Rechenzentrum 2016

Neue RZ-Software von Microsoft und VMware

01.04.2016 von Thomas Joos
In diesem Jahr stellen Microsoft und VMware einige neue Versionen und Produkte, vor allem für Rechenzentren zur Verfügung.

Viele Unternehmen und Verantwortliche warten bereits auf die neuen Microsoft Produkte und deren Funktionen. Die am meisten erwartete Microsoft-Software ist sicherlich Windows Server 2016. Hier will der Hersteller mit den neuen Containern und der deutlich verbesserten Virtualisierung aufwarten. Gleichzeitig will Microsoft auch das Management der Softwarekomponenten mit dem neuen System Center 2016 verbessern.

Software für das Rechenzentrum.
Foto: Arjuna Kodisinghe - shutterstock.com

Windows Server 2016

Der Nachfolger von Windows Server 2012 R2 bietet vor allem Neuerungen für Rechenzentren und die Cloud. So werden Docker-Container integriert und zu Hyper-V-Containern erweitert. Der neue Nano-Server bietet überarbeitete Server-Installationen, die auch speziell für Rechenzentren geeignet sind und Storage Spaces Direct erlaubt Hyper-converged-Storage, nicht nur für Hyper-V. Darüber hinaus lassen sich mit dem neuen Network-Controller von Windows Server 2016 virtuelle und physische Netzwerke zentral steuern und überwachen.

System Center 2016

Flankierend von Windows Server 2016 erscheint in diesem Jahr System Center 2016 mit zahlreichen neuen Funktionen. Mit dieser Management-Plattform lassen sich alle aktuellen Technologien in Windows Server 2016 steuern und verwalten.

Für Hybrid-Clouds lässt sich System Center 2016 noch besser an Microsoft Azure anbinden, als die Vorgängerversionen. System Center Virtual Machine Manager 2016 (SCVMM) kann direkt auf die Funktionen des Network Controllers in Windows Server 2016 zugreifen, System Center Operations Manager 2016 kann die Funktionen überwachen. Außerdem unterstützt SCVMM die neuen Hyper-V-Funktionen von Windows Server 2016, wie das neue binär-Dateiformat für VMs (VMCX), Produktions-Snapshots und das Hinzufügen von Netzwerkkarten sowie das Ändern des Arbeitsspeichers im laufenden Betrieb. Das funktioniert jetzt auch, wenn der dynamischen Arbeitsspeicher nicht aktiviert ist.

Eine interessante Neuerung in SCVMM vNext ist, dass jetzt auch virtuelle Netzwerkadapter bei der Bereitstellung von virtuellen Servern zur Verfügung stehen. Sinnvoll ist das bei der Vorkonfiguration von Netzwerkadaptern. Mit Consistent Device Naming (CDN) können Sie Generation 2-VMs, die über Vorlagen bereitgestellt werden, besser konfigurieren. So können Administratoren mit dieser Technik die Netzwerkverbindungen per Namen in VMs steuern und mit dem Namen der tatsächlichen Netzwerkverbindung diese zusammenfassen beziehungsweise gruppieren.

In Windows Server 2016 lassen sich zentrale Richtlinien erstellen, die festlegen mit welcher Geschwindigkeit virtuelle und physische Festplatten den Anwendungen zur Verfügung stehen. Hier lassen sich zum Beispiel Regeln der in der Art "bis maximal", "Minimal", und "Wenn/Dann" erstellen. Diese Storage-QoS-Richtlinien sind natürlich vor allem für virtuelle Festplatten und virtuelle Server interessant. Daher lassen sich die Richtlinien auch in SCVMM einbinden.

Rechenzentrum-Notfallschutz im Überblick
Notfallvorsorge, Daten und Hintergründe
Auf den folgenden Seiten finden Sie Marktdaten und Erhebungen rund im das Thema RZ-Notfallvorsorge.
Geschäftsprozesse in der IT
Geschäftsprozesse und deren Abhängigkeit von der IT: Je nach maximal tolerierbarem Geschäftsschaden definieren Entscheider eine maximal tolerierbaren RZ-Ausfallzeit, die die Vorgabe für eine Notfall-RZ-Architektur darstellt. Gleichzeitig wird den Entscheidern hierbei deutlich, welche Prozesse in welchem Maße von der IT abhängen.
Wer sorgt vor?
Nur knapp die Hälfte aller KMUs beschäftigen sich ausreichend Themen Notfallvorsorge und Notfallbewältigung.
Was wann passiert
Typischer Ablauf einer Notfallbewältigung
Welche Architektur ist die Richtige?
Die Herausforderung bei der richtigen Wahl der Notfall-RZ-Lösung besteht darin, die beiden wichtigen Einflussfaktoren Kosten und Wiederanlaufzeit zueinander im entgegengesetzten Verhältnis stehen.
Was den Notfall auslöst
Stromausfall und Hardwarefehler sind die häufigsten Gründe für IT-Notfälle.
Was Ausfall und Vorsorge kosten
Die Geschäftsausfallkosten müssen in Relation zu angemessenen Investitionen in die Notfall-Vorsorge gesetzt werden. Auf der einen Seite stehen die Kosten pro Monat für den Regelbetrieb der Notfall-RZ-Architekturen unter Erreichung bestimmter RZ-Wiederanlaufzeiten (RTO). Auf der anderen Seite der pro Monat umgelegte maximal zulässige wirtschaftliche Schaden in einem Zeitraum von z.B. 5 Jahren. Die Grafik stellt typische Notfall-RZ-Wiederanlaufzeitspannen in Abhängigkeit von der Notfall-RZ-Architektur und deren relativen Kosten dar.
Ausfall-Analyse
Auf Basis einer „Business Impact Analyse“ (BIA) im Rahmen eines Notfall-Managament-Standards oder einer eigenen aber fundierten Abschätzung sollte man diesen Grafen als wichtigen Baustein für eine Notfallstrategieentscheidung ermitteln.

SQL Server 2016

SQL Server 2016 bietet vor allem Neuerungen im Bereich Big Data und der Echtzeitdatenanalyse. Mit SQL Server 2016 verbessert Microsoft vor allem die In-Memory-Technologien. Bei dieser Technik werden häufig verwendete Tabellen direkt im Arbeitsspeicher abgelegt und sind somit für das System schneller verfügbar.

Arbeiten Sie bisher zum Beispiel mit einem Business Intelligence-System auf Basis von SQL Server, erhält dieses die Verarbeitungsdaten in vielen Fällen nur zu bestimmten Zeiten, häufig nur einmal Tag. Nutzen Sie das BI-System etwa für die Analyse von Bezahlvorgängen, konnten bisher die Analysen nur dann mit produktiven Daten durchgeführt werden, wenn diese zum Server übertragen wurden. In SQL Server 2016 ist das jetzt anders geregelt. Sie haben jetzt die Möglichkeit bereits in Echtzeit auf Basis von In-Memory-ColumnStore und In-Memory OLTP auf die Quelldaten des Data Warehouses zuzugreifen.

Dazu werden in der neuen SQL-Version die Echtzeitanalyse-Funktionen und In-Memory-Konfigurationen in die Datenbank integriert. Anwendungen, die auf dieser Datenbank aufbauen, um zum Beispiel die Daten zu analysieren, nutzen die gespeicherten Daten transparent. Das bedeutet, die Analyse-Anwendungen selbst müssen den Echtzeitanalyse-Prozess nicht unterstützen, da die zu Grunde liegende Datenbank die technischen Prozesse selbst verwaltet. Die Anwendung muss auf die aufbereiteten Daten nur noch zugreifen.

SQL Server 2016 unterstützt natives JSON. Sie können also direkt aus Datenbanken heraus JSON-Dateien erstellen und in anderen Anwendungen weiter nutzen. Darüber hinaus überwacht und optimiert der SQL Server 2016 Abfragen und kann diese für spätere Verwendungen weiter speichern. Während in den Vorgängerversionen die Daten nur auf der Festplatte verschlüsselt werden konnten, haben Sie mit dem neuen SQL Server die Möglichkeiten, Daten während der Verwendung zu verschlüsseln.

In-Memory-Tabellen auf OLTB-Basis unterstützen in SQL Server 2016 "Transparente Datenverschlüsselung" (TDE). Werden Daten etwa in einer Tabelle geändert, kann SQL Server 2016 die veränderte Tabelle als neue Version speichern. Ähnlich wie in SharePoint lassen sich jetzt also Versionen auch für Datenbanken und Tabellen anlegen und die Änderungen nachverfolgen.

SQL Server 2016 kann Versionen für Tabellen anlegen und so auch Verlaufsdaten speichern.
Foto: Thomas Joos

Mit der Integration der AlwaysOn-Funktion hat Microsoft auch die Hochverfügbarkeit im SQL-Server verbessert. Darüber hinaus bietet das System eine höhere Anzahl der Replikationen. So können Sie in SQL Server 2016 bis zu drei synchrone Replikas für automatischen Failover nutzen und das über Domänengrenzen hinweg.

Microsoft Power BI und Big Data mit Hadoop

Sie können mit SQL Server 2016 auf verschiedene Datenquellen zugreifen, um Daten zu analysieren. Neben herkömmlichen relationalen Datenbanken, können Sie auch nicht-relationale Datenbanken für Analysen und Berichte mit der proprietären Microsoft-Erweiterung T-SQL abfragen. So ist die Anbindung von Hadoop in diesem Bereich kein Problem, da sich diese Daten mit T-SQL abfragen lassen.

Auf diesem Weg können Sie Data Lakes anlegen, in denen alle Ihre Daten gespeichert sind. Diese Daten lassen sich mit SQL Server 2016 analysieren. Praktische Anwendung ist das Füllen von Tabellen auf SQL Servern mit Daten aus Hadoop oder anderen relationalen Quellen.

Power Query kann für Analyse und für das Erstellen von Berichten verwendet werden. Auch hier können die abgefragten Daten aus verschiedenen Quellen stammen und auch in unterschiedliche Datenmodelle integriert werden. In SQL Server 2016 können Sie die Integration Services zusammen mit Power Query nutzen. Haben Sie also Integrationsprojekte mit Power Query erstellt, können Sie diese in den Integration Services weiter verwenden.

Microsoft hat mit der neuen Version Power BI eine neu entwickelte Analyseplattform zur Verfügung gestellt, mit der Business-Anwender ohne Entwicklererfahrung eigene Dashboards für die Datenanalyse erstellen können. Der Cloud-Dienst unterstützt nicht nur die Verwendung von Daten in der Cloud und Microsoft Azure, sondern Sie können auch lokal betriebene SQL-Server an Power BI anbinden. Microsoft Power BI bietet die Möglichkeit Datenquellen, die an die Umgebung angebunden sind, in Echtzeit auszuwerten. Über Agenten und Connectoren können Unternehmen problemlos auch Datenbanken, ERP-Systeme und andere Serverlösungen im internen Netzwerk zur Verfügung stellen.

Microsoft Azure Stack

Microsoft Azure Stack bringt die Azure-Technologien direkt in das eigene Rechenzentrum. Unternehmen können eine Hybrid-Cloud aufbauen, und die gleichen Werkzeuge und Vorlage für die Private und die Public Cloud verwenden. Der lokale Azure Stack lässt sich mit Microsoft Azure verbinden, sodass Unternehmen zum Beispiel nur noch eine Vorlage für VMs benötigen, diese aber überall nutzen können. Die Verwaltung erfolgt über ein Portal, wie in Microsoft Azure. Dazu setzt Azure Stack auf die Technologien von Windows Server 2016.

Microsoft Azure Stack können Administratoren im lokalen Netzwerk testen, benötigen aber einen Server mit mindestens 64 GByte Arbeitsspeicher.
Foto: Thomas Joos

Unternehmen, die gerne die Azure-Technologien nutzen wollen, aber ihre Daten nicht in die Cloud auslagern wollen, können mit dem Azure Stack die Kontrolle behalten, dabei aber auf die Vorteile des Azure-Stacks setzen.

SharePoint 2016

Auch SharePoint 2016 steht in den Startlöchern. Die neue Version profitiert vor allem von Funktionen aus SharePoint Online in Office 365, das es die gleichen Funktionen enthält. On-Premise-Installationen von SharePoint 2016 arbeiten also eng mit Office 365 zusammen. Hier wird es Hybrid-Szenarien geben, bei denen lokale Installationen perfekt mit Office 365 zusammenarbeiten, zum Beispiel für die Datensuche.

Außerdem lassen sich mit SharePoint 2016 über OneDrive for Business eigene Cloud-Speicher zur Verfügung stellen, die mit Exchange 2016 besser zusammenarbeiten. Anwender können, anstatt Anhänge, Links aus OneDrive versenden. Das entlastet deutlich die Exchange-Datenbanken und verbessert die Produktivität der Anwender.

Die Inhaltsdatenbanken in SharePoint 2016 dürfen jetzt deutlich größer werden als in den Vorgängerversionen. Das gilt auch für Websitesammlungen pro Inhaltsdatenbanken. Hier sind jetzt bis zu 100.000 Sammlungen möglich, SharePoint 2013 unterstützt maximal 10.000. Auch die maximale Dateigröße wurde von 2 GByte auf 10 GByte erhöht. Wird ein Dokument innerhalb der Umgebung verschoben, bleiben die Links für den Zugriff gleich.

Microsoft BizTalk Server 2016 und Dynamics AX

In diesem Jahre werden auch neue Versionen von BizTalk Server und Dynamics erwartet. Microsoft Dynamics AX (ehemals Acapta) ist eine globale, leistungsstarke Lösung für Enterprise Resource Planning (ERP). Dagegen ist BizTalk ein Enterprise Service Bus, mit dem Geschäftsprozesse automatisiert werden können.

Die beiden neuen Versionen arbeiten mit SQL Server 2016 zusammen. Auch Windows Server 2016 und die neuen Versionen von System Center und Visual Studio werden unterstützt. Außerdem lassen sich beide Lösungen besser an Microsoft Azure anbinden. Dabei stehen hier die hybriden Installationen im Vordergrund. In puncto Hochverfügbarkeit gibt es auch Verbesserungen. Denn beide Produkte unterstützen die neuen Hochverfügbarkeits-Funktionen in SQL Server 2016.

VMware vSphere 6.5

Ob VMware in diesem Jahr den Nachfolger von vSphere 6 vorstellt ist noch nicht klar, aber zu erwarten. Bereits auf der VMworld 2015 gab es erste Informationen zur neuen Version. Es soll zum Beispiel möglich sein vCenter-Server, auf Basis von Windows, direkt zur vCenter Appliance zu migrieren. Interessant ist dazu das Youtube-Video "INF4528 - vCenter Server Appliance VCSA Best Practices & Tips Tricks". Weitere Details sind noch nicht bekannt, aber spätestens auf der VMworld 2016 vom 28.08. bis 01.09.2016 werden Neuerungen und vielleicht sogar schon eine Beta-Version erwartet. Administratoren sollten sich also vorbereiten.

VMware Virtual SAN 6.2

Die Hyper Converged Software (HCS) Virtual SAN von VMware ist in der neuen Version 6.2 verfügbar und lässt sich in vSphere 6 integrieren. Die Komprimierung der Daten und die Deduplizierung wurde deutlich verbessert. Darüber hinaus soll die neue Funktion Erasure Coding die nutzbare Speicherkapazität verdoppeln, ohne die Ausfallsicherheit zu beeinträchtigen.

Die Verwaltung erfolgt weiter über Speicherrichtlinien. Außerdem will VMware auch sogenannte Virtual SAN Ready Nodes (vorzertifizierte Serverkonfigurationen) anbieten. Dabei soll es sich um speziell angepasste Server von Dell, Fujitsu und anderen Herstellern handeln. (hal)

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