CIO des Jahres 2011 - Mittelstand

Platz 3 - Michael Rödel, Bionorica

24.11.2011 von Alexandra Mesmer
Lässt sich die Qualität von Rohstoffen prognostizieren, um Ausschuss zu vermeiden? Michael Rödel, Finanz- und IT-Vorstand von Bionorica, hat auf diese Kernfrage der Prozessindustrie eine Antwort gefunden.
Michael Rödel, Vorstand Finanzen und IT bei der Bionorica SE.
Foto: CIO

Heilpflanzen und Wein haben einiges gemeinsam. Richtig dosiert sind beide der menschlichen Gesundheit zuträglich. Entscheidend dafür ist aber die Qualität der pflanzlichen Rohstoffe - und die hängt von vielen Einflussfaktoren, etwa dem Wetter, ab. Diese gilt es soweit wie möglich zu standardisieren, um die beste Ausgangsqualität zu erhalten, zumal für die Zulassung von Arzneimitteln auch die pharmazeutische Qualität nachgewiesen werden muss.

Pharmaproduzenten wie Bionorica müssen bei der Herstellung auch die unterschiedlichen Zulassungsvorgaben der Länder berücksichtigen. Bisher wird in Qualitätskontrollen vom Saatgut bis zum Fertigarzneimittel geprüft, ob das Produkt den Qualitätsvorgaben genügt und für welches Land es freigegeben werden kann. Entsprechend höhere Kosten für Nachbearbeitung und Prüfung sowie ein höherer Lagerbestand aus Sicherheitsgründen waren die Folgen.

Das neuronale Netz

Damit ist nun Schluss. Michael Rödel, IT-und Finanzvorstand von Bionorica, hat ein Instrument gefunden, das nicht nur lineare, sondern alle komplexen Produktionszusammenhänge auswerten kann und ständig dazulernt: Das neuronale Netz, von Bionorica zusammen mit der Forschungsabteilung von Siemens entwickelt, liefert per Knopfdruck eine zuverlässige Prognose über die zu erwartende Produktqualität - auch dann, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern.

Getestet wird es erstmal anhand des pflanzlichen Erkältungsmittels Sinupret. "Prävention statt ausschließlich Kontrolle, das spart Ausschuss und ist ökonomisch wie ökologisch sinnvoll. Neuronale Netze haben ein gigantisches Potenzial, gerade für die Prozessindustrie." Rödels Begeisterung ist selbst durch den Telefonhörer spürbar.

Während des Studiums in Bayreuth hörte er zum ersten Mal von neuronalen Netzen, damals in Banken eingesetzt. Lange Jahre war er davon überzeugt, dass auch die Prozessindustrie solche Netze braucht. Binnen elf Monaten verwirklichte er nun seine langgehegte Idee in einem beispielhaften Projekt: Die Kosten blieben mit 100.000 Euro überschaubar, die Zusammenarbeit zwischen Konzern und Mittelständler war fruchtbar, nachdem man eine gemeinsame anwenderorientierte Sprache gefunden hatte.

Überzeugungsarbeit und Sammelwut

Für Rödel war es nicht leicht, den Fachabteilungen das Warum des mathematisch hochkomplexen Projektes so zu vermitteln, dass sie es auch akzeptierten und bereit waren, alle notwendigen Daten im Detail zu erfassen. Letzteres war der Schlüssel für den Erfolg: Je mehr Daten in Form von Rohstoff- oder Produktionsparametern man dem neuronalen Netz zuführt, desto höher ist die Aussagekraft und desto mehr lernt das System dazu.

Für Bionorica bringt das IT-Projekt handfeste Vorteile, so Rödel: "Wir können allen Partnern genau mathematisch nachweisen, aus welchen Parametern sich unsere Produktqualität ergibt und können diese noch exakter steuern. Das Projekt passt außerdem hervorragend in unser Credo des Phytoneering, nämlich modernste Technologie (Engineering) bei der Herstellung unserer hochwertigen und wirksamen pflanzlichen Arzneimittel (Phyto) einzusetzen." Ein solches IT-Projekt lässt auch das Herz des Finanzvorstandes Rödel höher schlagen, da es etwas im Unternehmen bewegt und nie den ROI aus dem Auge verliert.

CIO des Jahres 2011 - Preisträger Mittelstand
Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen die CIOs des Jahres 2011 in der Kategorie Mittelstand.
Carsten Bernhard, AutoScout24 (1. Platz)
Dr. Lars Ludwig, Donner & Reuschel (2. Platz)
Dr. Michael Rödel, Bionorica (3. Platz)
Andreas Igler (4. Platz)
Walter Friedl (5. Platz)
Knut Deimer (6. Platz)
Niels Diekmann (8. Platz)
Björn Brandes (9. Platz)
Andreas Jahn (10. Platz)
Thomas Fischer, Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft
Thomas Haida, Verivox
René Heinz, Steinel
Markus Ilka, Motor Presse
Matthias Kammer, Dataport
Bjoern Lügger, Camfil
Dr. Wilfried Lyhs, Lurgi
Cyrille Négaret, Europcar
Ralf Nyenhuis, Markenfilm
Thorsten Pawelczyk, Siematic
Jürgen Renfer, GUVV
Peter Ringbeck, DG HYP
Knut Rollig, F24
Sören Schaaf, TAS
Gerald Scheurmann-Kettner, Event Hotelgruppe
Jens Schulte, Rational
Uwe Suhl, Interboden
Ingo Thomas, Roeser
Reinhold Wittenberg, Aug. Prien
Wer ist Ihr CIO des Jahres?
Die Redaktionen von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin haben zusammen mit einer Fachjury die wichtigsten CIOs des Jahres 2011 gewählt. Nun sind Sie an der Reihe: Wählen Sie bis zum 9. Dezember Ihren Favoriten!

Fakten.zip

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Zum Projekt:

CIO der Herzen

Die Redaktionen von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin haben zusammen mit einer Fachjury die wichtigsten CIOs des Jahres 2011 gewählt.
Nun sind Sie an der Reihe: Wählen Sie Ihren Favoriten! Ein Klick auf das Bild und den Facebook-Button sind genug, um den "CIO der Herzen" zu bestimmen.

Top 10 im Bereich Großunternehmen

1. Platz: Dr. Peter Laukert, Commerzbank

2. Platz: Moritz Mathias, Bayer HealthCare

3. Platz: Heinz Laber, HypoVereinsbank - UniCredit Bank

4. Platz: Patrick Neaf, Emirates Group

5. Platz: Gerald Höhne, SMA Solar Technology

6. Platz: Edgar Aschenbrenner, E.ON IT

7. Platz: Martin Schallbruch, Bundesregierung

8. Platz: Stefanie Kemp, Vorwerk

9. Platz: Markus Bentele, Rheinmetall

10. Platz: Eric van der Berg, Geberit

Weitere Preisträger in alphabetischer Reihenfolge:

Global Exchange Award

Die Gewinner des Global Exchange Award

CIO des Jahres 2011 - Preisträger Großunternehmen
CIO des Jahres 2011 - Preisträger Großunternehmen
Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen die CIOs des Jahres 2011 in der Kategorie Großunternehmen.
Dr. Peter Leukert, Commerzbank (1. Platz)
Update: Im Dezember 2011 wechselte Peter Leukert als Global CIO zum transatlantischen Börsenbetreiber Nyse Euronext.
Moritz Mathias, Bayer HealthCare (2. Platz)
Heinz Laber, HypoVereinsbank - UniCredit Bank (3. Platz)
Patrick Neaf, Emirates (4. Platz)
Gerald Höhne, SMA Solar (5. Platz)
Edgar Aschenbrenner, E.ON IT (6. Platz)
Martin Schallbruch, BMI (7. Platz)
Stefanie Kemp, Vorwerk (8. Platz)
Markus Bentele, Rheinmetall (9. Platz)
Eric van den Berg, Geberit (10. Platz)
Clemens Blauert, Johannesstift
Bodo Deutschmann, Eissmann
Jan Falck-Ytter, Bader
Dr. Clemens Keil, Knorr-Bremse
Martin Limpert, Preh
Prof. Dr. Matthias Mehrtens, Stadtwerke Düsseldorf
Dieter Moritz und Pfeifer Erich, Universitätsklinikum Bonn und Universitätsklinikum Köln
Dirk Ostermann, RAG
Franz Josef Pschierer, Freistaat Bayern
Holger Rommel, Gries Deco
Helmut Schlegel, Klinikum Nürnberg
Dietmar Schlößer, Deloitte
Stefan Schoenfelder, Citeq
Thorsten Steiling, Ejot
Ralf Weißbeck, Deutsche Post DHL

Top 10 im Bereich Mittelstand

1. Platz: Carsten Bernhard, AutoScout24

2. Platz: Dr. Lars Ludwig, DONNER & REUSCHEL

3. Platz: Dr. Michael Rödel, Bionorica

4. Platz: Andreas Igler, Warner Music Group

5. Platz: Walter Friedl, Adcuram Group

6. Platz: Knut Deimer, Berliner Flughäfen

7. Platz: Dominik Spannheimer, Tyczka Totalgaz

8. Platz: Niels Diekmann, Bartscher

9. Platz: Björn Brandes, H&D International Group

10. Platz: Andreas Jahn, Grunwald

Weitere Preisträger in alphabetischer Reihenfolge: