Jobs mit Zukunft

Mobile-Wissen beflügelt die Beraterkarriere

25.10.2013 von Ina Hönicke
Wer als Consultant auch in Zukunft gefragt sein will, sollte sich intensiv mit dem Megatrend Mobility beschäftigen.
Arbeitsplätze im Bereich Mobility sind stark begehrt.
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Wenn es bei einer Ausschreibung um das Thema Mobile geht, ist die Zahl der Bewerbungen doppelt so hoch wie sonst", sagt Christina Gräßel, Leiterin Recruiting und HR-Marketing bei Capgemini Application Services. Das sei der Beweis, wie groß das Interesse jüngerer, aber auch erfahrener IT-Profis an Jobs in der Internet-Welt sei. Der Unternehmensbereich will rund 300 Mitarbeiter einstellen, von denen zwei Drittel von der Hochschule kommen sollen. "Im mobilen Umfeld suchen wir zurzeit vor allem Web-Solution-Berater", so die Personalerin. Von ihnen werde unter anderem Verständnis für Architekturen - einschließlich mobiler Architekturen - erwartet.

Es geht nicht um die Zahl der Programmiersprachen

Sebastian Peters, Juniorberater: "Im Mobile-Umfeld warten spannende Jobs auf uns."
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Das große Interesse an Aufgaben im mobilen Umfeld kann auch Juniorberater Sebastian Peters bestätigen: "Hier warten spannende Jobs auf die Spezialisten." Wie viele Programmiersprachen man dabei beherrsche, sei für ihn weniger wichtig als Aufgeschlossenheit und die Befähigung, sich schnell in neue Technologien einzuarbeiten. Kandidaten könnten ihre Kenntnisse der Web-Technologien durch Praktika, eigene Websites oder erste Erfahrungen in Startups nachweisen.

Karriere in der IT-Beratung
Wettbewerb um Talente
Eine Lünendonk-Studie zeigt, wie IT-Beratungen Talente locken und was für eine Karriere dort möglich ist.
Sicheres Arbeitsverhältnis
Fast alle der befragten IT-Dienstleister bieten zeitlich unbefristete Arbeitsverträge an. In 28,3 Prozent der Unternehmen gibt es neben unbefristeten auch befristete Verträge.
Durchlässigkeit bei der Karriere
Der Mittelwert der Anzahl von Beförderungsstufen bis zu einer Fach- oder Führungskarriere liegt unter den IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen bei vier Stufen.
Mit großen Schritten
Ein Karriereschritt dauert in IT-Beratungen durchschnittlich 2,8 Jahre.
Zügig ins Management
Berufseinsteiger können innerhalb von weniger als zwölf Jahren eine Position im oberen Management erreichen.
Frauenanteil in der IT-Beratung
Jede vierte Stelle in den untersuchten Unternehmen ist mit einer Frau besetzt.
Wenig Frauen im Management
Dort sind nur 13,3 Prozent der Manager weiblich.
Ausgewogenes Arbeitsverhältnis
IT-Spezialisten verbringen etwa 57 Prozent ihrer Arbeitszeit im Unternehmen und die übrige Zeit beim Kunden.
Reisezeit nicht gleich Arbeitszeit
In etwas weniger als der Hälfte der Unternehmen werden Fahrzeiten komplett als Arbeitszeit abgegolten. Bei den übrigen Arbeitgebern werden Fahrzeiten nur zum Teil übernommen.
Flexible Arbeitsmodelle
Knapp zwei Drittel der Studienteilnehmer ermöglichen ihren Angestellten Home-Office-Tage.
Unterschiede beim Urlaub
Die Anzahl der Urlaubstage hängt nicht nur vom Arbeitgeber, sondern teilweise auch von der Karrierestufe ab.
Weiterbildung in der IT-Beratung
82 Prozent der befragten IT-Unternehmen bieten themenübergreifende Weiterbildungsmaßnahmen zur fachlichen Fortbildung an.
Coaching für den Aufstieg
62,5 Prozent der Befragten verfügen über ein eigenes Führungskräfte-Programm.
Zur Studie
Für die Lünendonk-Studie wurden 56 IT-Dienstleistungsunternehmen befragt, die Beratungsleistungen anbieten. Die Studie ist unter dem Titel „Recruiting in der IT-Beratung – Strategien der IT-Dienstleistungsunternehmen gegen den anhaltenden Fachkräftemangel“ erschienen. (Im Bild: Geschäftsinhaber Thomas Lünendonk)

Peters arbeitet als Berater in der Automobilbranche und dort im Mobile-Solutions-Sektor. Mit dem Thema bekannt wurde er als Werkstudent: "Für mich ging mit dieser Spezialisierung ein großer Wunsch in Erfüllung." Zuletzt hat sich Peters in seinem Projekt mit Zusatzdiensten für Carsharing-Autos beschäftigt, beispielsweise mit der Einbindung einer Mitfahrzentrale sowie deren Anbindung an ein soziales Netzwerk. So ließen sich Hunderte von Autos auf die Viertel einer Großstadt verteilen, in denen die Kunden die Fahrzeuge orten und buchen wollten. Laut Peters ermöglichen mobile Web-Lösungen in diesem Bereich ganz neue Geschäftsmodelle. Der Berater hat sich seit zwei Jahren viel Praxiswissen über Softwarearchitektur und Android-Programmierung angeeignet. Für ihn ist es entscheidend, sich weiterzubilden und permanent am Ball zu bleiben.

Arbeiten an den Trends von morgen

Seniorberater Johannes Eiseler: "Das Internet ist unser Beruf geworden."
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Seniorberater Johannes Eiseler stimmt seinem Kollegen zu: "Das Internet ist unser Beruf geworden." Im Gegensatz zu seinem jungen Kollegen ist er seit 20 Jahren in der Consulting-Branche tätig und verantwortet mittlerweile als Projektleiter auch neue Themen. Ein Vorhaben, an dem Eiseler mitarbeitet, beschäftigt sich mit dem Einsatz von Augmented Reality: "Wir haben es hier mit einer Technik zu tun, die bereits für Einsteiger sehr greifbar und faszinierend ist." Der Berater nennt als Beispiel das virtuelle Sofa eines Möbelhändlers. Hier könne der Kunde vor dem Kauf in Ruhe unter Echtbedingungen prüfen, ob das Stück zu den restlichen Einrichtungsgegenständen passe. Eiseler ist überzeugt, dass die Mensch-Maschine-Kommunikation noch am Anfang steht: "Im Prinzip sind Maus und Tastatur nur Übergangslösungen, wir arbeiten jetzt an der nächsten Stufe der Kommunikation mit Maschinen, aber so, dass sie uns verstehen und nicht andersherum", sagt der Consultant. Wer diese Entwicklungen mitgestalten will und gerne mit Menschen arbeitet, ist seiner Meinung nach in einem Beratungshaus gut aufgehoben.

Einstiegsprogramme mit starker Spezialisierung

Laut Capgemini-HR-Expertin Gräßel spielen sowohl in der Telekommunikations- und Medienbranche als auch in der Automobilindustrie IT-Jobs mit einem starken Internet-Bezug eine zentrale Rolle. Hier suche Capgemini vorwiegend Spezialisten mit ersten praktischen Erfahrungen.

Im Oktober beginnt das Beratungshaus ein neues Einstiegsprogramm für Hochschulabsolventen, das eine stärkere Spezialisierung verlangt - etwa für Softwareentwickler oder angehende SAP-Berater. Laut Gräßel laufen die Einstiegsprogramme vorrangig in den Niederlassungen ab. (hk)

Arbeitgeber
Wo junge Informatiker arbeiten möchten
Sie sind schon einige Jahre im Job und wurden von den Marktforschern von Trendence gefragt, für wen sie am liebsten arbeiten wollen. 6300 junge Berufstätige haben bei der Umfrage mitgemacht, darunter knapp 500 mit einem Studium der (Wirtschafts-) Informatik.
Google bleibt Traumarbeitgeber...
...von Informatikern, aber auch für Young Professionals anderer Fachrichtungen ist der Suchmaschinenkonzern auf Platz zwei der beliebtesten Arbeitgeber.
Starke Produkte wie Autos...
...ziehen Absolventen und Young Professionals schon seit jeher an.
Deutschlands größter Softwarekonzern SAP...
...konnte sich im Informatiker-Ranking Platz drei sichern.
Audi ist unter Informatikern...
...wie Young Professionals anderer Fachrichtungen gleichermaßen beliebt. Die Ingolstädter landen auf Platz 5 ( Informatiker) beziehungsweise Platz 3 (allgemein).
Microsoft wünschen sich...
...zwar viele Informatiker als Arbeitgeber (6. Platz), aber unter anderen Jungakademikern ist der Softwarekonzern weniger beliebt ( Platz 32).
Mit Porsche auf Platz 10...
schaffte es der dritte Autobauer unter die Top-Ten der IT-Arbeitgeber. Auch im allgemeinen Ranking sind die Zuffenhausener mit Rang 6 bestens platziert.
Accenture-Chef Frank Riemensperger...
...hat gut lachen. Sein Unternehmen ist die am besten platzierte Unternehmensberatung im Arbeitgeber-Ranking der Informatiker ( Platz 11).
Automobilzulieferer Bosch...
....profitiert von der Attraktivität der Autobranche: Platz 13 im Informatiker Ranking und sogar Platz 4 im allgemeinen Ranking.
Auch Forschung ist für Jungakademiker faszinierend...
...die Fraunhofer Gesellschaft kann ihren 13. Platz vom Vorjahr behaupten und teilt ihn mit...
Volkswagen.
Im allgemeinen Ranking schneiden die Wolfsburger nur unwesentlich schlechter ab, Platz 15.
Die Boston Consulting Group...
....ist unter Informatiker ( Platz 16) wie auch unter anderen Jungakademikern ( Platz 10) beliebt.
Konkurrent McKinsey...
...landet nur einen Platz hinter Boston Consulting im IT-Arbeitgeber-Ranking.
Forschen macht Spaß, zweiter Teil:
Die Max-Planck-Gesellschaft verbesserte sich im IT-Arbeitgeber-Ranking um drei Plätze auf Rang 19.
Die Deutsche Bank...
...ist auf Platz 22 die einzige Bank unter den TOP 25 der IT-Arbeitgeber.
Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen....
...verbesserte sich um 30 Plätze im IT-Arbeitgeber-Ranking auf Rang 25. Unser Bild zeigt Netzadministrator Martin Lauter im Einsatz. Weltweit arbeiten über 1000 IT-Profis für den Getriebespezialisten.