Servicebereich soll ausgebaut werden

Netscape eröffnet deutsche Ausgabe seines Netcenter

23.10.1998

Auf der Systems stellte Netscape die seit einer Woche freigegebene deutsche Ausgabe der Internet-Einstiegsseite Netcenter 2.0 offiziell vor. Mit lokal ausgerichteten Inhalten will das Unternehmen nun verstärkt Märkte außerhalb der USA bedienen. Das deutsche Web-Portal wird von hiesigen Inhaltsanbietern (Content-Providern) beliefert. Beispielsweise steuert T-Online einen Newsticker bei, Web.de offeriert sein Internet-Verzeichnis, und auch die Suchdienste Excite und Infoseek sind vertreten. Netcenter ist nach Firmenangaben mit einem Umsatz von 100 Millionen Dollar im Jahr 1997 die erfolgreichste Web-Site im Internet. Online-Werbung macht dabei den Löwenanteil aus.

Bisher hatte die weite Verbreitung des Web-Browsers "Navigator" den Erfolg des Portals gesichert, denn die Homepage ist darin als Startseite vorkonfiguriert. Doch Netscape hat seine einstige Vormachtstellung verloren und spürt zunehmend den Druck des mit Windows ausgelieferten "Internet Explorer" von Microsoft. Im Web-Client des Softwaregiganten ist ebenfalls eine Internet-Einstiegsseite, "msn.com", voreingestellt. Außerdem kündigte Microsoft an, seinerseits lokalisierte Inhalte in 24 Ländern anbieten zu wollen.

Auf der Messe präsentierte Netscape die Version 4.5 seines Browsers "Communicator". Zu den Neuerungen gehört beispielsweise das "Smart Browsing". Vor allem unerfahrenen Surfern soll so die Suche im Web vereinfacht werden. So liefert ein Button eine Liste mit Begriffen, die mit dem Suchwort in Zusammenhang stehen. Außerdem überarbeitete Netscape den E-Mail-Client. Mobile User können Nachrichten offline schreiben und später, wenn sie sich ins Internet einwählen, versenden. Zudem soll es diesem User-Typ mit der neuen Software leichter fallen, sich in verschiedenen Ländern bei seinem Provider einzuwählen (Roaming). Die Browser-Software ist die letzte, die der kalifornische Hersteller in Eigenregie entwickelt hat. Die Version 5.0 soll im Rahmen der Quellcode-Freigabe in einem Gemeinschaftsprojekt von Programmierern im Internet entstehen.

Netscape-Geschäftsführer Klaus Blaschke betonte, daß sich sein Unternehmen inzwischen voll auf prozeßorientierte Anwendungen in den Unternehmen konzentriere. Insbesondere die Servicemannschaft will Blaschke deshalb in den nächsten sechs bis neun Monaten verstärken.