Network Attached Storage für KMU

NAS-Test - QNAP TS-669 Pro

04.06.2013 von Christian Vilsbeck
QNAP preist mit dem NAS-Server TS-669 Pro einen Netzwerkspeicher für kleine und mittlere Unternehmen an. Mit sechs Festplatten ermöglicht das Gerät eine maximale Bruttokapazität von 24 TByte. Zertifizierungen für Virtualisierungslösungen, iSCSI und Cloud-Anbindung sind nur einige Features. Wir überprüfen Bedienung, Funktionalität und Performance.
Foto: QNAP

Die zentralisierte Aufbewahrung von Dokumenten und Sicherung von Geschäftsdaten - das ist genau der Einsatzzweck von Network Attached Storage. Die Zeiten einfacher Dateiserver sind bei NAS allerdings längst passé. Funktionen wie privater Cloud-Speicher, Web- oder RADIUS-Server sind nur einige Beispiele der zunehmenden Einsatzgebiete. Allerdings macht die oft dann überladene Funktionsvielfalt die Administration, Betriebssicherheit und Bedienbarkeit nicht besser.

So sind gerade bei Arbeitsgruppen, kleinen und mittleren Unternehmen eine simple Installation sowie ein einfaches und selbsterklärendes Management sehr wichtig. Dedizierte Experten oder Storage-Admins sind selten, meist muss die Einrichtung "nebenbei" erfolgen. Diese Zielgruppe spricht auch QNAP mit der TS-669 Pro an. Mit dem NAS-Gerät will der Hersteller zudem eine hohe Datensicherheit, Remote-Zugang und VPN-Dienste ermöglichen. Außerdem besteht Konformität zu VMware, Citrix und Microsoft Hyper-V. Eine Unterstützung für den Anschluss von Videoüberwachungskameras besitzt die TS-669 Pro ebenfalls.

Technische Details & Ausstattung

Das QNAP TS-669 Pro besitzt ein kompaktes Desktop-Gehäuse. Der Netzwerkspeicher kann über sechs Hot-Plug-fähige Wechselrahmen mit 3,5-Zoll-SATA-Festplatten bestückt werden. Dabei akzeptiert das NAS Modelle mit 4 TByte Kapazität. Bei Vollbestückung ist somit eine maximale Bruttokapazität von 24 TByte möglich. Wird mehr Kapazität benötigt, so lassen sich über zwei eSATA- oder zwei USB-3.0-Anschlüsse externe Speichergeräte anschließen und einbinden. Vier USB-2.0-Ports stehen ebenfalls noch für weitere Peripherie zur Verfügung. Anschluss am Netzwerk findet die TS-669 Pro über zwei Gigabit-Ethernet-Ports.

QNAP verwendet bei der TS-669 Pro einen Intel Atom D2700 als Prozessor. Die Dual-Core-CPU mit zusätzlichem Hyper-Threading arbeitet mit 2,13 GHz Taktfrequenz. Der 1 GByte fassende DDR3-1333-Speicher lässt sich über einen freien SO-DIMM-Slot auf 3 GByte erweitern. An der Gehäusefront der NAS informieren über Aktivitäten der Festplatten, LAN-Ports, eSATA oder USB. Außerdem gibt es ein LCD-Display mit zwei zugehörigen Bedientasten. Neben der Anzeige von Informationen zu den Festplatten (Temperatur, Kapazität), Volume (RAID-Level) und den beiden Ethernet-Ports lassen sich über das LCD-Panel die Netzwerkschnittstellen auch konfigurieren.

TS-669 Pro
QNAP TS-669 Pro
Der Netzwerkspeicher für kleine und mittlere Unternehmen sowie Arbeitsgruppen präsentiert sich im Desktop-Gehäuse.
QNAP TS-669 Pro
Das Gerät verfügt über sechs Wechselrahmen für 3,5-Zoll-SATA-Festplatten. An der Gehäusefront gibt es außer dem ein LCD-Display.
QNAP TS-669 Pro
Die TS-669 wartet rückseitig mit zwei Gigabit-Ethernet-Ports, vier USB-2.0- und zwei USB-3.0- sowie zwei eSATA-Anschlüssen auf.
QNAP TS-669 Pro
Für die Energieversorgung ist ein integriertes 250-Watt-Netzteil zuständig. Neben dem Netzteillüfter sorgen zwei 9-cm-Lüfter für Luftzirkulation im Gehäuse.
QNAP TS-669 Pro
Der 1 GByte fassende DDR3-1333-Speicher lässt sich über einen freien SO-DIMM-Slot auf 3 GByte erweitern.
QNAP TS-669 Pro
Das Linux-basierende Linux-Betriebssystem Turbo NAS ist auf der Flash-Platine von Apacer gespeichert.

QNAP bietet die TS-669 Pro als Diskless-Modell für 980 Euro an. Bestückt mit sechs 2-TByte-Festplatten Western Digital Red WD20EFRX kostet das Gerät bei typischen Online-Händlern knapp 1700 Euro. Mit sechs 4-TByte-Festplatten erhöht sich der Preis auf rund 2250 Euro. QNAP legt der TS-669 Pro (Diskless) zwei Netzwerkkabel, die Installations-CD, eine Schnellstartanleitung, Stromkabel sowie ein Schraubensetz für die Festplatten bei. Der Hersteller gewährt auf die TS-669 Pro eine zweijährige eingeschränkte Gewährleistung.

Installation

QNAP legt bei der TS-669 Pro eine Schnellstartanleitung mit Infos zur Installation unter Windows, Mac OS und Linux. Für Windows und Mac OS empfiehlt der Hersteller die Installation des Geräts über die beigelegte CD. Linux-Nutzern empfiehlt QNAP den direkten Anschluss der NAS an den PC über das beigelegte Netzwerkkabel und der Eingabe der entsprechenden IP im Browser. Gibt es Probleme die TS-669 über den Browser oder die Installations-CD anzusprechen, so lässt sich das NAS auch direkt am Gerät über zwei Schalter konfigurieren. Es ist zwar etwas mühsam, die IPs und Subnets der Ethernet-Ports einzustellen, aber es funktioniert.

QNAP-Finder Tool / Setup
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
Auf der mitgelieferten CD finden sich die Tools für die QNAP TS-669 Pro.
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
Als erstes wird der QNAP Finder installiert.
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
Das NAS-Such-Tool listet im Idealfall gleich die im Netzwerk angeschlossene TS-669 Pro auf. Beim Klick auf "Konfigurieren"...
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
... wird die Grundkonfiguration gestartet. Hier werden der Servername, ...
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
... Datum und Uhrzeit nebst optionaler Serversynchronisation, ...
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
... Kennwort der NAS geändert, ...
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
... die Dateinamencodierung gewählt sowie...
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
... die grundlegenden Netzwerkeinstellungen erledigt.
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
Beim Klick auf "Verbinden" im QNAP Finder startet das Web-Interface. Nach dem Login...
QNAP Finder - Tool für die Installation der TS-669 Pro
... gibt es die Wahl zwischen den aufgeführten Aktionen. Alle Einstellungen der NAS lassen sich im unter "Administration" erledigen.

Im Test überprüfen wir die Installation der NAS über einen Windows-Client, bei dem nach Einlegen der CD der "QNAP-Finder" gestartet wird. Nach erfolgreicher Installation des NAS-Search-Tools sollte die TS-669 Pro angezeigt werden. In unserer Umgebung mit DHCP sowie auch statischen IPs wurde das NAS problemlos gefunden. Wird das QNAP-Gerät - insbesondere in Umgebungen mit statischen IPs - nicht angezeigt, so hilft der Weg über die IP-Konfiguration direkt über das LCD-Panel am Gerät. Wird im QNAP-Finder-Tool auf "Konfigurieren" geklickt, so lassen sich hier gleich grundlegende Einstellungen vornehmen: Servername, Datum/Zeit, Kennwort, Dateinamencodierung und Netzwerkeinstellungen. Alles kann natürlich auch über die Web-Oberfläche der TS-669 Pro vorgenommen werden.

Auf das Web-Interface gelangt man durch Klick auf "Verbinden" beim QNAP-Finder. Es startet eine Web-Oberfläche mit schickem Flow-Cover: hier kann man Administration, Webserver, Web-Dateimanager, Kundendienst, QNAP-Wiki und QNAP-Forum wählen. Beim Klick auf Administration startet letztendlich das Web-Interface zur Verwaltung der QNAP TS669 Pro.

Startseite: Nach dem Login zeigt das Web-Interface wichtige Assistenten an. Links ist die Navigation zu allen Konfigurationspunkten untergebracht.

Im Web-Interface zeigt sich nach dem Login die Startseite, links im Navigationsfenster sind alle Konfigurationspunkte erreichbar, rechts im Hauptfenster werden wichtige "Turbo Station-Assistenten" angezeigt. Hier gibt es Wizards für Einen Benutzer erstellen, Mehrere Benutzer erstellen, Eine Benutzergruppe erstellen, Einen Freigabeordern erstellen, FTP-Dienst, Remote-Replikation, MyCloudNAS-Assistent und Cloud-Backup.

Diese einzelnen Funktionen lassen sich natürlich jederzeit auch über die linke Navigation gezielt erreichen. Nach den grundlegenden Einstellungen über das Tool QNAP-Finder erlaubt die auf der Startseite aufgeführten Wizards schnell den grundlegenden Betrieb der NAS durch das Einrichten von Benutzern und Freigabeordnern.

Benutzer und Ordner konfigurieren

Zur typischen Einrichtung eines neuen NAS zählen primär das Hinzufügen oder der Import von Benutzern/Gruppen mit entsprechenden Berechtigungen, das Erstellen von freigegebenen Ordnern sowie die Konfiguration der Protokolle und Festplatten.

Diese Funktionen lassen sich jederzeit über die linke Navigation im Web-Interface erreichen. Hier ordnet QNAP die einzelnen Punkte in folgende selbsterklärende Kategorien an: Systemadministration, Datenspeicher, Zugriffskontrolle, Netzwerkdienst, Anwendungen, Sicherung, Externes Gerät, MyCloudNAS-Dienst und Verwaltung. Die Weboberfläche reagiert bei allen Aktionen angenehm flink. Das Design ist angenehm schlicht und übersichtlich, schnell kommt man mit dem Bedienkonzept von QNAP zurecht.

Zunächst kann man die Benutzer für die NAS festlegen. Hierzu klickt man entweder auf der Startseite Einen Benutzer erstellen oder geht über die Navigation Zugriffskontrolle/Benutzer und klickt hier diesen Punkt. In beiden Fällen startet der identische Wizard. Hier wird zunächst der Benutzername mit Passwort eingegeben. Optional lassen sich noch eine E-Mail und Beschreibung des Benutzers hinterlegen. Danach kann man den Benutzer einer - bereits vorhandenen - Benutzergruppe zuweisen. Im nächsten Schritt wird - wieder optional - ein persönlicher Freigabeordner erstellt. Wird dann auf Weiter geklickt, so lassen sich dem Benutzer vorhandene Freigabeordner mit Lese- und/oder Schreibrechten zuweisen. Zum Abschluss gibt es eine noch zu bestätigende Übersicht der vorgenommenen Einstellungen. Gruppen lassen sich ähnlich einfach erstellen.

Im Punkte Zugriffskontrolle/Kontingent kann eine generell für alle Nutzer geltende Größenbeschränkung des Speicherplatzes eingestellt werden. Bei jedem Nutzer lässt sich das Kontingent auch individuell anpassen. Neben lokalen Benutzern/Gruppen unterstützt die TS-669 Pro auch die Active-Directory-Integration mit dem entsprechenden Benutzerimport. Eine LDAP-Authentifizierung bietet die QNAP-NAS ebenfalls. Ein Import von Benutzer- und Benutzergruppeneinstellungen ist über TXT- oder CSV-Dateien ebenfalls möglich; ebenso der Export.

Web-Interface TS-669.
Startseite
Startseite nach Aktualisierung der Firmware von 3.7 auf 3.8
Systemadministration - Sicherheit - Netzwerkzugangsschutz
Systemadministration - Sicherheit - Sicherheitsstufe
Systemadministration - Netzwerkeinstellungen - TCPIP
Systemadministration - Netzwerkeinstellungen - TCPIP - Porttrunking
Zugriffskontrolle - Domain-Sicherheit
Zugriffskontrolle - Benutzer
Zugriffskontrolle - Benutzer - Einen Benutzer erstellen
Zugriffskontrolle - Benutzer - Einen Benutzer erstellen - Benutzerinformation
Zugriffskontrolle - Benutzer - Einen Benutzer erstellen - Benutzerinformation optional
Zugriffskontrolle - Benutzer - Einen Benutzer erstellen - Benutzergruppe
Zugriffskontrolle - Benutzer - Einen Benutzer erstellen - Persoenlicher Freigabeordner
Zugriffskontrolle - Benutzer - Einen Benutzer erstellen - Freigabeordner
Zugriffskontrolle - Benutzer - Einen Benutzer erstellen - Finale Bestaetigung
Zugriffskontrolle - Freigabeordner
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - Einen Freigabeordner erstellen
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - Einen Freigabeordner erstellen - Freigabeordner-Einstellungen
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - Einen Freigabeordner erstellen - Rechte
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - Einen Freigabeordner erstellen - Zugangssteuerung
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - Einen Freigabeordner erstellen - Finale Bestaetigung
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - ISO-Freigabeordner
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - Ordner-Aggregation
Zugriffskontrolle - Freigabeordner - Erweiterte Optionen
Zugriffskontrolle - Kontingent
Datenspeicher
Datenspeicher - Datentraegerverwaltung
Datenspeicher - Datentraegerverwaltung 2
Datenspeicher - RAID-Verwaltung
Datenspeicher - RAID-Verwaltung - Kapazitaet erweitern
Datenspeicher - Festplatten-SMART
Datenspeicher - iSCSI - Portalverwaltung
Datenspeicher - iSCSI - Zielverwaltung - Wizard
Datenspeicher - iSCSI - Zielverwaltung - Wizard - Neues iSCSI-Ziel
Datenspeicher - iSCSI - Zielverwaltung - Wizard - CHAP-Authentifizierung
Datenspeicher - iSCSI - Zielverwaltung - Wizard - iSCSI-LUN einrichten
Datenspeicher - iSCSI - Zielverwaltung - Wizard - Finale Bestaetigung
iSCSI Initiator QNAP
Netzwerkdienst
Netzwerkdienst - Microsoft-Netzwerk
Netzwerkdienst - Apple-Netzwerk
Netzwerkdienst - NFS-Dienst
Netzwerkdienst - FTP-Dienst
Netzwerkdienst - Telnet / SSH
Netzwerkdienst - SNMP-Einstellungen
Netzwerkdienst - Webserver
Netzwerkdienst - Netzwerkdiensterkennunge
Anwendungen
Anwendungen - VPN-Dienst
Sicherung
Sicherung - Cloud-Backup
Sicherung - Externer Datentraeger - Synchronisationsjob-Assistent
Sicherung - Externer Datentraeger - Synchronisationsjob-Assistent - Orte auswaehlen
Sicherung - Externer Datentraeger - Synchronisationsjob-Assistent - Reproduktionszeitplan
Sicherung - USB One-Touch Kopie
Externes Geraet
Verwaltung - Ressourcenmonitor - CPU-Nutzung
Verwaltung - Ressourcenmonitor - Netzwerkauslastung

Einen Freigabeordner erstellen funktioniert wie bei Benutzern entweder über den Wizard auf der Startseite oder man klickt sich über die Navigation zum Eintrag Zugriffskontrolle/Freigabeordner. Bei QNAP sind serienmäßig schon mehrere Ordner wie Download, Multimedia, Public oder Recordings eingerichtet. Diese Standardordner lassen sich nach versehentlichem Löschen bei Bedarf auf Klick wiederherstellen. Wird ein neuer Ordner erstellt, so erfragt der Wizard zunächst den Ordnernamen sowie danach die Rechte der einzelnen vorhandenen Benutzer. Abschließend gibt es nochmals eine zu bestätigende Übersicht. Praktisch: ISO-Dateien lassen sich auf der QNAP ebenfalls als Freigabeordner einbinden. Weitere Features sind eine Ordner-Aggregation sowie Windows-ACL-Unterstützung.

Netzwerk, Protokolle und Dienste konfigurieren

Im Web-Interface lässt sich über die Navigation unter dem Punkt Systemadministration/Netzwerkeinstellungen das LAN konfigurieren. Neben DHCP und manueller IP gibt es hier die Möglichkeit der Link-Aggregation beider Ports als Balance-rr, Active Backup, Balance XOR, Broadcast, IEEE 802.3ad, Balance-tlb oder Balance-alb. Einen VLAN-Support bietet das NAS ebenfalls an. Genauso lässt sich hier der DDNS-Dienst aktivieren sowie IPv6 einschalten. Beim Jumbo-Frame-Support lässt einem QNAP die Wahl zwischen den Größen 1500 (Standard), 4074, 7418 und 9000 Byte. Desweitern lässt sich über die USB-Schnittstelle ein WLAN-Adapter einbinden.

Die Aktivierung und Konfiguration der einzelnen Netzwerkprotokolle lässt sich in der Navigation über Netzwerkdienst ansteuern. Hier finden sich Microsoft-Netzwerk, Apple-Netzwerk, NFS-Dienst, FTP-Dienst, Telnet / SSH, SNMP-Einstellungen, Webserver und Netzwerkdiensterkennung (UPnP und Bonjour).

Netzwerkdienste: QNAP unterstützt alle üblichen Protokolle.

QNAPs TS-669 Pro bietet eine Vielzahl von Sicherheitsdiensten. Beispielsweise kann unter Systemadministration/Sicherheit nur hier konfigurierte Verbindungen (IPs und Domänen) der Zugriff auf das Gerät gewährt werden. Erfolglose Zugriffe via Telnet, SSH usw. lassen sich pro Protokoll konfigurierbar für bestimmte Zeitspannen oder immer blockieren. SSL-Zertifikate für den Admin-Zugang können auf das NAS geladen werden. Desweiteren verfügt das NAS über einen umfangreich konfigurierbaren VPN-Dienst. Einen integrierten Antivirus-Dienst bietet die TS-669 Pro ebenfalls. Die Festplatten lassen sich bei den RAIDs auch verschlüsseln.

Wichtig und praktisch für den Produktiveinsatz ist die NTP-Option zum Synchronisieren der Zeit mit einem Server. Hiermit lassen sich unter anderem Versionskonflikte vermeiden. Die Einstellung findet sich unter Systemadministration/Allgemeine Einstellungen. Für den Admin der TS-669 Pro sind auch die Benachrichtigungen bei Systemfehlern und Warnungen wichtig. Neben der E-Mail-Benachrichtigung ist auch der SMS-Versand oder eine Messenger-Nachricht möglich. Bei QNAP lassen sich allerdings nicht die Ereignisse wählen, bei welchen Fehlern welche Benachrichtigungen (E-Mail, SMS, IM) versendet werden sollen.

Das auf einem embedded Linux basierende Turbo-NAS-Betriebssystem bietet über die klassischen Fileserver-Funktionalitäten hinaus viele weitere Features. Hierzu zählen Multimedia Station, Photo Station, Music Station, Download Station, iTunes Server, Surveilance Station Pro, MySQL-Server, RADIUS-Server, TFTP-Server, Backupserver oder LDAP-Server. Über das QPKC Center lässt sich das Betriebssystem jederzeit auch um zusätzliche Pakete erweitern. Durch die Vielzahl von Funktionen ist das Web-Interface im Vergleich zu "schlanken" NAS-Betriebssystemen aber auch ein wenig überladen. Eine ähnlich "überladene" Funktionsvielfalt ist uns auch bei Synologys NAS-Systemen, wie der DS1512+ aufgefallen.

Storage, iSCSI und Backup konfigurieren

Mit seinen bis zu sechs einsetzbaren Festplatten unterstützt die QNAP TS-669 Pro folgende Konfigurationen: Single Disk, JBOD, RAID 0, 1, 5, 5 + Hot Spare, 6, 6 + Hot Spare, 10 und 10 + Hot Spare. Die Erstellung der RAIDs erfolgt selbsterklärend, es muss nur der RAID-Level sowie die hierfür gewünschten Laufwerke ausgewählt werden. Beim Dateisystem lässt sich zwischen EXT3 und EXT4 wählen. Außerdem kann man eine Verschlüsselung aktivieren.

Über den Punkt Datenspeicher/RAID-Verwaltung werden die durchführbaren Optionen für vorhandene RAIDs angezeigt. Über den Funktion Kapazität erweitern können die Festplatten des RAIDs (Level 1, 5, 6 oder 10) durch Modelle mit höherer Kapazität ausgetauscht werden. Der Tausch der HDDs findet sequenziell statt, alle Daten bleiben erhalten. Außerdem lassen sich in der RAID-Verwaltung Levels migrieren und Ersatzlaufwerke konfigurieren. SMART-Infos und Tests informieren unter Datenspeicher/Festplatten-SMART detailliert über den "Gesundheitszustand" der einzelnen Laufwerke.

Storage-Verwaltung: Unter "Datenspeicher" erfolgt die RAID-Konfiguration und iSCSI-Verwaltung. Auch ISO-Dateien lassen sich über "Virtuelles Laufwerk" für den Zugriff einbinden.

Das Einrichten von iSCSI-Volumes erfolgt im Web-Interface unter dem Punkt Datenspeicher - iSCSI. Wird hier dann auf Zielverwaltung geklickt, so startet auf Wunsch der Konfigurationswizard. Während der einzelnen Schritte kann eine optionale CHAP-Authentifizierung ebenso gewählt werden wie Thin Provisioning und die Kapazität für das iSCSI-LUN. Die iSCSI-LUNs lassen sich auch direkt auf der NAS oder einem Zielpfad als Backup ablegen und wiederherstellen. Um unter Windows Zugriff auf das iSCSI-Volume zu erhalten, muss der iSCSI-Initiator gestartet werden (Windows-Taste drücken und iSCSI-Initiator lostippen). Typischerweise ist der Dienst noch nicht am Laufen, und Windows weist auf den erforderlichen Neustart des Systems hin. Ist auf der TS-669 Pro das iSCSI-Volume für alle freigegeben, so sollte das Volume unter den iSCSI-Eigenschaften in Windows nun sichtbar sein. Das iSCSI-Volume ist im Gerätemanager als weiteres Laufwerk eingebunden und lässt sich mit der Datenträgerverwaltung konfigurieren.

iSCSI-Volume erzeugen: Ein Wizard hilft bei der LUN-Erstellung. QNAP unterstützt auch Thin Provisioning.

Die Optionen für das Backup von Daten fasst das Turbo-NAS-Betriebssystem im Navigationspunkt Sicherung zusammen. Die einfachste Möglichkeit hierbei ist die Synchronisation von Ordnern auf dem NAS auf einen via USB oder eSATA angeschlossenen externen Datenträger. Ganze Volumes lassen sich hier aber nicht auswählen. Der rsync-Dienst erlaubt die Remote-Replikation der TS-669 Pro. Als weitere Sicherungsmöglichkeit gibt es das Cloud-Backup. QNAP hat serienmäßig die Cloud-Dienste Amazon S3, ElephantDrive und Symform eingebunden. Support für Apples Time Machine für die Sicherung von Mac-Clients auf der NAS gibt es ebenfalls.

Für schnelle Backups besitzt das TS-669 Pro an der Gehäusefront beim USB-Port den "One Touch Copy Button". Beim Drücken des Knopfs wird der unter Sicherung/USB One-Touch Kopie definierte Sicherungsauftrag gestartet. In der Navigation unter Systemadministration/Backup/Einstellungen wiederherstellen findet sich zudem die Möglichkeit, alle Einstellungen der TS-669 Pro (inklusive Benutzerkonten, Netzwerkonfiguration, etc.) in einem Konfigurations-File backupdata.bin zu speichern und später wieder einzulesen.

Praktisch ist auch QNAPs Dienst MyCloudNAS: Hier lässt sich über das Internet auf die NAS zugreifen. Im Prinzip handelt es sich um eine Art Dropbox, nur dass die Daten auf der eigenen NAS liegen.

Performance und Energiebedarf

Die QNAP TS-669 Pro liefert in unserer Testkonfiguration mit sechs Western Digital Red WD20EFRX im Streaming (ATTO Disk Benchmark) eine maximale Leserate von 118 MByte/s, beim Schreiben sind es ebenfalls 118 MByte/s. Diese an der Durchsatzgrenze eines Gigabit-Ethernet-Ports liegenden Performance-Werte schafft die NAS im eingestellten RAID-5-Modus. Wird die TS-669 Pro über iSCSI angesprochen statt über IP (via gemapptes Laufwerk), werden ähnliche Leistungswerte erreicht: 119 MByte/s Lesen, 119 MByte/s Schreiben. Im Teaming beider Ethernet-Port sind im Streaming bis zu 221 MByte/s möglich, wie QNAP selbst angibt.

Mit dem Benchmark-Tool IOmeter erfassen wir die I/O-Transfers pro Sekunde und die Transferrate in MByte/s. Wir verwenden vordefinierte Workloads zur Simulation von Random Read, Random Write, Webserver, Databaseserver, Fileserver und Streamingserver. Bei allen Tests ist eine Queue Depth von 32 eingestellt, somit werden multiple Zugriffe abgearbeitet. Beim zufälligen Lesen mit 4-KByte-Blöcken liefert QNAPs TS-669 Pro via IP (CIFS-Protokoll) einen I/O-Transfer von sehr guten 450 IOPS, beim Schreiben sind es noch 250 IOPS. Über iSCSI liegen die Werte auf niedrigerem Niveau: 110 IOPS beim zufälligen Lesen und 79 IOPS beim zufälligen Schreiben. Im Vergleich mit den Konkurrenten bietet die TS-669 Pro Top-Werte im IP-Betrieb, bei der iSCSI-Anbindung ist die QNAP-NAS langsamer.

Unter Last zeigt das Messgerät bei QNAPs TS-669 Pro (bestückt mit sechs HDDs) bis zu 57 Watt an. Erfolgen keine Zugriffe, so sinkt der Energiebedarf im Leerlauf auf 50 Watt. Im Ruhemodus mit "eingeschlafenen" Festplatten benötigt das NAS noch 32 Watt. Die Festplatten lassen sich bei der TS-669 Pro nach einer definierbaren Zeitspanne ohne Zugriffe in den Ruhemodus versetzen - standardmäßig sind 30 Minuten eingestellt. Wird die TS-669 Pro heruntergefahren, zeigt das Energiemessgerät noch 1,6 Watt an.

In den Einstellungen der Energieverwaltung lassen sich auch die beiden integrierten 9-cm-Lüfter einstellen. Je nach - konfigurierbarer - Temperatur gehen die Lüfter aus, drehen langsam oder schnell. Praktisch sind auch individuell definierbare Aus- und Einschaltzeiten der TS-669 Pro. Zudem unterstützt das Gerät Wake-on-LAN.

Fazit und Quick-Info

Die QNAP TS-669 Pro lässt sich gut für Unternehmen, Büros und Arbeitsgruppen empfehlen, die ein NAS mit viel Kapazität und umfangreichen Sicherheits-Features benötigen. Speicherplatz ist mit den sechs Festplatten-Einschüben mit bis zu 24 TByte (Brutto) genügend vorhanden, RAID-6-Konfigurationen verkraften selbst zwei defekte Laufwerke. Für Sicherheit sorgt auch die optionale Plattenverschlüsselung, integrierter Antiviren-Dienst sowie vielfältige Sicherungsmöglichkeiten.

Die Administration der TS-669 Pro erfolgt mit dem Turbo-NAS-Betriebssystem erfreulich einfach und überwiegend intuitiv. Für "unerfahrene" Nutzer kann aber die gebotene Funktionsvielfalt beim ersten Einrichten jedoch schnell zuviel des Guten sein. Wer mit den Features dann vertraut ist, den erfreuen Funktionen wie Multimedia- und Download-Station, RADIUS- und MySQL-Server, anschließbare Überwachungskameras sowie die Erweiterbarkeit mit zusätzlichen Paketen.

Praktisch im Web-Interface ist auch die jederzeit zugängliche Funktionssuche. Hier wird einfach der Suchbegriff wie beispielsweise rsync eingegeben, und schon gibt es einen Link auf die vorher nicht gleich gefundene Funktion. Auch Dienste wie die Einbindung von Cloud-Services für Backups oder QNAPs eigenes MyCloudNAS - hier lässt sich über das Internet auf die NAS zugreifen - runden die Vielfalt der TS-669 Pro ab. Im Geschäftsbetrieb meist nicht notwendig, aber trotzdem ein nettes Feature sind auch die für MyCloudNAS angebotenen Qmobile-Apps für iOS und Android.

Sehr angenehm fällt trotz sechs arbeitender Festplatten und zweier Lüfter der leise Betrieb der QNAP TS-669 Pro auf. Nicht ganz so wichtig bei einer NAS ist die Bootzeit, allerdings sind 4:30 Minuten schon quälend lange, wenn nach dem Einschalten ein schneller Zugriff erfolgen soll; beispielsweise bei Wake-on-LAN. (cvi)

Quick-Info

Produkt

TS-669 Pro

Hersteller

QNAP

Betriebssystem

Turbo NAS, Linux-basiert / Version 3.8.1 Build 1205

Prozessor

Intel Atom D2700 / Dual-Core / 2,13 GHz

Storage-Subsystem

Maximal 6x 3,5-Zoll-SATA-HDDs / Testsystem bestückt mit 6x Western Digital Red WD20EFRX

Max. Bruttokapazität

24 TByte mit 6x 4-TByte-HDDs

RAID-Level

Single Disk, JBOD, RAID 0, 1, 5, 5 + Hot Spare, 6, 6 + Hot Spare, 10 und 10 + Hot Spare

Ethernet

2x 1 Gbit/s

Anschlüsse

5x USB 2.0 / 2x USB 3.0 / 2x eSATA

Garantie

2 Jahre (eingeschränkt)

Preis UPV (ohne HDD)

980 Euro (Stand: 28.01.13)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.