Datenanalysen zur Stadtentwicklung

Nürnberg plant mit IBM SPSS

20.12.2012 von Johannes Klostermeier
Das Amt für Stadtforschung und Statistik in Nürnberg und Fürth nutzt SPSS Software für bessere Vorhersagen. Ein Ziel: Mehr Effizienz durch Automatisierung.

Die Nürnberger Behörde will mit dem Einsatz von SPSS aus den bereits vorhandenen Daten Entscheidungsgrundlagen für die Kommunalverwaltung ableiten. Die Software soll die Verantwortlichen in den Behörden bei der Ursachenanalyse, der Aufdeckung von Schwachstellen und der Entwicklung von Handlungsempfehlungen unterstützen. Die im Programm vorhandenen Automatisierungsfunktionen sollen die Effizienz der Behörde steigern und Freiräume für andere Aufgaben schaffen.

Neben Nürnberg arbeiten viele deutsche Städte mit SPSS. Gemeinsam werden neue Verfahren entwickelt.
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Bundesweit arbeiten laut IBM bereits rund andere 150 Städte und Kommunen an der Standardisierung von SPSS Statistics Datenstrukturen und Verfahren, wodurch Synergien entstehen sollen.

Das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth hat die Aufgabe, Daten aus der staatlichen und kommunalen Statistik zu organisieren, bereitzustellen, anzureichern und vorhandenes Wissen aus Verwaltungsregistern wie beispielsweise dem Einwohnermelde- oder dem Sozialamt zu erschließen und für andere Abteilungen nutzbar zu machen.

In der Kommunalverwaltung benötigen alle Referate quantitative Steuerungsinformationen mit Bezug zu übergreifenden Daten, wie zum Beispiel zu Bevölkerung, Arbeitsplätzen, Gebäuden und Wohnungen, die das Amt für Stadtforschung und Statistik in aufbereiteter Form zur Verfügung stellt.

Hinzu kommen Entscheidungshilfen für die kommunalen Planungsgremien, die Politik und die Öffentlichkeit beider Städte. Dazu gehören etwa Untersuchungen zur wirtschaftlichen und räumlichen Entwicklung, Analysen der Lebensverhältnisse und der sozialen Strukturen sowie die Vorausberechnungen der Bevölkerung.

Entscheidungshilfen für Planung, Politik und Öffentlichkeit

Eine typische Aufgabe des Statistikamts ist die Erstellung gebietsbezogener Analysen und die Verknüpfung dieser Daten mit verschiedenen Zusatzinformationen. So lässt sich beispielsweise die Entwicklung des Wohnraums differenziert nach Stadtteilen darstellen.

Hinzu kommen Vergleiche aktueller mit historischen Daten. Während die Aufbereitung und Pflege der Basisdaten zu den verschiedensten Fragestellungen meistens eine Aufgabe des Amtes für Stadtforschung und Statistik ist, werden die Daten auch von anderen Ämtern interpretiert.

Die Stadt hat sich den Angaben von IBM zufolge für das Programmpaket „aufgrund der Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit" entschieden. „Es bietet uns alle Möglichkeiten für die Aufbereitung und Auswertung von Daten fast beliebiger Art", sagte Thomas Nirschl, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für Stadtforschung und Statistik der Stadt Nürnberg.

„Besonders wichtig für uns ist, dass es über eine Vielzahl herstellerunabhängiger Schnittstellen die Einbindung, Aggregation und Analyse fast beliebiger Datenformate erlaubt. Auch die Ausgabe der aufbereiteten Datenbestände ist sehr flexibel und lässt sich an die Bedürfnisse der einzelnen Auftraggeber für die Weiterverarbeitung exakt anpassen."

Weitere Vorteile ergeben sich laut IBM durch den interkommunalen Austausch unter den Statistikern im vom Verband deutscher Städtestatistiker (VDSt) getragenen KOSIS-Verbund (Kommunales Statistisches Informationssystem), dessen Vorsitzenden und Geschäftsstelle die Stadt Nürnberg stellt.

Im KOSIS-Verbund tauschen sich die Statistiker von mehr als 150 deutschen Kommunen aus und entwickeln gemeinsame Lösungen und Verfahren. Die Stadt Nürnberg leitet dabei eine Reihe von kommunalen IBM-SPSS-Statistics-Pilotprojekten. Insbesondere entwickeln die Nürnberger Statistiker zurzeit zusammen mit IBM Schulungen für das Programm, die sich an den kommunalstatistischen Prozessen ausrichten.

Pilotprojekt im Data Mining

Auch im Bereich Data Mining wollen die KOBIS-Kommunen eng zusammen arbeiten.
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Die Kooperation arbeitet derzeit zudem an einem Pilotprojekt im Bereich Data Mining. Die Software IBM SPSS Modeler ermögliche hier tiefere Ursachenanalysen und Ereignisprognosen ohne die Notwendigkeit einer Ausgangshypothese. Mit der Software ließen sich Vorhersagemodelle intuitiv und ohne großen Programmieraufwand erstellen.

Gestützt durch Analytik könnten über eine visuelle Schnittstelle Muster und Trends von strukturierten oder unstrukturierten Daten ermittelt und so Erkenntnisse aus den bereits vorhandenen Daten ermittelt werden. Die Technik eigne sich im Gegensatz zu herkömmlicher Statistiksoftware auch zur Echtzeit-Integration in kommunale Fachverfahren und Anwendungen.

Die Aufgaben kommunaler Statistikabteilungen nehmen laufend zu. „Wir sind deshalb gezwungen, uns mithilfe effizienter Lösungen von Routinetätigkeiten zu entlasten und mehr Freiräume für neue Aufgabengebiete zu schaffen", sagte Nirschl weiter. „Auch schauen Verwaltung, Aufsichtsbehörden, Öffentlichkeit und Presse immer stärker auf den effizienten Einsatz der knappen kommunalen Ressourcen."

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.