Software und Service

Mittelstand investiert trotz sinkender Umsätze

17.09.2008
Die wirtschaftliche Lage der mittelständischen Unternehmen in Deutschland hat sich laut IT-Mittelstandsindex von TechConsult im August deutlich abgekühlt. Diese Negativentwicklung ist nicht nur saisonal bedingt. Der Ausgabenneigung der Firmen in Sachen Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) tat dies allerdings keinen Abbruch.

Der von TechConsult und Fujitsu Siemens Computers gemeinsam publizierte IT-Mittelstandsindex gibt die Lage und Erwartungen der mittelständischen Unternehmen bezüglich Umsatz sowie IT- und TK-Investitionen wider. Dem Bericht zufolge überwiegen - erstmals seit drei Jahren - die Unternehmen mit gesunkenen Umsätzen, während sich im Juli noch die Firmen mit gutem Geschäftsverlauf durchsetzen konnten. Der Index der realisierten Umsätze sank gegenüber dem Vormonat deutlich um 23 auf nur noch 92 Punkte.

Mittelstandsindex August 2008
Mittelstandsindex August 2008
Trotz sinkender Umsätze und IT-Investitionen sieht der Mittelstand den kommenden drei Monaten positiv entgegen.
Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer DIHK
Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer Deutscher Industrie- und Handelskammertag, sieht keinen Grund für ein Krisengerede im Mittelstand. Er rechnet weiterhin mit einem Personalzuwachs, allerdings mit sich verlangsamender Dynamik.
Mittelstandsindex August 2008 Hardware
Im Gegensatz zu den Bereichen Software und Service wird bei Investitionen in Hardware weiter gespart.
Mittelstandsindex August 2008 ITK-Services
Die Nachfrage nach ITK-Services verlief im Mittelstand zuletzt sehr beständig. Die Unternehmen planen im Durchschnitt in den nächsten drei Monaten sogar etwas mehr für ITK-Dienste auszugeben.

Im Gegenzug hellten sich die wirtschaftlichen Perspektiven hinsichtlich der kommenden drei Monate auf. Der Erwartungs-Index stieg um acht auf 130 Punkte. Das heißt, die optimistischen Unternehmen können sich stärker als im Vormonat gegenüber den pessimistischen durchsetzen.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2007 wird die wirtschaftliche Entwicklung jedoch deutlich ungünstiger bewertet. Der Rückgang beträgt zwölf Punkte gegenüber dem Vorjahr. Die derzeitige Rückwärtsentwicklung ist demnach nicht nur saisonal, sondern auch konjunkturell bedingt. Im Vergleich dazu blieben die ökonomischen Perspektiven relativ stabil: Gegenüber dem August 2007 nahm der entsprechende Indikator nur um drei Punkte ab. Dabei darf nicht vergessen werden, dass zum damaligen Zeitpunkt die wirtschaftliche Ausgangssituation erheblich besser war und nun eher Potenzial für Verbesserungen besteht.

Krisengerede ist fehl am Platz

Martin Wansleben: Der Personalaufbau im Mittelstand setzt sich fort.
Foto: DIHK

Dass die allmähliche Abkühlung der Konjunktur im Mittelstand Spuren hinterlässt, geht auch aus dem Mittelstandsreport hervor, den der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kürzlich veröffentlicht hat. Die Auswertung stützt sich auf 20.000 Antworten von Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern im Frühsommer 2008. "Im Zuge der Finanz- und Immobilienkrise spüren exportorientierte Mittelständler immer stärker die nachlassende Dynamik auf wichtigen Exportmärkten", kommentiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben den Bericht. Dies könne, so der DIHK-Chef, auch die gute Positionierung des Mittelstandes auf den immer noch stark wachsenden Märkten in Mittel- und Osteuropa sowie in Teilen Asiens nicht ganz wettmachen. Zudem stehe die Belebung der Konsumnachfrage, die sich viele verbrauchsbezogene Branchen angesichts der Arbeitsmarktbelebung erhofft hatten, weiterhin aus. Allerdings, so Wansleben, überwiege der Anteil der optimistischen Stimmen gegenüber den Pessimisten noch leicht. Das immer noch gute Investitionsklima im Inland wirke stabilisierend. Wansleben betonte: "Krisengerede ist daher auch für den Mittelstand fehl am Platze. Der Personalaufbau setzt sich fort, wenn auch verlangsamt."

Anhaltende Investitionsbereitschaft

Laut IT-Mittelstandsindex von TechConsult und Fujitsu Siemens Computers hat sich die Investitionsneigung im IT- und TK-Markt im August 2008 gegenüber dem Vormonat nur wenig verändert. Der Index der realisierten Ausgaben sank im Vergleich zum Juli 2008 leicht um zwei auf 106 Punkte. Das bedeutet, die Firmen mit gestiegenen Ausgaben übertrafen die Unternehmen mit gesunkenen Investitionen weniger stark als im Vormonat. Die Ausgabenplanungen verbesserten sich hingegen leicht. Der entsprechende Index liegt nun bei 118 Punkten, vier Punkte mehr als im Vormonat. Die ohnehin bereits positive Investitionsbereitschaft im Mittelstand hat sich also weiter verbessert. Auch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich die Investitions-Stimmung von der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung nicht sehr beeindruckt. Gegenüber dem August 2007 ließ die Ausgabenbereitschaft leicht nach, und zwar um drei Punkte. Die Investitionsplanungen blieben exakt auf dem Niveau des Vorjahresmonats.

Bedarf an neuer Hardware sinkt

Im Sinkflug befindet sich nun bereits im vierten Monat in Folge die Nachfrage der mittelständischen Unternehmen nach Hardware. Der Index der realisierten Ausgaben nahm im Vergleich zum Juli 2008 um zwei auf 106 Punkte ab. Dagegen ist der Abwärtstrend hinsichtlich der Investitionsplanungen abgebremst und lässt auf eine wieder stabilisierte Nachfrage in den kommenden drei Monaten hoffen. Der Planungsindex der Hardware-Ausgaben hielt sich bei 108 Zählern.

Ähnlich wie gegenüber dem Vormonat entwickelte sich die realisierte Ausgabenneigung auch im Jahresvergleich: Gemessen am Stand im August 2007 verlor der Lage-Index der Investitionen zwei Punkte. Dies ist keine starke Veränderung. Etwas anders sieht es mit Blick auf die geplanten Ausgaben für die kommenden drei Monate aus: Der Index der erwarteten Investitionen ließ gegenüber dem August des Vorjahres um sechs Punkte nach. Die Ausgabenplanungen sind also nicht mehr ganz so expansiv wie noch vor einem Jahr.

Software-Markt erholt sich

Entgegen dem Gesamttrend stieg im August 2008 im Bereich Software der Index der realisierten Ausgaben um drei auf gute 108 Punkte. Parallel verbesserten sich ebenfalls die Ausgabenplanungen, und zwar von 104 auf 107 Zähler. Die Bereitschaft zu Software-Ausgaben hat sich auch im Vorjahresvergleich etwas verbessert, und zwar um zwei Punkte. Dagegen sind die Investitionsplanungen nicht mehr ganz so gut wie vor einem Jahr - der Erwartungsindex sank gegenüber dem August 2007 um sechs Zähler.

Beständiges Geschäft mit Kommunikationstechnik

Die Dynamik im Markt für Kommunikationsprodukte verbesserte sich im August geringfügig. Der Index der realisierten Ausgaben legte um einen auf 102 Punkte zu. Damit können sich die Unternehmen mit gewachsenen Ausgaben zwar nur wenig, aber etwas deutlicher als im Vormonat in der Überzahl halten. Demgegenüber sind die Investitionsplanungen wieder etwas verhaltener. Dies gibt der, leicht um zwei auf 102 Zähler zurückgegangene, Planungs-Index zu erkennen. Es können sich demnach gerade noch die Firmen mit expansiven Ausgabenabsichten durchsetzen. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist der Kommunikations-Markt durch Beständigkeit geprägt. Der Indikator der realisierten Ausgaben verbesserte sich geringfügig gegenüber August 2007 um einen Punkt. Die Investitionsplanungen gaben im Jahresvergleich einen Punkt ab.

Unternehmen investieren in Serviceleistungen

Der Markt für IT- und TK-Dienstleistungen wirkte im August als stabilisierender Faktor der aktuellen Nachfrage im Hightech-Markt. Die realisierte Ausgabenneigung hielt sich konstant bei 106 Punkten. Trotz des bereits guten Niveaus gehen die IT-/TK-Entscheider von wachsenden Ausgaben in den kommenden drei Monaten aus. Der entsprechende Indikator stieg um drei auf 108 Zähler. Auch im Vergleich zum Vorjahr erweist sich das Service-Segment als Garant für eine stabile Entwicklung des IT-/TK-Marktes. Der Index der getätigten Ausgaben nahm gegenüber August 2007 um vier Punkte zu, und der Planungsindex hielt sich auf Vorjahresniveau.