Mobile Navigationssysteme im Warentest

13.04.2007
Die Stiftung Warentest hat 15 mobile Navigationsgeräte für Autos getestet. 12 wurden zwar mit der Note "gut" bewertet. Aber es gab auch signifikante Mängel.

Die Tester aus Berlin schreiben in ihrem Bericht, im vergangenen Jahr seien allein in Deutschland viermal so viele tragbare Navigationsgeräte verkauft worden wie 2005. Damit hätten sie die fest eingebauten Varianten weit hinter sich gelassen. Hauptgrund für den Markterfolg: Die mobilen Navigationssysteme sind erheblich preiswerter als die stationären Modelle. Allerdings erkaufen sich Automobilisten diesen Preisvorteil auch mit Nachteilen. Festeingebaute Navigationsgeräte sind, schreiben die Tester, "im Idealfall perfekt in die Bordelektronik integriert". Diese liefere etwa "Informationen über Reisegeschwindigkeit und Bewegungsrichtung", die die stationären Navigationsgeräte "zusätzlich zu den Signalen der GPS-Satelliten zur Positionsbestimmung nutzen können".

Es gibt noch einen Nachteil, der quasi per Definition besteht: Mobile Navigationsgeräte erfüllen ihren wesentlichen Zweck darin, eben mobil zu sein. Das schätzen auch Diebe. Und hier sagt die Rechtsprechung, wer sein Navi-System über Nacht im Auto lässt, handelt grob fahrlässig und kann im Fall des Klaus keinen Versicherungsschutz reklamieren.

Wer wurde getestet?

Getestet wurden 15 Geräte in den Preiskategorien von 260 bis 600 Euro. Messen lassen mussten sich Geräte von Medion, Navigon, TomTom, das "Pocket Loox" von Fujitsu Siemens, ein Navi-System des Handy-Herstellers Nokia, sowie Systeme von Becker, Falk, Pioneer, Garmin, KlickTel, Blaupunkt, Yakumo, ViaMichelin und Navman. Zudem warf Stiftung Warentest einen Blick auf zwei Navigationslösungen für Handys. Die Ergebnisse der Routenberechnung haben die Tester in den meisten Fällen überzeugt. Auch unterwegs auf den Testfahrten hätte sich der Großteil der Geräte wacker geschlagen. Ausnahme: Das Billiggerät von Yakumo "erweist sich als Totalausfall", weil "immer wieder" Programmabstürze zu verzeichnen gewesen wären.

Prinzipiell problematisch kann es dann werden, wenn mobile Navigationssysteme keinen GPS-Empfang mehr haben. Das gilt etwa bei Fahrten durch Tunnels. Wenn dort wichtige Abzweigungen sind, ist der Fahrer schon mal allein gelassen. Ein Drittel der getesteten Navigationshilfen ließ den Fahrer hier im Stich - allerdings konnten die anderen Kandidaten auch im Tunnel den richtigen Weg weisen.

In punkto Navigationsanzeige schnitten insbesondere die Systeme von Becker, Medion, Navigon, Navman und vom Testsieger TomTom gut ab. Kritisch sind gesprochene Ansagen. Die müssen, schreiben die Tester, "klar verständlich" sein. Besonders diese Anforderung könne aber bei "kleinen tragbaren Navis zum Problem werden", schließlich müssten die eingebauten Lautsprecher "die Fahrgeräusche übertönen". Allerdings hätten die meisten Navis auch einen Audio-Ausgang, die Ansagen könnten also über die Lautsprecher des Autos wiedergeben werden.

Bei den mitgelieferten Extras fragen sich die Tester, ob die teils üppige Ausstattung wirklich immer sinnvoll ist. Sie monieren aber vor allem die unbefriedigende Ausstattung der Navigationssysteme mit geeigneten Handbüchern. "Je mehr Funktionen in den Navigationsgeräten untergebracht werden, desto wichtiger wäre eine vernünftige Dokumentation," schreibt Stiftung Warentest. Hier könne sich bei einigen Testkandidaten "die Handhabung unterwegs zu einem Ratespiel entwickeln." (jm)