Palm Foleo: Palm erfindet das Mobile Office neu

30.05.2007
Es sieht aus wie ein Notebook, aber es ist keins. Palms Foleo ordnet sich in die neu erfundene Kategorie "Mobile Companion" ein und soll insbesondere Geschäftsreisenden das Arbeiten mit ihrem Smartphone erleichtern. Ein vollwertiges Notebook soll und will Foleo nicht ersetzen, sondern als Vergrößerung von Display und Tastatur dienen. Als Betriebssystem kommt Linux zum Einsatz.

Auf den ersten Blick könnte man denken, Palm wollte einen gigantischen PR-Gag mit der Entwicklung einer eigenen Notebook-Plattform landen. Doch weit gefehlt: was der kalifornische Handheld-Hersteller heute vorstellt, wird als neue Kategorie von Endgerät in die Geschichte eingehen ? mit ungewissen Erfolgsaussichten. "Foleo" heißt das erste Gerät der neuen Palm-Kategorie "Mobile Companion" und es soll laut Palm-Gründer und Mitentwickler Jeff Hawkins das mobile Arbeiten revolutionieren. Auf den ersten Blick sieht Foleo aus wie ein handelsübliches Miniatur-Notebook, doch in seinem Inneren schlummert weder ein leistungsfähiger Dualcore-Prozessor noch eine Festplatte. Stattdessen handelt es sich um einen Thin-Client, der in erster Linie als produktivitätssteigerndes Ergänzungsprodukt für Smartphones dient. Foleo entstand aus dem typischen Dilemma aktueller Smartphone-Entwicklungen: einerseits sollen Geräte immer kleiner, andererseits immer leistungsfähiger werden und dabei auch noch bedienbar bleiben. Weil das (zumindest ohne faltbare Displays und aufblasbare Tastaturen) physikalisch unmöglich ist, erfand Palm den "Mobile Companion".

Im Innern des mit Volltastatur und 10 Zoll-Display ausgestatteten Light-"Notebooks" werkelt ein Linux embedded-Betriebssystem, das verzögerungsfrei nach einem Druck auf die Powertaste aus dem Halbschlaf erwacht. Es dient als Basis für einen Opera9-Webbrowser, die neueste Vollversion von DataViz's Office-Suite Documents To Go, die sich hier erstmals auf einem großen Bildschirm präsentiert, einem Palm-eigenen PDF-Viewer und einem Email-Client. Auch wenn man Foleo dank integrierter WiFi-Schnittstelle als Standalone-Produkt zum Surfen im WWW oder zum Bearbeiten von Dokumenten in allen wichtigen Microsoft Office-Formaten (.doc, .xls, .ppt) nutzen kann, spielt es seine Fähigkeiten in erster Linie in Verbindung mit einem Smartphone aus.

Der Ansatz: Mobiltelefon und Foleo werden via Bluetooth-Schnittstelle miteinander verbunden und synchronisieren permanent ihre Daten miteinander. Das bietet dem Nutzer maximale Flexibilität: auf Flug- und Bahnreisen kann er bequem mit dem Foleo arbeiten, bei der täglichen Verwendung aber auf die Mitnahme des Geräts verzichten. Dabei beschränkt sich die Interoperabilität des Light-Notebooks nicht auf Treo-Smartphones: Palm hat Foleo ganz bewusst auch kompatibel zu Windows Mobile-basierten Treos gestaltet. Damit verträgt es sich nach eigener Aussage mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch mit anderen Handhelds, die das Betriebssystem aus Redmond einsetzen. Plattform und Schnittstellen des Foleo sind offen, sodass auch die synchronisierte Anbindung an Symbian-basierte Smartphones in Aussicht steht.

Ob das Konzept des "Mobile Companion" als leichtgewichtiger Notebook-Ersatz aufgeht, steht in den Sternen. Andere Gerätschaften wie Nokias neuer E90-Communicator bzw. Samsungs Vista-UMPC Q1 Ultra sind ebenfalls hervorragende Ansätze, um die Produktivität beim mobilen Arbeiten dramatisch zu steigern. Doch bleibt alleine Palms Ansatz der Trumpf des gewohnten Formfaktors vorbehalten, den der Hersteller mit lang ersehnten Features wie langer Akkulaufzeit (5 Stunden), geringem Gewicht (1,25kg), einer Tastatur in Normgröße samt Scrollrädchen und einem Steuerkreuz als Mausersatz, einem großen Display und vor allem der Instant-On-Technologie für verzögerungsfreies Booten aufwertet. Palm will den Foleo schon im Sommer an nordamerikanische Händler ausliefern. Zum Marktstart wird er auf $399 rabattiert, anschließend ca. $499 kosten. Wann und ob der Mobile Companion auch nach Europa kommt, ist noch nicht bekannt.

powered by AreaMobile