Interview mit Anita Ganti, Wipro

Neue Geschäftsmodelle brauchen Kreativität

26.08.2015 von Martin Bayer
Im Rahmen seiner Product Engineering Services (PES) will Wipro seinen Kunden helfen, ihre Produktentwicklung zu transformieren und Innovationen voranzutreiben. Wie das funktioniert und welche Rolle dabei Trends wie das Internet of Things (IoT) spielen, erklärt im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE Anita Ganti, Senior Vice President & Global Head des Bereichs PES bei Wipro.

CW: Wipro kennt man in erster Linie als Service-Provider. Welche Rolle spielt der Bereich Product-Engineering innerhalb der Gesamtstrategie?

Anita Ganti: Die Welt verändert sich schnell. Für die heutigen Unternehmen ist Innovation der Schlüssel zum Überleben. Product Engineering Services (PES) treiben diesen Wandel voran und ermöglichen den Kunden von Wipro Innovation und Transformation. PES ist daher ein strategischer Schlüsselbereich für Wipro. Durch die immer stärker vernetzte Welt ändern sich auch die Erfahrungen hinsichtlich der Art und Weise, wie wir miteinander interagieren. Und an genau dieser Stelle setzt unser PES-Business für unsere Kunden an.

Anita Ganti, Senior Vice President und Global Head Product Engineering Services, Wipro Ltd: "Die ganze Welt wird digitaler, die Banken, der Handel, die Medien."
Foto: Wipro

CW: Wie fügt sich Product Engineering in das gesamtheitliche Serviceangebot von Wipro ein?

Anita Ganti: Für uns ist Product Engineering ein Service, mit dessen Hilfe unsere Kunden neue intelligente Produkte entwerfen und entwickeln können. Wir bauen schließlich keine eigenen Produkte unter unserer eigenen Marke, sondern transformieren die Produktentwicklung unserer Kunden. So hat zum Beispiel eines der weltweit größten Softwareunternehmen dank unserer Services innovative Testing-Modelle zur Perfektionierung ihrer von Milliarden Menschen genutzten Software entwickeln können, und ein führender Halbleiterhersteller und Anbieter von Netzwerkequipment war in der Lage, das entsprechende Produkt von Grund auf herzustellen.

CW: Aus welchen Bestandteilen besteht Ihr Product-Engineering-Angebot?

Anita Ganti: Das Spektrum umfasst eine breite Spanne: Vom Design integrierter Schaltkreise für die Halbleiterindustrie über das Testen bis hin zur Entwicklung von Systemen und Produkten, die diese Schaltkreise nutzen, und der Software, mit der diese Produkte laufen. Wir arbeiten außerdem mit den großen Software-Providern zusammen und helfen ihnen bei der Produktentwicklung und dem Testing der Programme. Genauso bieten wir aber auch Services rund um Engineering-Design und Product-Design an. Hier geht es um Product Lifecycle Management (PLM) und Material-Management, Software und Tools, die die Entwicklung eines Produkts ummanteln und erst möglich machen.

CW: Das hört sich nach einem regelrechten Bauchladen an?

Anita Ganti: All das hält letztendlich die Dinge zusammen und macht zuletzt das eigentliche Gesamtprodukt aus. Es gibt keine Produkte, die isoliert nur aus Hardware oder Software bestehen. Beide Bestandteile sind heute sehr eng miteinander verzahnt und greifen tief ineinander.

CW: Wie ist das Product Engineering intern bei Wipro aufgestellt?

Anita Ganti: Unsere Product Engineering Service Line richtet sich nach bestimmten Märkten und Applikationsbereichen. Ein wichtiges Segment ist für uns beispielsweise Automotive. Wir arbeiten und entwickeln mit unseren Kunden zum Beispiel an einem Automotive Instrument Cluster sowie Infotainment- und Fahrerassistenzsystemen.

Gerade diese Themen erfordern eine enge Verzahnung von Hardware und Software. Ein weiterer Fokus liegt im Bereich Medienübertragung, beispielsweise Videos. Wir arbeiten an Systemen für die Authentifizierung und das Management von Video-Übertragungen. Ein anderer Bereich, in dem wir sehr aktiv sind, sind Peripherie-Geräte. Die Spanne reicht von Druckern und Kopierern über Videokameras bis hin zu Sicherheits- und Payment-Systemen.

CW: Und wie passt das Alles in die große Wipro-Organisation?

Anita Ganti: Wipro ist vertikal nach Industrien und Servicelinien organisiert - eine typische Matrixorganisation. Unser Industriefokus richtet sich nach den Marktanforderungen. Unser Product Engineering erfüllt die Engineering- und R&D-Anforderungen unserer Kunden aus allen möglichen Bereichen, seien es die Fahrzeugindustrie, Luftfahrt und Verteidigung, Gesundheitswesen, Medien und Unterhaltung, Druck und Peripheriegeräte, Energie und Versorgung oder auch Mobilgeräte.

Alle Dinge im Leben werden smarter

CW: Welche Rolle spielen Trends wie das Internet der Dinge in ihrer Strategie?

Anita Ganti: Alle möglichen Produkte, mit denen wir tagtäglich zu tun haben - das kann der Garagentüröffner, das Home-Security-System oder eine Settop-Box sein - sind integraler Bestandteil unsere Connected World Strategie. Im Laufe der Zeit werden immer mehr Dinge miteinander vernetzt. Das ist ein fortlaufender Prozess, in dem wir uns befinden.

Alle Dinge in unserem Leben werden immer smarter, wie beispielsweise die Autos. Sie sammeln Daten zum Fahrverhalten oder über die Batterielebensdauer. Der nächste Schritt wird sein, dass sämtliche Produkte um uns herum miteinander kommunizieren werden. Beispielsweise erkennen Hotels anhand von GPS-Daten aus einem Smartphone, wenn ein Gast anreist. Das Einchecken funktioniert dann automatisch. Der Gast bekommt seine Zimmernummer aufs Smartphone und öffnet die Tür per NFC.

IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
Im Zukunftsmarkt des Internet of Things (IoT) bringt sich nahezu jeder große IT-Hersteller in Stellung. Manchmal ist der Marktzugang nachvollziehbar, manchmal werden auch Nebelkerzen geworfen und vorhandene Produkte umdefiniert. Wir geben einen Überblick über die Strategien der wichtigsten Player.
Microsoft
Wie über 200 andere Unternehmen war der Softwarekonzern bis vor kurzem Mitglied in der von Qualcomm initiierten Allianz AllSeen und wechselte kürzlich in die neu formierte Open Connectivity Foundation. Deren Ziel ist die Entwicklung einer einzelnen Spezifikation oder zumindest eines gemeinsamen Sets an Protokollen und Projekten für alle Typen von IoT-Geräten.
Microsoft
Auf Client-Seite fungiert Windows 10 IoT Core als mögliches Betriebssystem für industrielle Geräte. Das Beispiel zeigt ein Roboter-Kit.
Microsoft
Als Cloud-Plattform stellt Microsoft die Azure IoT-Suite bereit. Diese enthält bereits einige vorkonfigurierte Lösungen für gängige Internet-of-Things-Szenarien. Mit dem Zukauf des italienischen IoT-Startups Solair wird das Portfolio erweitert.
Amazon
Das Portfolio erstreckt sich mit AWS Greengrass bis in den Edge-Bereich. So können IoT-Devices auf lokale Ereignisse reagieren, lokal auf die von ihnen erzeugten Daten wirken können, während die Cloud weiterhin für Verwaltung, Analyse und dauerhafte Speicherung verwendet wird.
IBM
Im März 2015 hat Big Blue mitgeteilt, über die nächsten vier Jahre rund drei Milliarden Dollar in den Aufbau einer IoT-Division zu investieren. Sie soll innerhalb des Unternehmensbereichs IBM Analytics angesiedelt sein. IBM will hier neue Produkte und Services entwickeln. Im Zuge dessen wurde auch die "IBM IoT Cloud Open Platform for Industries" angekündigt, auf der Kunden und Partner branchenspezifisch IoT-Lösungen designen und umsetzen können.
Intel
Obwohl sich Intel mit seinen Ein-Prozessor-Computern "Galileo" und "Edison" im Bereich der Endgeräte für das Zeitalter von Wearables und IoT schon gut gerüstet sieht, will das Unternehmen mehr vom Kuchen. "Das Internet of Things ist ein End-to-End-Thema", sagte Doug Fisher, Vice President und General Manager von Intels Software and Services Group, zur Bekanntgabe der IoT-Strategie vor einem halben Jahr. Deren Kernbestandteil ist demnach ein Gateway-Referenzdesign, das Daten von Sensoren und anderen vernetzten IoT-Geräten sammeln, verarbeiten und übersetzen kann.
Intel
Im Zentrum der IoT-Strategie des Chipherstellers steht eine neue Generation des "Intel IoT Gateway". Auf Basis der IoT Plattform bietet Intel eine Roadmap für integrierte Hard- und Software Lösungen. Sie umfasst unter anderem API-Management, Software-Services, Data Analytics, Cloud-Konnektivität, intelligente Gateways sowie eine Produktlinie skalierbarer Prozessoren mit Intel Architektur. Ein weiterer maßgeblicher Bestandteil der Roadmap ist IT-Sicherheit.
SAP
Bei der SAP IoT-Plattform "HANA Cloud Platform for IoT" handelt es sich um eine IoT-Ausführung der HANA Cloud Platform, die um Software für das Verbinden und Managen von Devices sowie Datenintegration und -analyse erweitert wurde. Die Edition ist integriert mit SAPs bereits vorgestellten IoT-Lösungen "SAP Predictive Maintenance and Service", "SAP Connected Logistics" und "Connected Manufacturing".
Hewlett-Packard
HP hat Ende Februar 2015 seine "HP Internet of Things Platform" präsentiert. Das Unternehmen richtet sich damit an "Communications Service Providers", die in die Lage versetzt werden sollen, "Smart Device Ecosystems" zu schaffen - also in ihren Netzen große Mengen an vernetzten Produkten und Endgeräten zu verwalten und die entstehenden Daten zu analysieren.
PTC
Mit der Übernahme von ThingWorx konnte der amerikanische Softwareanbieter PTC zu Beginn vergangenen Jahres zum Kreis der vielversprechendsten Internet-of-Things-Anbieter aufschließen. Das Unternehmen bietet mit "ThingWorx" eine Plattform für die Entwicklung und Inbetriebnahme von IoT-Anwendungen in Unternehmen an.

CW: Das mag smart klingen - ich habe allerdings den Eindruck, dass viele Unternehmen noch keine Idee haben, wie sie aus den vielen Daten und neuen Möglichkeiten auch zusätzliches Geschäft generieren können.

Anita Ganti: Das glaube ich nicht. Die Daten sind schließlich da. Die Menschen sind zunehmend bereit, Informationen zu teilen. Es macht ihr Leben komfortabler. Zudem werden die meisten Daten anonym aggregiert, um bestimmte Muster zu erkennen. Aber klar - man muss kreativ sein, dann lassen sich daraus durchaus Geschäftsmodelle entwickeln.

Nehmen Sie das Hotelbeispiel: Der Service für die Kunden wird besser und die Betreiber können Geld sparen, weil niemand mehr rund um die Uhr am Empfang stehen muss. Künftig werden sich die Kunden ihre Anbieter danach aussuchen, wie komfortabel sie bedient werden.

CW: Gerade hier in Deutschland gibt es in diesem Umfeld viele Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit. Wie beurteilen Sie die Security-Problematik?

Anita Ganti: Die Sicherheit in diesem Umfeld muss sich definitiv verbessern. Das Niveau an dieser Stelle ist noch nicht so wie es sein sollte. Wir lesen immer wieder, dass Kunden-Datenbanken von großen Online-Händlern gehackt wurden. Doch die ganze Welt wird digitaler, die Banken, der Handel, die Medien. Angesichts dieser Entwicklungen führt kein Weg daran vorbei, dass auch wir uns transformieren und digitaler werden. Wer es nicht versteht, in einer digitalen Welt zu leben, dessen Leben wird schwieriger. Genauso wichtig ist es daher, dass sich auch die Sicherheit weiter verbessert.

Smart-Home-Sicherheit
Die häufigsten "Einstiegslöcher"
Eine sogenannte Kölner Studie des LKA NRW von 2011 weist darauf hin, dass die meisten Einbrüche über Terrassentüren bei Einfamilienhäusern und Wohnungstüren bei Mehrfamilienhäusern verübt werden.
Miele@home: Weiße Ware wird helle
Mit Mieles Miele@home lassen sich die Haushaltsgeräte von der Ferne steuern überwachen, was im Vergessensfall ein Stück mehr Sicherheit bedeuten kann.
Eine Marke als Zeichen der Sicherheit
Abus steht seit 1924 über die Grenzen Deutschlands hinaus als Zeichen für Sicherheit. Vorhängeschlösser, mit denen die August Bremicker Söhne KG (ursprünglich „und Söhne“, daher Abus) groß geworden ist, schücken heute als Zeichen der Liebe auch viele Brücken. 2001 hat das heute noch inhabergeführte Unternehmen aus Wetter an der Ruhr durch Übernahmen die Geschäftsbereiche um moderne Videoüberwachungs-, Schließ- und Alarmanlagen erweitert.
Meldervielfalt mit Abus Secvest
Die Secvest-Familie von Abus umfasst eine Vielzahl von Komponenten, um gegen Einbruch, Wasser, Feuer und im Notfall gerüstet zu sein. Es lassen sich durch Steuerung von Licht und elektronischen Geräten auch Anwesenheit simulieren, von der Ferne Statusmeldungen einholen, die Alarmanlage ein- und ausschalten und und vieles mehr. Die IP-Kamera rechts unten lässt den Einbrecher nicht aus den Augen, sondern folgt seinen Bewegungen im Zimmer. Bis zu drei davon können für die Videoverifikation in ein Secvest-System integriert werden.
Druckwiderstand von mehr als einer Tonne
Abus zufolge setzen die mechatronischen Komponten der Secvest-Produktfamilie Eindringlingen einen Druckwiderstand von über einer Tonne entgegen. Das mit einem großen Schraubenzieher meist in Sekundenschnelle erfolgte Aufhebeln von Fenstern und Türen soll somit massiv erschwert werden. Wie der Hersteller das Landeskriminalamt Niedersachsen zitiert, lassen Gelegenheitseinbrecher nach Erfahrung der Polizei in der Regel nach drei bis fünf Minuten von ihrem Tun ab, wenn sie dabei auf Widerstand stoßen.
Telekom Smart Home
Über die Smart Home App der Deutschen Telekom kann man sich im Alarmfall jederzeit eine Nachricht zusenden lassen.
Es werde Licht mit digitalSTROM
Mikrokomputer in Form von Lüsterklemmen sind Idee und Markenzeichen des Schweizer Smart-Home-Anbieters digitalSTROM. Hier zeigt das Unternehmen, wie durch intelligente Lichtsteuerung von unterwegs aus Leben in die eigenen vier Wände gebracht werden kann, um Einbrecher abzuschrecken. Das nächste Bild zeigt die Kommandozentrale für die Anwesenheitssimulation.
Intelligente Lüsterklemme
Herzstück der Technologie von digitalSTROM sind intelligente Lüsterklemmen. Um diese ansprechen zu können, müssen im Stromkasten von einem Fachbetriebetrieb digitalSTROM Meter, Server und Filter eingebaut werden. Die Installation soll günstiger sein als über herkömmliche KNX-Kabellösungen.
Philips hue bringt „Leben in die Bude“
Philips hue, hier als Starterpaket zu sehen, steht für intelligente LED-Leuchten, die sich durch Integration in Smart-Home-Umgebungen von unterwegs per Smartphone oder Tablet steuern lassen, um durch Anwesenheitssimulation Einbrecher abzuschrecken. Daher sind sie auch beliebte Vorführungsobjekte verschiedener Anbieter und Initiativen im Bereich Heimvernetzung. Die Telekom hat Philips hue zum Beispiel in das eigene Smart-Home-Konzept rund um die Qivicon-Plattform eingebunden. Das Münchener Startup iHaus wirbt ebenfalls mit Steuerung der LED-Lampen von Philips. Abgesehen von der bereits genannten Anwesenheitssimulation kann hue über Geofencing die Bewohner des Hauses auch willkommen heißen, so dass man nicht im Dunkeln tappen muss, um erst das Schlüsselloch zu finden und am Ende vielleicht gar angegriffen wird. Auch das ist ein Stück mehr Sicherheit.
Philips hue mit iHaus App
Über Apps wie die des Münchener Startup-Unternehmens iHaus lassen sich die LED-Leuchten Philips hue bequem von überall auf der Welt steuern und in der Farbe verändern.
Licht in allen Farben mit Philips hue
Wer bei LED-Leuchten nur an bläulich kalt schimmerndes Licht denkt, wird bei Philips hue sein farbiges Wunder erleben. Denn die drei E27-Lampen zum Beispiel, die zum gleichnamigen Starter Set für rund 200 Euro gehören, sind nicht nur dimmbar, sondern können auch verschiedene Weißtöne von warm bis kalt und 16 Millionen verschiedene Farben annehmen. Über eine Smartphone-App wie die von iHaus, der Deutschen Telekom oder digitalSTROM kann man die Einstellungen von überall auf der Welt vornehmen, um so den Eindruck von Anwesenheit zu verstärken.
Osram Noxlite für außen
Auf dem Land oder in Villengegenden beobachtet man oft, dass beim Vorbeigehen nach und nach überall die Lichter angehen. Professionelle Einbrecher lassen sich von solchen Lampen mit Bewegungsmelder vielleicht nicht abschrecken, wohl aber Gelegenheitsdiebe, weil aufmerksame Nachbarn sie entdecken könnten. Für den Außenbereich hat Osram dafür die Noxlite-Linie von LED-Flutlichtern entwickelt, für innen die ins Smart Home integrierbare Lightify-Serie, die es als Starter Kit mit einer LED-Lampe und einem Gateway schon für unter 65 Euro gibt. Diese ist nicht nur dimmbar, sondern erlaubt es als zusätzliche Schutzmaßnahme gegen Einbrüche auch die Farbtemperatur von kalt bis warm mit 2.700 bis 6.500 Kelvin stufenlos zu regeln. An das mitgelieferte Gateway können bis zu 50 Lightify-Komponenten angeschlossen werden.
Gembird EnerGenie im Einsatz
Diese Grafik zeigt, wo Gembird sich seine intelligenten Steckdosen und Mehrfachsteckerleisten im Haus überall vorstellt.
Belkin NetCam WLAN-Kamera mit Nachtsichtmodus
Belkin hat für den Smart-Home-Bereich die WeMo-Familie ins Leben gerufen mit dem Ziel, einfach zu installierende WLAN-fähige Produkte auf den Markt zu bringen, die sich von unterwegs per Smartphone oder Tablet steuern lassen. Dazu gehören zwei Kameras mit infrarotgesteuertem Nachtsichtmodus und Weitwinkelobjektiv. Diese ermöglichen es über mobile Geräte nicht nur, die Kinder oder Tiere zu Hause im Blick zu haben, sondern mittels Live-Aufnahmen auf dem Smartphone oder Tablet auch Einbrecher überführen. E-Mail-Benachrichtigung bei Bewegung ist Teil der „Cloud+ Premium“-Dienste, s. u.Das hier zu sehende Modell F7D601de für 89,99 Euro bietet VGA-Auflösung mit bis 30 Bildern pro Sekunde und verfügt über ein eingebautes Mikrofon.
Belkin NetCam HD-WLAN-Kamera mit Nachtsichtmodus
Während das oben genannte Modell nur VGA-Auflösung unterstützt, bietet HD-Variante der NetCam von Belkin, die F7D7602de, HD-Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten bei 25 Frames pro Sekunde. Das allein erklärt aber nicht den Preisunterschied von 60 Euro. Denn zur höheren Auflösung kommt ein großzügigerer Weitwinkel von 78 Grad horizontal und 45 Grad vertikal. Die beiden NetCams als 30-tägiges kostenlose Probeabo mitgegebenen „Cloud+ Premium“-Dienste ermöglichen es, die eigenen Lieblingsaufnahmen in der Cloud zu speichern und sich bei Auslösen des Bewegungssensors automatisch eine E-Mail-Nachricht aufs Smartphone oder Tablet senden zu lassen. Da in der Nachricht ein Videolink enthalten ist, soll dem Nutzer nichts entgehen.
D-Link mydlink Connected Home Hub
D-Link hat auf dem Mobile World Congress 2015 rund um den mydlink Connected Home Hub (DCH-GO20) als Z-Wave- und WLAN-Steuerzentrale die zweite Generation der mydlink-Home-Produktfamilie vorgestellt. Dazu gibt es eine Reihe von Senoren, die über den Hub Warnmeldungen ausgeben. Der mydlink Z-Wave Door & Window Sensor (DCH-Z110) zum Beispiel, der Z-Wave Smoke Detector (der Rauchmelder DCH-Z310) oder der Z-Wave Motion Sensor (DCH-Z120), der mit einem PIR-Modul auf Bewegungen reagiert. Die Warnmeldungen werden über den Hub und die mydlink Home App an das jeweilige ihrem Android- oder iOS-Gerät weitergeleitet.
D-Link mydlink Wi-Fi Siren
Zu D-Links neuer mydlink-Produktfamilie gehören neben den genannten Z-Wave-Warnmeldern auch ein Wi-Fi Water Sensor (DCH-S-160) und die hier abgelichtete mydlink Wi-Fi Siren (DCH-S220). Diese wird als „perfekte Lösung“ beworben, um mit sechs verschiedenen Tönen auf Einbrecher aufmerksam zu machen und eine betreffende Push-Nachricht an den oder die jeweiligen Benutzer zu senden. Die Lautstärke und die Zusammenarbeit mit anderen Smart-Home-Geräten lassen sich mit der mydlink Home App für Android und iOS einstellen.
D-Link mydlink Home Monitor 360
Mit unterschiedlichen Überwachungskameras wendet sich D-Link sowohl an Unternehmen als auch an Privatleute. Mit dem mydlink Home Monitor 360 DCS-5010L soll man sein Zuhause rund um die Uhr von überall auf der Welt im Blick haben, indem man die Kamera mit der „eingebauten Nachrichtfunktion“ bis zu acht Metern einfach ans heimische WLAN-Netz anschließt. Über die kostenfreie mydlink Home App kann man jederzeit auf die Bilder zugreifen und sich bei Bewegung eine Nachricht zuschicken lassen.
Samsung SmartCam HD Outdoor
Die Outdoor-Variante der SmartCam HD von Samsung Techwin bietet alle Funktionen der SmartSam HD (SNH-E6411). Dazu gehören Full-HD-Auflösung, digitale Schwenk- und Neigetechnik, 128-Grad-Ultra-Weitwinkel und Wi-Fi Single-Band und 32 GB SD-Speicher für Aufnahmen. Der große Unterschied liegt aber in der Nachtsichtweite, die ist nämlich mit 15,24 Meter oder 50 Fuß mehr als viermal so groß. Außerdem entspricht die SmartCam HD Outdoor auch der Schutzklasse IP66, womit sie gegen Staub, Wind und Wasser geschützt ist und somit auch an Schiffen angebracht werden kann. Daher auch die modulare Bauweise mit dem innen anbringbaren Funkmodul.
Fernsteuerung
Mit der Apple Watch lassen sich die Lamben Philips hue fernstuern und somit auch bei Abwesenheit programmieren.
Einbrecherschreck
Nur wenn unerlaubt Personen in den Erfassungsbereich gelanagen, wird die Umgebung hell erläuchtet.
Gebäude absichern
Mit SMART HOME der Telekom erhalten Verbraucher dem Rosa Riesen zufolge nicht nur mehr Komfort, sie profitieren auch von mehr Sicherheit.
Funk-Rauchmelder Qivicon
Entsteht in der Wohnung oder Büro ein Brand, meldet es der Feuermelder der zentralen Steuereinheit. Diese wiederum kann entsprechende Personen per Anruf oder E-Mail informieren.
Wassermelder Qivicon
Der Sensor erfasst einen Wasserschaden und informiert über die zentrale Steuereinheit die entsprechende Zielperson über diesen Zustand.
Funksteckdose
Mit einer Funksteckdose lässt sich nicht nur Strom sparen sondern auch Aktivität in einem Haus simulieren.
Aus der Ferne
Per Smartphone und App lassen sich verschiedene Komponenten im Haus aus der Ferne steuern
Zutrittskontrolle
Ein Alarmanlage überwacht die Wohnung während der Abwesenheit der Bewohner.

CW: Arbeiten Sie auch selbst an Security-Produkten?

Anita Ganti: Ja, das tun wir. Aber wir vermarkten diese Lösungen nicht unter der Wipro-Marke. Das läuft unter der IP unserer Kunden, mit denen wir hier zusammenarbeiten und die am Ende die gemeinsam entwickelten Produkte auf den Markt bringen. Sehr oft arbeiten wir an End-to-end-Services. Das bedeutet, wir entwerfen das Gesamtsystem für unseren Kunden, von der Software über das Backend bis hin zum Daten-Management. In diesem Zusammenhang kümmern wir uns auch um die Sicherheit der Systeme und garantieren die Security.

CW: Was tut sich aus Ihrer Sicht derzeit im Umfeld von Security-Produkten?

Anita Ganti: Momentan kommen viele junge Unternehmen mit neuen Security-Ideen auf den Markt. Wir haben das im Blick und sehen uns diese Lösungen genau an, testen sie und benchmarken sie. Auf dieser Basis geben wir unseren Kunden dann Empfehlungen, welche Security-Lösung am besten zu welchem Einsatzgebiet und zu welcher Software passt. An dieser Stelle beobachten wir auch sehr intensiv Open-Source-Produkte.

CW: Ein wichtiges Open-Source-Produkt im Daten-Management-Umfeld ist Hadoop. Halten Sie das Framework schon tauglich für den Unternehmenseinsatz?

Anita Ganti: Ich gehe davon aus, dass die Arbeiten an dieser Stelle weitergehen werden. Als Ingenieurin glaube ich nicht, dass die Entwicklung an einem Produkt jemals abgeschlossen ist. Wir prüfen ständig unsere Produkte und entwickeln sie weiter. SQL-Datenbanken gibt es schon so lange und die Entwickler haben sehr viel Arbeit in diese Systeme gesteckt. Allerdings werden diese Datenbanken meist klassisch im Business eingesetzt, für die Finanzsysteme, Lagerhaltung etc. Heute fließen aber wesentlich mehr Bestandteile unseres täglichen Lebens in Datenbanken. Entsprechend muss man sich überlegen, wie man diese verändern und weiterentwickeln sollte.

Unternehmen definieren Rolle des CIO neu

CW: Heute wandert immer mehr IT-Kompetenz in die Fachabteilungen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Anita Ganti: Da ist ein wichtiger Punkt, wie sich Unternehmen hinsichtlich der IT intern aufstellen und strukturieren. Einige Unternehmen definieren die Rolle des CIO und der IT-Abteilung neu und räumen diesem Bereich eine größere Rolle ein. Andere Unternehmen bauen in den Fachabteilungen mehr IT-Knowhow auf, die entsprechend mehr Verantwortung übernehmen.

Teilweise übernimmt auch der Chief Marketing Officer mehr IT-Verantwortung. Das sind Entwicklungen, die in jedem Unternehmen anders und individuell verlaufen. Wir sehen zudem bei vielen unserer Kunden eine neue Rolle, die sich um ‚Technology IT‘ kümmert. Das betrifft sämtliche IT-Aspekte rund um die eigene Produktentwicklung und den gesamten Lifecycle.

CW: Es gibt also unterschiedliche Wege, mit den Herausforderungen fertig zu werden?

Anita Ganti: Genau - verschiedene Firmen gehen unterschiedliche Wege. In manchen Unternehmen hat das Management den CIO damit betraut, neue Geschäftsmodelle und Ideen zu entwickeln. In anderen Unternehmen macht das der Chief Product Officer oder der Chief Marketing Officer. Wie wir beobachten, macht es nicht jeder auf die gleiche Art und Weise.

CW: Wie wichtig ist angesichts dieser Entwicklungen Branchen-Knowhow für Ihr Geschäft?

Anita Ganti: Das ist sehr kritisch. Es sind zwei Dinge, die Kunden bei der Wahl des passenden Partners beachten. Sie erwarten, dass man den Markt sehr genau kennt. Auf der anderen Seite suchen sie auch einen Partner, der neue Ideen mitbringt und ihnen bei Innovationen hilft. Ein Beispiel: Im Bereich Haushaltsgeräte wie beispielsweise Waschmaschinen wird es künftig stark um die Mensch-Maschine-Schnittstelle gehen.

Hier kommen neue technische Möglichkeiten wie Spracherkennung mit ins Spiel. An dieser Stelle bringen wir Erfahrungen aus anderen Bereichen wie der Unterhaltungselektronik mit, die wir hier einbringen können. Unsere Entwickler können also neue Perspektiven eröffnen: Dinge, die in einer Industrie entwickelt wurden, in einem anderen Bereich einbringen. Es geht also darum, auf der einen Seite das Business und auf der anderen Seite die Technik zu verstehen.

Industrie 4.0: Ein Leitfaden für CIOs
Industrie 4.0 - Leitfaden für CIOs
Stephen Prentice (Gartner) legt den IT-Verantwortlichen zwölf Dinge ans Herz, die sie für den IT-Beitrag zu Industrie 4.0 beachten beziehungsweise tun sollten:
1. Nur keine Panik!
Industrie 4.0 ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die gute Nachricht: Wenn man nicht so genau sieht, wo es hingeht, kann man bislang auch nicht wirklich eine Gelegenheit verpasst haben.
2. Integrieren Sie Informationstechnik und operationale Technik!
Unter operationaler Technik (OT) versteht Gartner Ingenieurtechnik mit einer Langzeitperspektive. Sie liefert Information über das, was im Inneren der Produktionssysteme vor sich geht. Dabei ist sie digital, aber nicht integriert.
3. Steigern Sie den Reifegrad Ihres Fertigungsprozesses!
Lernen Sie Ihre Mitspieler auf der Produktionsseite kennen. Verstehen Sie deren Sorgen und Hoffnungen und planen Sie den gemeinsamen Fortschritt auf einem fünfstufigen Weg.
4. Integrieren Sie Ihre Informations-Assets!
Reißen Sie Ihre Silos nieder und öffnen Sie Ihre Unternehmenssysteme auch für externe Informationsquellen: Wetterdaten, Social Media etc. "Ihre wertvollsten Daten könnten von außerhalb Ihres Unternehmens stammen", konstatierte Gartner-Analyst Prentice.
5. Verinnerlichen Sie das Internet der Dinge!
Das Internet of Things (IoT) ist der international gebräuchliche Begriff für das, was die Grundlage der Industrie 4.0 - und des digitalen Business - bildet.
6. Experimentieren Sie mit Smart Machines!
Virtuelle Assistenten für die Entscheidungsunterstützung, neuronale Netze, cyber-physikalische Systeme, Roboter und 3D-Druck mögen aus der heutigen Perspektive noch als Spielerei erscheinen. Aber es lohnt sich, ihre Möglichkeiten auszuloten.
8. Scheuen Sie sich nicht, den Maschinen ein paar Entscheidungen anzuvertrauen!
Der Fachbegriff dafür ist Advance Automated Decision Making. Es gibt schon einige Bereiche, wo Maschinen statt des Menschen entscheiden, beispielsweise bei der Einparkhilfe für Kraftfahrzeuge.
9. Denken Sie wirklich alles neu!
Jedes Produkt, jeder Service, jeder Prozess und jedes Device wird früher oder später digital sein. Denken Sie sich einfach mal Sensoren und Connectivity zu allem hinzu.
10. Führen Sie bimodale IT ein!
Die Koexistenz zweier kohärenter IT-Modi (einer auf Zuverlässigkeit, einer auf Agilität getrimmt) gehört zu den Lieblingsideen der Gartner-Analysten. Stabilität und Schnelligkeit lassen sich so in der jeweils angemessenen "Geschwindigkeit" vorantreiben.
11. Kollaborieren Sie!
Werden Sie ein Anwalt für Industrie 4.0. Schließen Sie sich Peer Groups, Konsortien und Standardisierungsgremien an. Denn die besten Ideen müssen nicht zwangsläufig aus dem eigenen Unternehmen kommen.
12. Halten Sie die Augen offen!
Die Dinge verändern sich - ständig. Erfolgreiche Unternehmen wie Google und Amazon wissen das. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen und Möglichkeiten.
7. Werden Sie ein Digital Business Leader!
Der CIO sollte sich für das digitale Business engagieren. Dazu muss er aber seinen Elfenbeinturm verlassen. Denken Sie von innen nach außen, rief Prentice die IT-Chefs auf, und verbringen Sie etwa 30 Prozent Ihrer Arbeitszeit mit Menschen von außerhalb Ihrer Organisation.

CW: Wie unterscheidet sich Wipro von anderen Product-Engineering-Anbietern?

Anita Ganti: Der kritische Aspekt für Wipro ist, dass wir End-zu-End-Lösungen anbieten, was bedeutet, dass wir Business-Transformation durch einen Ansatz anbieten, welcher Consulting, Advisory und Business Support, Geräte- und Modulengineering, Systemintegration sowie Applikations- und Betriebsdienste und Managed Services abdeckt. Viele andere Anbieter konzentrieren sich auf bestimmte Aspekte und Teillösungen, beispielswiese das Lifecycle Management oder die Softwareentwicklung.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal liegt in unseren Business-Modellen. Wir stellen nicht nur Leute ab und berechnen deren Arbeitskraft, sondern nehmen den Output als Maßstab. Wir stecken unsere Entwicklungskapazitäten in den Bau eines Produkts, der Kunde oder Partner übernimmt die Vermarktung und wir teilen uns den Profit beziehungsweise Umsatz. Es geht also nicht nur um das Spektrum des Angebots sondern auch um die Service- und das Geschäftsmodelle.