Auftakt in Las Vegas

Neue Power-Chips für 2012

05.01.2012
Was bringt 2012 für die mobile Internet-Nutzung und in der Unterhaltungselektronik?

Antworten gibt die Consumer Electronics Show (CES) in der kommenden Woche (10. bis 13.1.). Die Veranstaltung in Las Vegas bildet den Auftakt in einem Trio von drei internationalen Messen: Ende Februar folgt die Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona, Anfang März dann die CeBIT mit ihrem Schwerpunkt auf Digitaltechnik im Unternehmen.

2012 könnte das Jahr der mobilen Geräte mit neuen schnellen Prozessoren werden. "Je mehr die Nutzer nach hochauflösendem Content fragen, desto wichtiger wird auch eine hohe Prozessorleistung auf mobilen Geräten", sagt Holger Schmidt vom taiwanischen Hersteller Asus mit Blick auf Videos und Spiele. Quadcore-Prozessoren machen Smartphones und Tablet-Computer schneller, indem Anweisungen des Nutzers parallel in vier Rechenkernen verarbeitet werden.

"Wenn die Geräte immer intelligenter und die Betriebssysteme immer anspruchsvoller werden, kann mit Quadcore-Prozessoren die Geschwindigkeit der Geräte flott genug gehalten werden", erklärt Carolina Milanesi vom Marktforschungsinstitut Gartner. Allerdings lassen sich die Power-Chips nur dann sinnvoll einbauen, wenn die Nachteile der Wärme-Entwicklung und des höheren Stromverbrauchs unter Kontrolle sind.

Die Prozessoren für mobile Geräte werden vom britischen Chip-Entwickler ARM dominiert - dessen Technik haben Hersteller wie Qualcomm und Nvidia lizenziert. Gegen ARM tritt der Chip-Gigant Intel an, der endlich im Smartphone-Markt Fuß fassen möchte. Aber noch dominiert ARM: Auf der CES zeigt Asus seinen Tablet-Computer Transformer Prime mit dem Quadcore-Prozessor Tegra 3 von Nvidia. Auch Acer, Lenovo und HTC könnten in Las Vegas Tablets mit solchen Chips ankündigen.

Bei Apple ist der ebenfalls auf ARM basierende A6 mit vier Kernen in der Pipeline. Ob dieser von Samsung hergestellte Prozessor bereits im iPad 3 werkeln wird, ist noch nicht bekannt - die dritte Generation des Apple-Tablets wird in der ersten Hälfte dieses Jahres erwartet.

Neben mehr Rechenpower ist die Unterstützung der neuesten Mobilfunktechnik ein Thema für die Weiterentwicklung von Tablet-Computern wie Smartphones: Die LTE-Netze sollen das mobile Internet beschleunigen: Theoretisch können sie Daten mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) übertragen. In der Praxis sind sie meist langsamer, aber immer noch deutlich schneller als UMTS.

Microsoft will auf der CES sein noch nicht fertiggestelltes Windows 8 in den Vordergrund rücken - dieses Betriebssystem soll auch auf dem Tablet-Computer zum Einsatz kommen und in Konkurrenz zum Google-System Android treten. Dafür unterstützt das neue Windows auch erstmals die Chip-Technologie von ARM.

Bereits im dritten Quartal, also fast zeitgleich mit der im Herbst erwarteten Fertigstellung des Betriebssystems, könnte es die ersten Windows-8-Tablets geben; als Hersteller sind Acer und Lenovo im Gespräch. Die grafische Oberfläche von Windows 8 übernimmt die Kacheln, mit denen in Windows Phone 7 Apps gestartet werden. Auf der CES könnte es eine erste Beta-Version geben; die bisher vorliegende Testversion gibt als "Developer Preview" einen ersten Einblick in das neue System. Gartner-Expertin Milanesi erwartet, dass die neue Windows-Tablets zunächst vor allem Geschäftskunden ansprechen werden.

Bei den Smartphones wird NFC ein wichtiges CES-Thema sein: Die "Near Field Communication" macht das Handy zum Zahlungsmittel, bargeldloses Überweisen im Vorbeigehen. Zu den Pionieren gehört Google, das mit dem Smartphone Nexus S die Hardware und mit Wallet gleich den Zahlungsdienst dazu bereitstellt. "Wir werden weitere Geräte sehen", sagt Milanesi. Aber es werde noch etwas dauern, bis die Zahlungssysteme darauf eingestellt seien.

Die Tablet-Computer machen dem etablierten Notebook-Geschäft zu schaffen. Für neue Impulse sorgen hier aber die "Ultrabooks": Das von Intel entworfene Konzept eines besonders flachen Laptops mit langer Batterielaufzeit, kurzer Startzeit und Verzicht auf ein DVD/CD-Laufwerk wird unter anderem von Dell, Hewlett-Packard, Samsung und Lenovo umgesetzt und auf der CES prominent präsentiert.

Platz 6: Toshiba Portégé Z830
<b>Top:</b> Die Leichtigkeit des Seins. Das gilt vor allem für das neue Ultrabook aus dem Hause Toshiba mit dem Namen Portégé Z830. Toshiba punktet mit einem stabilen Gehäuse, das komplett aus Magnesium besteht und mit 1.120 Gramm deutlich leichter als vergleichbare Modelle ist. Das Portégé Z830 wird mit einem Core-i-Prozessor der neuen Sandy-Bridge-Baureihe angetrieben und überzeugt durch eine schnelle Arbeitsgeschwindigkeit. Das Display ist entspiegelt und sehr hell. Zwei USB 2.0 Anschlüsse, eine USB-3.0-Schnittstelle und je ein HDMI-, VGA- Anschluss sowie ein WLAN- und Bluetooth 3.0 Anschluss sorgen für eine gute Konnektivität. <br /><br /> <b>Flop:</b> Trotz der guten Verarbeitung ist das Display-Scharnier etwas instabil. Die Auflösung des sehr matt wirkenden Displays überzeugt die alaTest Experten nicht. Zudem schnauft die etwas langsame SSD-Festplatte bei hoher Auslastung. Auch die Tastatur kann und dank zu kleine Tasten und einem schwachen Anschlag nicht wirklich überzeugen. Der Akku ist fest eingebaut und die Akkulaufzeit liegt bei Vollauslastung mit knapp 4,5 Stunden nur im Durchschnitt.
Platz 5: Samsung NP900X3A
<b>Top:</b> Auch Samsung setzt bei seinem Ultrabook auf ein 13,3 Zoll großes Aluminiumgehäuse, welches durch seine Leichtigkeit vor allem mobile Nutzer erfreut. Ausgestattet ist das Samsung 900X3A mit einem verbrauchsarmen Intel Core i5 Prozessor mit Turbo Boost 2.0. Im Gegensatz zum Asus Zenbook UX21 ist ein Micro-SD Anschluss vorhanden und ein Micro-HDMI Adapter im Lieferumfang enthalten. Eine schnelle SSD-Festplatte und ein sehr leiser Lüfter punkten auch bei hoher Auslastung. Das Highlight ist das ausgezeichnete, entspiegelte Display (1.360 x 768), das durch Super Bright Plus eine hohe Helligkeit sowie einen starken Kontrast bietet. Mit über 5 Stunden hat das Ultrabook bei Tests mit W-LAN Verbindung eine ordentliche Akkulaufzeit. <br /><br /> <b>Flop:</b> Das Samsung 900X3A ist im Gesamtumfang gut ausgestattet. Jedoch verliert es wichtige Punkte beim Preis-Leistungsverhältnis. In Anbetracht der Ausstattung sind 1.300 Euro einfach zu teuer. Zudem kritisieren Nutzer die Konnektivität mit nur zwei USB-Ports und keinen VGA-Anschluss. Auch der HDMI-Adapter angesichts des Preises keine akzeptable Lösung.
Platz 4: Asus Zenbook UX21
<b>Top:</b> Das Asus Zenbook UX21 ist der kleine Bruder des Testsiegers und damit das kleinste Modell der Ultrabook-Produktreihe von Asus. Mit einem Intel Core i7 Doppelkernprozessor ausgestattet, kann mit dem Ultrabook sehr flott gearbeitet werden. Das 17 Millimeter dünne Aluminium-Gehäuse überzeugt durch seine hochwertige Optik, Leichtigkeit und stabile Unibody-Oberfläche. Ein im Durchschnitt gutes und hochauflösendes Display macht auch bei hoher Lichteinstrahlung keine schlechte Figur und besticht durch einen akzeptablen Helligkeitswert. Die Bildschirmauflösung beträgt 1366 x 768 Pixeln und ist im Vergleich zum großen Bruder (UX31) etwas geringer, aber sehr stark im Kontrast. Die alaTest Experten verleihen ergänzend dazu wertvolle Punkte für die sehr gute Soundqualität und ein edles Design. <br /><br /> <b>Flop:</b> Abstriche muss man in Hinblick auf die Tastatur machen, welche von vielen Nutzern als „schwammig“ bezeichnet wird. Zudem gibt es für den üppigen Preis keine Backlight-Tastatur. Mit unter vier Stunden liegt die Akkulaufzeit des Zenbook UX21 bei Vollauslastung im Vergleich zu anderen Testgeräten nur im Durchschnitt. Auch bei den Schnittstellen muss man Abstriche machen. An der Front- und Rückseite sind keine Anschlüsse vorhanden. Ein VGA-Anschluss, ein Micro-HDMI und USB 2.0/3.0 sind an der linken und rechten Seite vorhanden. Ein Speicherkartenleser fehlt ganz.
Platz 3: Lenovo IdeaPad U300s
<b>Top:</b> Das Lenovo Ideapad ist in der besten Ausstattung mit einem sehr energiesparenden Intel Core i7 2677M Prozessor ausgestattet. Das Ultrabook bietet sich ideal für Office-Anwendungen an und läuft laut Meinung der alaTest Experten und User sehr flüssig. Das Lenovo Ideapad ist in weniger als drei Sekunden einsatzbereit und mit 1.325 Gramm sehr leicht. Das 14,9 Millimeter dünne Aluminium-Gehäuse ist edel verarbeitet und die Tastatur wirkt stabil. Vor allem das große Touchpad überzeugt die Tester und ist gut in das Gehäuse eingepasst. Die Konnektivität ist mit je einem USB 2.0 und einem USB 3.0 Anschluss, HDMI, Bluetooth 3.0 sowie n-Wlan völlig ausreichend. <br /><br /> <b>Flop:</b> Ein Nachteil sind die recht dunklen Displays. Besonders bruchfest ist der Bildschirm mit 3 Millimeter Durchmesser nicht, zudem wirken die Display-Scharniere nicht übermäßig stabil. Darüber hinaus ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht optimal.
Platz 2: Acer Aspire S3
<b>Top:</b> Das Acer Aspire S3 trumpft mit einem schnellen Intel iCore 5 Prozessor (1,6 GHz, Turbo-Boost bis zu 2,3 GHz) mit geringen Energieverbrauch auf und spricht mit seinen Leistungswerten sowohl Gamer als auch Business-Anwender an. Acer setzt auf Verarbeitungsqualität und bietet das Ultrabook mit einem 13 Millimeter dünnen Gehäuse aus einer Aluminium-Magnesium Legierung an. Das Preis-Leistungsverhältnis ist im Vergleich zu den anderen Testgeräten sehr gut und spricht auch Anwender an, die nicht mehr als 800 Euro ausgeben wollen. Mit nur 1.370 Gramm Gesamtgewicht ist das Aspire S3 sehr leicht und als mobiler Office-Laptop geeignet. Das Touchpad des Acer Asipire S3 reagiert schnell und exakt. <br /><br /> <b>Flop:</b> Acer hat bei seinem Ultrabook keinen CD-/DVD Schacht verbaut und bietet nur zwei USB-Anschlüsse ohne den neuen 3.0-Standard an. Die Akkulaufzeit beträgt bei voller Auslastung nur 3 Stunden. Zudem kritisieren Linux-Anwender die geringe Kompatibilität. Die Bildschirmauflösung des 13,3-Zoll-Displaysist nur durchschnittlich. Punktabzug gibt es bei der geringen Displayhelligkeit in einer lichtintensiven Umgebung. Der Bootvorgang ist im Vergleich zu anderen Geräten mit SSD-Festplatten etwas langsam.
Platz 1: Asus Zenbook UX31
<b>Top:</b> Asus hat mit dem Zenbook UX31 ein leistungsstarkes und bedienfreundliches Ultrabook entwickelt, das bei den alaTest Experten und Usern vor allem mit seinem zeitlosen Design überzeugt. Das 17,5 mm dünne Unibody-Gehäuse ist aus Aluminium, wirkt edel und ist stoßfest. Bei dem Zenbook UX31 kommt ein stromsparender Core i7 Intel-Prozessor zum Einsatz, der auch Grafikanwendern Freude macht. Der USB-3.0-Anschluss, ein SD-Kartenlesegerät, ein Mini-VGA und Mini-HDMI Ausgang bieten eine ausreichende Konnektivität. Auch die Soundqualität der Lautsprecher kann überzeugen. Die lange Akkulaufzeit von 5 Stunden inklusive Internetverbindung per WLAN begeistert die Tester. Das 13-Zoll Display liefert mit 1.600 x 900 eine ordentliche und im Vergleich überdurchschnittliche Auflösung. <br /><br /> <b>Flop:</b> Das Display des Zenbook UX31 spiegelt bei starker Lichteinstrahlung und die Sättigung der Farben ist im Vergleich zu den Displays von Apple nicht sehr hoch. Die Tastatur hat kein Backlight und reagiert etwas versetzt auf schnelle Texteingaben. Zudem wurde von einigen Usern eine Systeminstabilität festgestellt, indem sich der Computer zum Teil einfach aufhängt. Das Touchpad hat keine eigenen Tasten und stört ein wenig bei der Arbeit, indem aus Versehen die Maus durch die unbewusste Berührung des Touchpads bewegt wird.

Mobilität bedeutet auch Digitaltechnik fürs Auto. "Die Produkt-Innovationen im Automobil-Sektor, die auf der CES vorgestellt werden, sind für heutige Fahr-Erlebnisse unverzichtbar", erklärte der Präsident des Messe-Veranstalters CEA (Consumer Electronics Association), Gary Shapiro. Neben Microsoft-Chef Steve Ballmer hält diesmal auch der Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche einen Leitvortrag (Keynote) auf der CES.

Der Schwerpunkt der Messe liegt traditionell in der Unterhaltungselektronik. Der koreanische Hersteller LG Electronics zeigt nach eigenen Angaben das weltweit größte TV-Gerät mit der Bildschirmtechnik OLED - hier kommen organische Leuchtdioden zum Einsatz, die ohne die für LCD-Displays charakteristische Hintergrundbeleuchtung auskommen. Der OLED-TV von LG kommt auf eine Bildschirmdiagonale von 55 Zoll (knapp 140 cm) - und auf einen erwarteten Preis von rund 10.000 Dollar (7730 Euro).

Mehr als 2700 Aussteller werden auf der Consumer Electronics Show ihre Angebote vorstellen - im vergangenen Jahr waren es ebenso viele. Allerdings hat Microsoft schon erklärt, dass es 2013 nicht mehr dabei sein wird - der Termin der Messe passe nicht zum Produktzyklus des Unternehmens. Ein eigener Ausstellungsbereich widmet sich diesmal den Internet-Startups: In der neuen "Eureka Park TechZone" präsentieren sich 94 Firmen in der Hoffnung, sich mit ihren Produkten in der künftigen IT-Landschaft zu etablieren.

"Wir erwarten mehr als 140.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt", erklärt CEA-Sprecherin Tara Dunion. Im vergangenen Jahr kamen 149.529 Besucher nach Las Vegas.

Für die Verbraucher bedeutet das zur CES erwartete Feuerwerk an Tablet-Neuheiten, dass die im vergangenen Jahr eingeführten Geräte billiger werden. Als erster Hersteller ging Sony bereits zum Jahresbeginn mit dem Preis runter: Das Tablet S gibt es nun zehn Prozent billiger als zuvor. (dpa/tc)