Neue Lawson steckt sich hohe Ziele im ERP-Geschäft

03.05.2006
Nach der Fusion mit Intentia will sich der US-amerikanische Anbieter von Business-Software als Alternative zu den "Big Two" SAP und Oracle im Markt positionieren.

Seit dem 3. Mai dieses Jahres agieren Lawson Software Inc. und der schwedische Anbieter von Enterprise-Ressource-Planning-Lösungen (ERP) Intentia als gemeinsames Unternehmen am weltweiten Markt für Business Software. 97 Prozent der Intentia-Aktionäre und Optionsscheininhaber hatten vergangene Woche das Lawson-Angebot akzeptiert. Der Deal hat ein Volumen von zirka 480 Millionen Dollar.

Das neue Lawson werde sein Portfolio für mehr als 4000 Kunden in über 40 Ländern anbieten, hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Der Softwareanbieter adressiert Anwender aus den Bereichen Produktion, Handel und Dienstleistungen. Den künftigen Jahresumsatz taxieren die Verantwortlichen auf etwa 750 Millionen Dollar. Jeweils 45 Prozent davon kämen aus Europa und Amerika, zehn Prozent der Einnahmen soll der asiatische Markt beitragen.

"Der Markt braucht einen starken, überlebensfähigen Anbieter, der durch seine Verflechtung von zwei starken ERP-Anbietern eine Vereinfachung bieten kann", gab Harry Debes, President und CEO von Lawson, die künftige Marschrichtung vor. Ziel sei es, Entwicklung, Einsatz, Wartung und Nutzung der ERP-Lösungen drastisch zu vereinfachen.

Mit dem gemeinsamen Marktauftritt beginne auch die Integrationsphase, kündigte das Management an. Dabei soll in erster Linie die Kontinuität für die Kunden gewahrt bleiben, beteuerten die Verantwortlichen. So sollen beispielsweise die bereits getätigten Investitionen geschützt werden und der gewohnte Service erhalten bleiben. Auch die beiden Produktlinien sollen fortgeführt werden. Mit der "M3"-Linie, den ehemaligen Intentia-Lösungen, will Lawson die sogenannten "Make, Move, Maintain"-Märkte bedienen. Dazu zählen Segmente wie Textil- und Bekleidungsindustrie, Nahrungsmittel und Getränke, Großhandel und anlagenintensive Branchen. Die Anwendungen umfassen Enteprise Management, Supplier Relationship Management, Supply Chain Management, Value Chain Collaboration, Enterprise Performance Management und Workplace Management.

Mit den angestammte Lawson-Produkten, die nun unter der Linie "S3" firmieren, geht der US-Anbieter "Staff, Source, Serve"-Märkte an. Dazu zählen die Branchen Gesundheitswesen, Einzelhandel, Behörden, Bildung, Banken und Versicherungen. Die Lösungen bestehen aus Human Capital Management, Enterprise Financial Management, Supply Chain Management und Enterprise Performance Management.

Die Lawson-Verantwortlichen hoffen, mit den M3-Lösungen auch im US-amerikanischen Markt zu punkten. Hier sei die Durchdringung mit den ehemaligen Intentia-Produkten gering. Zudem ist geplant, die Human-Capital-Management-Suite (HCM) von Lawson auch auf dem europäischen Markt anzubieten. Lawson will seine gesamtes Portfolio künftig auf Service-orientierte Architekturen (SOA) hin anpassen. Als Integrationsplattform soll IBMs Middleware "Websphere" zum Einsatz kommen (siehe auch: Lawson baut seine SOA-Strategie auf IBM-Middleware). Lawson wie auch Intentia arbeiten seit geraumer Zeit mit IBM als Plattformanbieter zusammen.

Die Fusion beider ERP-Anbieter verlief nicht ganz reibungslos. Ursprünglich sollte der Mitte vergangenen Jahres angekündigte Merger bereits Ende 2005 abgeschlossen sein. Zusätzliche Untersuchungen der Börsenaufsicht vereitelten jedoch diesen Plan (siehe auch: Fusion von Lawson und Intentia verzögert sich). Die Vorzeichen für den gemeinsamen Start sind unterschiedlich. Während Lawson zuletzt eine gute Quartalsbilanz vorlegen konnte (siehe auch: Lawson Software steigert Gewinn), kämpften die Schweden bis zuletzt mit roten Zahlen (siehe auch: Intentia steckt weiter in den roten Zahlen). (ba)