Total Commander, ColorNote, Wunderlist, Jota, CCleaner

Mobil und produktiv mit Android

23.08.2014 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Moderne Smartphones sind sicher mehr als nur Spielzeuge oder Statussymbole - wer produktiv mit ihnen arbeiten will, braucht allerdings die richtigen Apps: Wir stellen eine Auswahl für Android-Systeme vor.
Statt die vorinstallierten Tools zu nutzen, sollten Android-Anwender ihren Werkzeugsatz besser selbst zusammenstellen.
Foto: ChannelPartner

Wer heute ein Smartphone oder Tablet mit einem Android-Betriebssystem erwirbt, bekommt es bereits mit einer mehr oder minder großen Anzahl an vorinstallierten Apps ausgeliefert. Je nach Anbieter variiert dabei nicht nur die Anzahl, sondern vor allen Dingen auch die Nützlichkeit der installierten Programme: Von sinnvollen Ergänzungen wie Eingabehilfe für die jeweilige Landessprache bis hin zu reiner Crapware, deren einziger Zweck darin besteht, die Taschen des Anbieters zu füllen, reicht dabei gerade bei Android-Geräten die schier unüberschaubare Bandbreite.

Nur wer ein Gerät mit einer reinen, "nackten" Android-Installation wie beispielsweise bei den Nexus-Geräten von Google erwirbt, bleibt davon relativ verschont - sucht dann aber auch vergebens Apps wie einen MP3-Player auf seinem Smartphone. Nutzer, die ihr Android-Smartphone produktiv nutzen wollen, müssen sich ihre Apps im Google Play Store suchen. Wir stellen hier eine - zwangsläufig subjektive - Auswahl von Apps vor, die dabei helfen können, die Produktivität eines Android-Smartphones oder -Tablets deutlich zu steigern.

Dateimanager: Total Commander
Gewohntes Logo und altbekannte Anwendung auf dem Android-Gerät: Mit dem Total Commander steht ein mächtiger Dateimanager auch für Smartphones und Tablets bereit.
Dateimanager: Total Commander
Ein großer Pluspunkt beim Total Commander: Mittels Plugins kann die Software auch auf die verschiedenen Cloud- und LAN-Freigaben zugreifen. Wer nur eine schlanke App braucht, lässt diese Zusätze einfach weg.
Dateimanager: Total Commander
Erleichtert das Arbeiten im Windows-Netzwerk enorm: Mittels des Plugins kann der Dateimanager Total Commander dann beispielsweise auch auf die Freigaben einer NAS im LAN zugreifen.
ColorNote Notepad Notizen
Notizen im Griff mit ColorNote: Eine App, die das Anlegen und Organisieren mit Hilfe von Notizen unter anderem durch Checklisten und farbliche Markierung handlich und einfach gestaltet.
Deutsche Alternative: Wunderlist
Schlicht und übersichtlich: Die Bedienung der in Deutschland entwickelten und auch in hier gehosteten Anwendung Wunderlist erschließt sich rasch und ohne Probleme
Deutsche Alternative: Wunderlist
So wird der Nutzer rechtzeitig erinnert: Hat er ein entsprechendes Datum festgelegt, so kann er sich von der App auch via E-Mail daran erinnern lassen.
Texteditor: Jota/Jota+
Nur zum Schreiben gedacht: Wer einen einfachen aber höchst funktionalen Texteditor für sein Android-Gerät sucht, sollte unbedingt einen Blick auf die freie App Jota werfen.
Texteditor: Jota/Jota+
Es geht auch noch moderner und vor allen Dingen mit besserer visueller Unterstützung: Die Weiterentwicklung des Jota-Editors mit dem Namen Jota+ stellt sich bereits deutlich moderner dar.
Texteditor: Jota/Jota+
Der Zugriff auf Online-Speicher ist leider nur sehr eingeschränkt möglich: Wer seine Texte regelmäßig direkt auf einen Online-Speicher ablegen möchte, wird bald gezwungen sein, einen kostenpflichtigen Zusatzschlüssel für Jota+ zu erwerben.
Universal-Tool: Android Assistant
Vielfältige Möglichkeiten und 18 unterschiedliche Funktionen: Die Oberfläche des Android Assistant lässt die Vielfalt deutlich ahnen, erhöht damit aber leider nicht die Übersicht.
Universal-Tool: Android Assistant
Auch einen Prozess-Manager, der helfen kann blockierende Apps zu beenden, haben die Entwickler in den Android Assistant integriert. Leider ist auf jedem Bildschirm auch eine Werbeeinblendung zu sehen, die regelmäßig online erneuert wird.
Aufräum-Werkzeug: CCleaner
Eine weitere Anwendung, die – zunächst noch als Beta – ihren Weg von der Windows- auf die Android-Plattform gefunden hat: CCleaner.
Aufräum-Werkzeug: CCleaner
Automatisch lassen sich im Moment mit dem CCleaner leider nur der Standard-Cache und der Browser-Verlauf bereinigen. Andere Programme muss der Nutzer nach wie vor von Hand bearbeiten.
Aufräum-Werkzeug: CCleaner
Wie geht es meinem Android-System? Mittels der Beta-Version des CCleaner erhält der Nutzer auch einen aktuellen Überblick über so wichtige Ressourcen wie CPU, Speicher, RAM und den Akku seines mobilen Geräts.

Daten verwalten und verwenden

Bei Android handelt es sich um ein komplettes Betriebssystem, bei dem grundsätzlich alle wichtigen Funktionen vorhanden sind - schließlich basiert es auf Linux. Allerdings vermissen erfahrende Nutzer, die viel mit Windows-, Linux- oder auch Mac OS X-Systemen arbeiten, immer wieder schmerzlich einige grundlegenden Funktionalitäten. Das gilt insbesondere, wenn es um das Arbeiten mit Dateien geht: Hier wird schnell deutlich, dass etwa ein normaler Dateimanager schmerzlich abgeht und dass standardmäßig auch ein Programm zum einfachen Umgang mit ZIP-Dateien fehlt. Hier können die richtigen Apps Abhilfe schaffen.

Alt bewährt und auch unter Android nützlich: Total Commander

Mittels Plugins kann der Total Commander auch auf die verschiedenen Cloud- und LAN-Freigaben zugreifen.
Foto: Schlede/Bär

Wenn es um Dateimanager geht, entbrennt unter Windows-Nutzern sofort ein heftiger Streit: Während ein Teil der erfahrenen Windows-Anwender die Meinung vertritt, dass der normale Explorer gerade in seiner aktuellen Ausprägung unter Windows 8.x alle Funktionalitäten beinhaltet, die ein Nutzer nur brauchen kann, schwören andere Anwender auf diverse Free- und Shareware-Tools, die teilweise in altertümlicher Windows 3.1-Optik auf die Systeme kommen. Android-Nutzer müssen immer eine entsprechende App suchen und installieren und freuen sich dann, wenn ein bekanntes Produkt aus der Windows-Welt seinen Weg auf die mobile Plattform gefunden hat: Ein solcher Fall ist der recht bekannte Total Commander Dateimanager.

Welche Möglichkeiten bietet der Total Commander?

Fazit: Empfehlung für produktive Android-Nutzer

Gerade im Testbetrieb ist immer wieder notwendig, auf Dateien zugreifen, die auf den Android-Geräten sind, oder Dateien von dort auf die Arbeitsstation zu schaffen. War es bis jetzt zumeist der ES Datei Explorer, der uns schon seit Jahren gute Dienste auf den Systemen leistet, gehen wir immer mehr dazu über, den Total Commander einzusetzen. Neben der gut strukturierten und einfach zu bedienenden Oberfläche dieser kostenlosen App, die zudem komplett in deutscher Sprache bereitsteht, sind es für uns vor allen Dingen die verschiedenen Plugins, die beispielsweise einen problemlosen Zugriff der Android-Geräte auf unser NAS-System im Windows-Netzwerk ermöglichen: Definitiv eine Empfehlung für Anwender, die ihr Android ebenso produktiv wie andere Rechner nutzen wollen.

Aufgaben und Notizen verwalten

Geht es darum, Aufgaben und Notizen zu verwalten, so kommt den meistens Nutzern sicher zuerst Evernote als einer der bekanntesten Apps unter Android in den Sinn, die zudem auch auf anderen Plattformen bereitsteht. Allerdings wurde diese App in den letzten Jahren konstant zu einem multifunktionalen Werkzeug ausgebaut, dass vielen Nutzern auf ihren Smartphones und Tablets einfach zu umfangreich ist. Wir haben uns deshalb einfachere, kleine Lösungen angeschaut.

ColorNote: Schnell notiert

ColorNote vereinfacht das Anlegen und Organisieren mit Hilfe von Notizen.
Foto: Colornote

Viele Nutzer suchen keinen App, die ihnen die verschiedensten Integrationen und Multimedia-Fähigkeiten auf dem Tablet oder Smartphone zur Verfügung stellt, sondern wollen einfach nur Notizen sowie Check-Listen ablegen können. Diese Anwender sollten unbedingt einen Blick auf die freie App Colornote Notepad Notizen werfen.

Vorteile und Möglichkeiten von ColorNote:

Fazit: Für viele Zwecke geeignet

Diese App hat eigentlich alle Features, die sich ein Anwender von einem Notizbuch wünschen kann: Sie steht kostenlos in deutscher Sprache zur Verfügung und bietet mit den integrierten Checklisten und farblicher Kennzeichen gute Möglichkeiten, die eigenen Notizen übersichtlich zu organisieren. Die Software sichert die Daten automatisch auf die SD-Karte des Geräts und bietet auch die Möglichkeit, die Daten über einen nicht näher spezifizierten Cloud-Speicher zwischen Geräten abzuspeichern. Hier muss sich der Nutzer entweder mit seinem Google-, Facebook- oder E-Mail-Account authentifizieren. Da der Anbieter nirgendwo genauere Informationen darüber anbietet, wo diese Daten (die nach seinen Aussagen aber verschlüsselt abgelegt werden) abgespeichert werden, können wir vom Gebrauch dieses Features allerdings nur abraten.

Einfacher und auf Deutsch: Wunderlist

Schlicht und übersichtlich: Die Bedienung der in Deutschland entwickelten und auch in hier gehosteten Anwendung Wunderlist erschließt sich rasch und ohne Probleme.
Foto: Schlede/Bär

Viele Nutzer, die eine App für ihre Notizen und Listen suchen, wollen allerdings nicht, dass ihre Daten auf einem Server abgelegt werden, der sich in den USA befindet. Für sie ist die App von Wunderlist sicher eine echte Alternative, zumal sie bereits in der freien Version sehr viele Features und Möglichkeiten zu bieten hat.

Merkmale und Fähigkeiten von Wunderlist:

Fazit: Selbsterklärend und als Pro-Version teamfähig

Für die meisten Anwender wird Wunderlist alle Wünsche erfüllen, die sie an eine Notizen- und Aufgabenverwaltung stellen. Besonders gut hat uns die einfache und stringente Nutzerführung gefallen: Ein halbwegs erfahrener Computeranwender wird die gut gemachten Beschreibung der Macher kaum brauchen, da sich das Anlegen und Verwalten der Listen von allein erklärt. Wer die Software allerdings als Werkzeug für ein Team nutzen will, muss auf die kostenpflichtige Pro-Version wechseln, die es dann auch ermöglicht Dateien anzuhängen, Kommentare zu den Aufgaben und Listen anderer Teilnehmer zu schreiben oder auch Aufgaben direkt einem Kollegen zuzuweisen.

Texte mit dem Android-Gerät bearbeiten

Auch wenn es für hippe Smartphone-Nutzer langweilig scheint - zu den produktivsten Aufgaben, die ein Anwender auf einem Android-Gerät betreiben kann, gehört ohne Zweifel das Schreiben und Bearbeiten von Texten. Standardmäßig bietet Android hier keine Apps an und Google möchte selbstverständlich erreichen, dass die Nutzer das entsprechende Online-Angebot des Anbieters nutzen.

Einfach nur schreiben mit Jota und Jota+

Doch im Play Store finden sie viele alternative Angebote von kompletten Office-Suiten bis hin zu einfachen Text-Editoren, von denen wir mit Jota und der Weiterentwicklung Jota+ hier einen vorstellen.

Was können die Apps Jota/Jota+ leisten?

Fazit: Erfüllt nur eine Funktion, aber dafür richtig

Der Jota-Editor erfüllt nur eine Aufgabe: Er hilft dem Nutzer Texte möglichst einfach und schnell auf dem Android-Gerät zu bearbeiten. Der Anbieter stellt mit dem sogenannten Jota+ Pro Key ein zusätzliches, kostenpflichtiges Update bereit, das dem Editor weitere Möglichkeiten eröffnet und es dann beispielsweise auch erlaubt, beliebig viele Dateien gleichzeitig zu öffnen. Weiterhin können die Anwender damit ihre Dateien dann auch auf externe Dateisysteme und Cloud-Speichern ohne Begrenzung ablegen. Insgesamt eine gute App, die allerdings auf dem aktuellsten Android-Release (4.4.2 - KitKat) leider immer noch Probleme beim Dateizugriff hat.

Ein Android-Tool für alle Fälle

Vielfältige Möglichkeiten und 18 unterschiedliche Funktionen: Die Oberfläche des Android Assistant lässt die Vielfalt deutlich ahnen, erhöht damit aber leider nicht die Übersicht.
Foto: Schlede/Bär

Die App-Vielfalt des Android-Ökosystems spiegelt sich auch auf den Geräten der meisten Nutzer deutlich wider: Noch nicht allzu langer Zeit wächst die Zahl der unterschiedlichen Anwendungen in den zwei- bis manchmal dreistelligen Bereich, was die Produktivität und bei weniger "hochgerüsteten" Geräten auch der Performance nicht unbedingt dienlich ist. In diesen Fällen können Apps helfen, die viele nützliche Funktionen in sich vereinigen.

Viele Tools in einem: Android Assistant

Mit dem Android Assistant steht dem Nutzer gleich eine ganze Sammlung an Werkzeugen und Hilfen zur Verfügung, die bei der Arbeit mit seinem Android-Gerät hilfreich zur Seite stehen können

Der Android Assistant und seine Features:

Fazit: Fast schon zuviel des Guten

Die Vielfalt der Möglichkeiten ist fast schon erdrückend bei dieser App und schlägt sich auch in der Oberfläche nieder, die insgesamt ziemlich bunt und überladen wirkt. Grundsätzlich ist die Bedienung aber gut und die meisten Features funktionieren ohne Probleme, wobei Nutzer von den Reinigungsfähigkeiten keine Wunder erwarten sollten. Massiv gestört hat uns die sehr aufdringliche Werbung, mit der die Anwendungssammlung die Nutzer auf jedem Bildschirm belästigt. Zudem wird diese Werbung immer wieder direkt online nachgeladen, was gerade bei Smartphones nicht unbedingt wünschenswert ist.

Nach getaner Arbeit aufräumen

Ein Werkzeug, das hilft. auf einem Android-Gerät aufzuräumen, werden wohl die meisten Nutzer gerne nutzen. Kaum etwas bremst die Produktivität eines solchen Gerät derart, wie zu viele Apps oder Daten - und wer kann sich schon davon freisprechen, die eine oder andere wenige produktive App auf sein Tablet oder Smartphone installiert zu haben?

CCleaner: Veteran in der Beta-Version

Der CCleaner der Softwarefirma Piriform ist eines der Programme, die bei fast allen Windows-Anwendern einen exzellenten Ruf genießen. Ganz fertig ist der CCleaner für die Android-Systeme noch nicht, aber Piriform stellt die Software schon mal im Rahmen eines öffentlichen Betas über den Play Store von Google bereit: Dazu müssen Interessenten vor einem Download zunächst einmal der Google+-Community "CCleaner for Android Beta" beitreten, was natürlich ein Google+-Konto erfordert. Nach einer Anmeldung als Tester innerhalb der Community, taucht die App dann auch in der Store-App der eigenen Geräte auf. Ein weitaus besserer Weg, als das von vielen Anbietern bei Beta-Releases praktizierte Anbieten von .APK-Dateien, die sich nur dadurch installieren lassen, dass die Nutzer die Sicherheitseinstellungen ihrer Geräte entsprechend verändern.

Da es sich hier um eine Beta-Version handelt, müssen Nutzer natürlich mit Problemen rechnen und es sind scheinbar auch noch nicht alle Funktionen implementiert - trotzdem finden wir, dass diese App einen Blick wert ist:

Was kann die Beta-Version des CCleaner schon bieten?

Fazit: Noch nicht ganz fertig

Zwar merkt der Nutzer dem CCleaner aktuell noch das Beta-Stadium an - aber wenn die Entwickler ihre Versprechen halten und es dann beispielsweise auch möglich machen würden, andere nicht zum System gehörende Apps automatisch reinigen zu lassen, würde die App unter Android sicher einen ähnlichen Stellenwert bekommen wie ihr Pendant unter Windows. (mb)