Apples Tablet-PC-Coup

Nachfrage nach iPads übertrifft die nach dem iPhone

25.02.2010
Eine Untersuchung Anfang Februar 2010 hat ergeben, dass das Interesse an dem vor wenigen Wochen angekündigten Tablet-Rechner iPad von Apple noch größer ist als das an der ersten iPhone-Generation.

Die Internetseite MacRumors.com hatte die Ergebnisse einer Untersuchung von ChangeWave Research bei 3.200 Befragten veröffentlicht. Mike Abramsky, Analyst bei RBC Capital Markets, hatte die Ergebnisse der ChangeWave-Erhebung diskutiert. Fazit: Die Vorabnachfrage nach Apples Tablet-PC übersteigt noch die des iPhones bei dessen Ankündigung.

Apples neuester Coup: Das iPad

Bei der Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass sie ein iPad kaufen werden, sagten vier Prozent der 3.200 Befragten, dies sei "sehr wahrscheinlich". Neun Prozent glauben, dass sie einen Kauf durchaus in Betracht ziehen. Im April 2007 hatten auf eine ähnliche Frage zum ersten iPhone drei respektive sechs Prozent so geantwortet.

Gefragt wurde auch, welche Ausstattung die Befragten bei dem iPad favorisieren. Apple will Versionen mit 16, 32 und 64 GB Speicher anbieten. Diese Modelle sollen entweder nur mit Wifi-Verbindung oder als Variante mit Wifi und 3G-Modul verkauft werden.

Das Ergebnis ist interessant: Die meiste Zustimmung gab es sowohl für die "kleinste" und damit kostengünstigste iPad-Variante als auch für die Deluxe-Version. Das kostengünstigste Modell bietet lediglich Wifi-Kommunikation und ein Speichervermögen von 16 GB und soll für zirka 499 Dollar zu haben sein. Für diese Variante optierten immerhin 19 Prozent der Befragten.

Genauso viele würden sich allerdings die Heavy-Weight-Version leisten. Dieses iPad besitzt einen Speicher von 64 GB, und bietet neben Wifi auch ein 3G-Modul. Entsprechend sind die Kosten: 829 Dollar soll dieses Status-Symbol kosten.

Am wenigsten gefragt sind das 64-GB-Modell nur mit Wifi (acht Prozent) und die Wifi/3G-Variante mit 16 GB Speicher. Hier gilt anzumerken, dass das GPS-Modul, dass im UMTS-iPad enthalten ist, viele Anwendungen wie beispielsweise Location Based Services erst möglich macht. Auf den sozusagen UMTS-freien iPads sind solche Dienste nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar, wie die Experten der IDG-Publikation "MacWelt" zu Recht betonen.

Wenig Motzer wegen des Preises

Für die Apple-Marketiers dürfte ein weiteres Ergebnis der Umfrage von Interesse sein: Vergleichsweise wenige potenzielle Käufer kritisieren den Preis für die iPads. Nur acht Prozent der Befragten bemängeln dessen Höhe. Das war vor drei Jahren beim iPhone noch anders. Seinerzeit meckerten vor der Markteinführung immerhin doch 28 Prozent, das Smartphone sei überteuert.

Kannibalisierungseffekte

RBC Capital Markets geht davon aus, dass 2010 rund fünf Millionen iPads verkauft werden und rechnet vor, dass dies zusätzlich 2,4 Milliarden US-Dollar Umsatz in die Kassen von Apple spülen wird. Durch die iPad-Einnahmen sei ein zusätzlicher Gewinn von 0,33 Dollar pro Aktie zu erwarten.

Allerdings muss man - und RBC kommentiert dies auch - hier mögliche Kannibalisierungseffekte in Betracht ziehen. Die ChangeWave-Befragung von 3.200 Untersuchungsteilnehmern ergab nämlich auch, dass 25 Prozent den Kauf eines Apple-Produkts hinauszögern, um stattdessen möglicherweise ein iPad zu erwerben. Für iPods, iPhones und Mac-Notebooks könnte dies möglicherweise zu einer Umsatzeinbuße von neun bis zehn Prozent führen. Am wenigstens von der iPad-Einführung bedroht ist nach RBC-Meinung die Klasse der Mac-Desktop-Rechner. (jm)