Für Anschaffung und Betrieb eines Desktop-Arbeitsplatzsystems geben Unternehmen durchschnittlich 83 Euro im Monat aus. Ein Notebook schlägt mit monatlich 105 Euro Gesamtkosten zu Buche, es ist damit 27 Prozent teurer als die stationäre Alternative. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Benchmark-Spezialisten von Maturity. Sie haben dazu rund 430.000 Client-PCs bei Unternehmen im deutschsprachigen Raum untersucht. Die erheblichen Mehrkosten entstehen demnach vor allem durch die Extras der Notebooks, die sich aus dem mobilen Einsatz ergeben. In der Anschaffung von Hardware und Software, ist das Notebook nur rund 13 Prozent teurer als der Desktop. Dagegen liegen die Kosten für Bereitstellung und Betrieb eines mobilen Rechners um 38 Prozent über dem Vergleichswert eines stationären PCs.
Details des Vergleichs
Ein durchschnittlicher Desktop-Rechner, der derzeit für typische Büroanwendungen eingesetzt wird, verfügt über einen Pentium Dual Core-Prozessor (2,2 GHz Taktfrequenz), 2048 MB Hauptspeicher, eine 320 GB fassende Festplatte sowie ein optisches Laufwerk. Der Monitor ist im Paket enthalten. Derzeitiger Standard ist eine Diagonale von 17 Zoll.
Ein Standard-Notebook für das gleiche Anwendungsgebiet ist mit 15 Zoll-Bildschirm, einem Prozessor Core 2 Duo (2,40 GHz Taktfrequenz), 2048 MB Hauptspeicher, 250 GB interner Festplatte und einem DVD-RW Laufwerk ausgestattet. Die Docking-Station ist im hier erhobenen Preis enthalten, nicht jedoch ein externer Monitor.
Das Software-Image beider untersuchten Gerätetypen ist identisch. Zur Grundausstattung zählen das Windows-Betriebssystem, das Office-Paket, ein E-Mail Programm und der Virenscanner.
Bei den Kosten und Leistungen für Bereitstellung, Installation, Umzug, Erweiterungen, Änderungen und Entsorgung des PCs (IMAC/D = Install, Move, Add, Change, Dispose) sowie für den First-Level-Support besteht zwischen stationären und mobilen Rechnern kein signifikanter Unterschied.
Connectivity und Sicherheit kostet extra
Kostentreiber bei Notebooks sind alle Extras, die durch den mobilen Einsatz der Rechner bedingt werden.
-
Zugriff auf das Unternehmensnetz über öffentliche Telefonleitungen, Wireless-Hotspots oder Mobilfunkverbindungen.
-
Zusätzliche Sicherheitsmechanismen (etwa Festplattenverschlüsselung), weil vertrauliche Daten auch außerhalb des Unternehmens bearbeitet werden.
-
Höherer Aufwand für den Second-Level-Support.
-
Mehrkosten für eventuelle Versicherungen gegen Verlust/Diebstahl beziehungsweise für den Reservepool an Geräten.
Kosten lassen sich reduzieren
Die höheren Gesamtkosten eines Notebooks habe ihr Ursachen zum einem in der etwas teureren Anschaffung, zum anderen in den deutlich umfangreicheren Zusatzausgaben für den mobilen Einsatz. Maturity hält es jedoch für unrealistisch, Notebooks durch Desktop-PCs zu ersetzen, um Kosten zu sparen. Eine solche Maßnahme würde die Mitarbeiten vergraulen. Wer sich einmal an die Möglichkeiten der Mobilität gewöhnt hat, wird eine Bindung an den Schreibtisch als Zurücksetzung empfinden, warnen die Berater.
Das größte Potenzial zur Kostensenkung verbirgt sich nicht in der Hardware, sondern in der Prozessoptimierung und Standardisierung. "Einsparungen beim Client lassen sich hauptsächlich durch besseres Management realisieren", sagt Harald Nießen, Client-Spezialist und Berater bei Maturity. Angesichts der großen Zahl ausgerollter PCs summieren sich die durch Ineffizienzen hervorgerufenen Kosten schnell auf einen sechsstelligen Betrag pro Jahr. Daher stehen Clients sowie ihr Support häufig im Fokus von Benchmark-Analysen.
Tipps für das Client-Management
Maturity rät zu folgenden Maßnahmen:
1. Wildwuchs eindämmen: Je geringer die Zahl der PC-Varianten im Unternehmen ist, desto effizienter ist der Support. Vielerorts ist Standardisierung noch nicht ausgereizt. "In Projekten treffen wir in der Regel auf zwei bis drei Hersteller und insgesamt vier bis acht Modelle bei Desktops und Notebooks", beschreibt Harald Nießen, Berater bei Maturity, die typische Situation in Unternehmen. Anschaffungen etwa beim Discounter, die vom Firmen-Standard abweichen, sind fahrlässig.
Ab einer gewissen Unternehmensgröße lassen sich einheitliche Firmware-Stände und Hardware-Typen nicht mehr sicherstellen. Jede Charge bedeutet zusätzlichen Aufwand für Wartung und Support, der den Einspareffekt des Billig-PCs übertrifft. Dies betrifft auch Initiativen, bei denen Mitarbeiter ihre eigenen PCs für die Arbeit verwenden oder sich einen Bürorechner nach Geschmack konfigurieren können ("Bring your own PC").
2. Reglementierung der Software: Unternehmen sollten technische Vorkehrungen treffen, dass Mitarbeiter nicht nach Belieben Software installieren können. Zwar sorgt dies unter Umständen für Mehrarbeit, wenn individuelle Berechtigungen geprüft und erteilt werden müssen. Jedoch wird dies durch einen geringeren Aufwand im Support mehr als ausgeglichen, da reglementierte Rechner leichter zentral überwacht und gewartet werden können.
3. Ein Rechner pro Mitarbeiter: Laut Benchmark-Datenbank unterhalten die Unternehmen im Durchschnitt 1,2 PCs pro Mitarbeiter. Eine Konsolidierung der verfügbaren Geräte senkt den Aufwand für den Support und die Wartung. Sie entlastet zudem das Budget für Softwarelizenzen. (jha)
Weitere Artikel zum Thema
Rechenfehler in der IT: Die wahren Kosten des PC
Print- und Output-Management: Runter mit den Druckkosten!
Desktop-Virtualisierung: Hype oder Realität?
Kosten des IT-Support: Vier Mythen zum Self-Service