Unternehmen können heute den Verkehr und das Nutzerverhalten (Sessions) auf ihrer Website mit Hilfe spezieller Produkte für Webcontrolling beziehungsweise Webanalyse wie Google Analytics, netmind, Omniture, Sitestat oder auch mit Open-Source-Werkzeugen wie Analog oder AWstats auswerten. Eine Verwertung der Web-Daten in internen Lösungen für Business Intelligence (BI) für Analyse und Reporting ist hingegen meist nicht vorgesehen oder technisch schwierig. Dies hat nach Ansicht der auf Webanalytics spezialisierten Firma Mindlab zur Folge, dass Unternehmen nicht nur zwei Infrastrukturen für die Datenanalyse parallel betreiben müssen, sondern dass wichtige Daten und Kennzahlen aus dem Web nicht zur internen Bewertung der Unternehmensleistung und Risiken herangezogen werden (mehr zum Thema Webanalytics finden Sie hier).
Webtraffic ins Data Warehouse oder BI-Datenbank
Eine Brücke zwischen den Analysewelten soll die Produktreihe netmind BI Feeder schlagen, der jetzt auf den Markt kommt. Die Software verwendet die Tracking-Technik des bisherigen Webanalyse-Tools netmind 4.0 (ohne dessen Benutzeroberfläche) und sammelt zunächst Nutzerinformationen (Session-Logfiles) sowie Pixel auf der Website, wertet die Daten im Rahmen eines ETL-Prozesses aus und aggregiert sie zu Flat Files. Diese Reporting-Daten können anschließend per BI Feeder über Standardschnittstellen wie JDBC und ODBC in ein Data Warehouse geladen und dort mit weiteren Zahlen etwa zum Umsatz angereichert werden. Anschließend erfolgen die Analyse und das Reporting mit Hilfe von BI-Tools.
Alternativ ist laut Heinz D. Schultz, CEO von Mindlab, eine direkte Übermittlung der Ergebnisse der Webanalyse in die Datenbank der BI-Software denkbar. Gesteuert über die Event-Manager-Funktionen der BI-Software könnten so Web-Analysedaten im gewünschten Zielformat zeitnah bereitstehen und sich für eine Reporting und eine grafische Aufbereitung verwenden lassen. Schultz könne sich vorstellen, dass zum Beispiel BI-Anbieter von In-Memory-Technik wie QlikTech über den BI Feeders eine Echtzeit-Auswertung von Web-Daten (Sowohl Roh- als auch aggregierter Daten) vornehmen, wobei jeweils Datenausschnitte (Datenfenster) eines bestimmten Zeitraums geladen werden -soweit der Speicher noch Platz bietet. Zudem könnten Anwender mit dem Tool "Qliktech Developer" eigene Templates erstellen (siehe auch die Ankündigung zu QlikView 9).
Bei der technischen Integration sowie der Vorauswahl und Abbildung wichtiger Kennzahlen aus der Fülle der Website-Informationen arbeitet Mindlab neben QlikTech mit weiteren BI-Anbietern wie Jedox, Talend, IBM/Cognos, Oracle, SAP beziehungsweise deren Partner zusammen. Das Ergebnis sind so genannte Blueprints. So hat der Hersteller beispielsweise zusammen mit dem Cognos-Partner STAS rund zehn BI-relevante Kennzahlen anhand solcher Vorlagen vordefiniert.
Lesen Sie auf der nächsten Seite in welchen Versionen es BI Feeder geben wird und welche Pläne der Hersteller in puncto Open Source hat.
Zudem will Mindlab sein Angebot über möglichst viele Kanäle vermarkten und hat hierfür verschiedene Varianten des BI Feeders entworfen. Dabei werde man laut Schultz die Software zum Festpreis beziehungsweise zur monatlichen Miete anbieten und von der branchenüblichen Bezahlung nach Bandbreite oder Page Impressions abgehen, die manche Kunden auch als "Pain per View" kritisieren.
Überblick BI Feeder: Von Highend bis Open Source
Im Einzelnen charakterisieren sich die Angebote wie folgt:
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Die Version "BI Feeder One" ist jetzt verfügbar und richtet sich an den Mittelstand. Das Angebot samt Support ist nur als OEM-Produkt erhältlich und im ASP-Modell oder als Inhouse-Lösung lizenzierbar. Erster Anbieter ist STAS, der die Webanalysedaten über sein Dashboard "Business Cockpit" einbindet und anhand seines Blueprints aufbereitet. Zum Jahresende will Mindlab zudem mit "Corazon" eine neue Software für Customer Targeting mit dem Angebot kombinieren. Ziel sei es, anhand der Webdaten und Segmente Kaufempfehlungen als dynamischen Content mit auszuliefern.
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Die Version "BI Feeder Two" entspricht weitgehend dem BI Feeder One inklusive dem Corazon-Modul. Laut einer Herstellerpräsentation soll es Blueprints für Cognos, STAS, Oracle (Hyperion) und SAP Business Objects geben. Support und Schulung sind indes nicht nur von Partner, sondern auch vom Anbieter erhältlich.
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Ebenfalls jetzt verfügbar ist "BI Feeder Enterprise". Es ist das Highend-Angebot der Produktfamilie, das laut Hersteller höher skaliert und als Zusatzmodule die bisherigen Mindlab-Produkte "netmind Business Reporting" (Analyse) und "netmind Deep View" (Segmentierung) enthält. Das Paket ist direkt vom Hersteller oder seiner Partner erhältlich.
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Für das kommende Jahr ist zudem mit "BI Feeder Zero" ein Open-Source-Angebot in Planung. Die Software verwendet nur Pixel-Technik für die Web-Analyse und wird vorerst ohne Corazon als Download erhältlich sein. Als Zielgruppe sieht Mindlab vor allem kleine Shop-Betreiber mit geringeren Anforderungen bei der Detailanalysen sowie Nutzer quelloffener BI-Produkte wie Palo, Pentaho, Jasperreports und Talend. Zudem arbeitet man offenbar mit kommerziellen Herstellern wie QlikTech zusammen. Mindlab hofft, dass sich mit der Zeit eine Community bildet, welche die Weiterentwicklung der Software koordiniert und vorantreibt.
Laut Mindlab-CEO Schultz ist BI Feeder als Drehscheibe für die Datenbereitstellung und Kopplung zur Online-Welt zu verstehen. Es sei das erste Angebot seiner Art auf dem Markt, das Webanalytics und BI verbinden. Daher werde die Konkurrenz aufhorchen und vermutlich bald nachziehen. Schließlich erhielten Anwender mit dem BI Feeder - abgesehen von der Zero-Edition - umfassende http-Proxy-Technik, die praktisch sämtliche Formularangaben, Listen und interne Suchen auf der Website erfasst, aufbereitet und für BI-Analysen bereitstellt: "Wir können mit dem BI Feeder 99.9 Prozent aller Web-Daten in einer Session sowie zusammenhängender Sessions erfassen. Manche Konkurrenzprodukte können gerade einmal Pixel auswerten."