Palm im Wandel: Zwischen Tradition und Technik

14.12.2007
Auch Jon Rubinstein kann das Smartphone für Palm nicht neu erfinden. Soweit die schlechte Nachricht. Dennoch arbeitet der Manager seit sechs Monaten an einer Neuorganisation des Unternehmens. Mit Erfolg. Linux-Smartphones mit neuen Formfaktoren und numerischer Tastatur sollen das Portfolio erweitern und neue Zielgruppen ansprechen. Erhält der US-Hersteller eine neue Chance?

Produktentwickler bei Palm hatten in den letzten Monaten kein einfaches Leben. Verpasste Trends und enttäuschende Geschäftszahlen sorgten für schlaflose Nächte, dabei zeigt ein kurzer Blick über den Tellerrand, was bei Business-Nutzern derzeit angesagt ist. Diese Marktform des "copy and improve" ist beim US-Hersteller noch nicht angekommen. Alte Ideale sind wichtiger als neue Ideen und führen dazu, dass Palm im Wettstreit mit der wachsenden Konkurrenz auf der Strecke bleibt.

Jon Rubenstein soll das verhindern. Der Manager ist seit sechs Monaten Aufsichtsratsvorsitzender von Palm und hat bereits Erfahrung mit mobilen Geräten gesammelt. Bei Apple war er verantwortlich für die Entwicklung von iMac und iBook, auch beim iPod hatte er seine Finger im Spiel. Ob Rubinstein mit diesem Wissen einen Hersteller von Smartphones vor dem Niedergang bewahrt?

Seit Jahren verliert Palm Marktanteile an die Konkurrenz, vor allem HTC und der kanadische Blackberry-Anbieter Research in Motion machen den US-Amerikanern das Leben schwer. Auf die neuen Herausforderungen hat Rubinstein in den wenigen Monaten seiner Amtszeit bereits reagiert und den Konzern einer Umstrukturierung unterzogen: Die Bearbeitung von Projekten wird mittlerweile von Teams durchgeführt, ein Team-Leiter ist während der gesamten Entwicklungszeit für das jeweilige Produkt verantwortlich.

Nicht nur die Organisation wurde überarbeitet, auch im Produktportfolio setzte Rubinstein den Rotstift an. Der Foleo ist das prominenteste Opfer. Zwar blieben konkrete Informationen zu kommenden Smarthphones geheim, doch gegenüber dem Wall Street Journal betonte Rubinstein, die Treo-Modellreihe neu aufzusetzen und Geräte mit neuen Formfaktoren und Tastatur-Layouts zu entwickeln. Denkbar sei ein Treo mit einem Ziffernblock statt vollwertiger QWERTZ-Tastatur.

Auch die Wahl des Betriebssystems wurde entschieden. Während HTC und andere große Hersteller auf Windows Mobile setzen, konzentriert sich Rubinstein auf ein Linux-basiertes OS. Damit schließt er an Äußerungen von Palm-CEO Ed Colligan vom April dieses Jahres an, in denen für Ende 2007 ein eigenes Linux OS angekündigt wurde (mehr lesen). Trotz der Ankündigungen sei vor Euphorie gewarnt; in der kommenden Woche präsentiert Palm seine Geschäftszahlen für das 2. Quartal des laufenden Fiskaljahres 2007/08. Die Aussichten sind unerfreulich.

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