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Perfekt von XP und Vista auf Windows 7 umsteigen

25.04.2011 von Marvin Tobisch
Sie würden gerne auf Windows 7 umsteigen, nutzen aber noch XP oder Vista? Wir informieren Sie über alles Wissenswerte zum Umzug und zeigen Ihnen wie Ihre Dateien, Einstellungen und Anwendungen erhalten bleiben.

Der Weg zum neuen Betriebssystem

Seit dem 22. Oktober 2009 ist Windows 7 im Handel erhältlich und hat sich seitdem als stabiles und zuverlässiges Betriebssystem bewährt. Ein Upgrade macht daher gerade aus Sicht von Benutzern des veralteten Windows XP und des immer noch unausgewogenen Windows Vista Sinn. Doch mit welcher Methode schafft man sich das neue Betriebssystem am geschicktesten an? Als Upgrade oder Vollversion? Zusammen mit neuem PC oder doch auf der alten Kiste? Und was muss man beim Umstieg beachten? Wir geben Ihnen in unserem Ratgeber Aufschluss über alle wichtigen Details und führen Sie zuverlässig zu Ihrem neuen Computersystem mit Windows 7.

Preise und Versionen

Windows 7 ist für deutsche Anwender in drei verschiedenen Versionen erhältlich: Windows 7 Home Premium, Windows 7 Professional und Windows 7 Ultimate. Einen ausführlichen Vergleich der Funktionen und Preise finden Sie in unserem Überblick.

Dabei kann Windows 7 stets als Vollversion, Upgrade oder System-Builder Variante erworben werden. Eine neue Vollversion im Einzelhandel zu kaufen ist bei der Home Premium Version noch absolut unnötig, da diese mit einem 80 Euro teurerem Preis im Vergleich zum Update zu Buche schlägt (199,99€ zu 119,99€). Bei Windows 7 Professional und Windows 7 Ultimate hingegen ist der preisliche Unterschied vom Upgrade zur Vollversion nur noch marginal und beläuft sich beiderseits auf zirka 20€.

Sparfüchse greifen zur System-Builder-Version, da diese technisch identisch mit den teureren Retail-Vollversionen ist und lediglich den Support-Anspruch von Microsoft sowie eine zweite DVD (entweder 32 oder 64 Bit - die Vollversionen beinhalten beides) vermissen lässt.

Preise (UVPs)

Edition

Upgrade

Vollversion

System-Builder

Windows 7 Home Premium

99,99 €

199,99 €

90 €

Windows 7 Professional

285 €

309 €

120 €

Windows 7 Ultimate

299 €

319 €

160 €

Grund für einen neuen PC-Kauf?

Hardwaretechnisch gesehen brauchen sich Besitzer von Windows Vista keine Gedanken um unzureichende PC-Leistung zu machen, wenn es nicht schon bisher Probleme gab - Windows 7 besitzt nämlich genau die gleichen Systemvoraussetzungen wie Vista. XP-Benutzer sollten dahingegen einen Blick auf die Mindestanforderungen werfen:

Obwohl Microsoft den benötigten Festplattenspeicher deutlich niedriger angibt, empfehlen wir Windows 7 für den reibungslosen Ablauf nur auf einer Partition mit mindestens 50GB Speicherplatz zu installieren.

Wenn es doch zu einer PC-Neuanschaffung kommt, lohnt es sich meistens nicht einen Rechner ohne Windows 7 zu erwerben, da der Nachlass meistens genau dem Preis einer System-Builder Version entspricht, die Sie dann aber noch zusätzlich installieren müssten. Wie Sie Ihre Einstellungen und Dateien trotz neuen Rechners beibehalten, lesen Sie auf Seite 4.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (ph)

Vorbereitungen für das Upgrade

Vor der Installation sollten Sie auf Ihrem XP- oder Vista-PC den Windows 7 Upgrade Advisor ausführen. Er testet Soft- und Hardware für den Umstieg.

Bei einem Upgrade zu Windows 7 auf dem gleichen PC sollten Sie vorher überprüfen ob Ihre Rechnerkomponenten zu Windows 7 kompatibel sind und die installierte Software nach dem Neuaufsetzen des Systems noch funktioniert. Dazu laden Sie sich vor der Installation den Windows 7 Upgrade Advisor herunter. Dieser unterzieht Ihr System 3 Prüfungen und teilt Ihnen anschließend mit ob die grundlegenden Hardwareanforderungen erfüllt sind, ob bekannte Inkompatibilitäten vorliegen und ob auf der Festplatte Software installiert ist, die unter Windows 7 für Probleme sorgt.

Hinweis: Das Programm erkennt aber meistens nur einen Bruchteil der installierten Software - es gibt also keine Garantie, dass alle Programme wegen eines bestandenen Tests reibungslos auf Windows 7 laufen.

Ist meine Software kompatibel zu Windows 7?

Da der Windows 7 Upgrade Advisor nicht immer die komplette Soft- und Hardware einordnen kann, können Sie zusätzlich noch das Microsoft Kompatibilitäts-Center über einen entsprechenden Link im Upgrade Advisor besuchen. Die Online-Datenbank enthält deutlich mehr Informationen über Programme, die unter Windows 7 laufen und wird stetig mit Updates versorgt. Falls alles nichts hilft und Ihnen sowohl der Upgrade Advisor als auch das Kompatibilitäts-Center nicht Aufschluss darüber geben, ob Ihre Lieblingssoftware unter Windows 7 problemlos startet, können Sie immer noch einen Blick auf die entsprechende Herstellerseite werfen und sich direkt informieren ob eine Windows 7-Version verfügbar ist.

Tipp: Im Normalfall genügt sogar schon eine Vista-Version, da sich die beiden Betriebssysteme im Aufbau sehr ähneln und in den meisten Fällen Inkompatibilitäten nur bei den XP-Versionen entstehen.

32 oder 64 Bit - Welche Architektur ist die Richtige?

Da ein direktes Upgrade von einer 32 Bit-Version auf eine 64 Bit-Version nicht möglich ist, sollte man sich schon vor dem Kauf von Windows 7 überlegen, welche Bit-Architektur den eigenen Bedürfnissen am meisten nachkommt. Bei den 64 Bit-Versionen handelt es sich um eine Weiterentwicklung der 32-Bit Architektur, die das Ausführen von komplexeren 64-Bit-Befehlen und das Adressieren von mehr als 4GB Arbeitsspeicher erlaubt. Dies ermöglicht theoretisch schnellere Berechnungen, da deutlich mehr Anfragen an den Prozessor gleichzeitig verarbeitet werden können und schafft mehr RAM für aufwendige Programme. Allerdings wird die 64-Bit Technologie nicht von jeder CPU unterstützt. Zwar ist die Technik (namentlich Intel 64 oder AMD64) in den meisten aktuellen Prozessoren bereits integriert, jedoch wird das System ohne passenden Prozessor erst gar nicht starten. Am einfachsten können Sie sich der 64 Bit Kompatibilität Ihrer CPU versichern, indem Sie ihrem Prozessor mit unserem Tool pcwCPUInfos überprüfen.

In der Praxis spielt die Begrenzung von 32 Bit bislang allerdings noch keine große Rolle, da nur wenige Anwendungen mehr als 2GB Ram benötigen und nur vereinzelte Bild- und Videoschnittprogramme wirklich von der 64 Bit-Architektur profitieren. Dennoch sind laut Umfragen bereits 70% der Windows 7 Benutzer beim Wechsel auf 64-Bit umgestiegen - man kann also davon ausgehen, dass der 32-Bit Standard in naher Zukunft komplett abgelöst wird. Wer daher langfristig auf die Zukunft setzen will, setzt bei Windows 7 auf 64-Bit.

Der Upgradevorgang - Von Vista, XP oder 2000

Die einfachste Möglichkeit auf Windows 7 umzusteigen ist das "In Place"-Upgrade, das alle Ihre Einstellungen, Programme und Dateien Eins zu Eins beibehält und lediglich die Systemdateien austauscht. In den Genuss dieser bequemen Methode kommen jedoch nur Nutzer von bestimmten Vista-Versionen (Siehe Tabelle).

Vorgänger

Home Premium

Professional

Ultimate

Windows 2000

nein

nein

nein

Windows XP

nein

nein

nein

Windows Vista Home Basic

ja

nein

ja

Windows Vista Home Premium

ja

nein

ja

Windows Vista Business

nein

ja

ja

Windows Vista Ultimate

nein

nein

ja

XP Benutzer sind zwar durchaus auch für ein Upgrade berechtigt, jedoch müssten diese zuerst auf Vista und anschließend auf Windows 7 upgraden - ein äußerst zeitaufwendiger Vorgang. Zudem wird bei dem Upgrade zwingend die gleiche Bit-Architektur (32 auf 32 Bit und 64 auf 64 Bit) sowie die gleiche Systemsprache vorausgesetzt.

Um den Upgradevorgang zu starten können Sie entweder die Setup.exe der Windows 7 DVD unter Vista aufrufen oder direkt bei einem Neustart von der DVD booten. Im Setupdialog wird Ihnen dann im 3. Fenster die "Upgrade"-Option angeboten, nach deren Betätigung Windows Ihren Rechner zunächst auf genügend Speicherplatz und andere Soft- und Hardwarekonflikte überprüft. Doch keine Sorge: Selbst wenn der Setup ein Problem findet, können Sie dieses meistens schon mit den angegebenen Lösungsvorschlägen beseitigen und den Updatevorgang neu starten. Abhängig vom belegten Festplattenspeicher und der Rechenleistung Ihres PCs wird Windows nun die nächsten paar Stunden mit dem eigentlichen Upgrade beschäftigt sein.

Hinweis: Normalerweise beläuft sich die Installationszeit auf zirka 2-3 Stunden, aber auch absurde 20 Stunden und mehr wurden schon berichtet. Dennoch bleibt das "In Place"-Upgrade die einfachste Methode.

Das USMT - Der Umzug von Windows XP und 2000

Das WAIK schafft Abhilfe für alle, die zu Windows 7 von Windows XP oder 2000 upgraden wollen.

Dass das "In Place"-Upgrade nur Nutzern von Windows Vista vorbehalten ist, finden viele Anwender zurecht unverschämt. Immerhin ist XP immer noch das verbreitetste Betriebssystem der Welt. Doch Microsoft lässt natürlich Benutzer älterer Betriebssysteme nicht komplett im Stich. Der rettende Strohhalm findet sich hier im Windows Automated Installation Kit für Windows 7 (WAIK).

Dort ist ein spezielles Migrationstool (User State Migration Tool) enthalten, das sich eines besonderen Kniffes bedient, bei dem Windows 7 zwar komplett neu auf die bestehende Systempartition installiert wird, die alten Systemdaten zunächst jedoch nur in den Ordner \Windows.old verschoben werden. Aus diesem Ordner holt sich das USMT dann Ihre alten Einstellungen und Profile und weist diese per "Hardlink-Migration" an die richtigen Stellen zu.

Allerdings hat diese Upgrade-Methode auch einen Haken: Das USMT ist ein komplexes Kommandozeilen-Tool, das ohne gründliche Recherche und entsprechenden Zeitaufwand kaum zu bedienen ist. Aus diesem Zweck können Sie sich zusätzlich noch unser pcwUpgradeWin Tool herunterladen, das die Bedienung mit dem USMT fast komplett automatisiert. Starten Sie den Umzugshelfer am besten von einem mobilen Speichermedium (USB-Stick, externe Festplatte) aus und wählen Sie nach der Windows 7-Installation einfach "Upgrade durchführen". Die genauen Details zum Upgrade mit dem PC-Welt Tool finden Sie in unserer Anleitung.

Daten und Profile auf einen neuen PC mit Windows 7 übertragen

Am simpelsten lassen sich alle relevanten Daten des alten Rechners mit dem Easy Transfer Tool übertragen.

Oft geht der Wechsel eines Betriebssystems Hand in Hand mit der Anschaffung eines leistungsfähigeren Rechners. Verständlich, da auf den meisten Komplettrechnern Windows 7 bereits installiert ist und man den Stress einer Neuinstallation somit geschickt umgeht. Wenn Sie Ihre Profileinstellungen und Dateien auf dem neuen PC aber dennoch nicht missen möchten, lassen sich diese bei mindestens gleicher Partitionsgröße relativ problemlos mit Microsofts Easy-Transfer für Windows 7 übertragen. In Vista ist das Tool bereits enthalten, XP-Benutzer können entweder den kostenlosen Download benutzen oder sich das Tool direkt von der Windows 7 Installations-DVD unter Support\Migwiz holen.

Am einfachsten gestaltet sich der Übertragungsvorgang indem Sie die Daten mit Easy Transfer zunächst auf ein externes Speichermedium oder ein Netzwerklaufwerk übertragen und die .MIG-Datei (von Easy Transfer) vom neuen Rechner aus laden. Über Erweiterte Einstellungen können Sie zusätzlich noch den Laufwerkszuordnungen wählen und so entscheiden ob die alten Laufwerksbuchstaben auch die gleichen Daten enthalten sollen wie die Neuen. Der eigentlich Übertragungsvorgang wird je nach Datenmenge mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Hinweis: Das Easy Transfer Tool ist zwar gerade auch für unerfahrene Nutzer ein sehr bequemes Hilfsmittel, jedoch kümmert sich das Programm nicht um installierte Software und die dazugehören Registry-Einträge. Treiber und Programme werden Sie also auf dem neuen Rechner neu installieren müssen.

Windows 7 neben Ihrem alten Betriebssystem installieren

Verkleinern der Partitionen unter Windows Vista.

Die Umstellung auf Windows 7 kann gerade für Benutzer von Windows XP oder 2000 sehr gewöhnungsbedürftig sein - schließlich verwendet Windows 7 eine komplett andere Aufbaustruktur und nicht selten verirrt man sich in der "neuen" Ordnung. Da ist es beruhigend zu wissen, dass das alte Betriebssystem nicht zwingend beim Aufspielen von Windows 7 deinstalliert werden muss, sondern beide Systeme gleichzeitig auf dem Rechner installiert sein können bis die neue Umgebung optimal steht.

Für dieses Kunststück müssen Sie Windows 7 auf einer zweiten Partition installieren, die am besten auch eine Speicherkapazität von mindestens 50 GB umfassen sollte. Wenn bereits eine freie Partition ohne Betriebssystem vorhanden ist, können Sie diese im Windows-7-Setup problemlos zum Installieren auswählen.

Falls sich keine geeignete Partition für Windows 7 anbietet, können Sie diese zum Beispiel mit einer Partitionierungs-Software (Paragon Partition Manager 10), der Vista-Datenträgerverwaltung oder sogar im Windows 7 Setup selbst neu einrichten. Zwar kostet diese Methode deutlich mehr Speicherplatz auf Ihrer Festplatte, dafür wird Ihnen aber beim PC-Hochfahren zukünftig die Wahl zwischen beiden Betriebssystemen geboten.

(PC-Welt)