Die Trends auf der Systems 2005

Mittelstand im Mittelpunkt

06.10.2005 von he 
Die Systems wird zunehmend zur Informationsplattform für mittelständische Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr die Bereiche Sicherheit, E-Business und Prozessoptimierung.

DAS MITTELSTANDSKONZEPT der Systems besteht aus mehreren zentralen Elementen: einer herstellerneutralen Plattform, praktischen Anwendungsbeispielen und Lösungen der Hersteller und Dienstleister. Das Konzept der Ausrichtung auf den Mittelstand scheint aufzugehen: Laut tns-Infratest-Umfrage zur Systems 2004 kamen bereits im letzten Jahr insgesamt 74 Prozent aller Besucher aus dem Mittelstand.

Die dominierenden Themen in diesem Jahr heißen - neben dem Dauerbrenner Kostensenkung - E-Business und Prozessoptimierung sowie Anpassung der IT an rechtliche Rahmenbedingungen wie Basel II. Wichtigstes klassisches IT-Thema ist weiterhin die IT-Sicherheit. Dem Thema Sicherheit widmen sich auf der Systems über 300 Aussteller aus 18 Ländern, darunter Anbieter wie Aladdin Knowledge Systems, Check Point Software Technologies, F-Secure, McAfee, Sophos, SurfControl und VeriSign Deutschland.

Aber auch die Innovation kommt nicht zu kurz: Zu den interessanten innovativen Technologien zählen RFID, Voice over IP oder Business Intelligence. Hier seien die Unternehmen auch bereit zu investieren, so ein Fazit einer aktuellen Umfrage von IBM in 200 mittelständischen Unternehmen.

RZ zum Anfassen

Ausgebaut wurden in diesem Jahr die Specials: Mittelständische Unternehmen finden auf der Beratungsplattform „Die Musterfirma“ herstellerunabhängige IT-Lösungen der Zukunft zum Ausprobieren. Primär werden hier Inhaber, Geschäftsführer sowie Gründer mittelständischer Firmen und öffentlicher Einrichtungen angesprochen. Die Beratung ist auf Branchen wie Einzelhandel, Arztpraxen/Kliniken, Kanzleien, Hotel/Gastronomie, Produktion, Logistik, Schulen, Behörden sowie Banken/Versicherungen zugeschnitten.

Neu ist auch der Aktionsstand „RZ-live“, der erstmals in diesem Jahr die Funktionen eines Rechenzentrums und insbesondere seine Absicherung „zum Anfassen“ präsentiert. Unter der Federführung des RZ-Planers DIM GmbH bietet „RZ-live“ zusammen mit elf Partnern alle Komponenten, um ein Rechenzentrum sicher zu betreiben.

E-Business als Hoffnungsträger

Gerade bei mittelständischen Unternehmen herrscht starker Nachholbedarf in puncto IT-Sicherheit, meint Klaus Dittrich, Geschäftsführer der Messe München International. Das lange eher stiefmütterlich behandelte Thema habe mittlerweile höchste Priorität: In einer aktuellen europaweiten Studie des Marktforschungsinstituts Forrester gab fast die Hälfte der befragten kleinen und mittleren Unternehmen an, in diesem Jahr mehr Geld für Sicherheitsanwendungen im Infrastrukturbereich auszugeben - die IT-Budgets werden demzufolge um rund 4,6 Prozent steigen. Besonders die Betriebe mittlerer Größenklassen mit bis zu 999 Mitarbeitern legen hier kräftig zu und wollen die IT-Ausgaben um rund 5,8 Prozent erhöhen. Investitionsfreudig zeigt sich der deutsche Mittelstand auch beim E-Business, so das Ergebnis der Studie „Internet und e-business im Mittelstand“, die gemeinsam von IBM und dem Unternehmermagazin Impulse durchgeführt wurde. Laut der Untersuchung wollen die mittelständischen Unternehmen ihr finanzielles Engagement im Internet und ihr E-Business weiter ausbauen. Demnach werden die mittelständischen Firmen in diesem Jahr ihre Ausgaben für das E-Business um rund fünf Prozent erhöhen. Im letzten Jahr lag die Steigerung bei 3,2 Prozent. Für 2006 beabsichtigen die Mittelständler ihre Investitionen in Internet und E-Business um weitere 3,6 Prozent zu steigern.

Hilfreiche Tools

Beim E-Business spielt vor allem die Prozessoptimierung eine wichtige Rolle. So versprechen sich 54 Prozent der KMU kürzere Lieferzeiten. Ebenso viele erwarten durch das Web-basierte Geschäft eine Reduzierung der Organisationskosten und 51 Prozent insgesamt eine Erhöhung der Produktivität. Etwa ein Drittel will mittels E-Business die Vertriebskosten reduzieren, 15 Prozent die Lagerkosten.

Firmen wie CAS Software, Team Brendel, Pro Team, Frontrange, Onyx Software und Fink Software zeigen kleinen und mittelständischen Unternehmen E-Business- Technologien für das Kunden- Management. Dazu zählen beispielsweise Tools für das Verschicken von E-Mail-Newslettern, die den Kunden gezielt nach Interessensgebieten informieren.

Antworten auf dringliche Fragen

Außerdem lassen sich mit entsprechenden Werkzeugen in Online-Shops Kaufempfehlungen entsprechend den Vorlieben der Internet-Nutzer aussprechen, und digitale Drucktechnologien erlauben das Drucken von speziell auf den Kunden zugeschnittenen Produktflyern oder Katalogen.

Beim „Mittelstandsforum“ (siehe auch Seite 45) steht das Thema Marketing und Kommunikation auf der Tagesordnung. Hier werden vor allem Fragen beantwortet, die der „Münchner Unternehmerkreis IT“ als die dringendsten für mittelständische Unternehmen identifiziert hat: Wie kann ich meine Marktposition durch Informationstechnologie und Telekommunikation absichern? Wie kann ich die Potenziale, die in meinem Unternehmen vorhanden sind, durch ITK aktivieren? Und wie können Lösungen und Anwendungen zu einer Verbesserung der Wettbewerbssituation meines Unternehmens beitragen? Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen Branchen und Firmen runden das Spektrum ab.

Ein hoher Stellenwert wird auf der Systems auch ERP (Enterprise Resource Planning) mit seinen Komponenten eingeräumt. Von ERP erwarten sich die Anwender intelligente Softwarelösungen, um einen Überblick über sämtliche Prozesse und Ressourcen eines Unternehmens zu haben. Damit lassen sich auch Optimierungsmöglichkeiten erkennen. Die Lösungen bieten Standardmodule beispielsweise für Personalwirtschaft, Finanz- und Rechnungswesen, Controlling, Produktions- Planung und -Steuerung (PPS), Vertrieb und Materialwirtschaft. Zu den wichtigsten Anbietern von ERP-Systemen für kleine und mittelständische Unternehmen zählen hier Sage KHK, SAP und Navision, die ihre Angebote auf der Messe präsentiert werden.

Ausgebaut in diesem Jahr wurde auch der Ausstellungsbereich rund um Informations- und Dokumentenmanagement (DMS). Zulegen konnte auch die Sonderschau für Satellitenkommunikation und -navigation. Messe-Chef Dittrich jedenfalls ist zuversichtlich, dass die Besucherzahl von knapp 66 000 in 2004 auch in diesem Jahr erreicht wird. (he)