Viele Umsteiger scheuen den Presentation Manager:

OS/2 ist weit vom Standard entfernt

15.07.1988

NEW YORK (IDG) - Mitarbeiter von Unternehmen, die von dem Betriebssystem MS-DOS auf OS/2 umgestellt haben, wollen sich nicht mit der Benutzerführung des neuen Systems anfreunden.

Sie schätzen das grafische Benutzer-Interface sogar als weniger bedienerfreundlich ein als das MS-DOS-Zusatzprogramm "Sidekick". Für die Betroffenen bedeutet das neue System in erster Linie zusätzlichen Lernaufwand.

"Es ist schon schwierig, unsere Leute von einem Macintosh zu überzeugen", sagt Joanne DiPietro von Johnson & Johnson. "Sie wollen nicht einmal eine Maus benutzen." Mit einer Apple-ähnlichen Oberfläche könnte sich der Presentation Manager andererseits zum Hit besonders unter neuen Anwendern entwickeln, denn sie müßten sich nicht von der MS-DOS-Welt trennen. Der Presentation Manager würde Anfängern den Einstieg erleichtern und professionellen Anwendern die Möglichkeiten von OS/2 eröffnen, meint Lorie Mouklas von Singer Electronic Systems. Keiner sei gezwungen, die Benutzerführung zu benutzen.

Nach Auffassung von Hilly Fuchs - Direktorin des US-Unternehmens Continental Grain - wird die Entscheidung für das neue IBM-System 1989 fallen. Man werde dabei anwendungsspezifische Kriterien berücksichtigen und nicht komplett umstellen. Vorsichtige Worte auch von Aetna Life and Casualty: "Wir werden OS/2 langsam einführen. Bevor wir unsere Mitarbeiter mit dem Betriebssystem konfrontieren, müssen wir es selbst begreifen." Für Unternehmen, die bereits OS/2 fahren, ist die Installation des Presentation Manager kostenlos. Wer erstmalig auf OS/2 und dessen Benutzerführung umsteigt, wird eine Lizenzgebühr bezahlen müssen.