Software-gesteuertes Ferndrucken:

Multifunktionsprinter für offene Netze

18.03.1983

LEVERKUSEN (bi) - Einen DFÜ-fähigen Multifunktionsdrucker für offene Kommunikationsnetze stellte kürzlich im Vorgriff auf die Hannover-Messe Agfa Gevaert in Leverkusen der Fachpresse vor. Das elektrofotografisch arbeitende Hochleistungsgerät soll mit entsprechenden Laserdruckern konkurrieren und kostet 61 000 Mark. Das Druckverfahren ist eine Agfa-Entwicklung.

Der Teleprinter verfügt nach Firmenangaben über "eine sehr kompakte Technologie mit wenigen beweglichen Teilen" und benötigt nur Normalpapier. Die Auflösung beträgt unabhängig zu dem Format der vorgewählten Vergrößerung 400 Linien pro Zoll; daher der Name P 400.

Auch auf den OEM-Markt will die belgische Bayer-Tochter mit diesem auch für dezentralen EDV-Einsatz gedachten programmierbaren Peripheriegerät. Lieferbar soll der P 400 ab Herbst dieses Jahres sein. Mit diesem neuartigen Teledrucker wollen die Agfa-Entwickler in den vorerst, noch prognostizierten Bürokommunikationsmarkt eindringen.

Als Schnittstellen sind noch in der Entwicklung Interfaces für SDLC und später auch für HDLC. In Aktion soll die Telestation auf der Hannover-Messe gezeigt werden. Als Vorschaltrechner könnten HP-, DEC- und IBM-Serie /1-Minis eingesetzt werden.

Der per Software gesteuerte Drukker ermöglicht die Ausgabe von Daten, Bild und Text, auch in kombinierter Form. In Zusammenarbeit mit der European Space Agency (ESA) wurden bereits Satellitensendungen mit dem in Belgien konzipierten Gerät erprobt. Informationseingabe und Druckauftrag erfolgten über einen Bildabtaster in Nordwijk. Von dort wurde das Signal über den "Orbital Test Satellite" (OTS) an die Bodenstation Wien geleitet, wo der P 400 die eingegebenen Informationen sofort ausdruckte. Weitere Pilotinstallationen, beispielsweise auch bei der Deutschen Bundespost, sollen im Frühjahr folgen.

Anwendungsbereiche für ihr jüngstes Produkt sehen die Marketingleute von Agfa zunächst einmal in wissenschaftlichen Institutionen und Hausdruckereien für "Druck nach Bedarf". Die Anwender könnten ohne die bisher üblichen einzelnen Herstellstufen - die Funktionen des Schriftsatzes, der Seiteneinteilung, der Gestaltung, des Druckens und Sortierens unmittelbar koordinieren.

Der P 400 verarbeitet sowohl digitale Informationen, die in Rastersignale umgesetzt werden, als auch Videosignale, wie sie zum Beispiel von Bildabtastern gesendet werden. Auch die Verbindung beider Verarbeitungsarten ist möglich. Die typografischen Möglichkeiten der Anlage sind mit denen einer Fotosatzanlage zu vergleichen; ferner verfügt sie über ein Schriftenrepertoire, die den P 400 zum Beispiel auch für Textverarbeitung in Korrespondenzqualität, einsetzbar macht.