Oracle macht glänzende Geschäfte

23.06.2006
Die Übernahmen der Vergangenheit zahlen sich für die Datenbanker allmählich aus.

Der US-Softwarkonzern und SAP-Wettbewerber Oracle hat im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2005/2006 (31. Mai) einen gewaltigen Endspurt eingelegt und den Gewinn um 27 Prozent gesteigert. Die Akquisitionsserie von mehr als einem Dutzend Softwarefirmen für rund 20 Milliarden Dollar, die Konzernchef Larry Ellison seit Beginn des Jahres 2005 durchgezogen hatte, beginnt sich damit auszuzahlen. Dazu zählten vor allem der Erwerb des ERP-Anbieters Peoplesoft (11,1 Milliarden Dollar) und von Siebel Systems (6,1 Milliarden Dollar).

Das Geschäft lief im vierten Quartal in allen Regionen und Geschäftsbereichen hervorragend, erklärte Oracle am Donnerstag nach Börsenschluss. Der Konzern hatte die guten Geschäftszahlen bereits vergangene Woche auf vorläufiger Basis präsentiert. Oracle konnte in den vergangenen drei Monaten seine eigenen Erwartungen deutlich übertreffen.

Das Unternehmen verdiente im Schlussquartal 1,3 Milliarden Dollar oder 27 Prozent mehr als in der entsprechenden Vorjahreszeit. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich von 20 auf 24 Cent. Der Quartalsumsatz legte um 25 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar zu. Dabei steigerte Oracle den Softwareumsatz um 28 Prozent auf vier Milliarden Dollar und das Dienstleistungsgeschäft um 13 Prozent auf 857 Millionen Dollar.

Die Einnahmen mit neuen Softwarelizenzen, die ein guter Indikator für die künftige Geschäftsentwicklung sind, stiegen um 32 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Der Umsatz mit Anwendungssoftware erhöhte sich um 83 Prozent. Dort ist SAP allerdings nach wie vor der globale Branchenführer. Bei Anwendungssoftware gab es unter Ausklammerung von Akquisitionen ein Wachstum von 56 Prozent. Oracle gab zu verstehen, dass die Gesellschaft ihren Hauptkonkurrenten IBM bei Datenbanken und SAP bei Anwendungssoftware Kunden ausgespannt habe.

Unter Ausklammerung bestimmter Sondereffekte verdiente Oracle 29 Cent je Aktie. Damit hat Oracle die Gewinnerwartungen der Wall Street um einen Cent je Aktie übertroffen. Die Oracle-Aktien legten nachbörslich um 0,84 Prozent auf 14,45 Dollar zu. Sie waren in der vergangenen Woche nach der ersten Ankündigung der guten Quartalsergebnisse kräftig gestiegen.

Der Jahresumsatz erhöhte sich um 22 Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar und der Jahresgewinn um 17 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar oder 64 Cent je Aktie. Datenbanken sind weiterhin das Hauptgeschäft von Oracle. Ellison strich das 18-prozentige Wachstum in diesem Bereich im Schlussquartal und die neunprozentige Zuwachsrate für das Gesamtjahr heraus. Das Unternehmen wachse schneller als der Datenbankmarkt insgesamt und gewinne Marktanteile von den Wettbewerbern, erklärte er. (dpa/ajf)