahr zu haben ist. n

Klaus Manhart ist freier Journalist in München.