Navigationsgerät: Navigon TS 7000T Europe im Test

28.02.2007 von Markus Pilzweger
Mobile Navigationsgeräte liegen im Trend, die Hersteller freuen sich über stetig wachsende Verkaufszahlen und die Kunden über das Ende von Fragen wie "Hast Du dich verfahren?!?". Der TS 7000T Europe von Navigon ist mit dem Mobile Navigator 6 ausgestattet, das einige nützliche Details aufweist. Wir haben das Gerät getestet.

Praxistest

Der TS 7000T Europe ist in wenigen Minuten einsatzbereit. Das Kartenmaterial (37 europäische Länder) befindet sich bereits vorinstalliert auf der beiliegenden, 2 GB fassenden SD-Karte. Wer sich mit der Mobile-Navigator-Software bereits auskennt, findet sich auf der Bedienoberfläche schnell zurecht, doch auch Neulinge dürfte der Einstieg vor keine allzu großen Probleme stellen. Die Menüführung ist intuitiv und logisch aufgebaut. Die mitgelieferte Autohalterung ist praktisch, über diverse Drehschrauben und Gelenke lässt sich das System ordentlich ausrichten und rührt sich danach - im Gegensatz zu Schwanenhals-Halterungen zum Biegen - kaum noch vom Fleck.

Bei den grundlegenden Funktionen bietet das System alles, was für eine komfortable Reise nötig ist, wie etwa die optimierte Streckenauswahl (schnell oder kürzeste), Points of Interest, Stauwarnungen per TMC oder Warnung bei Überschreitung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Auch vor fest installierten Radaranlagen warnt das System.

Positiv aufgefallen ist, dass das System nach dem Einbau nur wenige Sekunden für die Kontaktaufnahme zu den GPS-Satelliten benötigt, auch die TMC-Funktion war nur wenig später zu Diensten bereit. Das System arbeitet schnell und flexibel, Neuberechnungen der Strecke (etwa nach mutwilligem Nichtbefolgen einer Fahranweisung durch den Tester) erfolgen flott.

Neu ist beim Mobile Navigator 6 der Fahrspurassistent, der gerade bei mehrspurigen Autobahnen oder verzwickten Autobahnkreuzen für mehr Sicherheit sorgt. So zeigt das System auf dem Display für jede Spur der Straße einen kleinen weißen Pfeil an. Müssen Sie sich links halten, werden die entsprechenden Spuren farblich markiert und es wird akustisch darauf hingewiesen. So erwischen Sie auch in unbekannten Gebieten sicher die richtige Spur und vermeiden hektische Fahrbahn-Wechsel. Im Test kam diese Funktion allerdings einmal ein wenig ins Straucheln und zeigte weniger Spuren an, als tatsächlich vorhanden waren. Die Anzeige, welcher Spur nun zu folgen sei, arbeitete aber korrekt.

Nichts zu mäkeln gab es im Test auch an der Stauwarnfunktion per TMC. Wer sich mit den Verkehrsverhältnissen im Münchener Raum auskennt, weiß, dass man diese Funktion recht leicht testen kann, da hier immer irgendwo ein Stau lauert. Die vorgeschlagenen Ersatzrouten gingen in Ordnung, zusätzlich wird auf der Kartenansicht ein Stau-Symbol am jeweiligen Streckenabschnitt eingeblendet.

Bei vielen mobilen Navigationsgeräten haben Anwender mit der Problematik zu kämpfen, dass Richtungsansagen recht spät erfolgen, gelegentlich sogar erst dann, wenn man schon fast an der Ausfahrt oder Straße vorbei gefahren ist. Der TS 7000T Europe beziehungsweise seine Software verhalten sich hier tadellos. Ansagen erfolgten im Test immer rechtzeitig.

Praxistest II - Kritik

Wo viel Licht ist, gibt auch Schatten, da ist auch der TS 7000T Europe keine Ausnahme. Größtes Ärgernis war leider das Display. Zwar wirbt der Hersteller mit einem transflektivem TFT, das auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen noch einigermaßen gut lesbar sein sollte, in der Praxis genügte aber schon seitlicher Lichteinfall, um die Darstellung merklich zu verschlechtern, bei direkter Sonneneinstrahlung war es dann (fast) ganz vorbei. Hier musste man sich auf die akustischen Hinweise verlassen.

In die Abteilung "nervig" gehören hingegen sich häufenden Ansagen bei kurz hintereinander erfolgenden Spurwechseln oder Abzweigungen. So ist die nette Dame im System gerade mit ihrem Spruch "nach 60 Metern bitter recht abbiegen" fertig, worauf sofort "jetzt rechts abbiegen und der B XY folgen" erfolgt. Wer das an drei Kreisverkehren, die kurz hintereinander folgen und dann noch wenige Meter danach abbiegen muss, mitgemacht hat, kann schell ein wenig genervt reagieren.

Problematisch wurde es im Test bei der Tunnelführung. Logischerweise verlieren GPS-Systeme unter der Erde den Kontakt zu den Satelliten, daher berechnen die Geräte anhand der letzten bekannten Daten wie etwa Richtung und Geschwindigkeit, den Weg, den der Fahrer im Tunnel zurücklegt. Wird man nun aber im Tunnel langsamer kommt das System komplett aus dem Tritt und schlägt Richtungswechsel an entweder nicht möglichen oder falschen Stellen vor. So wollte uns das System in München an einer vollkommen falschen Abfahrt wieder aus dem Tunnel lotsen, da es dachte, das Wagen sei schneller unterwegs, als es der Fall war. Diese Problematik haben aber alle GPS-basierten Navigationsgeräte, Anwender sollten bei Fahrten unter Tage daher immer daran denken und sich nicht blind auf die Vorschläge des Systems verlassen.

Sinnvoll für eine korrekte Zielführung ist unter anderem, dass für jede Straße auch jede Hausnummer bereit gestellt wird. Auch hier hinkt das Datenmaterial von Mobile Navigator 6 hinterher. So wäre der Autor unter Zuhilfenahme des Systems erst nach einigem Suchen zu Hause angekommen (da zwar die Straße, aber nicht seine Hausnummer bekannt war) und auch sein Büro in München hätte er nicht gefunden.

Ausstattung

Der Lieferumfang des TS 7000T Europe umfasst eine Autohalterung, Ladekabel für KFZ und Netzstecker, USB-Kabel, TMC-Antenne, CD mit Benutzerhandbuch für Hardware und Software, Mobile Navigato 6 mit Kartenmaterial für 37 europäische Länder sowie eine SD-Karte mit 2 GB. Zudem liegt dem Paket eine ausführliche, gedruckte Bedienungsanleitung bei, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.

Angetrieben wird das System von einem Samsung-Prozessor mit 400 MHz, als Betriebssystem kommt Windows CE.Net 5.0 zum Einsatz. Insgesamt stehen 128 MB Speicher zur Verfügung (64 MB RAM, 64 MB Flash ROM). Der 20-Kanal-GPS-Empfänger ist ebenso integriert, wie der TMC-Empfänger. Das Gewicht beträgt rund 200 Gramm und die Maße 130 x 90 x 23 mm.

Streckeninformationen werden über ein 4,3 Zoll großes Touch-Screen-TFT angezeigt, die maximale Auflösung beträgt 480 x 272 Pixel.

Fazit

Der TS 7000T Europe kostet 499 Euro und bietet alles, was für eine mobile Navigation nötig ist. Der Spurassistent macht Sinn und erleichtert wesentlich die Wegfindung bei unübersichtlichen Strecken. Die Verarbeitung des Geräts ist gut, was dem Lieferumfang fehlt, ist allerdings eine Tasche oder ähnliches, um das System auch sicher transportieren zu können, ohne Angst haben zu müssen, das Display zu verkratzen.

Bis auf das Display sind die genannten Kritikpunkte kosmetischer Natur, die den Gesamteindruck des Systems kaum schmälern. Der TS 7000T Europe arbeitet flott und führt Sie sicher ans Ziel (sofern es die Hausnummer kennt). Wer des öfteren auch mal im Ausland unterwegs ist und sich kein fest eingebautes Navigationsgerät leisten will/kann, erhält mit diesem Gerät umfassendes Kartenmaterial. Die osteuropäischen Länder sind allerdings nur partiell und teils nur mit ihren Hauptstraßen erfasst.

Wem 499 Euro zu teuer sind, kann auch zum TS 7000T Region greifen. Dieser kostet 399 Euro, bietet alle Funktionen des großen Bruders, beinhaltet allerdings nur das Kartenmaterial für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie eine SD-Karte mit 512 MB.

Weitere Informationen zu dem Gerät erhalten Sie auf den Web-Seiten von Navigon.