Linux-Rückblick

Open-Source in KW 18 bringt langerwarteten GIMP 2.8

07.05.2012 von Jürgen Donauer
Die Bildbearbeitungs-Software GIMP gibt es zwar nicht nur für Linux, ist in dem Open-Source-Betriebssystem derzeit aber die einzige wirkliche Alternative zu Adobe Photoshop.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 18. Mandriva ist vorerst gerettet und plant für die Zukunft. GIMP 2.8 bietet den lange ersehnten Einzelfenstermodus. In einer Abstimmung haben sich Community-Mitglieder für einen Codenamen für Fedora 18 entschieden.

Neben diversen neuen und aktualisierten Distributionen gibt es außerdem eine weitere Wartungs-Ausgabe von LibreOffice 3.5.x.

Linux-Rückblick KW 18
GIMP 2.8
Der lang erwartete Einzelfenstermodus.
Mehr Fenster
Anwender können zwischen dem traditionellen und dem Einzelfenstermodus hin- und herschalten.
Ebenen-Gruppen
So sind komplexe Szenarien wesentlich übersichtlicher.
Export
Mit Speichern können Sie kein PNG oder JPG mehr erzeugen. Das wurde getrennt.
ArchBang
Auf Arch Linux basierende Distribution mit Openbox.
LibreOffice 3.5.3
Für Windows, Mac OS X und Linux erhältlich.

Bildbearbeitung mit GIMP 2.8

Über drei Jahre Entwicklungszeit haben die GIMP-Entwickler in Version 2.8 gesteckt. Eigentlich sollte die beliebte Bildbearbeitungs-Software in dieser Version schon viel früher erscheinen. Wegen Personal- und Zeitmangels hat sich GIMP 2.8 allerdings um einiges verspätet.

Die wohl am meisten diskutierte und auch sichtbarste Neuerung ist der Einzelfenster-Modus. Bisher hat sich GIMP die Tool-Kästen in vielen kleinen Fensterchen angezeigt. Viele Anwender sind von dieser Herangehensweise große Fans. Vor allen Dingen mit mehreren Bildschirmen kann man das Foto auf einem und die Tools auf einem weiteren Bildschirm verteilen. Andere Nutzer fanden diesen Multifenster-Modus einfach nur grauenvoll.

Nun haben GIMP-Fans die Wahl. Sie können zwischen den beiden Modi hin- und herschalten. Die letzte Einstellung wird dabei gespeichert und bei einem Neustart wieder angezeigt.

Ebenfalls komplett anders ist das Speichern von Bildern. Wer eine Grafik speichern möchte, dem wird nur noch das GIMP-eigene XCF-Format angeboten. Wollen Sie ein JPG oder PNG erzeugen, funktioniert das via Exportieren. Laut Aussage der Entwickler verhindert diese Trennung die lästige Meldung, dass alles auf eine Ebene zusammengefasst werden muss.

Ebenen lassen sich nun in Gruppen zusammenfassen. Mit dieser Baumstruktur ist eine komplexe Bearbeitung von Projekten übersichtlicher und der Anwender hat mehr Möglichkeiten.

Bei der Veränderung von Bildgrößen können Sie nun auf einfache Mathematik zurückgreifen. Sie finden alle Details zu GIMP 2.8 in den offiziellen Versionshinweisen. Den Quellcode gibt es im Download-Bereich der Projektseite.

LibreOffice 3.5.3

Mit der vierten Version von LibreOffice 3.5 versprechen die Entwickler weitere Verbesserungen. Ausgabe 3.5.3 soll noch stabiler sein. Allein im April freut sich The Document Foundation über 34 weitere Entwickler. Zehn davon sind Studenten, die im Rahmen des GSoC 2012 angeworben werden konnten. Sie sollen sich vor allen Dingen um mehr Geschwindigkeit bei der Tabellenkalkulation Calc. Via Telepathy sollen Anwender bald gemeinsam an Tabellenkalkulationen arbeiten können.

Ebenso sollen die Studenten an einer Java-basierten GUI für einen Android-Viewer basteln. LibreOffice 3.5.3 gibt es für Windows, Mac OS X und Linux als kostenlosen Download. Für letzteres stehen deb- und rpm-Pakete für die Architekturen x86 unx x86_64 zur Verfügung.

Mandriva vorerst gerettet

Die traditionsreiche Linux-Distribution Mandriva ist mal wieder der Insolvenz entronnen. Nach monatelangem Bangen kam nun die frohe Botschaft von Jean-Manuel Croset. Die Anteilseigner hätten einer Neufinanzierung zugestimmt und bis Mitte Mai will man eine Strategie vorlegen.

In einem weiteren und etwas ausführlicheren Beitrag spricht Croset dann von einer Konzentration auf die Produkte, die eine Chance auf dem Markt haben. Was damit genau gemeint ist, will die Mandriva-Führung bald bekannt geben.

Bleibt die Frage, ob sich Mandriva vom letzten Tiefschlag erholen kann. Abtrünnige haben nach einem Zoff mit der Spitze vor über einem Jahr das Mageia-Projekt gegründet, dem sich viele Mandriva-Entwickler angeschlossen haben. Hier wird bald eine zweite Version ausgegeben.

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Lightweight Portable Security 1.3.4

Diese Distribution wird vom Verteidigungs-Ministerium der USA entwickelt. Das Ziel sei der Schutz der Privatspähre der einzelnen Anwender. Klingt komisch, ist aber so.

Neben Updates auf die neuesten Langzeitversionen von Firefox und Thunderbird, sind auch die Firefox-Erweiterungen HTTPS Everywhere und NoScript eingeflossen.

Wegen Problemen musste man auf eine ältere Version von Adobe Flash zurückgreifen. Mit dem nächsten Kernel-Update soll sich das Problem allerdings bereinigen. Anwender könnten Flash durch den Einsatz von NoScript komplett deaktivieren.

LPS 1.3.4 gibt es als normale oder Deluxe-Ausgabe. Letztere enthält zusätzliche OpenOffice.org und Adobe Reader. Sie finden beide Abbilder im Download-Bereich des Projekts.

ArchBang Linux 2012.05

Wie dem Distributionsnamen bereits zu entnehmen ist, basiert ArchBang Linux auf Arch Linux. Es handelt sich hier um eine so genannten rolling Distribution. Theoretisch müsste ein Anwender so niemals wieder neu installieren und befindet sich dennoch am Puls der Zeit. Das Betriebssystem bringt Openbox als Desktop-Umgebung mit sich.

Ab dieser Version soll ArchBang wieder vier Mal pro Jahr erscheinen. Wegen Updates bei Arch könnte es zwischendrin immer wieder zu inoffiziellen Aktualisierungen kommen. ArchBang Linux gibt es für die Architekturen x86_64 und x86.

Spherical Cow: Fedora 18

Komische Codenamen gehören mittlerweile zur Tradition von Fedora. So verwundert es auch nicht, dass Version 18 eine kugelrunde Kuh geworden ist: Spherical Cow.

Insgesamt haben 429 Community-Mitglieder abgestimmt und sich für diesen Namen vor Halva oder Chamoy entschieden. Tandoori Chicken, Frakfurter und Ketchy Ketchup kamen nicht so gut an. (ph)

10 Linux-Desktops im Vergleich
Ubuntu
Ubuntu gibt es in mehreren unterstützten Geschmacksrichtungen, hier Kubuntu.
Desktop
So sieht Kubuntu nach dem Start aus.
Netbook-Edition
In dieser Variante ist Unity bereits im Einsatz.
Büro-Software
Ubuntu hat natürlich OpenOffice.org an Bord.
Netzwerk
Heterogene Netzwerke sind kein Problem.
Linux Mint
Seit Linux Mint 10 ist das ganze System nicht mehr so extrem grün.
Mint-Menu
Das Menü in Linux Mint gestaltet sich sehr übersichtlich.
Software-Manager
Da sich in Mint Anwendungen bewerten lassen, können Nutzer Programme bereits vor der Installation einschätzen.
Backup-Tool
Mit Mint Backup können Sie auch die Liste der installierten Programme sichern.
Alles im Griff
Mit dem Mint Kontrollzentrum können Sie das System Finetunen.
Red Hat Enterprise Linux
Während der Installation gibt Ihnen RHEL diese Auswahlmöglichkeit.
GNOME
Red Hat Enterprise Linux verwendet GNOME per Standard.
Eclipse
Entwicklern muss man diese Software nicht weiter vorstellen.
Qt Designer
Plattformübergreifendes Framework.
Java
Bestimmte Java-Tools sind ebenfalls vorinstalliert.
Fedora
Fedora 14 ist erst vor kurzer Zeit erschienen.
Software
Weitere Pakete lassen sich bequem über den Software-Manager einspielen.
Anderer Desktop
So sieht die KDE-Ausgabe von Fedora 14 aus.
Mit LXDE
Fedora gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Thunar
Der Dateimanager und Geany in der Xfce-Variante.
Macpup
Nach dem Start lässt sich das System anpassen.
Midori
Auch der Browser ist klein und schnell.
Alles dabei
Macpup hat eigentlich alles an Bord, nur eben minimalistischer und unbekannter.
Weitere Software
Mittels Quickpet können Sie bequem weitere Pakete installieren.
Lucid Lynx
Da die aktuelle Macpup-Version mit Ubuntu 10.04 binärkompatibel ist, lassen sich die entsprechenden Repositories aktivieren.
Ultimate Gamers
Bei dieser Linux-Distribution dreht sich alles ums Spiel. Hier ist der Lemmings-Klon Pingus im Einsatz.
Voll
Das DVD-Abbild ist bis oben hin voll mit kostenfreien Games.
Frozen Bubble
Das Vorbild Puzzle Bobble war ein echter Renner auf den Spielautomaten.
PlayOnLinux
Dieses GUI für Wine hilft bei der richtigen Konfiguration und ermöglicht das Laufenlassen vieler Windows-Spiele und Aplikationen.
Urban Terror
Von freien Shootern bis zu Denkspielen ist alles vorhanden.
PCLinuxOS
PCLinuxOS ist eine Anfänger-freundliche Linux-Distribution.
Die Quelle
Am Installer Draklive merkt man den Ursprung von PCLinuxOS - Mandriva.
Sieht anders aus
Die beliebte Open-Source-Software lässt sich mittels nur einem Klick und der Eingabe des root-Passworts installieren.
OpenOffice.org
Die beliebte Open-Source-Software lässt sich mittels nur einem Klick und der Eingabe des root-Passworts installieren.
Konfiguration
Auch das Kontrollzentrum von PCLinuxOS ist schön und übersichtlich.
openSUSE 11.3
Die GNOME-Version der beliebten Linux-Distribution.
Menü
GNOME-unüblich startet sich das Menü in openSUSE von unten links.
Yet another Setup Tool
YaST ist openSUSEs Allzweckwaffe in Sachen Systemeinstellungen.
Übersichtlich
Alle Anwendungen im Überblick.
Software-Verwalter
Weitere Programm lassen sich auf einfache Weise nachträglich installieren.
Sabayon Linux
Sabayon Linux basiert auf Gentoo.
XBMC
Sabayon lässt sich als Multimedia-Station einsetzen.
Repository-Update mit Sulfur
Die Paketlisten auf den aktuellen Stand bringen.
Repository-Update mit Sulfur
Die Paketlisten auf den aktuellen Stand bringen.
Software mit Entropy
Sabayon bringt einen grafischen Paketverwalter mit sich.
Debian
Während der Installation können Sie schon vorgeben, wo es hinführen soll.
Desktop
So sieht die aktuelle Debian-Variante aus.
Konservativ
OpenOffice.org 2.4 ist etwas angestaubt im stabilen Debian-Zweig.
Netzwerk
Mit heterogenen Netzwerken klappt alles gut.
GParted
Der Partitions-Manager GParted ist per Standard installiert.