Network Attached Storage für KMU

NAS-Test - Synology DS1512+

02.10.2012 von Christian Vilsbeck
Synology preist die DS1512+ als Netzwerkspeicher für kleine und mittlere Unternehmen an. Das NAS mit maximal fünf Festplatten bietet sehr viele Funktionen und die Kapazität lässt sich bei Bedarf auf 60 TByte expandieren. Wir prüfen, ob auch die Bedienung und Performance stimmt.

Eine besonders einfache Inbetriebnahme und Administration bieten fast alle Anbieter von Network Attached Storage ihren eigenen Angaben zufolge. Natürlich werden Features angeboten, die weit über den ursprünglichen Zweck des Dateiservers hinausgehen. Doch die tatsächlich oft überladene Funktionsvielfalt macht die Administration und Bedienbarkeit nicht besser.

Gerade im Business-Umfeld kleiner und mittlerer Unternehmen oder größerer Arbeitsgruppen ist die simple Installation und einfaches Management essenziell. Dedizierte Experten und Admins sind entweder nicht vorhanden, oder in kleinen Zweigstellen der Unternehmen selten anzutreffen. Bei der DS1512+ will Synology für diese Zielgruppe ein NAS anbieten, das neben der einfachen Datenverwaltung auch noch skalierbar ist. Außerdem soll die DS1512+ neben Konformität zu VMware, Citrix und Microsoft Hyper-V durch die Installation von Zusatzpaketen vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten.

Technische Details & Ausstattung

Die Synology DS1512+ besitzt ein kompaktes Desktop-Gehäuse. Über abschließbare Wechselrahmen können bis zu fünf 3,5-Zoll-Festplatten mit SATA-Schnittstelle eingebaut werden. Dabei unterstützt die DS1512+ Laufwerke mit bis zu 4 TByte Kapazität. Insgesamt liefert das NAS somit eine maximale Bruttokapazität von 20 TByte. Wer mehr Kapazität benötigt, der kann an die zwei eSATA-Schnittstellen der DS1512+ je eine Erweiterungsbox DX510 anschließen. Pro DX510 sind via fünf 4-TByte-HDDs wieder maximal 20 TByte möglich; insgesamt lässt sich die Bruttokapazität einer DS1512+ somit auf maximal 60 TByte ausbauen.

Neben den beiden eSATA-Schnittstellen besitzt die DS1512+ auch zwei USB-3.0-Anschlüsse. Hier lassen sich beispielsweise externe Festplatten für Backups anschließen. Vier USB-2.0-Interface stehen ebenfalls für weitere Peripherie parat. Anschluss am Netzwerk findet die DS1512+ über zwei Gigabit-Ethernet-Ports.

Als treibende Kraft fungiert bei der DS1512+ ein Intel Atom D2700 mit Dual-Core und 2,13 GHz Taktfrequenz. Dem Prozessor steht 1 GByte DDR3-1066-Speicher zur Seite. Über einen freien SO-DIMM-Slot lässt sich der Arbeitsspeicher auf 3 GByte bei Bedarf erweitern. Während die CPU passiv gekühlt wird, sorgen zwei leicht tauschbare und relativ leise 80-mm-Lüfter an der Gehäuserückseite für genügend Luftzirkulation bei der DS1512+. An der Front sind nur Status-LEDs vorhanden, die die Aktivität der LAN-Ports und Festplatten sowie über etwaige Alarme informieren.

Synology DS1512+: Produktbilder
Synology DS1512+
Der Netzwerkspeicher für kleine Unternehmen und Arbeitsgruppen besitzt ein kompaktes Minitower-Gehäuse.
Synology DS1512+
Das Gerät nimmt bis zu fünf SATA-Festplatten im 3,5-Zoll-Formfaktor auf.
Synology DS1512+
Die DS1512+ wartet mit zwei Gigabit-Ethernet-Ports, vier USB-2.0- und zwei USB-3.0-Anschlüsse sowie zwei eSATA-Schnittstellen auf. Letztere können für je eine Erweiterungsbox DX510 verwendet werden.
Synology DS1512+
In der DS1512+ werkelt ein Intel Atom D2700 mit Dual-Core-Technologie und 2,13 GHz Taktfrequenz.
Synology DS1512+
Die NAS ist mit 1 GByte DDR3-1066-SDRAM Arbeitsspeicher ausgestattet. Über einen freien SO-DIMM-Slot lässt sich das RAM auf bis zu 3 GByte erweitern.

Typischerweise wird die DS1512+ bei Online-Händlern als Diskless-Modell für rund 720 Euro angeboten. Bestückt mit fünf 3-TByte-Festplatten kostet die DS512+ zirka 1400 Euro bei diversen Shops (Preise: Stand 25.07.12). Synology legt der DS1512+ ein Netzwerkkabel, die Installations-CD inklusive Data Replicator 3 sowie zwei Netzwerkkabel bei. Der Hersteller gewährt auf die DS1512+ eine dreijährige eingeschränkte Garantie.

Installation

Der Synology-NAS liegt nur ein Faltblatt und eine CD bei. Das Blatt weist freundlich darauf hin, man möge die Schritte auf der CD für die Inbetriebnahme der DS1512+ befolgen.

Beim Einlegen der CD wird der Installations-Assistent gestartet - hierzu muss nur auf Start auf gedrückt werden. Daraufhin wird der Synology Assistent installiert. Das Tool zum Finden und Konfigurieren der NAS zeigt auf DHCP voreingestellte DS1512+ an. Wird die NAS nicht gefunden, so gibt es noch ein paar Hinweise, wie auf die Firewall achten, ob die Software blockiert wird. Die DS1512+, die in unserem Fall mit vier Festplatten bestückt ist, enthält noch kein Betriebssytem. Das OS "Disk Manager" muss erst aufgespielt werden. Wird die im NAS-Tool angezeigte DS1512+ geklickt, so öffnet sich ein Auswahlfenster. Jetzt wird das auf der CD sich befindende OS - oder ein selbst heruntergeladener Disk Manager - selektiert.

Es empfiehlt sich eine aktuelle Version von der Synology-Website zu holen, denn die auf unserer CD sich befindende Version 2216 wird vom NAS-Tool mit folgendem Hinweis nicht akzeptiert: "Sie müssen die Installationsdatei ab Version 2228 verwenden". Ist die aktuelle Firmware vorhanden, so wird als nächstes ein Admin-Passwort für die NAS vergeben. Danach lässt einem der Installationsassistenz die Wahl, ob die DS1512+ via DHCP oder mit fester IP kommunizieren soll. Danach formatiert das NAS-Tool die Systempartition und spielt die Firmware auf. Nach Fertigstellung lässt sich das Web-Interface starten.

Nach dem Login führt auf Wunsch der eingeblendete Wizard durch die erste Konfiguration der DS1512+. Bei Klick auf "Start" erfolgt zuerst die Erstellung eines Volumes über den "Storage Manager". Hier erzeugt das NAS bei unseren vier HDDs automatisch ein sogenanntes Hybrid RAID (1 Disk für Fehlertoleranz; entspricht RAID 5). Als nächsten Schritt führt einem der Quick-Start-Wizard zu den "Shared Folder". Hier klickt man dann auf "Create" und benennt den Ordner. Danach wird automatisch ein Fenster mit Benutzern/Gruppen geöffnet, die darauf zugreifen dürfen. Der Schnellvorgang zur Einrichtung der NAS geht weiter mit dem Punkt "Access Your Files". Hier werden die Protokolle für den Zugriff unter Windows, Mac oder NFS eingerichtet.

Synology DS1512+: DiskStation Manager mit Quick St
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Nach dem Login führt auf Wunsch der eingeblendete Wizard durch die erste Konfiguration der DS1512+.
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Bei Klick auf "Start" erfolgt zuerst die Erstellung eines Volumes über den "Storage Manager".
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Details zum Volume werden eingeblendet.
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Als nächsten Schritt führt einem der Quick-Start-Wizard zu den "Shared Folder".
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Hier klickt man dann auf "Create" und benennt den Ordner.
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Danach wird automatisch ein Fenster mit Benutzern/Gruppen geöffnet, die darauf zugreifen dürfen.
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Der Schnellvorgang zur Einrichtung der NAS geht weiter mit dem Punkt "Access Your Files".
DiskStation Manager - Quick Start Wizard
Hier werden die Protokolle für den Zugriff unter Windows, Mac oder NFS eingerichtet.

Als weitere Punkte führt der Wizard noch das "Package Center" zum Installieren von zusätzlichen Paketen wie von Drittanbietern sowie die "EZ-Internet" auf. Über letzteres ist die Einrichtung eines Fernzugriffs auf die Synology-NAS über das Internet möglich. Eine Konfiguration am Gerät selbst, wie es beispielsweise bei der Infortrend EonNAS Pro 500 möglich ist, gibt es bei der Synology DS1512+ nicht. Synology unterstützt dafür alle üblichen Browser wie IE, Firefox, Safari, Opera und Co. Spezielle Plugins wie Flash sind für das Webinterface nicht notwendig, allerdings wird eine aktuelle Java-Engine benötigt.

Konfiguration Netzwerk, Ordner und User

Zur typischen Einrichtung eines neuen NAS zählen primär das Hinzufügen oder der Import von Benutzern/Gruppen mit entsprechenden Berechtigungen, Erstellen von freigegebenen Ordnern sowie die Konfiguration der Protokolle und Festplatten.

Nach dem Abschluss des Setup-Wizards - der sich jederzeit starten lässt - für die schnellen wichtigsten Einstellungen präsentiert sich die Web-Oberfläche des Disk Managers. Das Interface präsentiert sich wie ein remote angesteuerter Linux-Desktop mit Startleiste, verschiebbaren Fenstern und Icons. Auf dem "Desktop" wird rechts (minimier bar) der Systemzustand, der Ressourcen Monitor und Hinweise/Alarme angezeigt. Klickt man links oben auf den "Startknopf", so öffnet sich ein Fenster zum Start des Systemsteuerung, File Station, Speicher Manager, Datensicherung und -wiederherstellung, Paket-Zentrum, EZ-Internet, Ressourcen-Monitor, Systeminformation, DSM-Hilfe und Schnellstart. Die Reaktion auf Klicks erfolgt schnell und ohne lange Wartezeiten.

Die meisten Einstellungen finden sich in der Systemsteuerung. Hier lassen sich unter dem Punkt Netzwerk die beiden Ethernet-Ports konfigurieren. Neben DHCP und manueller IP gibt es hier die Möglichkeit der Link-Aggreation beider Ports als Teaming (IEEE 802.3ad) oder Failover. Jumbo-Frames unterstützt die DS1512+ mit Größen bis 9000 Byte. Einen VLAN-Support bietet das NAS ebenfalls an. Zudem ist ein IPv6-Tunnel möglich.

Ebenfalls in der Systemsteuerung finden sich die Einstellungen für die Protokolle CIFS, FTP, NFS, AFP, HTTP, HTTPS aktivieren. Außerdem lässt sich ein WebDAV-Fernzugriff aktivieren. Der LDAP-Verzeichnisdienst wird ebenfalls unterstützt. Wenn das Anlegen von Benutzern oder Gruppen beim Setup-Wizard noch nicht erledigt wurde, so lässt sich das unter den gleichnamigen Icons in der Systemsteuerung erledigen. Individuelle Quotas pro Nutzer sind ebenfalls möglich. Praktisch: Eine Liste von Benutzern lässt sich auch als Datei importieren.

Synology DS1512+: Webinterface DiskStation Manager
DiskStation Manager - Login
DiskStation Manager - Startscreen
DiskStation Manager - Startmenue
DiskStation Manager - Systemsteuerung
DiskStation Manager - Systemsteuerung - Benutzer
DiskStation Manager - Systemsteuerung - Gemeinsamer Ordner
DiskStation Manager - Systemsteuerung - Verzeichnisdienst - Domain
DiskStation Manager - Systemsteuerung - Netzwerksicherung
DiskStation Manager - Systemsteuerung - Netzwerk - Teaming
DiskStation Manager - Systemsteuerung - DSM-Aktualisierung
DiskStation Manager - Speicher-Manager
DiskStation Manager - Speicher-Manager - Volume erstellen
DiskStation Manager - Speicher-Manager - Volume erstellen - Benutzerdefiniert - RAID
DiskStation Manager - Speicher-Manager - SMART-Test
DiskStation Manager - Speicher-Manager - HDD-Verwaltung
DiskStation Manager - Speicher-Manager - iSCSI LUN Erstellung
DiskStation Manager - Speicher-Manager - iSCSI LUN Erstellung - Optionen
DiskStation Manager - Speicher-Manager - iSCSI LUN Erstellung - Optionen - CHAP
DiskStation Manager - Speicher-Manager - iSCSI LUN Erstellung - Finalisierung
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung - Datensicherungs-Assistent
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung - Datensicherungs-Assistent - Benamung
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung - Datensicherungs-Assistent - Ziel
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung - Datensicherungs-Assistent - Zielpfad
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung - Datensicherungs-Assistent - Zu sichernde Ordner und Applikationen
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung - Datensicherungs-Assistent - Zeitplan
DiskStation Manager - Datensicherung und -wiederherstellung - Datensicherungs-Assistent - Finalisierung
DiskStation Manager - Paket-Zentrum - Synology Anwendungen
DiskStation Manager - Paket-Zentrum - Weitere Synology Anwendungen
DiskStation Manager - Paket-Zentrum - Pakete von Drittanbietern
DiskStation Manager - Paket-Zentrum - Weitere Pakete von Drittanbieter n

Über das Icon Gemeinsamer Ordner in der Systemsteuerung erfolgt das Anlegen, Löschen sowie Bearbeiten der Ordner, auf die im Netzwerk der Zugriff erfolgt. Neben Schreib-/Leserechten mit verschiedenen Optionen für jeden Benutzer und Gruppen lässt sich bei jedem Share auch die Windows Zugriffssteuerungsliste ACL verwenden. Jedes Share lässt sich auch unsichtbar machen (Zugriff nur über expliziten Pfadnamen, sonst nicht im Browser sichtbar) und verschlüsseln. Desweitern kann man das Herunterladen von Dateien aus dem Ordner unterbinden.

Wichtig und praktisch für den Produktiveinsatz ist die NTP-Option zum Synchronisieren der Zeit mit einem Server. Hiermit lassen sich unter anderem Versionskonflikte vermeiden. Die Einstellung findet sich unter Regionale Optionen in der Systemsteuerung. Für den Admin der DS1512+ sind auch die E-Mail-Benachrichtigungen bei Alarmen wichtig. In der Systemsteuerung unter Benachrichtigungen lassen sich die Ereignisse wählen - beispielsweise wenn eine Netzwerksicherung fehlgeschlagen, eine Festplatte ausgefallen ist oder das Gerät sich wegen Überhitzung abschaltet. Neben der E-Mail-Benachrichtigung ist auch der SMS-Versand oder eine Messenger-Nachricht über MSN oder Skype möglich. Für jedes Ereignis lässt sich die Benachrichtigungsart separat wählen. Praktisch sind auch individuell definierbare Aus- und Einschaltzeiten der DS1512+. Zudem unterstützt das Gerät Wake-on-LAN.

Grundsätzlich bietet das Betriebssystem Disk Manager eine Vielzahl von Optionen, mit der die Synology-NAS sehr vielfältig und flexibel einsetzbar ist. Hierzu zählen der Fernzugriff auf die NAS, VPN-Verbindungen, Firewall, Blockierung von IP-Adressen, Terminal-Dienst sowie Paketzentrum zum Installieren von zusätzlichen Anwendungen. Hierzu zählt beispielsweise der Einsatz der Synology-NAS als Collaboration-Server: Die Exchange-Alternative Zarafa ist über den Disk Manager für die DS1512+ verfügbar. Durch die Vielzahl von Funktionen ist das Web-Interface im Vergleich zu "schlanken" NAS-Betriebssystemen aber auch etwas überladen.

Konfiguration Storage, iSCSI und Backup

Unter dem Speicher-Manager erfolgt die RAID-Konfiguration der Synology DS1512+. Serienmäßig bei einer mit Festplatten bereits bestückten NAS (in unserem Fall mit vier HDDs) ist das Synology Hybrid RAID eingestellt. Hierbei wird für den Datenschutz eine Festplatte verwendet - dies entspricht einem RAID 5. Sind die Festplatten noch nicht konfiguriert (bei Eigenbestückung), so startet im Speicher-Manager beim Erstellen eines neuen Volumes ein Wizard. Hier gibt es die Wahl zwischen Schnell und Benutzerdefiniert. Bei Schnell erstellt der Wizard überwiegend automatisch das Synology Hybrid RAID: Leistung, Speicherplatzzuweisung und Datenschutz werden optimiert gewählt. Sind beispielsweise vier HDDs eingesetzt, so lässt sich beim Wizard noch wählen, ob eine oder zwei Festplatten für den Datenschutz zu verwenden sind.

Im Modus Benutzerdefiniert lassen sich optional auch mehrere Volumes auf dem RAID erstellen. Als RAID-Optionen gibt es bei vier Festplatten die Varianten RAID 1, RAID 5, RAID 5 + Spare, RAID 6 und RAID10. Wer auf Datenschutz keinen Wert legt, kann auch JBOD und RAID 0 wählen. Die Volume-Erstellung erfolgt im Test mit vier 500-GByte-HDDs mit zirka 10 Minuten sehr schnell. Über den Speicher-Manager lassen sich jederzeit auch die S.M.A.R.T.-Informationen aller Laufwerke auslesen und testen.

RAID-Typ: Neben der automatischen RAID-Erstellung lässt sich auch benutzerdefiniert der Level festlegen.

Das Einrichten von iSCSI-Volumes erfolgt im Web-Interface ebenfalls unter dem Speicher-Manager. Dabei bietet ein iSCSI-LUN auch Thin Provisioning an. Nach der Eingabe des Target-Namens, der LUN-Beschreibung und der Größe des iSCSI-Drives lässt sich wählen, ob alle Initiators Zugriff auf das Volume haben sollen oder eine CHAP-Authentifizierung erforderlich ist. Um unter Windows Zugriff auf das iSCSI-Volume zu erhalten, muss der iSCSI-Initiator gestartet werden (Windows-Taste drücken und iSCSI-Initiator lostippen). Typischerweise ist der Dienst noch nicht am Laufen, und Windows weist auf den erforderlichen Neustart des Systems hin. Ist auf der DS1512+ das iSCSI-Volume für alle freigegeben, so sollte das Volume unter den iSCSI-Eigenschaften in Windows nun sichtbar sein. Das iSCSI-Volume ist im Gerätemanager als weiteres Laufwerk eingebunden und lässt sich mit der Datenträgerverwaltung konfigurieren.

iSCSI-Volume erzeugen: Die erstellten LUNs erhalten automatisch ein Thin Provisioning.

Für das Backup von Daten bietet der Disk Manager das Programm Datensicherung und -wiederherstellung. Um ein Backup zu erstellen, gibt es über einen Wizard die Möglichkeit einer Datensicherungsaufgabe und LUN-Sicherungsaufgabe. Bei ersterem werden konfigurierbare Ordner gesichert, bei letzterem die komplette LUN. Wird beispielsweise eine Datensicherungsaufgabe gestartet, so lässt sich als Ziel ein Verzeichnis innerhalb der NAS, ein anderer Synology Server, externe Festplatte, Netzwerksicherung (rsync) oder auch Amazon S3 auswählen. Pro Sicherung lässt sich ein individueller Zeitplan erstellen. Support für Apples Time Machine bietet die DS1512+ ebenfalls. Die Möglichkeit von Snapshots fehlt bei der Standardinstallation allerdings. Dafür kann man die Snapshot-Funktionalität über das Zusatzpaket Time Backup bei Bedarf nachrüsten. Praktisch ist auch der als Paket installierbare Dienst Cloud Station: Hier lässt sich die NAS als Synchronisierungsstation verwenden, um Daten von mehreren Clients immer synchron zu halten. Im Prinzip handelt es sich um eine Art Dropbox, nur dass die Daten auf der eigenen NAS liegen.

Bei der Datensicherung findet sich auch die Möglichkeit, alle Einstellungen der DS1512+ in einem Konfigurations-File .dss zu speichern und später wieder einzulesen. Zusätzlich findet sich in der Systemsteuerung noch die Möglichkeit der Netzwerksicherung. Hier lässt sich das Synology-NAS als Zielserver für eine rsync-Konfiguration verwenden.

Synology bietet für den Disk Manager eigene Pakete an, die sich in das Betriebssystem auf Wunsch über das Paket-Zentrum installieren lassen. Hierzu zählen unter anderem Antivirus Essential, Photo Station, Surveillance Station oder VPN Server. Desweiteren finden sich viele Applikationen von Drittanbietern wie Drupal, Zarafa, WordPress im Paket-Zentrum.

Performance und Energiebedarf

Die Synology DS1512+ liefert in unserer Testkonfiguration mit vier Seagate Barracuda 7200.12 ST3500418AS im Streaming (ATTO Disk Benchmark) eine maximale Leserate von 119 MByte/s, beim Schreiben sind es 114 MByte/s. Diese guten und an der Durchsatzgrenze eines Gigabit-Ethernet-Ports liegenden Performance-Werte schafft die DS1512+ im eingestellten RAID-5-Modus. Beim Ansprechen der Synology-NAS über iSCSI statt IP (via gemapptes Laufwerk) werden fast identische Leistungswerte erreicht: 118 MByte/s Lesen, 119 MByte/s Schreiben.

Mit dem Benchmark-Tool IOmeter erfassen wir die I/O-Transfers pro Sekunde und die Transferrate in MByte/s. Wir verwenden vordefinierte Workloads zur Simulation von Random Read, Random Write, Webserver, Databaseserver, Fileserver und Streamingserver. Bei allen Tests ist eine Queue Depth von 32 eingestellt, somit werden multiple Zugriffe abgearbeitet. Beim zufälligen Lesen mit 4-KByte-Blöcken schafft die Synology DS1512+ via IP (CIFS-Protokoll) einen I/O-Transfer von 61 IOPS, beim Schreiben sind es noch 42 IOPS. Über iSCSI erreicht das Gerät dagegen 152 IOPS beim zufälligen Lesen und 102 IOPS beim zufälligen Schreiben. Die CPU-Auslastung der DS1512+ ist auch bei allen Tests (IOmeter und ATTO) bei maximal rund 40 Prozent geblieben.

Im Leistungsvergleich mit der Netgear ReadyNAS Pro 6 liefert die DS1512+ beim Streaming ähnliche Transferraten. Bei den IOPS ist die ReadyNAS im IP-Betrieb mit 76 (Lesen) beziehungsweise 52 IOPS (Schreiben) etwas besser. Im iSCSI-Betrieb überholt die DS1512+ die Netgear-NAS allerdings wieder leicht. Deutlich flinker bei den IOPS mit iSCSI ist aber die ebenfalls konkurrierende Infortrend EonNAS Pro 500: 274 (Lesen) und 188 (Schreiben) IOPS.

Die Synology DS1512+ genehmigt sich im ausgeschalteten Zustand 1,7 Watt. Einen Schalter für die vollständige Netztrennung gibt es bei der NAS nicht. Im Leerlauf ohne Arbeitslast konsumiert unser getestetes Modell mit vier HDDs zirka 42 Watt. Wird unter Systemsteuerung / Energie die Funktion Ruhezustand der Festplatte (Zeit einstellbar) aktiviert, so sinkt der Energiebedarf bei entsprechender Inaktivität auf zirka 26 Watt. Unter hoher Last steigt der Energiebedarf der DS1512+ nur auf 48 Watt an.

Fazit und Quick-Info

Die Synology DS1512+ eignet sich sehr gut für kleine Unternehmen, die ein flinkes NAS suchen und viel Kapazität benötigen. Dabei bleibt der Preis angemessen niedrig und die Administration ist nach einer gewissen Einarbeitung sehr einfach. Die "gewisse Einarbeitung" ist notwendig, weil die Fülle an Möglichkeiten und Funktionen für die schnelle Einrichtung etwas zu viel des Guten sind.

Einige Features wie Snapshots oder interne Deduplizierung fehlen der Synology DS1512+ im Vergleich zur Konkurrenz allerdings bei der Standardinstallation des DSM. Dafür lässt sich das NAS sehr flexibel mit weiteren Anwendungen von Synology oder Drittanbietern erweitern. Beispielsweise kann die DS1512+ dann als VPN-Server oder Collaboration-Server mit Zarafa dienen. Auch die Snapshot-Funktionalität kann über das Zusatzpaket Time Backup nachgerüstet werden. Ein praktisches Feature ist auch der installierbare Dienst Cloud Station, mit dem sich die NAS als Synchronisierungsstation verwenden lässt. Im Prinzip handelt es sich um eine Art Dropbox, nur dass die Daten auf der eigenen NAS liegen.

Die Performance der Synology DS1512+ ist bei den Transferraten gut. Im Betrieb mit vier Festplatten sind knapp 120 MByte/s im Streaming möglich, egal ob via IP oder iSCSI. Bei sehr I/O-intensiven Applikationen fallen die IOPS allerdings hinter Konkurrenten wie Infortrends EonNAS Pro 500 zurück. (cvi)

Quick-Info

Produkt

Synology DS1512+

Hersteller

Synology

Betriebssystem

Disk Manager DSM 4.0

Prozessor

Intel Atom D2700 / Dual-Core / 2,13 GHz

Storage-Subsystem

Maximal 5x 3,5-Zoll-SATA-HDDs / Testsystem bestückt mit 4x Seagate Barracuda 7200.12 ST3500418AS

Max. Bruttokapazität

2 TByte / 20 TByte mit 5x 4-TByte-HDDs / 60 TByte mit 2x DX510 Expansion-Box

RAID-Level

0 / 1 / 5 / 6 / 10 / Hybrid RAID

Ethernet

2x 1 Gbit/s

Anschlüsse

4x USB 2.0 / 2x USB 3.0 / 2x eSATA

Garantie

3 Jahre

Preis (ohne HDD)

zirka 720 Euro (Stand: 25.07.12)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.