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07.07.2000

Neues Rechnermodell des MIT zeigt Nerven

Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben in Zusammenarbeit mit den Lucent Bell Labs einen Chip entwickelt, der sich wie das menschliche Nervensystem in der Großhirnrinde verhalten soll. Dort vemuten Biologen den Ursprung der menschlichen Intelligenz. Das Nervensystem im Gehirn arbeite wie elektronische Schaltkreise mit vielen Rückkopplungsschleifen, erklärt Sebastain Seung, Forscher am MIT. Die biologischen Nervenschleifen verhielten sich jedoch anders als die künstlich geschaffenen. Während Rechner allein mit digitalen Daten zurechtkommen, verknüpft das Hirn analoge und digitale Informationsverarbeitung. Diesen Unterschied glauben die Forscher jetzt überwunden zu haben. Der neue Chip arbeitet mit künstlichen Nervenzellen, die über künstliche Synapsen miteinander verbunden sind. Alle Elemente bestehen aus Silizium-basierten Transistoren. Nahe zusammenliegende Chipschaltkreise können sich gegenseitig beeinflussen. Wie im Großhirn gibt es hemmende und anregende Einheiten. Vom künstlichen Hirn sind die Wissenschaftler allerdings noch weit entfernt. Gerade einmal 17 künstliche Nervenzellen sind im ersten Neuro-Chip miteinander verknüpft. Im menschlichen Hirn arbeiten dagegen Milliarden Nervenzellen zusammen.

MIT gründet Allianz für Pervasive Computing

Unter der Federführung des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat sich die "Oxygen"-Allianz formiert, die den Einsatz von Computern in allen Lebenslagen forcieren will. Die Pervasive-Computing-Kampagne soll mit einer Finanzspritze in Höhe von 50 Millionen Dollar auf den Weg gebracht werden. Renommierte Unternehmen, die sich an dem vorerst auf fünf Jahre befristeten Projekt beteiligen, sind unter anderen Acer, Hewlett-Packard, Nokia und Philips. In den Labors des Laboratory for Computer Science (LCS) und des Artificial Intelligence (AI) Laboratory sollen 250 Wissenschaftler an Oxygen arbeiten. Ziel ist, Computer so in den Alltag zu integrieren, dass die Menschen die Rechner nicht mehr bewusst wahrnehmen, sondern ganz automatisch. Im Mittelpunkt der Entwicklungen soll der Mensch stehen, nicht der Computer, erklärt LCS-Direktor Michael Dertonzos.