NetSetMan, Virtual WiFi-Router, Wireless Netview

Netzwerk-Tools fürs WLAN

14.12.2011 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
WLANs kommen überall zum Einsatz, auch wenn der normale LAN-Anschluss immer noch seine Berechtigung und einige Vorteile hat. Höchste Zeit, die entsprechenden Tools für die Wireless-LAN-Nutzung vorzustellen.

Wer heute mit seinem Rechner oder mobilen System eine Verbindung zum Internet aufbauen möchte, kann aus einer ganze Reihe von Zugriffsmöglichkeiten auswählen: Neben dem "klassischen LAN-Anschluss" gehört dabei der Zugang über das drahtlose Netz (WLAN) zu den gängigsten Methoden. Sowohl Windows- als auch Apple Macintosh-Systeme sind von Haus aus mit den notwendigen Programmen ausgestattet, die einen solchen Zugriff ermöglichen. Aber wie üblich lassen diese "Standardmittel" häufig noch jede Menge Wünsche offen - Wünsche, die von den Software-Tools erfüllt werden können, die wir hier vorstellen.

WLAN-Tools
Hotspot-Funktion in Windows 7
Nicht unbedingt für den Einsteiger geeignet: Ab Windows 7 stellt Microsoft die Möglichkeit zur Verfügung, das System als WLAN Spot zu nutzen – allerdings müssen die Befehle zur Konfiguration in der Eingabeaufforderung abgesetzt werden.
Hotspot-Funktion in Windows 7
Funktioniert nur mit Administratorrechten: Die Netshell-Kommandos starten den zusätzlichen virtuellen Netzwerk-Adapter und regeln auch den Zugriff auf den Access Point für andere Geräte.
Hotspot-Funktion in Windows 7
Es ist geschafft: Der neue Adapter ist da und das „gehostete Netzwerk“ wurde erfolgreich gestartet. Nun kann der Netzwerk-Adapter auch wie alle anderen Netzwerkgeräte direkt unter der Windows-Oberfläche bei den „Netzwerkverbindungen“ verwaltet werden.
Virtual Wi-Fi Router
Auch hier wird ein Access Point eingerichtet: Mit Hilfe der Freeware Virtual Wi-Fi Router gelingt dies aber weitaus schneller, als es mit den Windows-Bordmitteln möglich ist.
Virtual Wi-Fi Router
Einfache Oberfläche, die eine rasche Einrichtung ermöglicht: Der Anwender muss sich nur noch entscheiden, wie das virtuelle Netz heißen soll (SSID – Service Set Identifier) und welches Passwort gewünscht wird.
Virtual Wi-Fi Router
So kommt der Mac auch über Windows in Netz: Nachdem mittels Virtual Wi-Fi Router der Hot Spot eingerichtet wurde, kann er auch von AirPort entdeckt (hier mit der SSID „Virtu_Test“) und als Zugang zum Internet verwendet werden.
NetSetMan
Ideal für alle Anwender, die viel unterwegs sind: Die für den privaten Gebrauch freie Software „NetSetMan“ kann sechs unterschiedliche Netzwerkprofile verwalten und auf Knopfdruck zur Verfügung stellen.
NetSetMan
Wichtig in professionellen Systemumgebungen: Die Einstellungen von NetSetMan können mittels eines eigenen Passwortes geschützt werden, so dass der Anwender nur bestimmte Netzwerkeinstellungen von sich aus verändern kann.
NetSetMan
Nicht im eigentlichen Sinne ein WLAN-Tool – aber mit entsprechenden Möglichkeiten ausgestattet: Die NSM WLAN Verwaltung zeigt nicht nur die im Umkreis vorhandenen Netzwerk, sondern listet auch die WLAN-Profile auf, die auf dem System vorhanden sind.
WirelessNetView
Schneller Überblick über alle vorhandenen WLAN-Netze: Mit Hilfe von WirelessNetView gelingt dieser Überblick schnell und zeigt auch sehr viele Informationen über die einzelnen Netzwerke an.
WirelessNetView
Das kann so nicht stimmen: Der Entwickler von WirelessNetView weist allerdings auf seiner Webseite auch darauf hin, dass seine Software bei der maximalen Geschwindigkeit eines WLANs nicht die richtigen Werte anzeigt.
WirelessNetView
Sehr praktisch für Administratoren: Die Software erlaubt es, die Informationen über die gefundenen WLAN-Netzwerke in Form eines HTML-Reports abzuspeichern.
NetStress
Professionelles Werkzeug: Mit Hilfe der Software NetStress wird es möglich, die Geschwindigkeit der WLAN-Anbindung auf Paketebene zu untersuchen und somit eventuelle Fehlerquellen in der eigenen Vernetzung zu finden.
NetStress
Erst einmal Aufruhr bei der Windows-Firewall: Da die Benchmark-Software die unterschiedlichsten Netzwerkpakete untersuchen muss, meldet die Firewall bei ersten Start die diversen Zugriff auf unterschiedlichen Ports. Für die Testphase müssen diese Zugriffe dann erlaubt werden.
NetStress
Unser Testnetzwerk lag zum Zeitpunkt dieser Überprüfung nicht unter großer Last: Die Software bietet ausführliche Informationen zu den übertragenen Paketen – diese Werte können auch für den späteren Gebrauch gespeichert werden.
Hotspot Shield
Eine Schutzmaßnahme für das Surfen über WLAN Hot Spots: Die Software „Hotspot Shield“, die hier in der Version für OS X auf einem Apple-System zu sehen ist, soll dem Anwender durch Verwendung eines Proxy-Servers Sicherheit bieten.
Hotspot Shield
Eine gewisse Belästigung: In der freien Version von Hotspot Shield blendet die Software automatisch Werbung in das Browser-Fenster ein. Dies wird besonders dann störend, wenn diese aus Videos besteht, die sofort und lautstark abgespielt werden.
Hotspot Shield
Ziemlich persistent: Es ist für die Nutzer auch auf einem Apple-System nicht ganz leicht, sich von der Bevormundung durch Hotspot Shield wieder zu befreien. Eine endgültige Deinstallation gelangt erst mittels eines Hilfsprogramms.

Windows 7 Rechner mit Bordmitteln als Access-Point nutzen…

Vor der Installation von neuer Software und Programme auf einen Windows-Rechner ist es immer wieder sinnvoll, einen Blick auf die Tools zu werfen, die Microsoft - manchmal auch etwas verborgen - den Windows-Systemen mitgibt. So steht dann auch für die WLAN-Verbindung seit der Verfügbarkeit der Windows-7-Systeme eine zusätzliche Möglichkeit zur Verfügung, die vielen Anwendern noch unbekannt sein dürfte: Ein Windows-7-Rechner mit WLAN-Zugang kann mit Hilfe dieser Lösung als Access Point für andere Systeme eingesetzt werden. Ganz ohne Zusatzsoftware kann dann so beispielsweise ein Notebook zum Zugangspunkt für ein anderen Rechner oder ein Smartphone werden. Eine detaillierte Anleitung, in der auch auf die Hintergründe dieser Technik eingegangen wird, ist im Windows 7 Blog in Microsofts TechNet zu finden.

Allerdings darf bei aller Begeisterung einen Faktor nicht außer Acht gelassen werden: Installation und Betrieb eines WLAN-Access-Points auf diese Weise ist nur für Anwender geeignet, die keine Scheu vor der Kommandozeile haben. Microsoft hat diese Technik zwar implementiert, aber keine entsprechende Software mit Windows-Oberfläche mitgeliefert. Wer zunächst einmal einen Überblick über die für diesen Einsatz zur Verfügung stehenden Befehle und Möglichkeiten bekommen möchte, sollte den Befehl netsh wlan /? an der Kommandozeile (Eingabeaufforderung) seines Windows-7-Systems eingeben:

Er bekommt dann die Möglichkeiten zur grundlegenden Bedienung dieses Features angezeigt. Hat man sich einmal durch die Konfiguration an der Kommandozeile gekämpft, funktioniert der Windows-7-Rechner problemlos und zuverlässig auch als WLAN Access Point.

Vorteile der integrierten Windows-Lösung:

Nachteile der integrierten Windows-Lösung:

Fazit: Diese Möglichkeit mit Hilfe des integrierten WLAN-Treibers einen Windows-7-Rechner zum Wi-Fi Access Point zu machen ist grundsätzlich für Systemprofis und sogenannte Poweruser geeignet - alle anderen Anwender werden sich kaum mit den kryptischen Kommandos der NetShell anfreunden können.

Virtual Wi-FI Router als Freeware-Alternative

Da Microsoft aber grundsätzlich mit dem Windows-7-Release eine solche Möglichkeit "zum Teilen" des Netzwerkzugriffs bereitgestellt hat, finden sich bei den Free- und Shareware-Programmen auch zahlreiche Lösungen, die diese Fähigkeit ausnutzen. Sie sind zumeist mit einer Windows-Oberfläche versehen, die es auch dem normalen Anwender ermöglicht, von dieser Technik zu profitieren. Eine bekannte Lösung, die hier genauer vorgestellt werden soll, ist der Virtual Wi Fi Router.

Vorteile beim Einsatz von Virtual Wi-Fi Router:

Nachteile beim Einsatz von Virtual Wi-Fi Router:

Fazit: Diese freie Software funktioniert genauso einfach und zuverlässig, wie wir es von einem derartigen Tool verlangen. Auch der Zugriff auf das Netz mittels eines OS X 10.6 (Snow Leopard) und eines Android-Smartphones über diesen virtuellen Router klappte in unseren Tests problemlos. Wer zum Beispiel sein Notebook oder Laptop gelegentlich als Access-Point für andere Systeme oder Smartphones nutzen will, der findet hier eine Software, die dieses Vorhaben deutlich erleichtert. Ein weiterer Vorteil: Die Software besteht nur aus einer ausführbaren Datei, eine Installation ist nicht notwendig!

Schneller Wechsel garantiert: NetSetMan

Das nächste Werkzeug auf unserer Liste ist zwar kein reines WLAN-Tool, hat aber mittlerweile den Weg auf fast alle mobilen Systeme in unserem Testlabor gefunden: Die für den privaten Gebrauch freie Software NetSetMan ermöglicht die komfortable Konfiguration von bis zu sechs unterschiedlichen Netzwerkprofilen (unbegrenzt in der kommerziellen Version), die der Anwender auf Knopfdruck auswählen kann. Zudem bietet es auch die Möglichkeit, die vorhandenen WLANs anzuzeigen.

Vorteile von NetSetMan:

Nachteile von NetSetMan:

Fazit: Schon in der freien Version für den Privatgebrauch bietet NetSetMan viele Vorteile. Wer mit seinem mobilen Rechner viel unterwegs ist und dabei immer wieder andere Netzwerkeinstellungen braucht, wird dieses Werkzeug schnell nicht mehr missen wollen. Administratoren, die eine gut zu verwaltende Software für ihre mobilen Systeme brauchen sollten zudem einen Blick auf die kommerzielle Version werfen, die dann beispielsweise auch mit den Domäneneinstellungen umgehen kann.

Der genaue Blick ins WLAN: WirelessNetView

Zwar bietet auch die zuvor vorgestellte Software einen Überblick über die WLAN-Zugriffspunkte und -Systeme in der direkten Nachbarschaft des jeweiligen Windows-Rechners, doch wer einen möglichst kompletten Überblick braucht, der sollte zu unserem nächsten Tool greifen: WirelessNetView.

Vorteile von WirelessNetView:

Nachteile von WirelessNetView:

Fazit: WirelessNetView ist das ideale Tool für alle Anwender und Administratoren, die schnell einen Überblick darüber gewinnen wollen, welche WLAN-Netze sich in der direkten Umgebung befinden. Dabei gibt es sehr viele Informationen über die Netzwerke aus und zeigt auch solche, die keine SSID besitzen. Die kleinen Ungereimtheiten bei der angezeigten maximalen Geschwindigkeit eines WLANs sowie beim Abspeichern des HTML-Reports werden vom Entwickler hoffentlich in einer der nächsten Versionen der Software behoben.

Benchmark für das WLAN: NetStress

Manchmal will es dann ein Administrator vielleicht doch ganz genau wissen: Wie schnell ist beispielsweise die Übertragung von seinen mobilen WLAN-gestützten Systemen zu den anderen Rechnern im Netz? Ein amerikanischer Anbieter, der sich selbst als "Verrückt über Netzwerke" (Nuts About Nets) bezeichnet, stellt mit NetStress eine Software zur Verfügung, die solche Fragen umfassend beantworten kann.

Vorteile von NetStress:

Nachteile von NetStress:

Fazit: Man merkt diesem Tool sofort an, dass es ursprünglich von den Netzwerk-Profis des Herstellers für den internen Gebrauch entwickelt wurde: Dies ist definitiv kein Werkzeug für den Heimgebrauch. So würden allein die vielen Alarmmeldungen der Firewall beim Start der Software einen Heimanwender sicher stark verunsichern. Wer aber beispielsweise in seinem Netzwerk Geschwindigkeitsprobleme bei den mobilen Systemen feststellt, der findet hier ein Tool, das ihn bei der Fehlersuche eine echte Hilfe ist.

Sicherheit mit Kompromissen: Hotspot Shield

Das Surfen über WLAN Hot Spot erfreut sich allgemeiner Beliebtheit: Auch an vielen öffentlichen Orten stehen diese Zugriffspunkte immer häufiger sogar kostenlos zur Verfügung. Allerdings surft dabei das Risiko immer mit: Wie gut ist dieser Zugang geschützt und hat der Betreiber überhaupt ein Interesse daran, einen entsprechenden Schutz zu bieten? Für solche Fälle scheint Hotspot Shield eine geradezu ideale Lösung zu sein: Die Software lenkt die Zugriffe, die ein Anwender über sein Netzwerk (gleich ob WLAN oder LAN) macht, über eine Proxy-Server in den USA um. Zudem verschlüsselt die Lösung dabei die Daten, indem es zur Übertragung grundsätzlich HTTPS verwendet.

Vorteile von Hotspot Shield:

Nachteile von Hotspot Shield:

Fazit: Natürlich ist es auch uns klar, dass keine Firma etwas zu verschenken hat. So ist es nur verständlich, dass der Anbieter von Hotspot Shield versucht, die freie Version der Software durch Werbung zu finanzieren. So gut uns grundsätzlich die Idee gefällt, den Netzwerkverkehr in einem WLAN immer zu verschlüsseln und über einen Proxy-Server umzuleiten: Den Einsatz der freien Version dieser Software können wir nur sehr bedingt empfehlen. Mag es für amerikanische Anwender kein Problem sein, wenn sie immer wieder mit Werbung bombardiert werden - für unseren Geschmack wird das hier eindeutig übertrieben. Die Tatsache, dass sich dieses Programm zudem schlecht wieder entfernen lässt (wovon auch viele entsprechende Berichte und "Hilferufe" im Internet Zeugnis geben), unterstreicht diese Einschätzung umso mehr. Wer also diese Art der Sicherheit einsetzen möchte, sollte die kostenpflichtige sogenannte "Elite-Version" des Herstellers erwerben: Sie ist frei von Werbung und bietet alle Sicherheitsvorteile. (mb)