Obwohl bereits Ende Februar mit dem Mobile World Congress die weltgrößte Mobilfunkmesse stattfindet, nutzten etliche Hersteller schon die CES in Las Vegas zur Vorstellung neuer Modelle. Hervorzuheben ist dabei insbesondere Nokias Anlauf mit dem Windows Phone Lumia 900, das mit Riesendisplay und Unterstützung des schnellen Mobilfunkstandards LTE speziell für den US-Markt konzipiert wurde.
Das Lumia 900 besitzt wie seine Schwestermodelle Lumia 800 und Lumia 710 ein schickes Voll-Body-Gehäuse aus durchgefärbten Polycarbonat, ist 160 Gramm schwer und verfügt über ein 4,3 Zoll großes Clearblack-AMOLED-Display - wenn auch mit der von Microsoft für Windows Phone verordneten Auflösung von 480 mal 800 Pixeln. Um für den stromfressenden LTE-Betrieb gewappnet zu sein, besitzt das neue Flaggschiff der Finnen überdies einen üppigen 1830-mAh-Akku. Außerdem erhielt das Lumia 900 eine zusätzliche Frontkamera für Videotelefonate.
Ansonsten verfügt das Gerät weitgehend über das gleiche Innenleben wie das Lumia 800, etwa den Single-Core-Prozessor von Qualcomm mit 1,4 GHz Taktung, Hardware-Beschleunigung und Grafik-Prozessor, 512 MB RAM und 16 GB lokalen Speicher (erweiterbar um 25 GB Skydrive) sowie die gute Acht-Megapixel-Kamera mit Carl-Zeiss-Optik und Dual-Blitz. Der Carrier AT&T, der gerade sein LTE-Netz mit Rieseninvestitionen ausbaut, wird das Smartphone zunächst exklusiv in den USA anbieten. Details dazu sind aktuell noch nicht bekannt, Gleiches gilt für Nokias Pläne, das Gerät weltweit an den Start zu bringen.
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Die Konkurrenz schläft nicht
Ob das Lumia 900 und die damit verbundene Marketingkampagne ausreichen, um Nokia und Windows Phone in den USA bekannter und erfolgreich zu machen, bleibt abzuwarten. Nach dem Gedränge am Nokia-Stand und dem positiven Medienecho zu schließen, könnte der Plan der beiden Unternehmen durchaus aufgehen. Das letzte Wort haben jedoch die Anwender, die neben dem schicken Aussehen auch auf die Features achten und vergleichen. Geht man allein nach den Spezifikationen, ist das Lumia 900 bereits ab dem Start einigen Konkurrenten unterlegen, Zu diesen zählt unter anderem das von AT&T auf der CES vorgestellte HTC Titan 2. Das Device hat mit dem Lumia 900 zwar einen Großteil der Hardware sowie die LTE-Unterstützung gemeinsam, auf beiden läuft außerdem das mobile Windows-Betriebssystem. Als wesentlicher Unterschied besitzt das HTC-Smartphone aber ein riesiges 4,7-Zoll-Display und eine mit 16-Megapixeln fast schon aberwitzig hochauflösende Kamera.
Im Android-Lager wiederum sind Dual-Core-Prozessoren inzwischen fast durchweg Standard. Fujitsu, das in Japan Mobilgeräte unter dem Toshiba-Brand vertreibt, präsentierte in Las Vegas sogar ein Smartphone mit Tegra-3-Chipsatz und vier CPU-Kernen. Damit nicht genug, ist das LTE-fähige Gerät mit einer 13,1-Megapixel-Kamera ausgestattet und wasserdicht. Bei dem ausgestellten Modell handelte es sich zwar noch um einen Prototypen, laut Auskunft der Aussteller soll das endgültige Modell jedoch bis zum Mobile World Congress fertig sein.
Neues von Sony und Huawei
Ein Smartphone der Superlative ist auch Sonys Xperia Ion: Das Android-Device läuft mit einem 1,5-Gigahertz-Dualcore-Prozessor und besitzt ein riesiges 4,6-Zoll-Display mit 1280 mal 720 Pixel Auflösung. Zu den Features zählt weiterhin eine mit 12 Megapixeln auflösende Rückkamera, die - wie ein Mitarbeiter am Sony-Stand demonstrierte – in weniger als zwei Sekunden nach dem Einschalten startbereit ist. Das LTE-Gerät soll ab dem zweiten Quartal bei AT&T verfügbar sein. Zum gleichen Zeitpunkt erscheint auch das mit UMTS ausgestattete und damit für hiesige Mobilfunknetze geeignete Schwestermodell Xperia S – dieses besitzt ebenfalls ein Full-HD-Display, allerdings mit „nur“ 4,3 Zoll Bildschirmdiagonale.
Parallel zu den wachsenden Display-Größen scheint die Bautiefe immer weiter zurückzugehen. Im Wettlauf um das dünnste Smartphone liegt aktuell der chinesische Netzausrüster Huawei in Führung. Das auf der CES vorgestellte „Ascend P1 S“ weist an der dicksten Stelle gerade einmal 6,68 Millimeter Stärke auf. Doch auch sonst hat das Android-Gerät (Android 4.0, Ice Cream Sandwich) einiges zu bieten. Unter dem 4,3 Zoll großen SuperAmoled-Display mit 960 mal 540 Pixel Auflösung und Gorilla Glass arbeitet ein Dual-Core-Prozessor von TI (OMAP 4460 Cortext-A9) mit 1,5 Gigahertz Taktung, der von einem SGX 540 Grafikprozessor unterstützt wird.
Weitere Features des in metallic-schwarz, keramik-weiß oder pink verfügbaren Smartphones sind 1GB RAM und 4 GB ROM, 802.11n, HSUPA und Bluetooth 3.0 Highspeed sowie eine HD-fähige Front- (1,3 MP) und Rückkamera (8 MP) mit zweifachem Blitz und HDR-Unterstützung. Die entstandenen Bilder und Videos lassen sich via MHL-HDMI und DLNA weiterleiten.
Die Akkukapazität beträgt 1670 mAh – wem dies nicht reicht, der kann zum Schwestermodell P1 greifen. Dieses besitzt neben den gleichen Features einen 1800 mAh-Akku und fällt mit 7,69 Millimeter an der dicksten Stelle etwas üppiger aus. Beide Modelle sollen im zweiten Quartal verfügbar sein. Ein Preis steht noch nicht fest, er dürfte jedoch die Konkurrenz ordentlich zum Schwitzen bringen.