USB 3.0, Gigabit-LAN & SATA III

PC-Turbo zünden mit neuen Schnittstellen

09.01.2012 von Benjamin Schischka
Bis zu 10x schneller Daten übertragen für 10 Euro. Diese Schnittstellenupgrades sind unschlagbar im Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ob Backup, Umzug oder einfaches Daten-Schubsen – USB 2.0 strapaziert mit seinen maximalen 60 MB/s die Anwender-Geduld. Beim Befüllen einer 1-Terabyte-Festplatte warten Sie theoretisch rund fünf Stunden mit USB 2.0. Das neue USB 3.0 erreicht in der Theorie die 10fache Geschwindigkeit und verkürzt die Wartezeit auf abgerundet eine halbe Stunde. In der Praxis hängt die Übertragungszeit auch von Anzahl und Größe der Dateien ab, trotzdem bringt USB 3.0 selbst im ungünstigsten Fall ein deutliches Geschwindigkeitsplus.

USB 3.0 PCI Express Karte

Weil USB-3.0-Stecker mehr Kontakte haben, können 2.0-Buchsen nicht einfach per Software-Update in 3.0 verwandelt werden. Neue Hardware muss her. Beim Desktop-PC können Sie das Mainboard austauschen. Achten Sie darauf, dass das neue Board wenigstens zwei USB-3.0-Anschlüsse hat. Vorteil: Neben USB 3.0 rüsten Sie in einem Abwasch auch andere Schnittstellen nach. Nachteil: Kosten und Aufwand sind hoch. Womöglich sind alte Komponenten wie Arbeitsspeicher und CPU nicht länger mit dem neuen Mainboard kompatibel und müssen ebenfalls ersetzt werden.

Deutlich bequemer und günstiger ist das Aufrüsten per PCI-Express-Karte. Überprüfen Sie vor dem Kauf aber, ob Sie noch einen passenden PCIe-Slot frei haben. Die Kosten halten sich mit etwa 30 Euro in Grenzen.

Notebook-Nutzer mit ExpressCard-Slot müssen nicht leer ausgehen. Adapter wie die Delock Express Card bieten ein oder zwei USB-3.0-Buchsen. Die Kosten liegen ebenfalls bei rund 30 Euro. Der Aufwand ist minimal, allerdings ragt der Adapter etwas störend auf der Seite heraus.

Bluetooth: 3x schneller mit EDR

Auf alten Laptops finden Sie noch veraltete Bluetooth-Standards ohne das „EDR“ im Namen. Der aktuelle Standard 2.1 + EDR ist wenigstens dreimal so schnell und lässt sich mit minimalen Kosten und Aufwand nachrüsten. Bluetooth-USB-Adapter gibt es schon für einen einstelligen Euro-Betrag. Achten Sie darauf, dass der Adapter die Bezeichnung „2.1 + EDR“ trägt.

Mit einem solchen Adapter lässt sich auch ein Desktop-PC Bluetooth-flott machen. Dann kann der PC kabellos mit Ihrem Smartphone kommunizieren. Zudem gibt es auch für den Desktop-PC interessante Bluetooth-Peripherie: etwa Mäuse oder Tastaturen.

Übrigens steht der Nachfolger Bluetooth 3.0 schon in den Startlöchern. Bluetooth 3.0 kann im High-Speed-Modus auf eine direkte WLAN-Verbindung schalten und beschleunigt den Vorgang theoretisch um das Achtfache. 3.0 ist in einigen neuen Notebooks schon verbaut, Adapter sind noch Mangelware. Uns sind allerdings auch noch keine Geräte bekannt, die das Geschwindigkeitsplus des neuen Standards voll ausnutzen.

Gigabit-LAN: 10mal schneller als Fast Ethernet

Hat vier Gigabit-LAN-Anschlüsse: Fritzbox 7390
Foto: AVM

Ein Gigabit-Netzwerk ist bis zu 10mal schneller als ein Fast-Ethernet-LAN mit 100 MBit/s. Letzteres steckt noch immer in alten Notebooks und PCs. Welchen Standard Sie nutzen, erfahren Sie im Gerätemanager in der Systemsteuerung von Windows. Klicken Sie auf „Netzwerkadapter“. Mehr Infos über die verbaute Netzwerkkarte liefert das kostenlose Sisoft Sandra.

Am PC können Sie – bei freiem Kartenslot – eine Gigabit-PCI-Express-Karte nachrüsten. Kostenpunkt: 10-15 Euro. Fürs Notebook gibt es die Express Card mit Gigabit-Adapter für rund 20 Euro. Alternativ greifen Laptop-User zu einem USB-auf-Gigabit-Adapter. Wichtig: Ihr Router muss über wenigstens eine Gigabit-Schnittstelle verfügen. Ebenfalls Gigabit-tauglich sollten eventuell eingesetzte Switches sein. Denn das schwächste Glied in Ihrer LAN-Kette bestimmt die Übertragungsgeschwindigkeit.

Achtung: Wenn Sie beispielsweise einen USB-Adapter einsetzen, werden Sie nicht auf die theoretischen 1000 MBit/s kommen. Denn im High-Speed-Modus schafft USB 2.0 höchstens 480 MBit/s. Ein weiterer Flaschenhals kann eine alte, zu langsame Festplatte sein.

11n-WLAN: 5mal schneller kabellos surfen

Mit dem veralteten 11g-WLAN-Standard übertragen Sie in der Praxis zwischen 20 und 25 MBit/s. Der Wert schwankt je nach Distanz und Wandstärke. Mit 11n sind Sie rund fünfmal so schnell unterwegs. Für ein schnelles 11n-Netz benötigen Sie sowohl einen 11n-fähigen Router, als auch 11n-Empfänger im Notebook oder PC. Am einfachsten lässt sich der Router nachrüsten: einen neuen kaufen, aufstellen und einrichten. Geschwindigkeitsplus: Achten Sie beim Router-Neukauf darauf, dass er gleichzeitig auf den zwei Frequenzen 5 GHz und 2,4 GHz senden kann.

Schauen Sie aber zunächst im Router-Menü nach, ob Ihr aktueller Router schon 11n unterstützt: Tippen Sie etwa „fritz.box“ in die Browser-Zeile ein, um ins Menü Ihres Fritzbox-Routers zu kommen. Langsame 11g-Geräte im Drahtlos-Netzwerk bremsen das WLAN aus. Vermeiden Sie wenn möglich einen Mischbetrieb wie 11g/11n und stellen Sie auf reinen 11n-Betrieb. Statt im Menü oder Handbuch zu blättern, können Sie auch eine Internetsuche mit der genauen Gerätebezeichnung starten.

Ihre PC- und Notebook-Komponenten überprüfen Sie in der Systemsteuerung im Gerätemanager. Freeware wie Sisoft Sandra liefert noch genauere Informationen. Einen alten Empfänger im Notebook ersetzen Sie am leichtesten durch einen 11n-WLAN-Stick oder eventuell durch eine WLAN Express Card. Am PC macht ebenfalls der USB-Stick am wenigsten Arbeit. Wer möchte, kann alternativ eine PCI-Express-Karte einbauen. Schauen Sie vorher nach, ob Sie einen Slot frei haben und achten Sie unbedingt auf 11n-Fähigkeit. Die Kosten liegen zwischen 20 und 40 Euro.

Manchmal hinkt aber auch das 11n-Netzwerk. Schuld sind dann oft dicke Wände oder volle Frequenzen.

SATA III und eSATA nachrüsten: 4mal so schnell wie SATA I

Schnelle SSD: OCZ Vertex EX
Foto: OCZ

Serial Advanced Technology Attachment III – kurz SATA III – transportiert Daten aktuell mit bis zu 6 GBit/s. Ob Ihr Mainboard über SATA-III-Schnittstellen verfügt, finden Sie über die Freeware Sisoft Sandra oder über eine Internetsuche mit der genauen Mainboard-Bezeichnung heraus. „Sata 150“ steht für SATA I mit 1,5 GBit/s, „Sata 300“ für SATA II mit 3 GBit/s und „Sata 600“ für SATA III. Bei älteren Computern könnte noch das sehr langsame „ATA“ zum Einsatz kommen.

SATA III lohnt sich eigentlich nur für die sehr schnellen SSD-Platten. Von SATA I oder gar ATA sollten Sie aber aufrüsten. Am PC geht das per Mainboard-Upgrade oder – billiger und schneller – per SATA-PCI-Express-Karte für rund 40 Euro. Notebook-Nutzer greifen zur geringfügig teureren Express Card. Alternativ stehen USB-auf-SATA-Adapter zur Wahl. Diese sind zwar deutlich günstiger, limitieren die Datenübertragung aber auf maximal SATA-II-Niveau.

Eine eSATA-Schnittstelle zur schnellen Nutzung externer Festplatten rüsten Sie via PCI-Express-Karte für unter 20 Euro nach. Notebook-User greifen wieder zur Express-Card- oder USB-Variante.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.