TCPView, PTRG, The Dude, SmartSniff

Netz-Werkzeuge für Anfänger und Profis

28.04.2012 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Ganz gleich, ob ein Anwender mit Windows, Mac OS X, Linux oder einem mobilen Betriebssystem wie Android arbeitet: Alle Systeme sind heute vernetzt. Unsere Tools helfen, das Netzwerk im Griff zu behalten.

Waren Administratoren in früheren Tagen die absoluten Herrscher über Computer und über die Programme, die nur sie begreifen und richtig einsetzen konnten, haben sich PCs und Smartphones heute zu Alltagswerkzeugen entwickelt: Jeder benutzt sie und jeder kann damit umgehen - mehr oder weniger. Bei aller Technik-Affinität unseres Alltags bleibt aber ein Bereich der IT, der vielen Anwendern nach wie vor wenig zugänglich ist: das Netzwerk. Wir präsentieren in diesem Überblick Werkzeuge, die Klarheit in das Gewirr der Netzwerke bringen und Anwendern helfen, ihre Daten sicher in den Netzen zu finden, zu überwachen und zu bearbeiten.

Netz-Werkzeuge für Anfänger und Profis
Netz-Werkzeuge für Anfänger und Profis
Ganz gleich, ob ein Anwender mit Windows, Mac OS X, Linux oder einem mobilen Betriebssystem wie Android arbeitet: Alle Systeme sind heute vernetzt. Unsere Tools helfen, das Netzwerk im Griff zu behalten.
Welche TCP-Verbindungen sind an welchem Port aktiv?
Wie andere Betriebssysteme stellt auch Windows die wichtigsten Netzwerkdienstprogramme direkt an der Eingabeaufforderung zur Verfügung.
Zunächst etwas verwirrend in der Bedienung:
Das Kommando „netsh“ besitzt viele Untermenüs, in denen – wir hier beispielhaft gezeigt – ein Anwender auch auf die Netzwerk-Ressourcen seines Windows-Systems zugreifen kann.
Dürfte vielen OS-X-Anwender weniger bekannt sein:
Wer in das Menü mit den Dienstprogrammen wechselt, findet dort auch einen speziellen Bereich „Netzwerkprogramme“, der durch den Radarschirm symbolisiert wird.
Die Oberfläche erleichtert den Start der Netzwerkprogramme:
Die Ausgaben sind aber immer noch Unix-typisch – hier ist schon etwas Netzwerkverständnis gefragt, um den Weg der Datenpakete von und zur Seite der Computerwoche zu verfolgen.
Welcher Prozess „lauscht“ an welchem Port des Systems?
Mit der freien Software „TCPView“, die von den Experten der Sysinternals-Gruppe entwickelt wurde, stellen sich diese Daten übersichtlich dar.
TCPView im Einsatz:
Ein Rechtsklick auf den entsprechenden Eindruck zeigt, welche Prozess beziehungsweise welches Programm auf der Festplatte des Systems, den Datenverkehr erzeugt.
Ebenfalls eine sehr aufschlussreiche Information:
Wer steckt hinter dem Endpunkt, mit dem ein bestimmter Prozess auf dem Rechner eine TCP-Verbindung aufgebaut hat?
Ein bisschen umständlich:
Selbst wenn nur die freie Version installiert werden soll, muss sich der Anwender für den PRTG Netzwerkmonitor zunächst einmal einen Lizenzschlüssel zuschicken lassen, bevor er das Programm auf den Rechner bekommt.
Der PRTG Netzwerkmonitor bietet ein gute strukturierte Oberfläche:
Die Bedienung im Browser wird durch den Einsatz moderner Ajax-Elemente deutlich erleichtert – die rosa Bildschirmfelder enthalten Warnhinweise und können beim besten Willen nicht übersehen werden.
Enterprise Console und Browser-Schnittstelle:
Beide Ausprägungen der Oberfläche des PRTG Netzwerkmonitors sind übersichtlich gestaltet und schnell zu verstehen.
Überblick mit Hilfe der Grafiken:
Ein Administrator kann mit Hilfe der Reporting-Funktionen des Netzwerkmonitors von Paessler auch sehr komfortabel eine grafische Übersicht seiner aktuellen Netzwerkinstallation anlegen und ausgeben.
Eine freie Lösung, die auch umfangreiche Netzwerke in den Griff bekommt:
Die Software „The Dude“ hat zwar keine sehr moderne Oberfläche, bietet aber nach etwas Einarbeitung viele Möglichkeiten.
Online-Installation als gutes Beispiel:
Die Macher von „The Dude“ stellen den Anwendern einen Zugang zu Ihrem Testnetzwerk bereit, damit diese die Lösung auch über WAN-Strecken hinweg testen können.
Auch mit Hilfe der freien Software „The Dude“ ...
... ist es möglich, entsprechende Übersichtsgrafiken des eigenen Netzwerkes anzulegen und in ein gewünschtes Grafikformat zu exportieren.
Kleine, flexible Lösung:
Die Software SmartSniff von NirSoft kann mit den unterschiedlichsten Methoden und Treibern umgehen, um so einen Zugriff auf die Netzwerkpakete bereitzustellen.
Berichte kann SmartSniff direkt in Form von HTML-Dateien ablegen:
Die Übersetzungen sind dabei manchmal noch etwas gewöhnungsbedürftig, wie hier die „Heimatland Lokal-IP“.
Die Lösung „Network Monitor“ von Microsoft:
Die Entwickler geben hier sehr viele Informationen zum Einsatz der Software direkt mit, allerdings stehen alle Erläuterungen nur in englischer Sprache zur Verfügung.
Alle Pakete, die über die Netzwerkkarte des Windows-Rechners „wandern“:
Der „Network Monitor“ von Microsoft zeigt schnell, welche Datenmengen durch das Netzwerk transportiert werden.
Die „Experten“ helfen:
Durch kleine Anwendungen – den sogenannten „Experts – kann der Monitor ergänzt werden und so beispielweise auch grafische Auswertungen für bestimmte Szenarien anbieten.

Was Windows & Mac OS X können: Bordmittel

Grundsätzlich sind die gängigsten Betriebssysteme Windows und Mac OS X bereits mit einer ganzen Reihe von Programmen ausgestattet, mit deren Hilfe die Benutzer Informationen über das Netzwerk und entsprechende Ressourcen bekommen können. Unter allen aktuellen Windows-Versionen stehen unter anderem die folgenden Programme zur Verfügung, die in der Regel an der Eingabeaufforderung (Kommandozeile) gestartet werden müssen. Fast alle diese Programme sind auch auf den verschiedenen Unix-Derviaten und damit auch unter Mac OS X zu finden:

Anwender, die mit einem System unter Mac OS X arbeiten, finden im Menü Dienstprogramme ein Eintrag "Netzwerkdienstprogramme", der ihnen ebenfalls solche Netzwerkhilfsmittel an die Hand gibt. Hier steht zwar das gewohnte Mac-Interface zur Verfügung, dahinter verbergen sich aber Unix-Kommandos, die dem Anwender durchaus ein wenig Verständnis für grundlegende Netzwerktechnik abverlangen.

Lohnt der Einsatz der Windows/Mac-Bordmittel?

Für nicht ganz so technikaffine Anwender gibt es eine große Zahl weiterer Tools, die auch ohne Konsoleneingaben tiefgehende Netzwerkeinstellungen und -überwachungsmaßahmen erlauben.

Macht das Windows-Kommando leicht handhabbar: TCPView

Häufig braucht es nur eine gut bedienbare Oberfläche - wer die erwähnten Netstat-Funktionen benötigt, greift zu einem Werkzeug aus dem Kreis der Sysinternals-Spezialisten rund um Mark Russinovich: TCPview für Windows, das aktuell in der Version 3.05 vorliegt.

Welche Vorteile bietet TCPView?

Einschränkungen beim Einsatz von TCPView:

Wie alle Tools aus dem Sysinternals-Umfeld muss ein Anwender einige grundlegende Netzwerkkenntnisse besitzen, um diese Software richtig einsetzen zu können;

Fazit: TCPView zeigt schnell und einfach die Daten an, die der Netstat-Befehl nur unter dem Einsatz entsprechender Parameter sehr viel umständlicher ausgibt. Zudem unterstützt die farbliche Kennzeichnung von Endpunkten, deren Status sich ändert, sehr gut die Überwachungsmöglichkeiten der Verbindungen. Wer wissen will, welche Verbindungen sein Windows-Rechner zur Außenwelt aufbaut, findet hier sein Werkzeug.

Der große Überblick: PRTG Netzwerkmonitor

Der PRTG Netzwerkmonitor bietet ein gute strukturierte Oberfläche.

Wer sein komplettes Netzwerk im Überblick behalten will oder muss, kommt weder mit den Standardprogrammen noch mit einfachen Werkzeugen wie TCPView leicht zum Ziel: Hier müssen echte Netzwerkmonitore her, die viel Informationen möglichst schnell und übersichtlich darstellen. Wir haben einen Blick auf den PRTG Netzwerkmonitor der Firma Paessler geworfen.

Vorteile beim Einsatz des PRTG Netzwerkmonitors:

Nachteile beim Einsatz des PRTG Netzwerkmonitors:

Fazit: Die moderne Ajax-gestützte Oberflache, die der PRT Netzwerkmonitor im Browser zur Verfügung stellt, bietet ebenso wie die "Enterprise Console" einen guten Überblick und kann mit entsprechenden Netzwerkkenntnissen sofort und ohne Handbuchstudium eingesetzt werden. Die umfangreichen Reporting-Fähigkeiten bis hin zur Erstellung kompletter Netzwerkübersichten lassen dieses Programm zu unserer unbedingten Empfehlung werden.

Freier Monitor mit vielen Möglichkeiten: The Dude

Eine freie Lösung, die auch umfangreiche Netzwerke in den Griff bekommt: "The Dude"

Wir haben zum Vergleich aus dem reichen Angebot an Software zur Überwachung und Betreuung von Netzwerken noch eine Lösung ausgewählt, die mit allen Funktionalitäten kostenlos angeboten wird: The Dude der Firma MikroTik. Die Software kann ebenfalls ein bestehendes Netzwerk abscannen und dann in einer grafischen Übersicht darstellen.


Vorteile des Einsatzes von "The Dude":

Nachteile des Einsatzes von "The Dude":

Fazit: Die Lösung "The Dude" kann sehr viele der Möglichkeiten und Fähigkeiten anbieten, die auch vom PRTG Netzwerkmonitor geleistet werden; ohne dass dabei Einschränkung bei den verwendeten Geräten oder der Größe des Netzwerkes bestehen. Dafür müssen sich Anwender noch mit einigen Ungereimtheiten herumschlagen, von denen die mangelhafte Unterstützung der modernen Windows-Systeme als Host für die Lösung am schwersten wiegt. Zudem lieferte die aktuelle Beta-Version auf dem Windows Server 2008 R2 keine Anzeige der Netzwerkgeräte.

Einen Blick auf die Pakete werfen: SmartSniff

Kleine, flexible Lösung: Die Software SmartSniff.

Wir haben schon bei anderen Gelegenheiten auf die freien Softwarelösungen hingewiesen, die der Programmierer Nir Sofer unter dem Namen NirSoft zur Verfügung stellt. Dazu gehören auch eine Reihe von Netzwerk-Lösungen, wie beispielsweise CurrPorts, das ganz ähnliche Features wie das zuvor beschriebene TCPView zu bieten hat. Wir möchten hier eine Lösung vorstellen, die dem Anwender einen direkten Blick auf diejenigen Netzwerk-Pakete ermöglicht, deren Weg über die Netzwerkkarte des eigenen Systems führt: SmartSniff v1.92

Was kann SmartSniff?

Nachteile beim Einsatz von SmartSniff:

Fazit: Programme wie der SmartSniff sind hervorragend dazu geeignet, leichtsinnigen Anwender vor Augen zu führen, auf welche Weise ihre Daten über das Netzwerk gehen: Hat ihnen der Administrator einmal gezeigt, wie leicht es beispielsweise möglich ist, ihre Chat-Gespräche mit Hilfe des Tools zu verfolgen, werden sie vielleicht etwas größere Vorsicht walten lassen. SmartSniff ist ein kleines praktisches Werkzeug, das für solche Zwecke schnell eingesetzt werden kann und auch ohne weitere Installation direkt vom USB-Stick aus starten kann.

Jede Menge an Informationen: Microsofts "Network Monitor"

Die Lösung „Network Monitor“ von Microsoft.

Microsoft stellt eine ganze Reihe von freien Lösungen zur Verfügung, die den Umgang mit dem Windows-Netzwerk besonders in punkto Überwachung erleichtern sollen. Das umfangreichste ist der Network Monitor, der aktuell in der Version 3.4 zum Download bereitstellt.



Welche Vorteile bringt der Einsatz des "Network Monitors"?

Nachteile des "Network Monitors":

Fazit: Wer beispielsweise wissen möchte, mit welchen Web-Seiten verschiedene Prozesse welche Kontakte aufbauen (ein genauerer Blick fördert dabei oftmals erstaunliche und nicht vermutete Verbindungen zutage) oder feststellen will, wie es dem Skype-Prozess immer wieder gelingt an der Firewall "vorbei" zu kommen (mittels Port-Hopping), der findet hier das richtige Werkzeug. Allerdings sollte er sich zuvor etwas eingehender mit der Materie befassen. Hierbei kann ihm ein Microsoft-Blog zu diesem Thema sehr gute Hilfestellungen bieten, die aber ebenfalls nur in Englisch zur Verfügung stehen. (sh)